Inwiefern Cross-Dressing die Geschlechterdifferenz verstärken kann, soll im Laufe dieser Arbeit nachgegangen werden. Wenn wir auf die Straße gehen und eine Person mit einem Kleid sehen, assoziieren wir sofort eine Frau damit. Aber woher kommt das? In dem Kleid könnte doch auch ein Mann stecken. Inzwischen gibt es auch einige Männer, die Frauenkleidung tragen, und vor allem aus den Kreisen der Transvestiten und Transsexuellen stammen: die sogenannten Cross-Dresser. Dennoch wird heutzutage ein Kleid in unserer Kultur immer noch dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben. Eines Tages könnte es jedoch möglicherweise beiden Geschlechtern zugeordnet werden, oder vielleicht auch nur noch dem männlichen Geschlecht. Denn im Laufe der Zeit ändern sich die Bedeutungen, was als männlich und was als weiblich gilt. So war z.B. die Farbe Pink, welche man heutzutage zumeist mit kleinen Mädchen assoziiert, um die Wende zum 20. Jahrhundert herum für Jungen privilegiert, da sie Aggressivität ausstrahlen würde (Lehnert 1997: 27).
Laut Valerie Steele sind modische Entwicklungen Ausdruckspotential der Kleidung. Kleidung kann gleichgesetzt werden mit Verkleidung, mit der wir uns selbst konstruieren (Lehnert 1997: 31ff.). Wenn jegliche Kleidung von uns nun lediglich Verkleidung ist, dann ist männliche oder weibliche Kleidung auch nur Maskerade. So nehmen es zumindest einige Theoretikerinnen – wie Judith Butler oder Marjorie Garber – an. Deutlich machen sie es anhand der Cross-Dresser, welche durch das Tragen der Kleidung des jeweils anderen Geschlechts die Geschlechterdifferenz verwirren. Sie gehen sogar davon aus, dass die Cross-Dresser die bipolare Geschlechterordnung außer Kraft setzen können. Wenn es möglich wäre, dass Cross-Dresser diese Ordnung auflösen, wäre es dann nicht auch möglich, sie zu verstärken?
Es wird zunächst der Begriff Cross-Dressing näher beleuchtet, indem sein Ursprung und seine verschiedenen Motive im historischen Kontext dargelegt werden. Anschließend werden aktuelle Theorien der Geschlechtsidentität – in Bezug auf die Theorien von Judith Butler und Getrud Lehnert – dargestellt, um so mögliche Strategien der Auflösung von Geschlechterdifferenz erklären zu können. Im nächsten Schritt wird eine Analyse anhand der homosexuellen Subkultur die Wirkung des Cross-Dressings untersuchen und Möglichkeiten aufzeigen, wie diese die Geschlechterpolarität noch zu verstärken vermag. Abschließend werden die Ergebnisse im Fazit festgehalten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Cross-Dressing
2.1. Historische Motive der Frauen in Männerkleidung
2.2. Die Entwicklung der geschlechtsspezifischen Mode seit dem 19. Jahrhundert
3. Die Geschlechterdifferenz und ihre Auflösung
3.1. Theorien der Geschlechtsidentität
3.2. Die Subversion der Geschlechterdifferenz durch Cross-Dressing
4. Analyse
4.1. Der Einfluss des Cross-Dressings auf die Zweigeschlechtlichkeit in historischen Modeentwicklungen
4.2. Die Wirkung des Cross-Dressings auf die bipolare Geschlechterordnung am Beispiel der homosexuellen Subkultur
4.2.1. Der ambivalente Einfluss vom Cross-Dressing auf die Zweigeschlechtlichkeit bei Judith Butler
4.2.2. Die Manifestierung und Verstärkung der Geschlechterdifferenz in Bezug auf Nina Schusters Thesen
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Lea Hanke (Author), 2014, Die Wirkung des Cross-Dressings. Inwiefern kann es die Geschlechterdifferenz verstärken?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313416
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