Lässt sich die Existenz Gottes beweisen?
An dieser Frage und der mit ihr einhergehenden Problematik scheiden sich von Grund auf die Geister. Ist es möglich? Wie geht man an eine solche Thematik heran? Solche und ähnliche Fragen sind dabei nur einzelne Beispiele des immensen Fragenkatalogs, der sich daraus entwickeln lässt. Den Anfang bildet dabei schon das Problem, was wir unter dem Begriff des Beweises verstehen, denn einen solchen nach der Art der Physik und anderer Naturwissenschaften lässt sich nicht erbringen, da wir ein geistiges, transzendentes Wesen wie Gott mit ihren Methoden nicht fassen können. Wie also vorgehen?
Die Antwort hierauf befindet sich in der Logik und ihren argumentativen Methoden, denn sie bietet uns die Möglichkeit die Existenz eines Metaphysischen Gegenstandes zu demonstrieren. Wie bei dieser Argumentation vorgegangen wird, führt wiederum zur Unterscheidung der verschiedenen Gottesbeweise, wobei der ontologische, kosmologische und teleologische die am häufigsten vertretenden Arten sind. Diese wurden im Laufe der Zeit von Größen der Philosophie und Theologie wie Aristoteles, Thomas von Aquin, Leibnitz, etc. aufgestellt, kritisiert, umformuliert und weiterentwickelt.
Doch seit den Entwicklungen, die in der Neuzeit und der Aufklärung ihren Anfang hatten, zeichnete sich ein enormer Fortschritt innerhalb der Naturwissenschaften ab, sodass diese mit ihrer empirischen Forschung zum Primaten der Erkenntnisgewinnung wurden und damit metaphysische Konzepte wie den Gottesbeweis verdrängten. Denn für einen Wissenschaftsgläubigen besitzt die Philosophie und Theologie keinerlei allgemeingültigen Ergebnisse.
Deswegen beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage, in wie weit es heutzutage möglich ist einen Gottesbeweis aufzustellen und diesen dabei in den Kontext mit den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaften zu bringen? Der kosmologische Gottesbeweis wird dabei als Beispiel für diesen Versuch herangezogen, da er zum einen einer der wichtigsten Varianten des Gottesbeweises ist und er zum anderen auch heute noch häufig aufgegriffen und diskutiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Der Kosmologische Gottesbeweis
- 2. Funktion und Relevanz der Gottesbeweise
- II. Der Kalam Gottesbeweis - William Lane Craig
- 1. Allgemeiner Aufbau
- 2. Prämisse (1)
- 3. Prämisse (2)
- 4. Zwischenkonklusion (3)
- 5. Prämisse (4)
- 6. Kritik am Kalam Gottesbeweis
- III. The Existenz of God - Richard Swinburne
- 1. Geschichte und Relevanz
- 2. Warum induktiv?
- 3. Kriterien guter induktiver Argumente
- 4. Der Beweis
- IV. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die Existenz Gottes bewiesen werden kann und wie sich ein Gottesbeweis in den Kontext der modernen Naturwissenschaften einordnen lässt. Sie analysiert den kosmologischen Gottesbeweis als ein Beispiel für diesen Versuch und untersucht seine verschiedenen Formen und Argumentationslinien.
- Der Kosmologische Gottesbeweis als Argumentationsmodell für die Existenz Gottes
- Die Funktion und Relevanz von Gottesbeweisen im Spannungsfeld von Philosophie, Theologie und Naturwissenschaften
- Die verschiedenen Formen des Kosmologischen Beweises, insbesondere der Kalam-Gottesbeweis und der Beweis aus der Kontingenz
- Die Kritik an den Gottesbeweisen und die Einordnung in den Diskurs der modernen Wissenschaft
- Die Bedeutung des Begriffs der Ursache und der Notwendigkeit in der Diskussion über die Existenz Gottes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Einführung des Kosmologischen Gottesbeweises. Es beschreibt seine grundlegende Argumentationsweise und stellt die drei Hauptformen des Beweises vor: den Beweis des unbewegten Bewegers, den Beweis der letzten Wirkursache und den Beweis aus der Kontingenz der Ereignisse. Kapitel zwei beleuchtet die Funktion und Relevanz von Gottesbeweisen im Kontext der Philosophie und Theologie. Es befasst sich mit der Kritik an den Gottesbeweisen und beleuchtet die verschiedenen Ansichten von Kirche und Wissenschaft zu diesem Thema.
Schlüsselwörter
Kosmologischer Gottesbeweis, Gottesbeweise, Kalam-Gottesbeweis, Existenz Gottes, Philosophie, Theologie, Naturwissenschaften, Ursache, Notwendigkeit, Kontingenz, Unbewegter Beweger, Letzte Wirkursache, Kritik
- Quote paper
- Michael Schwiertz (Author), 2013, Lässt sich die Existenz Gottes beweisen? Der kosmologische Gottesbeweis und die modernen Naturwissenschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312095