Die Erzählung beschreibt eine Nacht im Leben des Lieutenant Gustl, der nach einem Opernabend und einer Beleidigung durch einen satisfaktionsunfähigen Bäckermeister beschließt, sich das Leben zu nehmen. Während er über das Geschehene nachdenkt, läuft er durch Wien. Manche Orte lösen dabei Erinnerungen an vergangene Zeiten aus, mit denen er versucht, sich abzulenken. Als er sodann in den frühen Morgenstunden nach Hause gehen will, um sich zu erschießen, beschließt er, vorher noch zu frühstücken. Dabei erfährt er, dass der beleidigende Bäckermeister in der Nacht vom Schlag getroffen wurde und verstorben ist. Damit ist des Lieutenants Absicht, sich das Leben zu nehmen, hinfällig.
In welchem Zusammenhang die eingeschlagene Route des Lieutenant mit dem Geschehen zu sehen ist, soll unter Anwendung der Sujet-Theorie dargestellt werden. Des Weiteren soll überprüft werden, inwieweit die Aussagen Lotmans in diesem Werk tatsächlich zutreffend sind und ob sie grundsätzlich angewendet werden können. Hierzu soll im Folgenden zunächst die Figur des Lieutenant Gustl in seiner diegetischen Welt betrachtet werden. Sodann wird Lotmans Grenzüberschreitungstheorie thematisiert und im Detail vorgestellt werden. Die dort getroffenen Aussagen werden anschließend auf die im Vorfeld analysierte diegetische Welt in Schnitzlers Werk angewendet, um herauszustellen, ob eine Grundsätzlichkeit der Theorie gegeben ist oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Arthur Schnitzlers „Lieutenant Gustl“
- 2.1. Die Figur „Gustl“
- 2.2. Die diegetische Welt des Lieutenant Gustl
- 2.3. Schnitzlers Auswahl bestimmter und unbestimmter Räume
- 3. Jurij Lotmans „Sujet“-Theorie
- 3.1. Der semantische Gegensatz
- 3.2. Die Theorie der Grenzüberschreitung
- 3.3. Die Übertragung des semantischen Gegensatzes auf weitere Ebenen
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Arthur Schnitzlers Erzählung „Lieutenant Gustl“ aus dem Jahr 1900/01 anhand der Grenzüberschreitungstheorie von Jurij Lotman. Ziel ist es, die räumlichen Strukturen der Erzählung mit Lotmans „Sujet“-Theorie zu interpretieren und die Gültigkeit seiner Theorie im Kontext des Werks zu überprüfen.
- Die räumliche Strukturierung in Schnitzlers Erzählung „Lieutenant Gustl“
- Die Anwendung von Lotmans Grenzüberschreitungstheorie
- Die Analyse von Raumstrukturen in Literatur
- Die Figur des Lieutenant Gustl und seine mentale Verfassung
- Die Bedeutung von Ereignissen und Grenzüberschreitungen in der Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die einleitenden Gedanken zum Sujet-Konzept von Jurij Lotman und die Wahl von Schnitzlers „Lieutenant Gustl“ als Analyseobjekt. Kapitel 2 befasst sich mit der Figur des Lieutenant Gustl und der räumlichen Gestaltung seiner diegetischen Welt. Im dritten Kapitel wird Lotmans Theorie der Grenzüberschreitung detailliert vorgestellt und ihre Anwendbarkeit im Kontext der Erzählung analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Raumstrukturen, Grenzüberschreitungstheorie, „Sujet“, Arthur Schnitzler, „Lieutenant Gustl“, innere Monologe, diegetische Welt, semantischer Gegensatz und Ereignisbegriff.
- Quote paper
- B.A. Susann Greve (Author), 2015, Die Besonderheiten der Raumstrukturen in Arthur Schnitzlers „Lieutenant Gustl“ auf der Grundlage von Jurij Lotmans Grenzüberschreitungstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311093