„ [...] besser sei es, dass der König genannt würde, welcher Königsmacht habe, als jener, welcher derselben gänzlich entbehre [...]“ 1 Mit diesem auf Anfrage von Pippin ausgestellten Bescheid beendete Papst Zacharias im Jahre 751 das fast 300jährige Königtum der Merowinger im Regnum Francorum, eine Herrschaft die mit Chlodwigs Herrschaftsübernahme 481/482 begann. Dem letzten Merowingerkönig Childerich III. wurden die Haare geschoren und er wurde mitsamt seinem Sohn Theoderich in ein Kloster gebracht. Der Hausmeier Pippin ließ sich von den Großen des Reiches huldigen und von einem Erzbischof salben. Diese Salbung wurde einige Jahre später von Papst Stephan unter Einschluss der Gemahlin und der Söhne Pippins wiederholt. Dies war ein Vorgang, dem sich bis dahin kein fränkischer König unterzogen hatte. Kraft dieser Salbung ging das Königtum von den Merowingern auf die Arnulfinger, später Karolinger genannt, über und erhielt neue Akzente. 2
Wie aber gestaltete sich die Herrschaft zur Blütezeit der Merowinger? Welche Akzente ihrer Herrschaft lassen sich bestimmen und warum wurde gerade dieses Geschlecht dazu auserwählt über die Franken zu regieren? Als Quellen über die Blütezeit der Merowingerkönige lassen sich neben einigen Viten und vereinzelt Urkunden nur die Historien Gregors von Tours sowie die Chroniken des sogenannten Fredegar nennen. Letztere wurde aber erst im 7. Jahrhundert verfasst und hatte somit schon einigen Abstand zu den Ursprüngen und dem Beginn der Herrschaft der Merowinger. Somit muss diese Quelle mit Vorbehalten behandelt werden. Als einzige relativ zuverlässige Quelle bleibt dann nur noch Gregor von Tours übrig, auf die ich mich in dieser Arbeit hauptsächlich stützen werde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Geschichte des Merowingerreiches
- Ursprung des Herrschergeschlechtes und erster Höhepunkt unter Chlodwig
- Das Reich nach Chlodwigs Tod bis zum Verlust der Königswürde 751
- Herrschaftslegitimation und Herrschaftsgrundlagen der Merowingerkönige
- Germanische Ursprünge
- Die römischen Einflüsse auf die Herrschaft
- Die realen Machtgrundlagen und die Praxis der Herrschaft
- Thron- und Erbfolgeregelungen
- Der Ursprung – Das germanische Wahlkönigtum
- Die Veränderung der Thronfolge unter Chlodwig
- Periode des Erbkönigtums 511 – 613 und Akt der Königserhebung
- Die Thronfolge 613 - 751
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Königtum der Merowinger, indem sie dessen Legitimation, Herrschaftspraxis und Thronfolge beleuchtet. Sie analysiert die Entwicklung des Königtums von seinen germanischen Ursprüngen bis zu seinem Ende im Jahr 751. Die Arbeit stützt sich hauptsächlich auf die Historien Gregors von Tours.
- Die Entwicklung der merowingischen Herrschaftslegitimation
- Die Herrschaftspraxis der Merowingerkönige
- Die Entstehung und Veränderung der Thronfolgeregelungen
- Der Einfluss germanischer und römischer Traditionen auf die Herrschaft
- Die Rolle von Chlodwig in der Konsolidierung der merowingischen Macht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des merowingischen Königtums ein und beschreibt den Kontext der Absetzung Childerichs III. im Jahr 751. Sie benennt die zentralen Forschungsfragen und die wichtigsten Quellen, vor allem Gregor von Tours, und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Die Geschichte des Merowingerreiches: Dieses Kapitel behandelt die Geschichte des Merowingerreiches, beginnend mit dem sagenhaften Ursprung des Herrschergeschlechtes und dem Aufstieg Chlodwigs. Es beschreibt die Herausbildung des Frankenreichs durch Eroberungen und die Konsolidierung der Macht unter Chlodwig. Der Abschnitt beleuchtet die Unsicherheiten der frühen Quellenlage bezüglich des Ursprungs der Merowinger und der Franken und analysiert die Bedeutung von Sagen und Überlieferungen. Die Bedeutung der christlichen Konversion Chlodwigs wird angedeutet.
Herrschaftslegitimation und Herrschaftsgrundlagen der Merowingerkönige: Dieses Kapitel untersucht die Legitimationsgrundlagen des merowingischen Königtums. Es analysiert die germanischen Traditionen und die römischen Einflüsse auf die Ausübung der Herrschaft und betrachtet die realen Machtgrundlagen des Königtums. Die Verbindung zwischen göttlicher Abstammung und christlicher Legitimation wird diskutiert, ebenso wie die Rolle der traditionellen germanischen Machtstrukturen.
Thron- und Erbfolgeregelungen: Dieser Abschnitt beschreibt die Entwicklung der Thronfolgeregelungen im Laufe der merowingischen Geschichte. Er beginnt mit dem germanischen Wahlkönigtum und analysiert die Veränderungen unter Chlodwig hin zu einem zunehmenden Erbkönigtum, begleitet von Beschreibungen der Praktik der Königserhebung. Der Abschnitt verfolgt die Entwicklung der Thronfolge bis zum Ende des merowingischen Königtums, inklusive der damit verbundenen Konflikte und Machtstrukturen.
Schlüsselwörter
Merowinger, Frankenreich, Königtum, Legitimation, Herrschaftspraxis, Thronfolge, Chlodwig, Gregor von Tours, Germanische Tradition, Römische Einflüsse, Wahlkönigtum, Erbkönigtum.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Das Merowingerkönigtum
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das Königtum der Merowinger, konzentriert sich auf dessen Legitimation, Herrschaftspraxis und Thronfolge. Sie analysiert die Entwicklung vom germanischen Ursprung bis zum Ende im Jahr 751, wobei Gregor von Tours als Hauptquelle dient.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der merowingischen Herrschaftslegitimation, die Herrschaftspraxis der Merowingerkönige, die Entstehung und Veränderung der Thronfolgeregelungen, den Einfluss germanischer und römischer Traditionen auf die Herrschaft und die Rolle Chlodwigs bei der Konsolidierung der merowingischen Macht.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Geschichte des Merowingerreiches (inkl. Chlodwigs Rolle und der frühen Quellenlage), ein Kapitel zur Herrschaftslegitimation und -grundlagen (germanische und römische Einflüsse), ein Kapitel zu Thron- und Erbfolgeregelungen (von Wahlkönigtum zum Erbkönigtum) und Schlussbemerkungen.
Wie wird die Geschichte des Merowingerreiches dargestellt?
Das Kapitel zur Geschichte des Reiches beginnt mit dem sagenhaften Ursprung des Herrschergeschlechtes und dem Aufstieg Chlodwigs. Es beschreibt die Herausbildung des Frankenreichs durch Eroberungen und die Macht unter Chlodwig, beleuchtet die Unsicherheiten der frühen Quellen und die Bedeutung von Sagen und Überlieferungen, und deutet die Bedeutung der christlichen Konversion Chlodwigs an.
Wie werden die Herrschaftslegitimation und die Herrschaftsgrundlagen der Merowingerkönige analysiert?
Die Analyse der Herrschaftslegitimation untersucht die germanischen Traditionen und die römischen Einflüsse auf die Herrschaftsausübung und betrachtet die realen Machtgrundlagen. Die Verbindung zwischen göttlicher Abstammung und christlicher Legitimation sowie die Rolle traditioneller germanischer Machtstrukturen werden diskutiert.
Wie beschreibt die Hausarbeit die Thron- und Erbfolgeregelungen?
Der Abschnitt zu Thron- und Erbfolgeregelungen beschreibt die Entwicklung von einem germanischen Wahlkönigtum hin zu einem zunehmenden Erbkönigtum unter Chlodwig, einschließlich der Königserhebung. Die Entwicklung bis zum Ende des merowingischen Königtums, inklusive Konflikte und Machtstrukturen, wird nachgezeichnet.
Welche Quellen werden hauptsächlich verwendet?
Die Arbeit stützt sich hauptsächlich auf die Historien Gregors von Tours.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Merowinger, Frankenreich, Königtum, Legitimation, Herrschaftspraxis, Thronfolge, Chlodwig, Gregor von Tours, Germanische Tradition, Römische Einflüsse, Wahlkönigtum, Erbkönigtum.
Welche Zielsetzung verfolgt die Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Legitimation, Herrschaftspraxis und Thronfolge des merowingischen Königtums von seinen germanischen Ursprüngen bis zu seinem Ende im Jahr 751.
- Quote paper
- Thomas Wittmann (Author), 2004, Das Königtum der Merowinger - Legitimation, Herrschaftspraxis und Thronfolge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31360