Warum fotografiert man Menschen dabei, wie sie gefoltert werden und welche Rolle spielt die Fotografie in Bezug auf den Folterskandal in Abu Ghraib? Anhand von Texten von Nick Flynn und Susan Sontag beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit diesen und weiteren Fragen.
„Wenn man mich fragt, sage ich manchmal, dass ich über Folter schreibe, doch ich habe festgestellt, wenn ich das Wort "Folter" ausspreche, bekommen viele einen ganz glasigen Blick und verstummen, als hätte ich einen Stein in einen abgrundtiefen Brunnen geworfen." So Nick Flynn, der Autor des Buches "The Ticking is the Bomb", in dem er sich intensiv mit dem Folterskandal in dem Gefängnis der irakischen Stadt Abu Ghraib auseinandersetzt. Als im April 2004 die ersten Fotografien von Gefolterten publik gemacht wurden, haben diese vermutlich viele Menschen betroffen gemacht. Die im Fernsehen gezeigten und in Zeitungen abgedruckten Fotografien von irakischen Gefangenen, die von U.S. Soldaten gefoltert, gedemütigt und sexuell missbraucht wurden, vermittelten unvorstellbare Bilder des Schreckens.
Die Fotos umliefen die ganze Welt, brannten sich in die Köpfe der Menschen, verstörten und schärften ihren Blick und ihr Bewusstsein dafür, dass es derart schreckliche Dinge auf der Welt tatsächlich gibt und sie tagtäglich passieren, ohne dass es die Öffentlichkeit direkt mitbekommt. Flynn stellt in seinem Werk "The Ticking is the Bomb" die entscheidende Frage: Warum foltern Menschen andere Menschen? Er setzt sich intensiv mit dem Folterbegriff auseinander und verknüpft diesen mit seiner persönlichen Geschichte. Doch inwiefern gelingt ihm dies und wie arbeitet er in seiner Erzählung mit den Folterbildern?
Auch die Schriftstellerin Susan Sontag hat sich bereits in ihrem Essay "Das Leiden anderer betrachten" mit diversen Schreckensbildern auseinandergesetzt. Sie hat Theorien über die Wirkungsweise von Fotografien aufgestellt, die leidende Menschen darstellen. Im Jahr 2004 erschien anlässlich des Folterskandals in Abu Ghraib ihr Zeitungsartikel "Regarding the Torture of Others". In diesem setzt sie sich kritisch mit den Vorfällen auseinander, analysiert die Rolle der Fotografie bei den Folterungen und fragt sich wie weit uns die zunehmende Digitalisierung der Welt gebracht hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangssituation
- Aufbau und Zielsetzung der Arbeit
- "The Ticking is the Bomb"
- Der Folterskandal von Abu Ghraib
- Der Autor und sein Werk
- Inhalt
- Susan Sontag und die Fotografie
- Fotografie als Medium des Schreckens
- Erzählstruktur und die Rolle der Fotografie in "The Ticking is the Bomb"
- Die Rolle der Fotografie in Susan Sontags Artikel "Regarding the Torture of Others"
- Die Rolle der Fotografie in Susan Sontags Essay "Das Leiden anderer betrachten"
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Rolle der Fotografie im Kontext des Folterskandals von Abu Ghraib anhand der Werke von Nick Flynn ("The Ticking is the Bomb") und Susan Sontag ("Regarding the Torture of Others" und "Das Leiden anderer betrachten") zu untersuchen. Sie analysiert, wie die Fotografie als Medium des Schreckens funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die Rezeption der Folterbilder hat.
- Die Darstellung des Folterskandals von Abu Ghraib
- Die Rolle der Fotografie in der Darstellung von Gewalt und Leid
- Die Wirkungsweise von Schreckensbildern
- Die Verknüpfung der Fotografie mit der persönlichen Geschichte des Autors
- Die kritische Auseinandersetzung mit der Medienrezeption von Folterbildern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation und den Aufbau der Arbeit dar. Sie führt den Leser in das Thema ein und erläutert die Forschungsfrage. Das Kapitel 2 widmet sich dem Folterskandal von Abu Ghraib und skizziert die historischen Hintergründe sowie die Rolle der Fotografie im Kontext der Ereignisse. Es gibt außerdem einen Einblick in die Biografie von Nick Flynn und die Entstehung seines Werks "The Ticking is the Bomb".
Im Kapitel 3 wird die Erzählstruktur in Nick Flynns "The Ticking is the Bomb" beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Analyse der Rolle der Fotografie im Werk und ihrer Verbindung zur persönlichen Geschichte des Autors. Des Weiteren werden die Theorien von Susan Sontag zur Wirkungsweise von Schreckensbildern und ihre Gedanken zu den Folterbildern aus Abu Ghraib beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Fotografie des Grauens, Folter, Medienrezeption, Schreckensbilder, Abu Ghraib, Nick Flynn, Susan Sontag, "The Ticking is the Bomb", "Regarding the Torture of Others", "Das Leiden anderer betrachten". Sie untersucht die Wirkungsweise von Fotografien im Kontext von Gewalt und Leid und analysiert die Rezeption von Folterbildern in der Öffentlichkeit.
- Citar trabajo
- Lauretta Fontaine (Autor), 2012, Die Rolle der Fotografie in Nick Flynns Werk "The Ticking is the Bomb" und den Texten von Susan Sontag. Der Folterskandal von Abu Ghraib, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313693