Im Zuge eines immer früheren Einschulungsalters, von Inklusion, dem Einfluss von Vergleichsstudien wie PISA und der fortschreitenden Individualisierung, um nur einige Faktoren zu nennen, ist Schule als Lern- und Lebensraum in all seinen Bereichen fortschreitenden Entwicklungen unterworfen und in ständiger Veränderung begriffen.
Heute nimmt das Wahrnehmen und Fördern individueller Stärken der Schülerinnen oder Schüler neben der Kompetenzvermittlung einen immer bedeutenderen Raum ein. Dazu gehört auch das Aufspüren der Bereiche, die ein Ergreifen des eigenen Potentials be- oder verhindern und somit das bestmögliche persönliche Ergebnis, die bestmögliche Entwicklung erschweren. Schaut man sich an den Schulen um, so ist das Einrichten spezifischer Forderkurse inzwischen ebenso obligatorisch wie spezielle Förderangebote, die über die bisher bekannten Förderunterrichte in Mathematik oder Deutsch hinausgehen und sich an individuellen Förderplänen orientieren.
Für einige Schülerinnen und Schüler ist jedoch eine weitere Unterstützung in speziellen Förderstunden notwendig. Bei etlichen dieser Schülerinnen und Schülern fiel auf, dass trotz langjähriger Förderung (bei einigen seit der 2. Klasse Grundschule), keine nennenswerten Fortschritte mehr zu erkennen waren.
Zwei Fragen standen dabei im Mittelpunkt: Kann ein gezieltes Förderprogramm für AVWS den entsprechenden Schülerinnen und Schülern einen individuellen Lernfortschritt ermöglichen? Ist es überhaupt möglich, die Erhebung individueller Problemstellungen, Diagnose und Förderung im Rahmen des Schulalltags durchzuführen?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
- 2.1 Definition
- 2.2 Funktionsweise des auditiven Systems
- 3. Darstellung einer Fördereinheit für Schülerinnen und Schüler mit AVWS an der IGS
- 3.1 Auswahl der Schülerinnen und Schüler
- 3.2 Durchführung der Diagnostik und Therapieablauf
- 3.3 Problemstellung und Diagnose der Fördersequenz
- 3.3.1 S 1 (weiblich, 12 Jahre)
- 3.3.2 S 2 (weiblich, 12 Jahre)
- 3.3.3 S 3 (männlich, 12 Jahre)
- 3.3.4 S4 (männlich, 13 Jahre)
- 3.4 Verlauf der Fördereinheit mit dem Therapiematerial „The Voice“
- 3.6 Auswertung
- 3.6.1 Entwicklungen S1
- 3.6.2 Entwicklungen S2
- 3.6.3 Entwicklungen S3
- 3.6.4 Entwicklungen S4
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wirksamkeit eines gezielten Förderprogramms für Schülerinnen und Schüler mit auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) an einer IGS. Die Studie befasst sich mit der Frage, ob ein solches Programm individuelle Lernfortschritte ermöglichen kann und ob die Durchführung von Diagnostik und Förderung im Schulalltag realistisch ist.
- Beschreibung und Definition von AVWS
- Funktionsweise des auditiven Systems und die Auswirkungen von AVWS auf die Lernprozesse
- Durchführung und Auswertung einer Fördersequenz mit vier Schülerinnen und Schülern
- Analyse der individuellen Lernfortschritte der beteiligten Schüler
- Bewertung der Durchführbarkeit der Fördermaßnahmen im Schulalltag
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung beleuchtet den Kontext der Arbeit vor dem Hintergrund von Inklusion, Individualisierung und den Herausforderungen des modernen Schulsystems. Sie beschreibt die Notwendigkeit individueller Förderung und die Schwierigkeiten, die Schüler mit langjährigen Lernschwierigkeiten trotz intensiver Unterstützung aufweisen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Frage, ob eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) ursächlich für diese Schwierigkeiten sein könnte und wie diese gegebenenfalls effektiv gefördert werden kann. Die Ausgangssituation an der IGS und die Entstehung des Forschungsvorhabens werden detailliert dargestellt.
2. Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS): Dieses Kapitel definiert AVWS auf Basis des Konsensus-Statements der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. Es hebt die Bedeutung der zentralen Hörprozesse und deren Unterscheidung von peripherem Hören hervor. Das Kapitel erläutert die Funktionsweise des auditiven Systems, beginnend mit der Umwandlung von Schallwellen in elektrische Impulse bis zur Verarbeitung im Gehirn. Die einzelnen Teilleistungen der zentralen Hörverarbeitung und deren Zusammenspiel werden detailliert beschrieben, um den komplexen Prozess der auditiven Informationsverarbeitung zu verdeutlichen und die möglichen Beeinträchtigungen bei AVWS zu illustrieren.
3. Darstellung einer Fördereinheit für Schülerinnen und Schüler mit AVWS an der IGS: Dieses Kapitel beschreibt die Durchführung einer Fördersequenz mit vier ausgewählten Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse. Es umfasst die Auswahl der Teilnehmer, den Ablauf der Diagnostik, die Problemstellung und die Diagnose der einzelnen Schüler. Der Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung des Verlaufs der Fördereinheit mit dem Therapiematerial „The Voice“ und der Auswertung der individuellen Entwicklungen der vier Schüler im Laufe der Fördermaßnahme. Die einzelnen Fortschritte und Schwierigkeiten werden detailliert analysiert.
Schlüsselwörter
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS), Fördersequenz, inklusive Schule, individuelle Förderung, Lernfortschritt, Diagnostik, Therapie, Schulalltag, IGS, Hörverarbeitung, zentrale Hörprozesse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Förderung von Schülern mit AVWS an der IGS
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Wirksamkeit eines Förderprogramms für Schülerinnen und Schüler mit auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) an einer IGS. Es wird geprüft, ob das Programm individuelle Lernfortschritte ermöglicht und ob die Diagnostik und Förderung im Schulalltag realisierbar sind.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst die Definition von AVWS, die Funktionsweise des auditiven Systems und die Auswirkungen von AVWS auf Lernprozesse. Sie beschreibt die Durchführung und Auswertung einer Fördersequenz mit vier Schülern, analysiert deren individuelle Lernfortschritte und bewertet die Durchführbarkeit der Fördermaßnahmen im Schulalltag.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einführung, einem Kapitel über AVWS, einem Kapitel über die Durchführung einer Fördereinheit an der IGS mit vier Schülern (inkl. Diagnostik, Therapieverlauf und Auswertung der individuellen Fortschritte) und einem Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Was wird unter AVWS verstanden?
Die Arbeit definiert AVWS basierend auf dem Konsensus-Statement der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. Es wird die Unterscheidung zwischen peripherem und zentralem Hören hervorgehoben und die Funktionsweise des auditiven Systems detailliert erklärt, um die möglichen Beeinträchtigungen bei AVWS zu verdeutlichen.
Wie wurde die Fördereinheit durchgeführt?
Die Fördereinheit umfasste vier Schüler der 6. Klasse. Es wird der Auswahlprozess der Teilnehmer, der Ablauf der Diagnostik, die Problemstellung und Diagnose jedes einzelnen Schülers beschrieben. Der Schwerpunkt liegt auf dem Verlauf der Fördereinheit mit dem Therapiematerial „The Voice“ und der Auswertung der individuellen Entwicklungen der vier Schüler.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Arbeit analysiert die individuellen Lernfortschritte der vier Schüler im Detail und beschreibt die Fortschritte und Schwierigkeiten, die während der Fördermaßnahme auftraten. Eine konkrete Darstellung der Ergebnisse für jeden einzelnen Schüler (S1-S4) ist Bestandteil des Kapitels 3.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungsfragen und Anwendung der Ergebnisse in der Praxis. Es bewertet die Wirksamkeit des Förderprogramms und die Durchführbarkeit der Maßnahmen im Schulalltag.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS), Fördersequenz, inklusive Schule, individuelle Förderung, Lernfortschritt, Diagnostik, Therapie, Schulalltag, IGS, Hörverarbeitung, zentrale Hörprozesse.
- Quote paper
- Kirsten Müller (Author), 2014, Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen bei Schülern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312571