Die Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft ist ein neuzeitliches Phänomen.Von daher ist die Sozialwissenschaft bzw. die Soziologie eine verhältnismässig junge Disziplin. 1917 fasste der deutsche Philosoph und Soziologe Georg Simmel (1858-1918) die zeitgenössische Diskussion in seinem Buch „Grundfragen der Soziologie (Individuum und Gesellschaft)“ zusammen.
Dieses Werk enthält vier Grosskapitel, die sich mit der Abgrenzung des Gebietes der Soziologie (Kap.1), der Allgemeinen Soziologie (Kap.2) und der Geselligkeit als Beispiel der Formalen Soziologie (Kap.3) befassen, bevor Simmel sich dann im 4.Kapitel dem engeren Themenbereich Individuum/Gesellschaft von der (sozial-) philosophischen Seite her nähert. Dieses Kapitel ist Gegenstand der hier vorgelegten Kurzdarstellung.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einführung
- 1 Die Problematik
- 2 Das 18. Jahrhundert
- 3 Das 19. Jahrhundert
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Zielsetzung des Textes ist, Georg Simmels Analyse des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft im Kontext der neuzeitlichen Gesellschaftsentwicklung zu beleuchten. Der Fokus liegt auf Simmels Argumentation im 4. Kapitel seines Buches „Grundfragen der Soziologie (Individuum und Gesellschaft)“, in dem er sich mit den Spannungsverhältnissen zwischen Individualität und gesellschaftlichen Strukturen auseinandersetzt.
- Die Entwicklung des Konzepts der Individualität in der Neuzeit
- Der Konflikt zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichen Normen
- Die Rolle des 18. Jahrhunderts in der Entwicklung des Individualismus
- Die Spaltung des Individualismus im 19. Jahrhundert
- Simmels Kritik an der sozialistischen Idee der Gleichheit
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einführung: Der Text stellt die zentrale Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft als ein neuzeitliches Phänomen vor und führt Georg Simmels Werk „Grundfragen der Soziologie (Individuum und Gesellschaft)“ als Ausgangspunkt der Analyse ein. Simmel analysiert die Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft, die sich in den Individuen selbst als Kampf ihrer Wesensteile fortsetzt.
- 1 Die Problematik: Dieses Kapitel beleuchtet Simmels Argumentation zur grundsätzlichen Unlösbarkeit des Widerspruchs zwischen dem Streben nach individueller Ganzheit und den Anforderungen der Gesellschaft nach Anpassung und Spezialisierung. Der Text zeigt, wie dieser Konflikt sich in der Forderung nach individueller Freiheit sublimiert.
- 2 Das 18. Jahrhundert: Der Text beleuchtet Simmels Analyse des 18. Jahrhunderts, in dem das Bedürfnis nach Freiheit und die Beseitigung gesellschaftlicher Fesseln stark ausgeprägt waren. Simmel kritisiert den in dieser Epoche verbreiteten Idealismus, der die Realität der gesellschaftlichen Ungleichheit übersieht.
- 3 Das 19. Jahrhundert: In diesem Kapitel analysiert der Text Simmels Argumentation zur Spaltung des Individualismus im 19. Jahrhundert in zwei Tendenzen: eine Tendenz zur Gleichheit ohne Freiheit und eine Tendenz zur Freiheit ohne Gleichheit. Simmel kritisiert insbesondere den Sozialismus, der seiner Meinung nach die individuelle Freiheit untergräbt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind: Individuum, Gesellschaft, Individualität, Freiheit, Gleichheit, Sozialismus, Simmel, „Grundfragen der Soziologie (Individuum und Gesellschaft)“, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, Naturbegriff, Soziales Gewissen, Anpassung, Spezialisierung, Konflikt.
- Quote paper
- Michael Veit (Author), 2015, Zu „Individuum und Gesellschaft in Lebensanschauungen des 18. und 19. Jahrhunderts“ von Georg Simmel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310809