Es war seit jeher ein großes Bestreben den Menschen messbar zu machen. Schon in der Antike entwickelte Hippokrates die „4-Säfte-Lehre“ um Menschen kategorisieren zu können. Heutzutage geht unter anderem die quantitative psychologische Diagnostik, als Teilgebiet der Psychologie, der Frage nach, inwieweit Verhalten vorhersagbar und beschreibbar ist und sucht Gesetzmäßigkeiten für Verhaltensmuster.
Sie stellt Instrumente bereit um Fähigkeiten oder Ausprägungen von Eigenschaften, sprich ein psychologisches Konstrukt, quantifizierbar zu machen. Mit den Ergebnissen dieser Erhebungen werden dann Entscheidungen vorbereitet für typische Einsatzgebiete wie im Personalmanagement oder Coaching.
Durch die Konsequenzen der Diagnosen und der Aufgabe im Sinne der Menschen zu handeln ergibt sich eine moralisch-ethische Dimension bzw. Verpflichtung: Die Integrität und Würde des Individuums ist zu achten, wie es in der Präambel der Ethikrichtlinie des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen gefordert wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Zielsetzung der Arbeit
1.2 Vorgehensweise
2. Die quantitative psychologische Diagnostik
2.1 Zielsetzung
2.2 Gütekriterien
2.3 Vorteile
2.4 Grenzen
2.5 Risiken und Gefahren
2.6 Chancen
3. Persönliche Reflexion / Fazit
3.1 Big Data - Die Macht der Algorithmen
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Es war seit jeher ein großes Bestreben den Menschen messbar zu machen. Schon in der Antike entwickelte Hippokrates (ca. 460-370 v. u. Z.) die „4-Säfte-Lehre“ um Menschen kategorisieren zu können. Heutzutage geht u.a. die quantitative psychologische Diagnostik, als Teilgebiet der Psychologie, der Frage nach, inwieweit Verhalten vorhersagbar und beschreibbar ist und sucht Gesetzmäßigkeiten für Verhaltensmuster. Sie stellt Instrumente bereit um Fähigkeiten oder Ausprägungen von Eigenschaften, sprich ein psychologisches Konstrukt, quantifizierbar zu machen. Mit den Ergebnissen dieser Erhebungen werden dann Entscheidungen vorbereitet für typische Einsatzgebiete wie im Personalmanagement oder Coaching.
Durch die Konsequenzen der Diagnosen und der Aufgabe im Sinne der Menschen zu handeln ergibt sich eine moralisch-ethische Dimension bzw. Verpflichtung: Die Integrität und Würde des Individuums ist zu achten, wie es in der Präambel der Ethikrichtlinie des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen gefordert wird.
1.1 Zielsetzung der Arbeit
Diese Arbeit hat zum Ziel, sich mit der quantitativen psychologischen Diagnostik auseinander zu setzen. Insbesondere soll aufgezeigt werden, wo die Grenzen der Aussagekraft liegen und Gefahrenpotenziale beleuchtet werden. Einschätzungen des Verfassers, insbesondere im Fazit, sind notwendigerweise teils subjektiver Natur.
1.2 Vorgehensweise
Nach der Vorstellung der quantitativen psychologischen Diagnostik werden Vorteile und Chancen sowie Risiken und Gefahrenpotenziale erörtert um Grenzen aufzuzeigen.
Mit dem Wissen um den „Anwendungsrahmen“, in dem die quantitative psychologische Diagnostik eingesetzt werden sollte, kann schließlich das Fazit gezogen werden.
2. Die quantitative psychologische Diagnostik
Die quantitative psychologische Diagnostik erfasst Verhalten, Motive, Eigenschaften und Merkmale in Werten, versucht also damit die reale Welt mit möglichst wenig Informationsverlust quantitativ abzubilden.
Im Diagnoseprozess werden, vereinfacht gesagt, ausgehend von einer Fragestellung oder Hypothese Probanden, Erhebungsinstrument sowie die Erhebungsmethode wohlüberlegt und passend ausgewählt.
Um sicherzustellen, dass alle Probanden den gleichen Datenerhebungsprozess z.B. in Form eines Fragebogens oder eines Schemas zur Beobachtung vorfinden bzw. durchlaufen, wird die Standardisierung genutzt.
Mit den erhobenen Daten können Aussagen über die Grundgesamtheit getroffen werden. Die Ergebnisse werden dann aufbereitet, präsentiert und wenn nötig als Initialzündung zu weiteren Forschungen oder Handlungsempfehlungen genutzt. Zugrunde liegen Theorien oder Konstrukte wie z.B. die „big five“ in der Persönlichkeitsdiagnostik, um die entsprechenden Items konstruieren zu können. Die qualitative Diagnostik dagegen ist offener und betreibt eher tiefgründige Ursachenforschung. Sie möchte mit ganzheitlicher, realitätsnaher und subjektiver Herangehensweise eher Hypothesen generieren statt prüfen, was sich in Methoden und abweichendem Paradigma zeigt. (vgl. Cook et al., 1979). Die Abgrenzung im Detail ist nicht Teil dieser Arbeit.
2.1 Zielsetzung
Die Ziele unterscheiden sich nach Anwendungsfeld, welches die Perspektive vorgibt. Als generische Ziele können beispielhaft angeführt werden:
- Das Erkl ä ren von Ursache-Wirkungs-Zusammenh ä ngen:
Sie sucht auftretende Gesetzmäßigkeiten zwischen Ursache und Wirkung, um sie mit Hypothesen bzw. einer Theorie zu erklären.
- Vorhersagen von Erlebens- und Verhaltensweisen:
Diese Informationen sind vielseitig verwendbar, z.B. als Bestandteile von Marketingstrategien.
- Einstiegspunkte f ü r Interventionen:
„Mit Hilfe von wissenschaftlich fundierten Aussagen kann man voraussagen, wie ein Verhalten bewusst und gezielt geändert werden kann und welche Voraussetzungen [...] erwünschtes Verhalten aufbauen oder unerwünschtes Verhalten vermeiden.“ (Hobmair und Altenthan, 2013, S. 29).
Nach dem Sammeln und Aufbereiten von relevanten Informationen sehen Jäger und Petermann vor allem die Unterstützung von Entscheidungen, Begründung von Interventionen sowie Kontrolle und Optimierung als wesentliche Ziele psychologischer Diagnostik. (vgl. Jäger et al., 1999, S. 199 ff.).
Da gerade im wirtschaftlichen Umfeld permanent Entscheidungen zu fällen sind zeigt sich hier die Relevanz der quantitativen Diagnostik.
Grundsätzliche Voraussetzung für alle Ziele ist die Erhebung von Datenmaterial, welches wissenschaftlichen Grundsätzen entspricht und dafür Gütekriterien genügen muss.
2.2 Gütekriterien
„Testverfahren, die in der psychologischen Diagnostik angewendet werden sollen, müssen zweifellos einigen Kriterien genügen, welche eine Aussage über die „Güte“ eines Tests erlauben.“ (Strube, 1977, S. 73). Aus Gründen des begrenzten Umfangs wird hier auf eine ausführliche Darstellung aller Kriterien inklusive Unterdimensionen, Messung und Ansätze zum Sicherstellen verzichtet. Es ist allerdings unerlässlich, dass der Test mindestens eine hohe Objektivität, eine hohe Zuverlässigkeit bzw. Reliabilität und Gültigkeit bzw. Validität aufweist. (vgl. Myers, 2014, S.416 ff.)
Die Objektivität stellt vereinfacht gesagt sicher, dass auch andere Versuchsleiter zum gleichen Ergebnis gelangen während die Reliabilität Aussagen macht über die Genauigkeit, mit der ein Merkmal oder eine Ausprägung gemessen wird und z.B. mit der Länge eines Tests steigt. Valide ist ein Testverfahren, wenn es misst, was es vorgibt zu messen. Um Ergebnisse prüfen und nachvollziehen zu können, muss die Methodik des Tests transparent dokumentiert und zugänglich sein.
Weiterhin ist die Normierung ein wichtiges Gütekriterium, ohne dessen Erfüllung kein Bezugsrahmen vorhanden ist um Daten einzuordnen.
Ohne die Erfüllung der Gütekriterien besteht die Gefahr falsche Ergebnisse zu erhalten und somit auch fehlerhafte Theorien und Handlungsanweisungen abzuleiten. (vgl. Hobmair und Altenthan, 2013, S. 70).
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- Arbeit zitieren
- Frank Pavlon (Autor:in), 2015, Können Menschen mit Zahlen abgebildet werden? Eine kritische Reflexion des empirisch-psychologischen Zuganges, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312103
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