Das Werk „Tristan“ von Gottfried von Straßburg, 1210 entstanden, ist ein Zeugnis mittelalterlicher Literatur. Zu dieser gibt es, wie bei Modernerer, verschiedene Zugänge der Interpretation. Einer ist die Frage nach der Identität des oder der Hauptprotagonisten. Diese lässt sich wiederum an verschiedenen Aspekten belegen und deuten. Der Name kann den Charakter der Figur zeichnen. Namen stellen somit eine „Form von ergänzender Identifizierung“ dar. Im Falle des Tristan in Gottfrieds von Straßburg Roman fällt auch dessen Namensgebung auf und gibt Anstoß zum Nachdenken. Ist der Name beziehungsweise sind die Namen dieser Romanfigur identitätsstiftend?
Um diese Frage zu untersuchen, möchte ich zum Einen die im Namen innewohnende Traurigkeit Tristans belegen. Hierzu betrachte ich genealogische Aspekte, die Erziehung des Hauptprotagonisten durch Rual li Foitenant, verschiedene weitere Ereignisse im Leben Tristans und vor allem die unglückliche Liebe zu Isolde, welche im Tod beider endet. Zum Anderen ist die Bedeutung des Namens „Tantris“ in Verbindung zu Tristans Erlebnissen, anzuschauen. Sowohl die höfische Identität an sich und die erste Begegnung mit Isolde sind als Beispiele dafür angebracht. Weiterhin kann die Brautwerbung Tristans für Marke im Bezug auf die Fröhlichkeit und Verspieltheit, welche mit dem Namen „Tantris“ verbunden sind, gesehen werden.
Als weiterer Nachweis folgt die Betrachtung weiterer Stationen im Leben Tristans. Schließlich sind „Namensgebung und Namensgebrauch“ der jeweiligen Formen in Bezug zu den Geschehnissen im Leben Tristans gesetzt und Rückschlüsse auf die Identität gezogen. Um den Namen als Faktor der Identitätsstiftung zu untersuchen, wird abschließend eine Deutung vorgenommen, welche sich auf den Grund Gottfrieds in der Verwendung bezieht.
Inhaltsverzeichnis
- 0) Bestimmung der Identität
- 1) Die Traurigkeit Tristans
- 1.1) Genealogische Voraussetzungen
- 1.2) Erziehung
- 1.3) Stationen im Leben
- 1.4) Liebesbeziehung und Tod
- 2) Die Fröhlichkeit Tantris
- 2.1) Höfische Identität
- 2.2) Erstes Zusammentreffen mit Isolde
- 2.3) Brautwerbung
- 2.4) Stationen im Leben
- 3) Bedeutung der Namen Tristan und Tantris in Gottfrieds von Straßburg Werk
- 4) Namen als Identitätsstifter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Identität des Protagonisten Tristan im Werk „Tristan“ von Gottfried von Straßburg (1210). Insbesondere wird untersucht, inwiefern die Namen „Tristan“ und „Tantris“ die Persönlichkeit und die Lebenserfahrungen des Helden widerspiegeln.
- Die Verbindung des Namens „Tristan“ mit Traurigkeit und der Einfluss genealogischer und erzieherischer Faktoren auf Tristans Leben.
- Die Bedeutung von „Tantris“ als Symbol für Fröhlichkeit und Verspieltheit und seine Rolle in Tristans Begegnungen mit Isolde und bei der Brautwerbung.
- Die Analyse von Stationen in Tristans Leben, die die Tragik und die Freude seiner Persönlichkeit beleuchten.
- Die Bedeutung der Namen als Identitätsstifter im Kontext der mittelalterlichen Literatur und Gesellschaft.
- Die Interpretation der Namen als Mittel der Charakterzeichnung und der Darstellung von Tristans innerer Welt.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 0 befasst sich mit der Definition von Identität im Mittelalter und stellt die Bedeutung von Namen als Ausdrucksform individueller und kollektiver Identität dar.
Kapitel 1 untersucht die Traurigkeit des Namens „Tristan“ durch die Analyse genealogischer Aspekte, der Erziehung durch Rual li Foitenant, verschiedener Ereignisse im Leben Tristans und insbesondere seiner unglücklichen Liebe zu Isolde.
Kapitel 2 analysiert die Bedeutung des Namens „Tantris“ in Verbindung mit Tristans Erlebnissen, wie die höfische Identität und die erste Begegnung mit Isolde, sowie seine Brautwerbung für Marke.
Kapitel 3 untersucht die Bedeutung der Namen „Tristan“ und „Tantris“ im Kontext des Gesamtwerks von Gottfried von Straßburg.
Kapitel 4 befasst sich mit der Rolle von Namen als Identitätsstifter.
Schlüsselwörter
Tristan, Tantris, Identität, Name, Mittelalter, Literatur, Gottfried von Straßburg, Trauer, Fröhlichkeit, Liebe, Tod, Höfische Identität, Brautwerbung, Genealogie, Erziehung, Stationen im Leben.
- Quote paper
- Anne-Marie Holze (Author), 2012, Tristan und Tantris. Der Name als Identitätsstifter in "Tristan und Isolde", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311643