In was für einer Gesellschaft leben wir? Diese Frage stellte sich der Soziologe Ulrich Beck Mitte der 1980er Jahre. Zu dieser Zeit wurde die Gesellschaft noch als postindustriell bezeichnet, welches Beck als absolut unzureichend empfand. In seinem Buch „Risikogesellschaft – Auf dem Weg in eine andere Moderne“ von 1986 geht Beck auf die Risiken, welche die Modernisierung der Gesellschaft mit sich bringt und deren soziologische Bedeutung, ein. Das Buch, welches nur wenige Wochen vor der Tschernobylkatastrophe veröffentlicht wurde, traf den „Nerv der Zeit“ und wurde zu einem der wenigen soziologischen Bestseller.
Ziel dieser Ausarbeitung ist es, die zentralen Merkmale der Risikogesellschaft herauszuarbeiten und insbesondere auf die Risikodefinition und -verteilung nach Beck einzugehen.
Becks Konzept der Risikogesellschaft lässt bereits am Titel erkennen, dass Risiko ein zentraler Punkt unserer Gesellschaft geworden ist. Dies wirft die Frage auf, was man unter einem Risiko zu verstehen hat. Diese Frage beantwortet Beck 2007 in seinem Buch „Weltrisikogesellschaft“, in dem er den Begriff folgendermaßen definiert:
„Risiko bedeutet die Antizipation der Katastrophe. Risiken handeln von der Möglichkeit künftiger Ereignisse und Entwicklungen, sie vergegenwärtigen einen Weltzustand, den es (noch) nicht gibt. [...] Risiken sind immer zukünftige Ereignisse, die uns bevorstehen, uns bedrohen. Aber da diese ständige Bedrohung unsere Erwartungen bestimmt, unsere Köpfe besetzt und unser Handeln leitet, wird sie zu einer politischen Kraft, die die Welt verändert.“
Ein Risiko ist also die Erwartung eines negativen, in der Zukunft eintretenden Ereignisses, welches bereits unser gegenwärtiges Handeln beeinflusst. Nun stellt sich die Frage, warum gerade Risiko das charakteristische Merkmal der modernen Gesellschaft sein soll. Schließlich wurden auch zu früheren Zeiten Risiken immer in der Entscheidungsfindung der Menschen berücksichtigt. Nach Beck bestehen allerdings gravierende Unterschiede zwischen diesen „klassischen“ Risiken und jenen der Moderne, weshalb er sie auch als Modernisierungs- bzw. Zivilisationsrisiken bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Risiken der modernen Gesellschaft
- Risikodefinition nach Beck
- Aufbau und Zunahme von Modernisierungsrisiken
- Interpretation und Anerkennung von Risiken
- Verteilung von Modernisierungsrisiken
- Von der Risiko- zur Weltrisikogesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung untersucht Ulrich Becks Konzept der Risikogesellschaft und beleuchtet die Zunahme von Risiken in der modernen Gesellschaft. Im Fokus steht die Definition von Risiko nach Beck, die Unterscheidung zwischen klassischen und Modernisierungsrisiken, sowie die Verteilung und Ausbreitung dieser Risiken.
- Definition von Risiko nach Beck
- Unterschiede zwischen klassischen und Modernisierungsrisiken
- Zunehmende Ausbreitung von Risiken
- Verteilung von Modernisierungsrisiken
- Entwicklung von der Risiko- zur Weltrisikogesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach der Art der Gesellschaft, in der wir leben, und führt in Ulrich Becks Konzept der Risikogesellschaft ein. Sie verortet Becks Werk im Kontext der postindustriellen Gesellschaft und hebt die Aktualität und den Erfolg seines Buches „Risikogesellschaft“ hervor. Das erklärte Ziel der Ausarbeitung ist die Herausarbeitung zentraler Merkmale der Risikogesellschaft, insbesondere im Hinblick auf Becks Risikodefinition und -verteilung.
Die Risiken der modernen Gesellschaft: Dieses Kapitel bildet den Kern der Ausarbeitung. Es analysiert die Risikodefinition nach Beck, wobei die Antizipation von Katastrophen und die zukünftige Bedrohung als zentrale Aspekte herausgestellt werden. Der Vergleich zwischen klassischen Risiken und Modernisierungsrisiken wird ausführlich diskutiert. Die Zunahme von Modernisierungsrisiken wird mit dem technischen Fortschritt in Verbindung gebracht und anhand von Beispielen wie der Tschernobyl-Katastrophe veranschaulicht. Die räumliche Ausbreitung dieser Risiken jenseits der Entstehungsorte und ihre globale Bedrohung werden ebenfalls thematisiert. Die Zusammenfassung des Kapitels zeigt, wie sich die Risiken von einer regional begrenzten zu einer globalen Bedrohung entwickelt haben.
Schlüsselwörter
Risikogesellschaft, Ulrich Beck, Modernisierungsrisiken, Risikodefinition, Katastrophenantizipation, Weltrisikogesellschaft, technischer Fortschritt, Risikoverteilung.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Risikogesellschaft nach Ulrich Beck
Was ist der Inhalt dieser Ausarbeitung?
Diese Ausarbeitung analysiert Ulrich Becks Konzept der Risikogesellschaft. Sie umfasst eine Einleitung, eine detaillierte Betrachtung der Risiken der modernen Gesellschaft (inkl. Risikodefinition nach Beck, Unterscheidung zwischen klassischen und Modernisierungsrisiken, deren Ausbreitung und Verteilung), Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Definition von Risiko nach Beck und der Entwicklung von regional begrenzten zu globalen Risiken.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die zentralen Themen sind: Becks Risikodefinition, der Vergleich zwischen klassischen und Modernisierungsrisiken, die zunehmende Ausbreitung von Risiken, insbesondere Modernisierungsrisiken, deren Verteilung und die Entwicklung von der Risikogesellschaft zur Weltrisikogesellschaft. Beispiele wie die Tschernobyl-Katastrophe veranschaulichen die globale Bedrohung durch Modernisierungsrisiken.
Wie definiert Beck Risiko?
Die Ausarbeitung behandelt Becks Risikodefinition im Detail. Zentrale Aspekte sind die Antizipation von Katastrophen und die zukünftige Bedrohung. Der genaue Wortlaut der Definition wird im Text erläutert.
Was ist der Unterschied zwischen klassischen und Modernisierungsrisiken?
Die Ausarbeitung beschreibt die Unterschiede zwischen klassischen und Modernisierungsrisiken. Dieser Vergleich ist ein zentraler Bestandteil der Analyse und wird anhand von Beispielen und der Ausbreitung der Risiken veranschaulicht.
Wie ist die Struktur der Ausarbeitung?
Die Ausarbeitung ist strukturiert in Einleitung, Kapitel „Die Risiken der modernen Gesellschaft“, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselbegriffe. Das Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick über die einzelnen Abschnitte.
Welche Schlüsselbegriffe werden verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Risikogesellschaft, Ulrich Beck, Modernisierungsrisiken, Risikodefinition, Katastrophenantizipation, Weltrisikogesellschaft, technischer Fortschritt und Risikoverteilung.
Welches Ziel verfolgt die Ausarbeitung?
Die Ausarbeitung zielt darauf ab, die zentralen Merkmale der Risikogesellschaft nach Beck herauszuarbeiten, insbesondere im Hinblick auf seine Risikodefinition und die Verteilung von Risiken. Sie beleuchtet die Zunahme von Risiken in der modernen Gesellschaft und deren globale Auswirkung.
Welche Beispiele werden verwendet?
Die Tschernobyl-Katastrophe dient als Beispiel für die Ausbreitung von Modernisierungsrisiken und deren globale Bedrohung.
- Quote paper
- Emanuel Ibing (Author), 2015, Das Modell der „Risikogesellschaft" von Ullrich Beck. Wie zeigt sich die Zunahme von Risiken?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312299