Das Einkommensteuergesetz (EStG) unterscheidet in § 2 (2) EStG zwischen Gewinneinkunftsarten (§ 2 (2) Nr. 1 EStG) und Überschusseinkunftsarten (§ 2 (2) Nr. 2 EStG). Die Ermittlung der Gewinneinkünfte und der Überschusseinkünfte ist von grundsätzlich unterschiedlicher Natur und kann zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen bei gleichen Tatbeständen führen. In diesem Zusammenhang spricht man vom „Dualismus der Einkunftsarten“. Bei den Gewinneinkunftsarten bildet der jeweilige Gewinn die Einkünfte. Dem Gewinn (§ 4 (1) EStG) liegt die „Reinvermögenszugangstheorie“ zu Grunde. Demnach werden bei unternehmerischer Betätigung auch Gewinne oder Verluste aus Substanzveränderungen berücksichtigt. Dem Gewinn steht der Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten (§§ 8, 9, 9a EStG) bei den Überschusseinkunftsarten gegenüber. Zu Grunde liegt hier die „Quellentheorie“, nach welcher nur „Erträge ständig fließender Quellen“, nicht hingegen die Quellen selbst der Überschussermittlung dienen soll. Eine Besteuerung der Substanz bleibt demnach außen vor. Die Besteuerung von Veräußerungsgewinnen soll dadurch vermieden werden.
Ausnahmen bei der Quellentheorie bildet § 22 Nr. 2 EStG i.V.m. § 23 (1) Nr. 1 und Nr. 2 EStG, nach welchem private Veräußerungsgewinne bei Grundstücken innerhalb von zehn Jahren, bei anderen Wirtschaftsgütern, insbesondere Wertpapieren innerhalb von einem Jahr versteuert werden müssen. Bei Steuerpflichtigen mit Grund- oder Wertpapiervermögen stellt sich immer wieder die Frage nach steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten. Diese Vermögensarten können entweder im einkommensteuerlichen Privatvermögen gehalten werden, sodaß sie nach den Prinzipien besteuert werden, die für die Überschusseinkunftsarten gelten. Sie können aber auch in einem gewerblichen Betriebsvermögen gehalten werden, sodaß sie den Grundsätzen der Gewinneinkunftsarten unterliegen. Weitere wesentliche Gründe für eine Gestaltungsfrage liegen bei den unterschiedlichen Spitzensteuersätzen bei der Frage einer Einkommen- oder Körperschaftsbesteuerung sowie der Unterscheidung von Privat- und Betriebsvermögen bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer im Zuge einer (vorweggenommenen) Erbfolge. Diese Seminararbeit versucht die grundlegenden Formen der Vermögensverwaltung darzustellen und einen Einblick in deren steuerliche Behandlung zu gewähren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Private und gewerbliche Vermögensverwaltung natürlicher Personen
- Private Vermögensverwaltung
- Gewerbliche Vermögensverwaltung
- Vermietung von Grundvermögen
- Grundstückshandel
- Handel mit Wertpapieren
- Die steuerliche Behandlung der vermögensverwaltenden GmbH
- Grundlagen der steuerlichen Behandlung
- Körperschaftsteuerliche Behandlung
- Vermietung und Verpachtung sowie Handel mit Grundvermögen
- Handel mit Wertpapieren
- Gewerbesteuerliche Behandlung
- Einkommensteuerliche Behandlung
- Ertragsteuerliche Gesamtbelastung der Einperiodenbetrachtung
- Erbschaft- und Schenkungsteuer
- Die Schenkung im Privatvermögen
- Die Schenkung der GmbH-Anteile
- Die Bewertung der GmbH-Anteile durch das Stuttgarter Verfahren
- Grunderwerbsteuer
- Vergleichsbetrachtung
- Schlussbemerkungen und Aussichten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der steuerlichen Behandlung einer vermögensverwaltenden GmbH. Dabei werden die Grundlagen der steuerlichen Behandlung sowie die spezifischen Aspekte der Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer und Erbschaft- und Schenkungsteuer beleuchtet.
- Abgrenzung zwischen privater und gewerblicher Vermögensverwaltung
- Steuerliche Behandlung der Vermögensverwaltung durch eine GmbH
- Bedeutung des Dualismus der Einkunftsarten
- Steuern bei Schenkung von GmbH-Anteilen
- Spezialfall der Erbschaftsteuer bei Vermögensübertragung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert den Unterschied zwischen Gewinn- und Überschusseinkunftsarten und die Bedeutung des Dualismus der Einkunftsarten für die steuerliche Behandlung von Vermögensverwaltung. Kapitel 2 behandelt die private und gewerbliche Vermögensverwaltung natürlicher Personen. Es werden die unterschiedlichen steuerlichen Konsequenzen bei Vermietung von Grundvermögen, Grundstückshandel und Handel mit Wertpapieren aufgezeigt. Kapitel 3 widmet sich der steuerlichen Behandlung der vermögensverwaltenden GmbH. Die Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer und die Gesamtbelastung durch Ertragsteuer werden im Detail betrachtet. Kapitel 4 untersucht die Erbschaft- und Schenkungsteuer im Kontext der Schenkung von GmbH-Anteilen und stellt die verschiedenen Bewertungsansätze und die damit verbundene Grunderwerbsteuer dar.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Vermögensverwaltung, GmbH, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Erbschaft- und Schenkungsteuer, Dualismus der Einkunftsarten, Stuttgarter Verfahren, Bewertung von GmbH-Anteilen und Grunderwerbsteuer.
- Arbeit zitieren
- Stefan Steinhoff (Autor:in), 2004, Die Grundzüge der steuerlichen Behandlung einer vermögensverwaltenden GmbH, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31107