Der Krieg war von herausragender Bedeutung für das Leben der das Gebiet der Plains und Prärien bewohnenden Indianer.
Die geographische Ausdehnung der Territorien der Stämme, wie sie zum Zeitpunkt der Unterwerfung durch die Vereinigten Staaten bestand, war selbst zu einem bedeutenden Teil Ergebnis militärischer Auseinandersetzungen und Machtverhältnisse. Am Beispiel der Sioux sei dies kurz verdeutlicht: Um die Mitte des 17. Jahrhunderts siedelten diese in einem Raum westlich des Oberen Sees mit Schwerpunkt im Mille-Lacs-Gebiet. Um etwa 1680 wurden sie als Folge von Auseinandersetzungen mit den Cree, vor allem jedoch mit den Ojibwa, bei denen der Besitz der Wildreisgebiete von zentraler Bedeutung war, nach Westen abgedrängt. Im Verlauf dieser Bewegung ergriffen die Sioux selbst die Initiative und gewannen den ursprünglich dort lebenden Stämmen bedeutende Territorien ab. Die erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eroberten Black Hills bildeten dabei einen gewissen Schwerpunkt. Noch in den 1820er Jahren, wenige Jahrzehnte vor der endgültigen Unterwerfung der Sioux, gelang diesen die Übernahme des Bighorn-Gebietes als Folge eines Krieges gegen die Crow.
Das häufige Vorhandensein militärischer Aktivitäten, das wie bei den Sioux bei den meisten anderen Stämmen des Plains- sowie Präriegebietes der Fall war, blieb nicht ohne Folgen: Der Krieg spielte in deren Denken und Alltag eine besondere Rolle; dies schlug sich in den Sitten sowie der materiellen Kultur nieder. Diese Gesichtspunkte bilden neben den in direktem Zusammenhang mit der Planung und Durchführung von militärischen Unternehmungen stehenden Bräuchen das Thema dieser Seminararbeit.
Der Zeitpunkt der Betrachtung reicht grundsätzlich vom Beginn der Kontakte zu den Weißen bis zur Aufzwingung des Reservationssystems durch die Vereinigten Staaten. Aufgrund der besonderen Dichte des Materials, das aus dieser Zeit vorhanden ist, liegt der zeitliche Schwerpunkt auf dem 19. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Materielle Kultur
- Waffen
- Bekleidung
- Die Kriegerbünde
- Kriegsmotive und -ziele, Taktik
- Der Umgang mit dem Feind
- Religiöse Elemente bei der Kriegführung
- Die Rolle der Frau
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Kriegsbräuchen der Plains- und Prärieindianer, die im 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielten. Neben der materiellen Kultur, die durch die Waffen und die Bekleidung geprägt wurde, werden die Kriegsmotive, -ziele und -taktiken, der Umgang mit dem Feind und die Rolle der Frau im Krieg beleuchtet. Des Weiteren wird der Einfluss religiöser Elemente auf die Kriegführung analysiert.
- Die Bedeutung des Krieges für die Lebensweise der Plains- und Prärieindianer
- Materielle Kultur der Krieger: Waffen und Bekleidung
- Kriegsmotive und -ziele, Taktiken und Strategien
- Der Umgang mit dem Feind: Kriegsgefangenschaft, Sklaverei und die Rolle der Skalpierungen
- Der Einfluss religiöser Elemente auf die Kriegführung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die herausragende Bedeutung des Krieges für die Plains- und Prärieindianer dar und zeigt auf, wie die geographische Ausdehnung ihrer Territorien durch militärische Auseinandersetzungen beeinflusst wurde. Als Beispiel wird die Geschichte der Sioux aufgezeigt, die durch Kämpfe mit anderen Stämmen ihren Lebensraum im Westen erweitern konnten.
- Das Kapitel "Materielle Kultur" befasst sich mit den Waffen der Plains- und Prärieindianer, die vor dem Kontakt mit den Europäern verwendet wurden. Hierzu gehören Pfeil und Bogen, Lanze und Keule. Die Herstellung und Verwendung dieser Waffen wird im Detail beschrieben, wobei die Unterschiede in den einzelnen Stammesgebieten hervorgehoben werden. Außerdem wird die Bedeutung des Schildes als Defensivwaffe und die verschiedenen Formen der Körperpanzerung behandelt.
- Das Kapitel "Die Kriegerbünde" widmet sich den sozialen und militärischen Strukturen der Kriegerbünde, die eine zentrale Rolle im Kriegsspiel der Plains- und Prärieindianer spielten. Hier werden die Organisation, die Rituale und die Aufgaben der Kriegerbünde sowie ihre Bedeutung für die soziale Ordnung und den Status der Krieger erörtert.
- Das Kapitel "Kriegsmotive und -ziele, Taktik" beleuchtet die Gründe für Kriegführung bei den Plains- und Prärieindianern, die vielfältigen Ziele der Kriegszüge und die verschiedenen Taktiken, die im Krieg eingesetzt wurden. Hierzu gehören Überfälle auf feindliche Dörfer, die Jagd auf Feinde und die strategische Nutzung des Geländes.
- Das Kapitel "Der Umgang mit dem Feind" befasst sich mit der Behandlung von Kriegsgefangenen, der Praxis der Sklaverei und der Bedeutung der Skalpierungen in der Kriegskultur der Plains- und Prärieindianer. Hier werden die ethischen und sozialen Aspekte dieser Praktiken sowie die Rolle der Skalpierungen als Beweis für Mut und Kriegskunst beleuchtet.
Schlüsselwörter
Plains- und Prärieindianer, Kriegführung, Kriegsbräuche, Materielle Kultur, Waffen, Kriegerbünde, Kriegsmotive, Taktik, Umgang mit dem Feind, Skalpierungen, Religiöse Elemente, Rolle der Frau.
- Quote paper
- Herwig Baum (Author), 2002, Die Kriegsbräuche der Plains- und Prärieindianer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31077