Bei Bauunternehmen entscheidet meist schon die Angebotskalkulation über Erfolg oder Misserfolg eines Projekts. Aus diesem Grund hat sie im kybernetischen Regelkreis der Baukalkulation eine zentrale Bedeutung. Durch die Ermittlung der zu erwartenden Kosten und die darauf aufbauende Preisbildung werden mit der Vorkalkulation die Grundlagen der Vergütung für die im Auftragsfall auszuführende Bauleistung verbindlich festgelegt. Die nächsten nicht minder wichtigen Schritte im Regelkreis sind die projektbegleitende Planung in Form der Arbeitskalkulation, sowie die Steuerung und Kontrolle der Bauabläufe durch die Nachkalkulation.
Mit der Themenstellung der hier vorliegenden Arbeit „Die Nachkalkulation im Regelkreis der baubetrieblichen Leistungserstellung“ wird der Fokus auf diese mitunter zu wenig beachtete Kalkulationsphase gerichtet.
Zuerst wird das systemtheoretische Soll einer methodisch einwandfreien Nachkalkulation aufbereitet. Unter anderem erfolgt dazu die Einordnung der Nachkalkulation in das betriebliche Rechnungswesen und die Beschreibung unterschiedlicher Kalkulationsmethoden. Für die Feststellung des baupraktischen Ist-Zustands wird dann auf einschlägige Untersuchungen zurückgegriffen. Durch die Analyse von zwei empirischen Studien werden die auftretenden Probleme aus Sicht der Benutzer betrachtet und eine Schwachstellenanalyse der verwendeten Systeme durchgeführt. Es folgt eine Gegenüberstellung der beiden IT-Modelle „Integrierte Softwaregesamtlösung“ versus „Subsystem für den technischen Bereich“. Anhand eines Fallbeispiels wird dargestellt, wie die Methoden der Kosten- und Stunden-Soll-Ist-Vergleichsrechnung direkt in der betrieblichen Praxis angewendet und umgesetzt werden können. Unter Zuhilfenahme einer Standardbausoftware werden die drei Kalkulationsphasen eines Projekts durchgerechnet und mit entsprechenden EDV-Auswertungen belegt. Abschließend werden die Erkenntnisse aus Theorie, den empirischen Studien und dem Fallbeispiel zusammengefasst. Aus dieser Synthese werden in der Folge allgemeingültige Grundregeln für die Organisation der Nachkalkulation in einem mittelgroßen Bauunternehmen abgeleitet.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzbeschreibung
- Abstract
- Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Methodik
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2 Grundlagen und Abgrenzungen
- 2.1 Baubetrieb
- 2.1.1 Definition Baubetrieb
- 2.1.2 Abgrenzung Betriebsgröße
- 2.1.3 Abgrenzung Bausparte
- 2.1.4 Abgrenzung Eigenleistung - Fremdleistung
- 2.2 Das baubetriebliche Rechnungswesen
- 2.2.1 Unternehmensrechnung
- 2.2.2 Kosten- und Leistungsrechnung
- 2.3 Controlling
- 2.1 Baubetrieb
- 3 Baukalkulation
- 3.1 Kalkulationsphasen
- 3.1.1 Regelkreis der Baukalkulation
- 3.1.2 Wertschöpfungskette im Baubetrieb
- 3.1.3 Leistungserstellungsprozess
- 3.2 Ausschreibung und Vergabe
- 3.2.1 Vergabeverfahren
- 3.2.2 Leistungsbeschreibung
- 3.2.3 Bauvertragstypen
- 3.3 Angebotskalkulation
- 3.3.1 Kostenartengruppen
- 3.3.2 Kostengruppen
- 3.3.3 Kalkulationsschema
- 3.3.4 K-Blätter
- 3.3.5 Kalkulationsmethoden
- 3.3.5.1 Methoden der stationären Industrie
- 3.3.5.2 Methoden der Kostenermittlung
- 3.3.5.3 Methoden der Zuschlagskalkulation
- 3.4 Nachkalkulation und Soll-Ist-Vergleichsrechnung
- 3.4.1 Nachkalkulation
- 3.4.1.1 Definition Nachkalkulation
- 3.4.1.2 Aufgaben der Nachkalkulation
- 3.4.1.3 Zielsetzung der Nachkalkulation
- 3.4.2 Arbeitskalkulation
- 3.4.2.1 Definition und Aufgaben der Arbeitskalkulation
- 3.4.2.2 Ablauf der Arbeitskalkulation
- 3.4.3 Soll-Ist-Vergleichsrechnung
- 3.4.3.1 Arten der Soll-Ist-Vergleichsrechnung
- 3.4.3.2 Kosten-Soll-Ist-Vergleich
- 3.4.3.3 Mengen-Soll-Ist-Vergleich
- 3.4.3.4 Stunden-Soll-Ist-Vergleich
- 3.4.4 Zwischenresümee
- 3.4.1 Nachkalkulation
- 3.1 Kalkulationsphasen
- 4 Empirische Studien über Vergleichsrechnungen in der Praxis
- 4.1 Mayer (1986)
- 4.1.1 Untersuchungsrahmen
- 4.1.2 Untersuchungsergebnisse
- 4.1.3 Probleme und Schwachstellenanalyse
- 4.2 Heim (2005)
- 4.2.1 Untersuchungsrahmen
- 4.2.2 Untersuchungsergebnisse
- 4.2.3 Abgeleitete Defizite
- 4.3 Auswirkungen der Informationstechnologie
- 4.1 Mayer (1986)
- 5 Informationsmanagement für die Nachkalkulation
- 5.1 Integrierte Softwaregesamtlösungen versus separate Systeme
- 5.1.1 Stammdaten und Soll-Ist-Vergleich bei Bau-SU®
- 5.1.2 Standardkalkulation und Controlling mit Auer Success®
- 5.1.2.1 Ablauf der Angebotskalkulation
- 5.1.2.2 Ablauf der unterschiedlichen Controllingverfahren
- 5.2 Zeitnaher Soll-Ist-Vergleich mit MIS „Aristoteles“
- 5.1 Integrierte Softwaregesamtlösungen versus separate Systeme
- 6 Fallbeispiel Stützmauer (STM)
- 6.1 Grundlagen und Vorarbeiten
- 6.1.1 Auswahl der Bausoftware
- 6.1.2 Grundlagen des Projekts
- 6.1.3 Vor- und Arbeitskalkulation sowie Mengenberechnung
- 6.2 Durchführung der Vergleichsrechnungen
- 6.2.1 Kosten-Soll-Ist-Vergleich (STM)
- 6.2.2 Stunden-Soll-Ist-Vergleich (STM)
- 6.1 Grundlagen und Vorarbeiten
- 7 Schlussfolgerung und Ausblick
- 7.1 Synthese aus Theorie, Analyse der Studien und Fallbeispiel
- 7.2 Grundregeln für die Organisation der Nachkalkulation
- 7.2.1 Vergleich mit methodisch einwandfreier Systemausbildung
- 7.2.2 Auswirkungen einer „Kostenermittlung mit fertigen Einheitspreisen“
- 7.3 Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf
- 8 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, allgemeingültige Grundregeln für die Organisation einer prozessorientierten Nachkalkulation in mittelständischen Bauunternehmen zu entwickeln. Der Fokus liegt auf der Optimierung gängiger Methoden zur Entwicklung einfacher und kostengünstiger Unternehmenslösungen. Die Arbeit richtet sich an Geschäftsführer, kaufmännische und technische Leiter sowie Mitarbeiter in KMU's im Hoch- und Tiefbau und dient gleichzeitig als Informationsquelle für Studierende.
- Optimierung der Nachkalkulation in mittelständischen Bauunternehmen
- Analyse von Soll-Ist-Vergleichsrechnungen (Kosten, Mengen, Stunden)
- Bewertung verschiedener IT-Lösungen (integrierte Systeme vs. separate Systeme)
- Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des Baustellencontrollings
- Untersuchung des Einflusses der verwendeten Kalkulationsmethoden auf die Nachkalkulation
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Nachkalkulation im Baubetrieb ein, beschreibt die Problemstellung mangelnder Detailgenauigkeit und systematischer Anwendung von Nachkalkulationen und formuliert die Forschungsfragen der Arbeit. Es wird auf die Bedeutung der Nachkalkulation für die Substanzerhaltung von Bauunternehmen hingewiesen und die methodische Vorgehensweise der Arbeit skizziert.
2 Grundlagen und Abgrenzungen: Dieses Kapitel klärt grundlegende Begriffe wie Baubetrieb, Betriebsgröße, Bausparte und Eigen-/Fremdleistung. Es beschreibt das baubetriebliche Rechnungswesen, inklusive Unternehmensrechnung und Kosten- und Leistungsrechnung, und definiert den Begriff Controlling im Kontext der Bauwirtschaft. Die Kapitel legt die Fokussierung auf mittelständische Unternehmen des Hoch- und Tiefbaus mit hohem Eigenleistungsanteil fest.
3 Baukalkulation: Dieses Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen der Baukalkulation, die Kalkulationsphasen (Vorkalkulation, Arbeitskalkulation, Nachkalkulation), Ausschreibungs- und Vergabeverfahren, sowie verschiedene Kalkulationsmethoden (Methoden der stationären Industrie, Methoden der Kostenermittlung und Methoden der Zuschlagskalkulation). Es analysiert die Methodik verschiedener Soll-Ist-Vergleichsrechnungen (Kosten-, Mengen-, und Stundenvergleich).
4 Empirische Studien über Vergleichsrechnungen in der Praxis: Dieses Kapitel analysiert zwei empirische Studien (Mayer, 1986; Heim, 2005) zum Thema Nachkalkulation in der Baupraxis. Es werden die Ergebnisse beider Studien verglichen, um den Einsatz der Nachkalkulation, auftretende Probleme und Schwachstellen aufzuzeigen. Der Einfluss der Informationstechnologie auf die verwendeten Controlling-Systeme wird diskutiert.
5 Informationsmanagement für die Nachkalkulation: Dieses Kapitel vergleicht integrierte Softwarelösungen mit separaten Systemen für den kaufmännischen und technischen Bereich im Hinblick auf das Informationsmanagement für die Nachkalkulation. Anhand von Beispielen (Bau-SU® und Auer Success®) werden die Aspekte der Nutzung gemeinsamer Stammdaten (Preisliste, Kostenartenverzeichnis) und die Durchführung von Soll-Ist-Vergleichen untersucht.
6 Fallbeispiel Stützmauer (STM): Dieses Kapitel präsentiert ein detailliertes Fallbeispiel (Stützmauer-Projekt) zur Veranschaulichung der Methodik von Soll-Ist-Vergleichsrechnungen mit der Software Auer Success®. Es werden die Prozesse von der Ausschreibung bis zur Stundennachkalkulation beschrieben, wobei der Schwerpunkt auf dem Ablauf und der Methodik der Controlling-Prozesse liegt. Eine Variantenberechnung verdeutlicht den Einfluss der Gliederungstiefe des Bauarbeitsschlüssels auf die Kalkulationsabweichungen.
Schlüsselwörter
Nachkalkulation, Baukalkulation, Soll-Ist-Vergleich, Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), Controlling, Baustellencontrolling, Bauarbeitsschlüssel (BAS), Informationsmanagement (IM), KMU, Angebotskalkulation, Arbeitskalkulation, Kostenermittlung, Zuschlagskalkulation, integrierte Softwarelösungen, Bau-SU®, Auer Success®.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Nachkalkulation im Baubetrieb
Was ist das Hauptthema dieser Arbeit?
Die Arbeit befasst sich mit der Optimierung der Nachkalkulation in mittelständischen Bauunternehmen. Sie konzentriert sich auf die Entwicklung allgemeingültiger Grundregeln für eine prozessorientierte Nachkalkulation, um einfache und kostengünstige Unternehmenslösungen zu schaffen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Soll-Ist-Vergleichsrechnungen (Kosten, Mengen, Stunden) und der Bewertung verschiedener IT-Lösungen.
Welche Zielgruppen werden angesprochen?
Die Arbeit richtet sich an Geschäftsführer, kaufmännische und technische Leiter sowie Mitarbeiter in KMU's im Hoch- und Tiefbau. Sie dient gleichzeitig als Informationsquelle für Studierende.
Welche Methodik wird verwendet?
Die Arbeit kombiniert theoretische Grundlagen der Baukalkulation mit der Analyse empirischer Studien (Mayer 1986, Heim 2005) und einem detaillierten Fallbeispiel (Stützmauer-Projekt). Es werden verschiedene Kalkulationsmethoden und Soll-Ist-Vergleichsrechnungen untersucht, sowie integrierte und separate Softwarelösungen im Hinblick auf das Informationsmanagement für die Nachkalkulation verglichen.
Welche Aspekte der Baukalkulation werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Kalkulationsphasen (Vorkalkulation, Arbeitskalkulation, Nachkalkulation), Ausschreibungs- und Vergabeverfahren, verschiedene Kalkulationsmethoden (Methoden der stationären Industrie, Methoden der Kostenermittlung und Methoden der Zuschlagskalkulation) und die Methodik verschiedener Soll-Ist-Vergleichsrechnungen (Kosten-, Mengen-, und Stundenvergleich).
Welche Softwarelösungen werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht und vergleicht integrierte Softwarelösungen (z.B. Bau-SU®) mit separaten Systemen im Hinblick auf das Informationsmanagement für die Nachkalkulation. Auer Success® wird als Beispiel für eine Softwarelösung detaillierter betrachtet.
Wie wird der Soll-Ist-Vergleich behandelt?
Der Soll-Ist-Vergleich wird anhand verschiedener Arten (Kosten-, Mengen-, Stundenvergleich) analysiert und in einem detaillierten Fallbeispiel (Stützmauer-Projekt) mit der Software Auer Success® veranschaulicht. Der Einfluss der Gliederungstiefe des Bauarbeitsschlüssels auf die Kalkulationsabweichungen wird ebenfalls untersucht.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert allgemeine Grundregeln für die Organisation einer prozessorientierten Nachkalkulation, Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des Baustellencontrollings und eine Bewertung des Einflusses der verwendeten Kalkulationsmethoden auf die Nachkalkulation. Die Analyse empirischer Studien zeigt Probleme und Schwachstellen bestehender Praxis auf.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Nachkalkulation, Baukalkulation, Soll-Ist-Vergleich, Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), Controlling, Baustellencontrolling, Bauarbeitsschlüssel (BAS), Informationsmanagement (IM), KMU, Angebotskalkulation, Arbeitskalkulation, Kostenermittlung, Zuschlagskalkulation, integrierte Softwarelösungen, Bau-SU®, Auer Success®.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Grundlagen und Abgrenzungen, Baukalkulation, empirischen Studien, Informationsmanagement für die Nachkalkulation, einem Fallbeispiel (Stützmauer), Schlussfolgerung und Ausblick sowie einem Resümee. Jedes Kapitel ist detailliert im Inhaltsverzeichnis aufgeführt.
- Quote paper
- Ing. / MBA Clemens Kern (Author), 2013, Die Nachkalkulation im Regelkreis der baubetrieblichen Leistungserstellung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310943