Konkret geht es hierbei um: Essstörungen als eine Entwicklungsauffälligkeit, Homosexualität als Risikofaktor für Depressionen und Suizid im Jugendalter, Alkohol- und Drogenkonsum im Jugendalter.
Die Jugend, die „zweite Geburt“ wie sie von Rousseau bezeichnet wurde, ist eine Phase, in der sich neue Aufgaben an Heranwachsende stellen, mit denen sie in der Kindheit noch nicht konfrontiert wurden. Die Bewältigung jener Entwicklungsaufgaben ist erforderlich, um erfolgreich in den Erwachsenenstatus zu gelangen. Jugendliche nehmen heutzutage einen hohen Stellenwert in westlichindustriellen
Gesellschaften ein. Wie es dazu kam, dass sich die Lebensphase auf ca. 15 Jahre ausdehnte und die Jugend ihren Charakter im Laufe des 20. Jahrhunderts gänzlich veränderte, wird in der folgenden Arbeit aufgezeigt. In einem weiteren Schritt werden drei Konzepte von Entwicklungsaufgaben, die Jugendliche zu lösen haben, angeführt. Dabei werde ich mich vornehmlich auf die Ausführungen von Havighurst, Hurrelmann und Fend stützen. Die erste Hälfte der Arbeit wird sozusagen dazu dienen, Begriffsdefinitionen zu geben, die historische
Entwicklung der Jugendphase zu beschreiben und jugendtypische Anforderungen, die an die „ergebnisoffene Übergangszeit“ gestellt werden, zu benennen. Die zweite Hälfte beschäftigt sich mit speziellen Entwicklungsstörungen und Risikofaktoren, die bei einer Nicht-Bewältigung entstehen können. Dazu zählen Essstörungen, Homosexualität und Alkohol- sowie Drogenkonsum.
Lehrpersonen haben heutzutage einen erzieherischen Auftrag, der über die reine Wissensvermittlung hinaus geht. Dabei ist es wichtig, dass Wissen über spezifische Entwicklungsverläufe in bestimmten Entwicklungsbereichen vorhanden ist. Darin eingeschlossen ist die Kenntnis darüber, welche Störungen im Entwicklungsverlauf der Heranwachsenden auftreten können und welche Gründe dies haben kann. Mit Hilfe dieses Wissens können Lehrpersonen eine subjektive (Lern)Entwicklung besser einschätzen, um möglichst genau Hilfestellungen zu bieten. Aufgrund dessen werden in der vorliegenden Arbeit auch immer Präventionsmaßnahmen im Bildungssystem vorgestellt, um einen besseren Umgang mit Essstörungen, Homosexualität und Substanzkonsum an Schulen zu gewährleisten.
Was ist das Besondere am Jugendalter, wie läuft die körperliche und psychische Entwicklung Heranwachsender ab und welchen Problemen müssen Jugendliche sich stellen? Dies sind grundlegende Fragen, die zu beantworten versucht werden.
[...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinitionen: Pubertät, Adoleszenz und Jugend
3. Historische Entstehung und strukturelle Veränderungen der Lebensphase Jugend
4. Entwicklungsaufgaben im Jugendalter - Drei Konzepte in der Gegenüberstellung
4.1 Was sind Entwicklungsaufgaben?
4.2 Robert Havighurst
4.3 Klaus Hurrelmann
4.4 Helmut Fend
4.5 Fazit
5. Spezifische Problemlagen und Risikofaktoren im Jugendalter
5.1 Problematisches und riskantes Jugendverhalten
5.2 Essstörungen als eine Entwicklungsauffälligkeit
5.2.1 Verbreitung
5.2.2 Das Erscheinungsbild der Anorexia Nervosa
5.2.3 Das Erscheinungsbild der Bulimia Nervosa
5.2.4 Das Erscheinungsbild der Esssucht
5.2.5 Möglichkeiten der frühzeitigen Erkennung
5.2.6 Ätiologie von Essstörungen
5.2.7 Präventionsmöglichkeiten in der Schule
5.3. Homosexualität als Risikofaktor für Depressionen und Suizid im Jugendalter
5.3.1 Zur Entwicklung der Geschlechtsrolle und -identität sowie der sexuellen Orientierung
5.3.2 Homosexualität in der Gesellschaft
5.3.3 Homosexualität im Jugendalter
5.3.4 Der Prozess des Coming-outs
5.3.5 Entwicklungsrisiken bei homosexuellen Jugendlichen
5.3.6 Homosexualität als Thema im Bildungssystem
5.4. Alkohol- und Drogenkonsum im Jugendalter
5.4.1 Grundlegende Begriffsdefinitionen
5.4.2 Motive und Funktionen des Konsums von Substanzen
5.4.3 Einflussfaktoren des gesundheitsgefährdeten Verhaltens
5.4.4 Zahlen zum Substanzkonsum
5.4.5 Folgen des Alkohol- und Drogenkonsums
5.4.6 Umgang mit Alkohol und Drogen in der Schule
6. Schluss
7. Literaturverzeichnis
8. Internetquellen
9. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Die Jugend, die „zweite Geburt“1 wie sie von Rousseau bezeichnet wurde, ist eine Phase, in der sich neue Aufgaben an Heranwachsende stellen, mit denen sie in der Kindheit noch nicht konfrontiert wurden. Die Bewältigung jener Entwick- lungsaufgaben ist erforderlich, um erfolgreich in den Erwachsenenstatus zu gelangen. Jugendliche nehmen heutzutage einen hohen Stellenwert in westlich- industriellen Gesellschaften ein. Wie es dazu kam, dass sich die Lebensphase auf ca. 15 Jahre ausdehnte und die Jugend ihren Charakter im Laufe des 20. Jahrhunderts gänzlich veränderte, wird in der folgenden Arbeit aufgezeigt. In einem weiteren Schritt werden drei Konzepte von Entwicklungsaufgaben, die Ju- gendliche zu lösen haben, angeführt. Dabei werde ich mich vornehmlich auf die Ausführungen von Havighurst, Hurrelmann und Fend stützen. Die erste Hälfte der Arbeit wird sozusagen dazu dienen, Begriffsdefinitionen zu geben, die historische Entwicklung der Jugendphase zu beschreiben und jugendtypische Anforderungen, die an die „ergebnisoffene Übergangszeit“2 gestellt werden, zu benennen. Die zweite Hälfte beschäftigt sich mit speziellen Entwicklungsstörungen und Risikofak- toren, die bei einer Nicht-Bewältigung entstehen können. Dazu zählen Essstörun- gen, Homosexualität und Alkohol- sowie Drogenkonsum.
Lehrpersonen haben heutzutage einen erzieherischen Auftrag, der über die reine Wissensvermittlung hinaus geht. Dabei ist es wichtig, dass Wissen über spezifis- che Entwicklungsverläufe in bestimmten Entwicklungsbereichen vorhanden ist. Darin eingeschlossen ist die Kenntnis darüber, welche Störungen im Entwick- lungsverlauf der Heranwachsenden auftreten können und welche Gründe dies haben kann. Mit Hilfe dieses Wissens können Lehrpersonen eine subjektive (Lern)Entwicklung besser einschätzen, um möglichst genau Hilfestellungen zu bieten. Aufgrund dessen werden in der vorliegenden Arbeit auch immer Präven- tionsmaßnahmen im Bildungssystem vorgestellt, um einen besseren Umgang mit Essstörungen, Homosexualität und Substanzkonsum an Schulen zu gewährleis- ten.
Was ist das Besondere am Jugendalter, wie läuft die körperliche und psychische Entwicklung Heranwachsender ab und welchen Problemen müssen Jugendliche sich stellen? Dies sind grundlegende Fragen, die zu beantworten versucht werden. Weiterhin ist es interessant zu wissen, woran Jugendliche erkennbar sind bzw. wie sie sich von Kindern oder Erwachsenen unterscheiden. Wie verändert sich das Handeln der Jugendlichen insbesondere bei Risikoindikatoren wie Essstörungen, Homosexualität und Substanzkonsum?
Im Verlauf der Arbeit wird meist das generische Maskulinum verwendet, um den Lesefluss zu erleichtern. Demnach sind auch Lehrerinnen und Schülerinnen gemeint, wenn bloß von Lehrern und Schülern gesprochen wird. An einigen Stellen wird das Wort „Peers“ verwendet, das aus dem Englischen stammt und Gleichaltrige bedeutet.
2. Begriffsdefinitionen: Pubertät, Jugend und Adoleszenz
Pubertät, Jugend und Adoleszenz werden als Phasen verstanden, die einen Wechsel im Lebenslauf eines Individuums bezeichnen.3 Diese sog. Über- gangsphasen erfolgen nach der Kindheit und werden mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter beendet. Wann diese Jugendphase beginnt und wann sie en- det, ist nicht leicht zu definieren, denn dies ist von Individuum zu Individuum un- terschiedlich. Persönliche Lebenslagen und subjektive Kompetenzen sind dabei ausschlaggebend.4 Der Eintritt der Pubertät kann sich in Folge von klimatischen oder geographischen Umständen verschieben5, d.h., äußere Faktoren haben auch einen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes oder des Jugendlichen. Es gibt beispielsweise Jugendliche im Alter von 13 Jahren, die intellektuell bereits auf der- selben Ebene stehen, wie Heranwachsende, die bereits 15 Jahre alt sind.
Das persönliche Umfeld der ca. 12 - bis 18 -Jährigen unterscheidet sich zwar in vielerlei Hinsicht voneinander, jedoch treten bei allen Heranwachsenden ähnliche Elemente auf, die es erlauben zu sagen, dass diese Lebensphase viele Überein- stimmungen unter den Jugendlichen vorweist. Die drei Begriffe „Jugend, Pubertät und Adoleszenz“ werden häufig bedeutungsgleich verstanden, obwohl Unter- schiede zwischen ihnen bestehen. Im Folgenden sollen sie voneinander abge- grenzt und beschrieben werden.
Seit Aristoteles ist bekannt, dass es so etwas wie eine Übergangsphase von der Unverantwortlichkeit in das eigenverantwortliche Handeln geben muss.6 Die Ju- gendphase wird in unserer westlichen, industriellen Gesellschaft nicht durch ein markantes Ritual eingeführt, welches einem Kind ein Erkennungszeichen dafür gibt, dass seine Kindheit vorüber ist. In Stammesgesellschaften wird der Übergang in das Erwachsenenalter oft durch Einführungsriten ausgeführt. Unter dem Begriff Stammesgesellschaft versteht man eine heutzutage noch präsente Sozialstruktur, die als einfache Ausprägung einer Ranggesellschaft angesehen wird. Typisch für solch eine Ranggesellschaft ist, dass die Macht von einer führenden Person ge- tragen wird. Mittels eines Initiationsritus werden dem Kind seine Rechte und Pflichten sozusagen übertragen.7 In einigen Ländern hängt das Ritual mit der Beschneidung von Jungen oder Mädchen zusammen. Demgegenüber setzt sich die Aufnahme eines Jugendlichen aus westlichen, industriellen Ländern in die Al- tersgemeinschaft der Erwachsenen, aus mehreren Prozessen zusammen, die als Resümee inkludieren, dass die Kindheitsphase vorüber ist. Aufgrund dessen kommt es oft vor, dass Kinder und Eltern sich nicht einig darüber werden, welche Phase vom Kind erreicht ist und welche Rechte ihm daher zustehen. Das Erlan- gen von rechtlicher Mündigkeit, eine erfolgreich absolvierte Ausbildung bzw. ein Studium, ökonomische Unabhängigkeit (vom Elternhaus) und die Fähigkeit, einen eigenen Haushalt zu führen, werden als Marker dafür angesehen, dass das Erwachsenenalter erreicht ist.
Das Wort „Pubertät“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Mannbarkeit“.8
Als Pubertät wird der Abschnitt bezeichnet, in dem physiologische und biologische Modifikationen durchlebt werden.9 Jugendliche werden geschlechtsreif und es fol- gt eine sukzessive Ablösung vom seelischen Abhängigkeitsverhältnis zwischen Eltern und Kindern. Die Pubertät kann theoretisch schon beendet sein, obwohl sich der Heranwachsende emotional und sozial noch nicht vollständig entwickelt hat. Zudem impliziert der Begriff eine weitere Bedeutung, nämlich die psy- chosoziale Entfaltung. Damit ist der Umgang eines Individuums mit seiner sozialen Umwelt angesprochen, wie beispielsweise die Emanzipation von den Eltern und die Suche nach einem eigenen Lebenskonzept. Wurden Normen der Eltern in der Kindheit noch unreflektiert übernommen, werden jene mit dem Einsetzen der Pu- bertät in Frage gestellt.
Helmut Fend beschreibt, dass dieser Lebensabschnitt durch eine gewisse „Wen- dung nach Innen“10 markiert ist. Damit meint er, dass der Jugendliche sein eigenes Denken und Fühlen sowie das seiner Mitmenschen genauer analysiert. Das kann sich z.B. im Schreiben eines Tagebuches zum Ausdruck bringen.
Bei Mädchen setzt die körperliche Veränderung mit ca. 12 Jahren, bei Jungen mit ca. 14 Jahren, ein. Grund jener drastischen Umwandlungen sind Hormone. Dass sie die Kindheit hinter sich haben, merken Jungen am Wachstum von Penis und Hoden, und Mädchen am Wachstum ihrer Brüste, des Uterus und der Eierstöcke, d.h. an der Herausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale. Die Entwicklung der Mädchen setzt im Schnitt also zwei Jahre früher ein. Das Brustwachstum kann einige junge Frauen stolz werden lassen, da es ihre sexuelle Reife symbolisiert. Andere hingegen empfinden dies als störend und unangenehm, wobei sie sogar versuchen, ihre Brüste zu verstecken. Die körperliche Entwicklung macht sich im Übrigen im Längenwachstum und durch das Auftreten von Achsel- und Schambe- haarung deutlich.11 Da die Grenzen vom Übergang aus der Kindheit in die Ju- gendphase fließend sind und man daher nie mit zeitlicher Genauigkeit sagen kann, wann die Pubertät eines Menschen genau einsetzt, werden die bisher geschilderten körperlichen Merkmale zu Hilfe gezogen, um die neue Lebensphase näher bestimmen zu können.
Die Pubertät setzt heute früher ein, als noch vor 50 Jahren. Dies hängt damit zusammen, dass aufgrund von guter Ernährung und verbesserter medizinischer Versorgung eine Vorverlagerung stattfindet. Sexuelle Erfahrungen werden auch in jüngerem Alter erlebt, weil sich auch die sekundären Geschlechtsmerkmale früher entwickeln. Baacke meint, dass sogar Medien einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass es zu einem Verfrühungsschub kommt. Es werden mehrere Identi- fikationsmöglichkeiten in Filmen oder Serien geboten, die es den Jugendlichen er- leichtern, sich in Rollen zu versetzen und in bestimmten Fällen sogar Hand- lungsmuster übernehmen zu können.12 Der Begriff „Pubertät“ wird oft von Biologen verwendet, um diese bestimmte Lebensphase zu definieren.
Die Adoleszenz ist ein temporärer Abschnitt, der nicht nur durch auffällige Wachs- tumsschübe und Entwicklungen in der Sexualität und Intellektualität markiert ist, sondern auch das psychologische „Wachstum“ fasst. Sie wird auch als „zweite Phase des Jugendalters“13 betitelt, in der eine psychische und soziale Reifung vol- lzogen wird. 14 „Adoleszenz“ stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und bezieht sich auf die Altersgruppe von 17-30 Jahren. Betrachtet man die Adoleszenz aus soziologischer Sicht, so wird sie als „eine Periode des Übergangs von einer ab- hängigen Stellung in Familie und Gesellschaft zu einer eigenständigen Position“15 beschrieben. Der Begriff will also den „Lebensabschnitt zwischen Kindheit und dem Erreichen des sozialen Erwachsenenstatus“16 zum Ausdruck bringen.
Der Unterschied zwischen Adoleszenz und Pubertät liegt darin, dass die Pubertät ein naturgemäßes Ereignis meint, wohingegen die Adoleszenz ein Terminus ist, der eine Erfindung der westlichen Gesellschaft ist, was damit zusammenhängt, dass der Eintritt in das Alter der Erwachsenen heutzutage länger dauert. Laut Her- bert werden Heranwachsende aus einfacheren, d.h. nicht westlichen und indus- triellen Gesellschaften, schon dann als mündig angesehen, wenn sie die biologis- che Pubertät erreicht haben.17
Die Phase der Adoleszenz endet in westlich-industriellen Staaten an dem Punkt, sobald eine emotionale und ökonomische Unabhängigkeit von den Eltern erreicht wurde. Die Dauer der Adoleszenz ist innerhalb der Kulturen unterschiedlich. Klar ist, dass sie im Laufe des 19. Jahrhunderts in unserer westlichen Gesellschaft zu einer immer länger werdenden Spanne wurde. Hinsichtlich dieser Tatsache wird eine Unsicherheit unserer Gesellschaft widergespiegelt bezüglich des Augen- blicks, wann jemand reif genug ist für vielfältige Angelegenheiten. Dazu folgen im Weiteren noch einige Ausführungen.
Die Hauptaufgabe der Adoleszenz findet sich in der Suche nach der eigenen Identität wieder, in der man als einzigartiges Individuum hervorgehen möchte. Bereits Erikson (1968) sah diesen Lebensabschnitt als typisch für die Entstehung eines Identitätsgefühls an.18 Die Identitätsentwicklung ist ab dem Punkt beendet, an dem das Individuum ein klares Gefühl darüber hat, dass seine persönliche Identität erreicht ist. Eine solche Aufgabe wird ca. zwischen dem 18. und dem 22. Lebensjahr bewältigt, wobei man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob sie überhaupt gelöst wird, da ein Mensch sich sein ganzes Leben lang weiterentwickelt.19 Den Begriff „Adoleszenz“ findet man meist in der Psychologie wieder.
Jugend bzw. Jugendalter ist ein Begriff, der in der Soziologie und der Rechtswis- senschaft Verwendung findet. Hierbei handelt es sich nicht um einen wis- senschaftlichen Terminus, sondern um einen Begriff, der seinen Ursprung aus der Alltagssprache hat. Unter „Jugend“ werden Individuen gefasst, die ein jugendtyp- isches Verhalten, das sich z.B. in emotionalen Verwirrungen äußert, die aufgrund hormonaler Veränderungen auftreten, vorweisen. Soziologen verstehen Jugend als soziales Phänomen, und richten ihr Augenmerk vordergründig auf die his- torischen Bedingungen.20 Schäfers definiert den Begriff „Jugend“ aus soziologis- cher Perspektive als „eine gesellschaftlich institutionalisierte, intern differenzierte Lebensphase, deren Verlauf, Ausdehnung und Ausprägung wesentlich durch soziale Bedingungen und Einflüsse […] bestimmt sind“21. Jugend wird an dieser Stelle zusätzlich als Lern- und Entwicklungsphase charakterisiert, in der sie weniger der Kontrolle von Familie oder erzieherischen Institutionen unterliegt und stattdessen mittels eigener Erkundungen ihre soziale Platzierung sucht.22 Als Her- anwachsender ist man also teils ökonomisch abhängig und erwachsenen Au- toritäten, wie Eltern oder Lehrern, untergeordnet, man ist aber auch von Erwerb- sarbeiten befreit und hat Rechte, wie z.B. den Anspruch auf eine schulische Bil- dung oder das Recht, seine Persönlichkeit individuell zu entwickeln.
Erwähnenswert wäre an dieser Stelle noch Erwin K. Scheuchs (1975) Aussage 23, dass es die eine Jugend nicht gibt, da Jugend aus sozialwissenschaftlicher Sicht keine einheitliche bzw. homogene Gruppe mit gleichen Interessen und ähnlichem Verhalten dargestellt. Strukturelle, soziale Ungleichheiten und die Geschlechterordnung unserer Gesellschaft lassen zu der Annahme kommen, dass es weitgehend unterschiedliche Formen der „Jugend“ gibt.
3. Historische Entstehung und strukturelle Veränderun- gen der Lebensphase Jugend
Ende des 19. Jahrhunderts/ Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Jugend noch nicht als eigenständige Lebensphase wahrgenommen, was zur Folge hatte, dass sie keine bedeutende Rolle in der Öffentlichkeit spielte.24 Obwohl Jugend zum damaligen Zeitpunkt schon existierte, wurde diese kulturell nicht zur Kenntnis genommen, sodass sie nicht als eine eigenständige Lebensphase anerkannt wurde. Man war stattdessen davon überzeugt, dass es keine Zwischenphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter gibt, und man direkt aus einem Status in den nächsten übergeht.
Bevor der demokratische Staat in unserer (westlichen) Gesellschaft existierte, gal- ten Kinder noch als Altersvorsorge. Das Überleben der älteren Menschen wurde dank ihnen gesichert.25 Nachkommen übernahmen häufig das Gewerbe oder den Hof, wodurch sie ihren Eltern einen finanziellen Gewinn einbrachten. Die Minder- heit der Gesellschaft, die sich dem privilegierten Teil zuzählen konnte, konnte es sich vor dem Vorhandensein eines Sozialstaates erlauben, auf Nachwuchs zu verzichten. Unter dem Begriff „privilegiert“ ist hier die Tatsache zu verstehen, dass ausreichend Geld zum Leben vorhanden ist und man nicht auf die Hilfe von eige- nen Kindern angewiesen ist. Für die Mehrheit der Bürger war es hingegen eine Art Pflicht, Kinder zu bekommen. Im 21. Jahrhundert werden Kinder nicht mehr als Absicherung der eigenen Existenz angesehen. Finanzielle und lebensnotwendige Unterstützung wird heutzutage zumindest in Deutschland vom demokratischen, westlich-industriellen Staat geregelt. Außerdem wissen Menschen aus industrial- isierten Gesellschaften mittlerweile vergleichsweise viel über Empfängnisverhü- tung, wodurch ungewollte Schwangerschaften vermieden werden können. Der Wunsch nach einem Kind resultiert heute zumeist aus emotionalen Beweggrün- den.26
In den landwirtschaftlichen Familien, zur Zeit des 19. Jahrhunderts, war es zum Teil üblich, dass junge sowie alte Familienmitglieder die gleichen Aufgaben als auch einen ähnlichen Tagesrhythmus hatten. Mit dem Aufkommen der Industrialisierung, ab ca. 1850, wurden die Handlungsbereiche von Kindern und Erwachsenen allmählich voneinander getrennt.27 Der wichtigste Moment für die Trennung des Lebensbereichs der Heranwachsenden von älteren Generationen vollzog sich darin, als das außerhäusliche Arbeiten bzw. Produzieren eingeführt wurde. Kinder und Jugendliche wurden zum ersten Mal als eigenständige Gruppe angesehen, die einer pädagogischen Erziehung bedarf.
Als die beruflichen Anforderungen im Laufe des 20. Jahrhunderts vielschichtiger wurden, wurde eine zweckgerichtete Qualifizierung notwendig. Hurrelmann und Quenzel führen an, dass die Schulpflicht ab ca. 1900 den sogenannten „Prozess der sozialen Entmischung der Generationen […] beschleunigte“28. In vorindus- trieller Lebenszeit beschränkte sich der Schulbesuch lediglich auf ein paar Jahre, da die Hilfe der Kinder meist zum Arbeiten benötigt wurde. Sie fingen bereits mit 10 Jahren damit an, ihre Familie helfend zu unterstützen. Da das Gewerbe der El- tern meist übernommen wurde, erfuhr man die berufliche Ausbildung in der eige- nen Familie.29
Das Vergrößern der Bildungseinrichtungen trug einen wesentlichen Teil zur gesellschaftlichen Entwicklung einer Jugendphase bei. Als moderne Jugend definieren Hurrelmann und Quenzel (2013) einen von Arbeitszwängen befreiten und von Lernmöglichkeiten geprägten Lebensabschnitt. Die Ausdehnung der Schulzeit sei als Indiz für einen Wandel in der Lebensphase des Jugendalters anzusehen.
Von den Veränderungen im 20. Jahrhundert war auch die traditionelle Familien- struktur betroffen. Die Anzahl des Nachwuchses sank, und auch die Erziehungsziele wandelten sich von einer Erziehung zum Gehorsam hin zu einer Erziehung zur Selbstständigkeit. Wie bereits erwähnt stieg der gefühlsbetonte Wert von Kindern an.
Durch die veränderten Gesellschaftsformen im 20. Jahrhundert haben sich zum einen Möglichkeiten und weitreichende Chancen für eine individuelle Lebens- gestaltung von Jugendlichen entwickelt, zum anderen dauert es heutzutage viel länger, bis man eine eigenständige Lebensführung erreicht hat. Die Bildungsre- form der 60er- und 70er- Jahre des 20. Jahrhunderts trug dazu bei, dass die Pflichtschulzeit verlängert sowie eine Ausweitung von Schulabschlüssen vollzogen wurde.30 Insgesamt kam es zu einer Ausdehnung des Schulunterrichts. Das Verbleiben an Schulen ist im Vergleich zu den 50er- Jahren um ca. zwei bis drei Jahre angestiegen. Verbesserte Ausbildungs- und Studienangebote bieten die Gelegenheit, das Leben den eigenen Interessen entsprechend zu gestalten. Mansel und Hurrelmann verwenden in diesem Kontext den Begriff „Pluralisierung von Lebensstilen“31, womit sie die Vielfalt der gesellschaftlichen Möglichkeiten meinen. Dabei sagen sie gezielt, es gebe sowohl Chancen, als auch Risiken, die mit diesem Wandel einhergehen.
Das Risiko, dass zu ambitioniert gesetzte Ziele zu Enttäuschungen führen, ist im- mer vorhanden. Im schlimmsten Fall könnte dies eine Verdrängung an den Rand der Gesellschaft zur Folge haben, was Mansel und Hurrelmann unter dem Begriff „soziale Marginalisierung“32 fassen. Eine Individualisierung kann somit seine Vor- und Nachteile haben. Die Zunahme individueller Gestaltungsmöglichkeiten bed- ingt, dass man weniger Orientierungshilfen hat, die einem Individuum Sicherheit verleihen. Jugendliche müssen ihr Handeln selbst bewältigen und verantworten. Eine Zunahme von Möglichkeiten und Chancen bedeutet auch, dass psychische und soziale Fähigkeiten, die für den Lebensalltag notwendig sind, mehr beansprucht werden. Das Aushalten von Lerndruck und das Vermögen, sich un- terschiedliche gesellschaftliche Rollen anzueignen, sind beispielsweise solche Fähigkeiten.
Im Folgenden soll noch eine Kontrastierung von Lebensgeschichten von Ju- gendlichen um 1800, 1900 und 2000 angestellt werden.33 Hierbei stehen die Lebensplanungen der Jugendlichen im jeweiligen sozialhistorischen Kontext im Vergleich miteinander. Um 1800 arbeitete die Mehrzahl der Bevölkerung auf dem Land. Das Schicksal der Jungen und Mädchen war meist schon während ihrer Kindheit besiegelt. Jungen übernahmen den Hof der Eltern oder heirateten jeman- den aus einem bäuerlichen Betrieb. Das Verlassen des Dorfes stand ihnen auch als Möglichkeit offen. Ihren Unterhalt verdienten sie dann mit Saisonarbeiten oder Söldnerdiensten. Zudem hatten sie die Option eine Lehre bei Familie oder Ver- wandten zu absolvieren, um in Zukunft in derselben Branche tätig zu sein wie sie. Verließen Mädchen den Hof, so hatten sie nicht viele Wahlmöglichkeiten zur Gestaltung ihres Lebens. Was in Frage kam, war beispielsweise ein Dienstboten- dasein.
Um 1900 kam hinzu, dass Jungen als selbstständige Lohnarbeiter in einer Fabrik Beschäftigung finden konnten. Bei Auswanderungen hatten sie die Chance, sich in großen Industriezentren ein neues Leben aufzubauen. Die schulische Ausbildung fiel in geringem Umfang aus, war aber schon eingeführt. Auch Mädchen zogen es in Betracht, in Industrien zu arbeiten oder im Bereich des Hotelgewerbes beschäftigt zu sein. Hotels wurden aufgrund des aufblühenden Tourismus zu der Zeit errichtet.
Um 2000 herum gibt es weniger Benachteiligungen für Jungen oder Mädchen im Bildungssystem. Jedes Kind, ganz gleich aus welcher sozialen Schicht oder welchen Geschlechts angehörig, hat zumindest die Möglichkeit, eine Schule mit dem Ziel zu besuchen, in Zukunft eine eigene ökonomische Existenz zu schaffen, wobei ein gesichertes wirtschaftliches Bestehen nicht unbedingt realisierbar ist. Ob diese Chance zur Bildung genutzt wird, hängt davon ab, aus welchem sozialen Milieu ein Kind kommt und ob es Unterstützung von seiner Umwelt erhält. In Folge der umfangreichen Bildungsmöglichkeiten in der heutigen Zeit, haben Jugendliche eine relativ hohe Auswahl an Berufen. Sie sind dadurch nicht an ihre familiären „Wurzeln“ gebunden, wodurch sich ihre Chance zur individuellen Lebensgestal- tung erhöht. Da die Berufsausbildung heutzutage häufig nicht vor dem 25. Lebens- jahr beendet ist, findet der Zeitpunkt der Hochzeiten immer später statt als früher.
4. Entwicklungsaufgaben im Jugendalter - Drei Konzepte in der Gegenüberstellung
4.1. Was sind Entwicklungsaufgaben?
Der Begriff „Entwicklungsaufgaben“, aus dem Englischen (development task) übersetzt, fand Anfang des 20. Jahrhunderts Eingang in den Sprachgebrauch in den Vereinigten Staaten.34 Etabliert wurde er vom amerikanischen Pädagogen und Entwicklungspsychologen Robert Havighurst, der als Vorreiter der Idee von Entwicklungsaufgaben zu verstehen ist, und dessen Ziel es war, Erziehern eine Orientierungshilfe zu geben35 sowie deren Fähigkeiten im Umgang mit Jugendlichen zu stärken. Havighurst stützte sich auf Erik Eriksons Untersuchungen zu psychosozialen Entwicklungsphasen.
Kasten schätzt das Konzept der Entwicklungsaufgaben dahingehend als gut geeignet ein, als dass sie wie ein Verbindungsstück zwischen den Anforderungen der Gesellschaft und den persönlichen Interessen und Wünschen eines Menschen fungieren.36 Dazu charakterisiert er jene Aufgaben als Lernaufgaben, die nur dann gelöst werden können, wenn man bestimmter Kompetenzen mächtig ist. Es gibt spezielle Phasen in der Entfaltung der Jugend, in denen es wesentlich einfacher ist, eine Aufgabe zu bewältigen, da Erfolg versprechende Lernbedingungen beste- hen. Zwar könnten Anforderungen auch in Zukunft noch ausreichend bewältigt werden, jedoch könnte damit ein größerer Kraftaufwand (von einem Individuum selbst sowie von Außenstehenden) einhergehen. Als anschauliches Beispiel nennt Trautmann das Sprechen. Bis zum Ende des 2. Lebensjahres sollte ein Kind damit begonnen haben, das Sprechen zu erlernen. Wird mit dem Bewältigen der Auf- gabe erst viel später begonnen, so kann es zu negativen Folgen für darauf fol- gende Aufgaben kommen, die mit Sprache und Sprechen zusammenhängen.
Eine positive Verarbeitung führt meist zu Glücksgefühlen und einer erfolgreichen Bewältigung weiter folgender Aufgaben, wohingegen das Nicht- Gelingen zum Unglück leiten kann.37 Hurrelmann und Quenzel verstehen unter dem Begriff „En- twicklungsaufgaben“, „altersbezogene Erwartungen der Gesellschaft zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt [und jene] Erwartungen nehmen Bezug auf die gesellschaftlichen Normen und Rollenvorschriften, über die in einer Kultur eine breite Übereinstimmung besteht.“38 Unterschiedliche soziale Formen men- schlichen Zusammenlebens, z.B. Schule, Familie und Gleichaltrige, transportieren die Entwicklungsaufgaben, die jedes in unserer Gesellschaft lebende Individuum bewältigen soll.
Zu beachten wäre an dieser Stelle, dass eine Bewältigung oder eine Entwicklung nicht selbsttätig abläuft, d.h. Heranwachsende müssen eine Erwartung bzw. eine Aufgabe zunächst selbstständig erkennen, akzeptieren und bewusst lösen. Das Meistern ist, in diesem Sinne also, kein Selbstläufer. Jugendlichen fällt das Lösen einer Aufgabe wesentlich leichter, wenn sie diese offen und anpassungsfähig in den Angriff nehmen. Entwicklungsaufgaben können nicht umgangen werden, sollte ein Individuum eine glückliche Entwicklung seiner Identität anstreben. Das Lösen einer Entwicklungsaufgabe wird von Krapp und Weidenman (2001) als „Markstein“39 bezeichnet, der der Weiterentwicklung eines Menschen neue Möglichkeiten offeriert. Nicht bewältigte Anforderungen könnten hingegen einen Stillstand zufolge haben.
Es ist zudem relevant zu sagen, dass sich Entwicklungsaufgaben nicht nur im Kindes- und Jugendalter, sondern bis zum Lebensende stellen. Sie variieren letztendlich nur, weil man mit zunehmendem Alter auch mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird.
Entwicklungsaufgaben ergeben sich aus den folgenden drei Quellen: Es ist zunächst das Individuum mit seinen Wünschen, weiterhin sind es die Erwartungen und Anforderungen der Gesellschaft und zuletzt die körperlichen Veränderungen der Heranwachsenden. Um die Zufriedenheit aller Gesellschaftsmitglieder zu gewährleisten, muss die Er- füllung aller Entwicklungsaufgaben von der Umgebung bzw. von den Mitmenschen akzeptierbar sein und vom Individuum selbst als befriedigend empfunden werden.40 Jugendliche sollen sich im Idealfall nicht als Leidtragende, sondern als Architekten ihrer eigenen Lebensgeschichte betrachten.41 Gesellschaftliche An- forderungen werden nicht von allen Heranwachsenden gleich zufriedenstellend erfüllt, weil nicht jedem Menschen die gleichen Ressourcen, womit Kompetenzen, Einstellungen, Ziele und Veranlagungen gemeint sind, zu Verfügung stehen.42 Die soziale Umgebung spielt dabei auch eine wesentliche Rolle, d.h. der Erfolg bei der Identitätsbildung ist auch abhängig davon, ob man soziale Unterstützung von der Familie oder von erzieherischen Institutionen erfährt oder nicht. Die Erwartungen an Jugendliche unterscheiden sich zudem von Kultur zu Kultur, z.B. müssen Kinder und Jugendliche aus Stammeskulturen gänzlich andere Aufgaben lösen als Kinder aus urbanen Ländern. Laut Havighurst, müssen Entwicklungsaufgaben his- torisch eingeschränkt werden, da sich soziale Erwartungen aus dem 20. Jahrhun- dert durchaus von den Anforderungen des 21. Jahrhunderts unterscheiden.43
Entwicklungsaufgaben sind nicht isoliert voneinander, weil einige von ihnen eine Fortsetzung von Anforderungen aus der Kindheit verkörpern, und andere wiederum stellen sich auch noch weit im Erwachsenenalter, d.h. sie sind nicht mit dem Ende der Jugendphase abgeschlossen. Der Erwerb intellektueller Fähigkeiten kann sich beispielsweise bis ins hohe Alter ziehen und muss nicht ausschließlich in der Jugendphase angeeignet werden.
4.2. Robert Havighurst
Havighursts Aufführung von Entwicklungsaufgaben beruht auf Basis der amerikanischen Mittelschicht um 1940. Er nennt folgende Entwicklungsaufgaben für Jugendliche zwischen 12- bis 18- Jahren, die von Dreher & Dreher (1991) ak- tualisiert wurden.44
1. Das Akzeptieren der eigenen körperlichen Erscheinung und die effektive Nutzung des Körpers Mit dem Einsetzen der Pubertät verändert sich der Körper eines Kindes. Die kör- perlichen Veränderungen wurden bereits in Kapitel 2 dieser Arbeit beschrieben. Kurz gesagt handelt es sich dabei um das Körperwachstum sowie um die Heraus- bildung der sekundären Geschlechtsmerkmale. Jugendlichen ist die Meinung von Außenstehenden, vor allem die von Gleichaltrigen, besonders wichtig, weswegen sie auch viel Zeit damit verbringen, ihren Körper zu verändern und ihn attraktiver zu gestalten. Dabei greifen sie auf Make-up und Kleidung zurück. Auch sportliche Aktivitäten werden dazu verwendet, um das eigene Körperbild zu modifizieren und dadurch attraktiver zu wirken.45 Dass Jugendliche ihren Eltern wesensgleich wer- den, muss von ihnen erkannt und akzeptiert werden, damit sie anschließend ein positives Selbstbild entwickeln können.
2. Der Erwerb einer männlichen bzw. weiblichen Rolle Bereits Kinder haben eine Vorstellung davon, welchem Geschlecht sie zugehörig sind. Mit dem Eintritt in die Pubertät müssen Jugendliche sich intensiver mit ihrer Geschlechterrolle auseinandersetzen, da nun auch ihre sekundären Geschlechtsmerkmale sichtbar werden. Um zukünftige Liebesbeziehungen einge- hen zu können, ist es notwendig, sich seiner Rolle sicher zu sein und diese auch anzuerkennen. Jugendliche sollen demnach ein positives Verhältnis zu sich und zum anderen Geschlecht aufbauen. Neuenschwander beschreibt auch, dass es dabei als notwendig gilt, das männliche, als auch das weibliche Geschlecht als gleichwertig zu billigen.46
[...]
1 Schäfers, Bernhard/ Scherr, Albert: Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. 8., umfassend aktualisierte und überarbeitete Auflage. VS Verlag. Wiesbaden 2005, S. 19.
2 Hurrelmann, Klaus/ Quenzel, Gudrun: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. 12. Auflage. Juventa Verlag. Weinheim und Basel 2012, S. 81.
3 Vgl. Kasten, Hartmut: Pubertät und Adoleszent. Wie Kinder heute erwachsen werden. Ernst Reinhardt Verlag. München 1999, S. 14.
4 Vgl. Flammer, August/ Alsaker, Françoise D.: Entwicklungspsychologie der Adoleszenz. Die Erschließung innerer und äußerer Welten im Jugendalter. Hans Huber Verlag. Bern 2002, S. 20.
5 Vgl. Herbert, Martin: „Ich bin kein Kind mehr!“ Mit Jugendlichen in der Familie leben. Ein Handbuch. Hans Huber Verlag. Bern 1989, S. 15.
6 Vgl. Herbert, S. 13.
7 Vgl. Schäfers/ Scherr, S. 29.
8 Vgl. de Wit, Jan/ van der Veer, Guus: Psychologie des Jugendalters. aus dem Niederländischen von Burtchen, Irene und Dreher, Michael. Ludwig Auer Donauwörth Verlag. Donauwörth 1982, S. 13.
9 Vgl. Baacke, Dieter: Die 13-18-Jährigen. Einführung in die Probleme des Jugendalters. 8., überarbeitete Auflage. Belz Verlag. Weinheim und Basel 2003, S. 41.
10 Fend, Helmut: Vom Kind zum Jugendlichen. Der Übergang und seine Risiken. Entwick- lungspsychologie der Adoleszenz in der Moderne. Band I. Hans Huber Verlag. Bern 1990, S. 59.
11 Vgl. Rendtroff, Barbara: Bildung der Geschlechter. Kohlhammer Verlag. Stuttgart 2011, S. 55.
12 Vgl. Baacke, S. 46.
13 Szafranski, Nadine: Jugendalkoholismus und Suchtprävention. Prävention in der Sozialarbeit: Sinn-Wirkungsweise-Erfolgsfaktoren. Internationaler Verlag der Wissenschaft. Frankfurt am Main 2009, S. 27.
14 Vgl. Herbert, S. 14.
15 de Wit/ van der Veer, S. 14f.
16 Bodmer, Nancy M.: Psychologie der Jugendsexualität. Theorie, Fakten, Interventionen. Hans Huber Verlag. Bern 2013, S. 45.
17 Vgl. Herbert, S. 15.
18 Vgl. de Wit/ van der Veer, S. 15.
19 Vgl. Herbert, S. 16.
20 Vgl. Fend, Helmut: Entwicklungspsychologie des Jugendalters. VS Verlag. Wiesbaden 2003, S. 22.
21 Schäfers/ Scherr, S. 23.
22 Vgl. Schäfers/ Scherr, S: 23.
23 zit. nach Schäfers/ Scherr, S. 22.
24 Vgl. Hurrelmann/ Quenzel, S. 19.
25 Vgl. Grob, Alexander/ Jaschinski, Uta: Erwachsen werden: Entwicklungspsychologie des Jugendalters. Beltz Verlag. Berlin 2003, S. 20.
26 Vgl. Fend: Entwicklungspsychologie, S. 149.
27 Vgl. Hurrelmann/ Quenzel, S. 20.
28 Hurrelmann/ Quenzel: S. 20.
29 Vgl. Fend: Entwicklungspsychologie, S. 161.
30 Vgl. Baacke, S. 48.
31 Mansel, Jürgen/ Hurrelmann, Klaus: Alltagsstress bei Jugendlichen. Eine Untersuchung über Lebenschancen, Lebensrisiken und psychosoziale Befindlichkeit im Statusübergang. Juventa Verlag. Weinheim und München 1991, S. 12.
32 Ebd.
33 Vgl. Fend: Entwicklungspsychologie, S. 157.
34 Vgl. Trautmann, Matthias: Entwicklungsaufgaben bei Havighurst. In: ders. (Hrsg.): En- twicklungsaufgaben im Bildungsgang. VS Verlag. Wiesbaden 2004, S. 19- 40, hier S. 19.
35 Vgl. Flammler/ Alsaker, S. 56.
36 Vgl. Kasten, S. 23.
37 Vgl. Flammer/ Alsaker S. 56.
38 Hurrelmann/ Quenzel, S. 28.
39 Albisser, Stefan u.a.: Entwicklungsaufgaben im Bildungsgang. In: Albisser, Stefan/ Buschor, Christine Bieri (Hrsg.): Sozialisation und Entwicklungsaufgaben Heranwachsender. Band I. Schneider Verlag. Baltmannsweiler 2011, S. 17- 60, hier S. 31.
40 Vgl. ebd., S. 33.
41 Vgl. ebd.
42 Vgl. ebd., S. 34.
43 Vgl. Faltermaier, Toni u.a.: Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters. 3., voll- ständig überarbeitete Auflage. Kohlhammer Verlag. Stuttgart 2014, S. 63.
44 Vgl. Havighurst und Dreher & Dreher, zit. nach: Neuenschwander,, Markus P.: Basiswissen: Sozialisation und Entwicklung. In: Albisser und Buschor, S. 61- 90, S. 81.
45 Vgl. ebd.
46 Vgl. ebd., S. 82.
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- Anonymous,, 2014, Entwicklungsthemen und spezifische Problemlagen des Jugendalters, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313162
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