Glaube und Vertrauen stehen in dieser Arbeit im Fokus. Es geht dabei um das Grundvertrauen nach Erik H. Erikson und um die theologische Tugend des Glaubens nach Thomas von Aquin und der christlich-katholischen Tradition. Beide werden zunächst aus der Sicht der ihnen entsprechenden Wissenschaften untersucht und dargelegt: Das Grundvertrauen aus psychologischer und der Glaube aus theologischer Perspektive. So wird im Folgenden von einem interdisziplinarischen Ansatz, von der Theologie und der Psychologie, ausgegangen.
In Kapitel 1 werden nicht nur das Vertrauen im Allgemeinen und das Grundvertrauen im Besonderen erörtert, es soll ebenfalls die Angst als Antipode zum Vertrauen in den Blick genommen werden. Besonders fokussiert wird hierbei die generalisierte Angststörung in Gegenüberstellung zum Grundvertrauen. Vermittelnd wird dabei das Angstverständnis des Philosophen Martin Heidegger hinzugezogen.
Hinsichtlich des Glaubens wird in Kapitel 2 zunächst dessen Begriffsgeschichte innerhalb der Entwicklung der Theologie, unter besonderer Beachtung der Spannung zwischen fides qua und fides quae, skizziert. Diese traditionelle Unterscheidung innerhalb des Glaubens, der als Tugend verstanden wird, ist hilfreich, um einen adäquaten Anknüpfungspunkt für das psychologische Grundvertrauen zu finden.
Nachdem die beiden Grundbegriffe Grundvertrauen und Glauben geklärt wurden, soll in Kapitel 3 das Verhältnis zwischen beiden untersucht und eine Bestimmung dieses Verhältnisses versucht werden. Hier wird zweiteilig vorgegangen, indem zunächst unter Zuhilfenahme fundamentaltheologischer Begriffsklärungen das Verhältnis von Grund- und Gottvertrauen in den Blick genommen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Vertrauensweisen herausgestellt werden. Es folgt zuletzt die Eröterung, inwieweit Grundvertrauen und fides qua miteinander korrespondierende Begriffe sein können und ob man hier die Schnittstelle des psychologischen, sowie des theologischen Begriffs begründet ausmachen kann.
In der abschließenden Zusammenfassung soll die Relevanz des psychologischen Grundvertrauens für die Theologie und die des Glaubens für die Überwindung von Angst und Angststörungen in einem kurzen Resümee herausgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Das Grundvertrauen in der Psychologie
- 1.1. Der Begriff des Vertrauens
- 1.2. Der Begriff des Grundvertrauens
- 1.3. Angst und Angststörungen als Mangel an Vertrauen
- 2. Die theologische Tugend des Glaubens
- 2.1. Der Begriff des Glaubens in der Theologiegeschichte
- 2.2. Der Glaube als theologische Tugend
- 3. Das Verhältnis zwischen Grundvertrauen und theologischem Glauben
- 3.1. Das Verhältnis zwischen Grundvertrauen und Gottvertrauen
- 3.2. Das Grundvertrauen als fides qua
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Grundvertrauen im Sinne Erik H. Eriksons und der theologischen Tugend des Glaubens nach Thomas von Aquin und der christlich-katholischen Tradition. Die Arbeit verfolgt das Ziel, beide Konzepte aus ihrer jeweiligen Disziplin heraus zu beleuchten und darzustellen, um anschließend deren Verhältnis zueinander zu untersuchen. Der Ansatz der Arbeit ist interdisziplinär, indem er sowohl theologische als auch psychologische Perspektiven einbezieht.
- Der Begriff des Vertrauens und des Grundvertrauens in der Psychologie
- Die Angst als Gegenpol zum Vertrauen und die Rolle der generalisierten Angststörung
- Der Begriff des Glaubens in der Theologiegeschichte und als theologische Tugend
- Die Beziehung zwischen Grundvertrauen und Gottvertrauen
- Das Verhältnis zwischen Grundvertrauen und fides qua
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 befasst sich mit dem Vertrauen und dem Grundvertrauen aus psychologischer Sicht. Es wird zunächst der Begriff des Vertrauens im Allgemeinen definiert und anschließend das Konzept des Grundvertrauens nach Erik H. Erikson erläutert. Darüber hinaus wird die Angst als Gegenpol zum Vertrauen beleuchtet, wobei der Fokus auf der generalisierten Angststörung in Abgrenzung zum Grundvertrauen liegt.
Kapitel 2 widmet sich der theologischen Tugend des Glaubens. Es wird die Begriffsgeschichte des Glaubens innerhalb der Theologie skizziert, wobei die Spannung zwischen fides qua und fides quae hervorgehoben wird. Diese Unterscheidung innerhalb des Glaubenskonzepts dient als Grundlage für die spätere Untersuchung des Verhältnisses zum psychologischen Grundvertrauen.
Kapitel 3 analysiert das Verhältnis zwischen Grundvertrauen und theologischem Glauben. Zunächst wird das Verhältnis zwischen Grund- und Gottvertrauen anhand fundamentaltheologischer Begriffsklärungen untersucht. Im Anschluss wird erörtert, inwieweit Grundvertrauen und fides qua korrespondierende Begriffe sein können und ob eine Schnittstelle zwischen den beiden Begriffen ausgemacht werden kann.
Schlüsselwörter
Grundvertrauen, fides qua, fides quae, Glaube, Angst, Angststörungen, Gottvertrauen, Theologie, Psychologie, Erikson, Thomas von Aquin, interdisziplinär.
- Quote paper
- Lars Schäfers (Author), 2013, Das psychologische Grundvertrauen und die theologische Tugend des Glaubens. Eine interdisziplinarische Untersuchung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310797