Aufgrund der vielen Unternehmenskrisen und Insolvenzen in den letzten Jahren ist der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer zunehmend in die Kritik geraten. Da die Prüfungsqualität in der Vergangenheit in steigendem Maße angezweifelt wurde, ergab sich für den Gesetzgeber die Notwendigkeit, Regelungen zur Verbesserung der Qualität der Jahresabschlussprüfung zu treffen. Nachdem die Europäische Kommission bereits im November 2000 eine Empfehlung erlassen hatte, die Mindestanforderungen an die Qualitätssicherungssysteme für die Jahresabschlussprüfung in der EU enthielt, verabschiedete der Deutsche Bundestag am 19.12.2000 das Wirtschaftsprüferordnungs-Änderungsgesetz. Demzufolge sind seit dem 01.01.2001 alle Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer und Berufsgesellschaften, die gesetzliche Abschlussprüfungen durchführen, verpflichtet, sich im Abstand von drei Jahren einer externen Qualitätskontrolle durch einen unabhängigen und qualifizierten Berufskollegen zu unterziehen (Peer Review). Das Ziel dieser Gesetzesänderung bestand darin, die Prüfungsqualität insgesamt zu verbessern, um den Bilanzadressaten eine zuverlässigere Basis für ihre Entscheidungen gewährleisten zu können. Außerdem sollte das Berufsrecht der Wirtschaftsprüfer an die Veränderungen im beruflichen Umfeld angepasst und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Berufsstandes insgesamt verbessert werden.
In dieser Hausarbeit werden die Inhalte und Zielsetzungen der neuen Regelungen über das Peer-Review-Verfahren näher beschrieben und erläutert. Dabei soll herausgearbeitet werden, welche möglichen Konsequenzen sich hieraus für die Wirtschaftsprüferpraxen in Zukunft ergeben können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition des Begriffs „Peer Review“
- 3. Gründe für die Einführung der Qualitätskontrolle
- 3.1. Sicherstellung der Qualität der Wirtschaftsprüferleistungen
- 3.2. Erhaltung der Selbstregulierungsmöglichkeit durch den Berufsstand
- 3.3. Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher WP
- 4. Das Peer Review nach der Wirtschaftsprüferordnung
- 4.1. System und Gegenstand der Qualitätskontrolle
- 4.2. Organe der Qualitätskontrolle
- 4.2. Das Peer Review-Verfahren
- 5. Folgen des Peer Review für die Wirtschaftsprüferpraxen
- 5.1. Auswirkungen auf die Praxisorganisation und die Auftragsdurchführung
- 5.2. Auswirkungen auf die Kostensituation
- 5.3. Auswirkungen auf die Vertrauensbasis des Mandanten
- 5.4. Auswirkungen auf die Positionierung Berufsangehöriger
- 5.5. Auswirkungen auf die strategische Ausrichtung der WP-Praxen
- 6. Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Inhalten und Zielsetzungen des Peer-Review-Verfahrens in der Wirtschaftsprüfung. Sie analysiert die möglichen Auswirkungen der neuen Regelungen auf Wirtschaftsprüferpraxen und beleuchtet, welche Konsequenzen sich daraus für die Zukunft ergeben könnten.
- Die Bedeutung der externen Qualitätskontrolle für die Wirtschaftsprüferleistung
- Die Gründe für die Einführung des Peer Review
- Die Auswirkungen des Peer Review auf die Praxisorganisation und die Auftragsdurchführung
- Die Kostensituation und die Vertrauensbasis des Mandanten im Kontext des Peer Review
- Die Positionierung von Wirtschaftsprüfern und die strategische Ausrichtung der Praxen im Zuge des Peer Review
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der externen Qualitätskontrolle in der Wirtschaftsprüfung ein und stellt die Relevanz des Peer Review in Folge der Unternehmenskrisen und Insolvenzen der letzten Jahre dar. Sie beleuchtet die Notwendigkeit, die Prüfungsqualität zu verbessern, um die Erwartungen der Bilanzadressaten zu erfüllen.
Kapitel 2 definiert den Begriff „Peer Review“ und erläutert die rechtlichen Grundlagen des Verfahrens. Es beschreibt die Einführung des Peer Review in das deutsche Rechtssystem und die Entstehung des Verfahrens im angloamerikanischen Raum.
Kapitel 3 beleuchtet die drei Hauptziele der Einführung der Qualitätskontrolle: die Sicherstellung der Qualität der Wirtschaftsprüferleistungen, die Erhaltung der Selbstregulierungsmöglichkeit durch den Berufsstand und die Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Wirtschaftsprüfer. Es beleuchtet die Bedeutung der Abschlussprüfung als zentrale Informationsgrundlage für wirtschaftliche Entscheidungsträger und erläutert die Erwartungslücke zwischen der Erwartungshaltung der Nachfrager nach Prüfungsleistungen und dem tatsächlichen Aussagegehalt des Bestätigungsvermerks.
Kapitel 4 beschreibt das Peer Review nach der Wirtschaftsprüferordnung, inklusive des Systems und des Gegenstands der Qualitätskontrolle. Es stellt die Organe der Qualitätskontrolle und das Peer Review-Verfahren dar.
Kapitel 5 analysiert die Folgen des Peer Review für die Wirtschaftsprüferpraxen. Es untersucht die Auswirkungen auf die Praxisorganisation und die Auftragsdurchführung, die Kostensituation, die Vertrauensbasis des Mandanten, die Positionierung von Berufsangehörigen und die strategische Ausrichtung der WP-Praxen.
Schlüsselwörter
Peer Review, Wirtschaftsprüfer, Qualitätskontrolle, Jahresabschlussprüfung, Bestätigungsvermerk, Wirtschaftsprüferordnung, Selbstregulierung, internationale Wettbewerbsfähigkeit, Praxisorganisation, Auftragsdurchführung, Kostensituation, Vertrauensbasis, Mandant, Positionierung, strategische Ausrichtung.
- Quote paper
- Diplom-Betriebswirt (FH) Sven Siemers (Author), 2004, Auswirkungen des Peer Review auf Wirtschaftsprüferpraxen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31154