Unternehmen sehen sich geänderten Marktbedingungen gegenüber. Die von den
Produzenten geprägten Verkäufermärkte haben sich zu Käufermärkten gewandelt, in
denen der Kundenwunsch ausschlaggebend für das Angebot der Unternehmen ist.
Diese Märkte sind durch eine steigende Produktindividualisierung bei gleichzeitig
kürzeren Produktlebenszyklen gekennzeichnet. Der steigenden Komplexität
versuchen die Unternehmen durch die Konzentration auf Kernkompetenzen und der
Externalisierung der übrigen Leistungen zu entgegnen [THOM01, S. 1521]. Das
Outsourcing hat zur Folge, dass nicht mehr nur das Unternehmen an sich, sondern
die gesamte Wertschöpfungskette vom Lieferanten zum Kunden, Ziel der
Betrachtungen ist. Gestaltung, Planung und Steuerung dieser logistischen Kette sind
die zentralen Aufgaben des Supply Chain Managements (SCM) [KUHN02, S. 5f].
Die Planung der Supply Chain ist eine äußerst komplexe Aufgabe, da minütlich tausende von Entscheidungen getroffen und abgestimmt werden müssen. Beim Entscheidungsprozess ist die Planung eine unterstützende Maßnahme und lässt sich
in die Phasen der Problemerkennung und –analyse, der Zieldefinition, Prognose von
zukünftigen Entwicklungen, Identifikation und Bewertung vo n realisierbaren
Lösungsalternativen und schließlich der Auswahl einer guten Lösung einteilen.
Hinsichtlich des Zeitraums lässt sich der Planungsprozess in eine langfristige,
mittelfristige und kurzfristige Planung unterscheiden. Bei der Planung einer Supply
Chain treten eine ganze Reihe von Schwierigkeiten auf. Zum einen entstehen immer
wieder Trade-Offs zwischen den unterschiedlichen Zielen, so ist zum Beispiel ein
gewisser Servicegrad gegenüber dem Kunden nur mit einem bestimmten
Lagerbestand zu gewährleisten, welcher wiederum minimal sein soll, um
Lagerkosten einzusparen. Zum anderen gibt es eine Unzahl von möglichen
Lösungsalternativen für die verschiedenen Planungsaufgaben, so dass eine
geschickte Vorgehensweise notwendig ist, um eine gute Lösung zu finden. Das
größte Problem stellt allerdings die Unsicherheit dar, welcher durch den Aufbau von
Sicherheitsbeständen entgegnet werden kann. Diese Planungsaufgaben werden von
so genannten Advanced Planning und Scheduling (APS) Systemen übernommen, die
im folgenden näher untersucht werden sollen [FLEI00a, S. 57f].
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Advanced Planning und Scheduling Systeme
- 2.1 Zielsetzung
- 2.2 Architektur
- 2.2.1 Strategic Network Planning
- 2.2.2 Demand Planning
- 2.2.3 Master Planning
- 2.2.4 Demand Fulfilment and ATP
- 2.2.5 Production Planning and Detailed Scheduling
- 2.2.6 Distribution and Transportation Planning
- 2.2.7 Puchasing & Material Requirements Planning
- 2.2.8 Zusammenspiel der APS-Module
- 2.3 Funktionsweise
- 2.3.1 Sukzessivplanung
- 2.3.2 Simultanplanung
- 2.3.3 Hierarchische Planung
- 3 Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Advanced Planning und Scheduling (APS) Systeme und ihre Rolle im Supply Chain Management (SCM). Das Hauptziel ist es, die Funktionsweise und Vorteile von APS-Systemen im Vergleich zu traditionellen ERP-Systemen zu erläutern. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen der Supply Chain Planung und wie APS-Systeme diese bewältigen.
- Die Bedeutung von APS-Systemen im Kontext des modernen SCM
- Vergleich zwischen APS- und ERP-Systemen bezüglich Planungsphilosophie und Funktionalität
- Die Architektur von APS-Systemen und deren verschiedene Module
- Unterschiedliche Planungsansätze innerhalb von APS-Systemen (sukzessiv, simultan, hierarchisch)
- Die Vorteile von APS-Systemen hinsichtlich Flexibilität, Geschwindigkeit und Realitätsnähe
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und beschreibt den Wandel von Verkäufer- zu Käufermärkten, die steigende Produktindividualisierung und kürzere Produktlebenszyklen. Es hebt die Herausforderungen der Supply Chain Planung hervor, die durch die Komplexität und Unsicherheit der Märkte entstehen. Die Konzentration auf Kernkompetenzen und Outsourcing werden als wichtige Strategien genannt, um mit dieser Komplexität umzugehen. Das Kapitel betont die zentrale Rolle des Supply Chain Managements (SCM) und die Notwendigkeit effizienter Planungsinstrumente wie APS-Systeme.
2 Advanced Planning und Scheduling Systeme: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über APS-Systeme, ihre charakteristischen Merkmale und ihre Integration in das Supply Chain Management. Es vergleicht die herkömmlichen Planungsmethoden von ERP-Systemen (MRP I und MRP II) mit dem simultanen und realitätsnahen Ansatz von APS-Systemen. Der Fokus liegt auf den Vorteilen von APS-Systemen bezüglich Flexibilität, Geschwindigkeit (Hauptspeicherresident), der Möglichkeit von What-If-Analysen und der verbesserten Fähigkeit zur Kundenauftragsabwicklung (ATP und CTP). Die verschiedenen Module eines APS-Systems werden vorgestellt und deren Zusammenspiel erläutert. Schliesslich werden unterschiedliche Planungsansätze (sukzessiv, simultan, hierarchisch) vorgestellt.
Schlüsselwörter
Advanced Planning und Scheduling Systeme (APS), Supply Chain Management (SCM), Enterprise Resource Planning (ERP), MRP I, MRP II, Planung, Optimierung, Logistik, Wertschöpfungskette, Kundenorientierung, Flexibilität, Integration, Koordination.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Advanced Planning und Scheduling Systeme
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit Advanced Planning und Scheduling (APS) Systemen und deren Rolle im Supply Chain Management (SCM). Sie untersucht die Funktionsweise und Vorteile von APS-Systemen im Vergleich zu traditionellen ERP-Systemen und analysiert, wie APS-Systeme die Herausforderungen der Supply Chain Planung bewältigen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bedeutung von APS-Systemen im modernen SCM, vergleicht APS- und ERP-Systeme hinsichtlich Planungsphilosophie und Funktionalität, analysiert die Architektur von APS-Systemen und deren Module, untersucht verschiedene Planungsansätze (sukzessiv, simultan, hierarchisch) innerhalb von APS-Systemen und beleuchtet die Vorteile von APS-Systemen bezüglich Flexibilität, Geschwindigkeit und Realitätsnähe.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Kapitel 1 bietet eine Einführung in die Thematik, Kapitel 2 behandelt umfassend Advanced Planning und Scheduling Systeme und Kapitel 3 enthält eine Schlussbetrachtung (in der bereitgestellten Vorschau nicht detailliert).
Was wird in Kapitel 1 (Einführung) behandelt?
Kapitel 1 beschreibt den Wandel von Verkäufer- zu Käufermärkten, die steigende Produktindividualisierung und kürzere Produktlebenszyklen. Es hebt die Herausforderungen der Supply Chain Planung hervor und betont die Bedeutung des Supply Chain Managements (SCM) und die Notwendigkeit effizienter Planungsinstrumente wie APS-Systeme. Die Konzentration auf Kernkompetenzen und Outsourcing werden als wichtige Strategien genannt.
Was wird in Kapitel 2 (Advanced Planning und Scheduling Systeme) behandelt?
Kapitel 2 gibt einen umfassenden Überblick über APS-Systeme, ihre Integration in das SCM und vergleicht sie mit den herkömmlichen Planungsmethoden von ERP-Systemen (MRP I und MRP II). Es konzentriert sich auf die Vorteile von APS-Systemen bezüglich Flexibilität, Geschwindigkeit, What-If-Analysen und der verbesserten Fähigkeit zur Kundenauftragsabwicklung (ATP und CTP). Die verschiedenen Module eines APS-Systems und deren Zusammenspiel sowie unterschiedliche Planungsansätze (sukzessiv, simultan, hierarchisch) werden erläutert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Advanced Planning und Scheduling Systeme (APS), Supply Chain Management (SCM), Enterprise Resource Planning (ERP), MRP I, MRP II, Planung, Optimierung, Logistik, Wertschöpfungskette, Kundenorientierung, Flexibilität, Integration, Koordination.
Wie ist die Architektur von APS-Systemen aufgebaut?
Die Architektur von APS-Systemen wird in Kapitel 2 detailliert beschrieben und umfasst Module wie Strategic Network Planning, Demand Planning, Master Planning, Demand Fulfilment and ATP, Production Planning and Detailed Scheduling, Distribution and Transportation Planning und Purchasing & Material Requirements Planning. Das Zusammenspiel dieser Module wird ebenfalls erläutert.
Welche Planungsansätze werden in APS-Systemen verwendet?
Die Arbeit beschreibt drei verschiedene Planungsansätze innerhalb von APS-Systemen: Sukzessive Planung, Simultane Planung und Hierarchische Planung.
- Quote paper
- Stefan Müller (Author), 2004, Advanced Planning und Scheduling Systeme - Zielsetzung, Algorithmen, Architektur und Funktionsweise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31297