Wenn man ein Land sucht in dem Religion den Alltag oder gar das Handeln der ganzen Nation bestimmt, dann könnte man vorschlagen sich die Vereinigten Staaten von Amerika zu betrachten. Dieses Land ist durch seine Geschichte, seine symbolisch-traditionellen Werte und seine politische Struktur von Religion geprägt. Die Staatsbürger bekommen von Geburt an beigebracht was es bedeutet ein Amerikaner zu sein, den Stolz dieses Zertifikates in ihrer Brust mit sich zu tragen. Amerikaner sein, das heißt auch, die überlieferten traditionellen Werte und Normen zu akzeptieren. In diesem Sinne mag es nicht verwundern, das sich gerade dadurch eine Religion gebildet hat, die allumfassend ist, die sämtliche religiöse Gruppen unter einem Dach zusammenfasst. Die Rede ist von einer Zivilreligion, die neben anderen Werten definiert was einen Amerikaner ausmacht. „In god we trust“, steht geschrieben auf den Geldscheinen, in der Verfassung und ist überall hörbar, in den Reden der Prominenten und vor Allem der Politiker. Der Präsident der Vereinigten Staaten schwört auf die Bibel und lässt während seiner Antrittsrede predigen. Insbesondere die Politik zeigt hier, wie stark Religion in der amerikanischen Gesellschaft an Einfluss gewonnen hat. Die Politik ist die Stimme der Bürger und diese Bürger wählen sie nach ihren Interessen, Forderungen und Wünschen. Religiöse Interessengruppen haben diese Erfahrungen aufgegriffen und kämpfen in einer Vermittlerrolle um die Anhörung dieser Wünsche und Werte. Die Christian Right (Christliche Rechte) ist eine dieser Gruppen, die einen enormen Stamm von Anhängern hinter sich gescharrt hat, die bereit sind viel Geld, Wählerstimmen und Arbeitskraft in diesen Kampf zu stecken. Durch diese Spezifika wurde der CR ein Potential und eine Macht an die Hand gegeben, mit der sie Druck auf die politische Agenda und somit auf politisches Handeln ausüben kann. Aber auch Parteien1 haben ein reges Interesse an dem Wählerpotential, welches sich hinter solchen Organisationen verbirgt. Meine These lautet, dass der Faktor der Wählerstimmen, in Vertretung durch religiöse Interessengruppen, spezielle Sachfragen, welche eng mit den traditionellen amerikanischen Werten verbunden sind, auf die Tagesordnung der Nation ruft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Religion in den Vereinigten Staaten
- Zum Selbstverständnis der „Denominations“ in den USA
- Religiöse Gruppen in den USA im Überblick
- Standortbestimmung der Christian Right
- Die Klientel der Christian Right
- Organisationstypen – Die Christian Right zwischen sozialer Bewegung und Partei
- Neuorientierung der Christian Right in den 90er Jahren
- Die Christian Right als Wahlbewegung
- Die Christian Coalition – Potential, Instrumente, Ziele
- Programm / Sachfragen / Agenda
- Mobilisierung der „Evangelicals“
- Die Christian Coalition in der Republikanischen Partei
- Die Christian Coalition als politischer Faktor in nationalen Wahlen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der „Christian Right“ (Christliche Rechte) in den USA und deren Einfluss auf die amerikanische Politik. Die Arbeit analysiert die Entstehung, Struktur, Ziele und Aktivitäten der „Christian Right“ und beleuchtet, wie diese religiöse Interessengruppe durch die Mobilisierung von Wählern und die Vermittlung von traditionellen Werten Einfluss auf die politische Agenda nimmt.
- Die Bedeutung der Religion in der amerikanischen Gesellschaft
- Die Entstehung und Entwicklung der Christian Right
- Die Strategien und Taktiken der Christian Right zur Einflussnahme auf die Politik
- Die Rolle der Christian Right in der Republikanischen Partei
- Der Einfluss der Christian Right auf die amerikanische Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale These der Arbeit vor: Die Christian Right übt durch ihre Mobilisierung von Wählern und die Vermittlung von traditionellen Werten erheblichen Einfluss auf die politische Agenda in den USA aus.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Rolle der Religion in der amerikanischen Gesellschaft und betrachtet die Vielfalt der religiösen Gruppierungen in den USA. Es wird deutlich, dass die hohe religiöse Organisationsdichte in den USA ein erhebliches Potential für politische Mobilisierung bietet.
Das dritte Kapitel widmet sich der Christian Right und analysiert ihre Klientel, ihre Organisationstypen und ihre Neuorientierung in den 90er Jahren. Die Christian Right agiert als eine soziale Bewegung, die sich für die Wiederherstellung traditioneller Werte in der öffentlichen Politik einsetzt.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Christian Right als Wahlbewegung. Es untersucht die Christian Coalition, ihre Strategien zur Mobilisierung von Wählern und ihre Rolle in der Republikanischen Partei. Die Christian Coalition nutzt die starke Bindung der Evangelikalen an traditionelle Werte, um ihre politische Agenda zu fördern.
Schlüsselwörter
Christian Right, Religion, Politik, USA, Traditionelle Werte, Wahlbewegung, Evangelikale, Republikanische Partei, Mobilisierung, Einflussnahme, Agenda-Setting.
- Quote paper
- Jan Böttger (Author), 2001, Die Neue Christliche Rechte - Religion als politische Determinante, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31286