El Salvador ist der kleinste Flächenstaat in Lateinamerika, zugleich aber derjenige mit der größten Bevölkerung in Mittelamerika. Von den ca. 6 Millionen Salvadorianern leben allerdings ca. 2,3 Millionen in den USA, von denen große Summen an Devisen ins Heimatland fließen. Nach seiner kolonialen Unabhängigkeit war El Salvador lange Zeit von wechselnden autoritären Regimen wie der Kaffeeoligarchie und der Militärdiktatur und einer damit oftmals verbundenen politischen Instabilität geprägt. Die schon in konkreten Verfassungen ab 1841 bis 1886 festgeschriebene präsidentielle Demokratie wurde nach dem Bürgerkrieg (1980-1992) im Demokratisierungsprozess der 1990er Jahre umgesetzt, sodass El Salvador gegenwärtig eine präsidentielle Republik darstellt.
Von der kolonialen Unabhängigkeit 1823 gelangte El Salvador, wie andere lateinamerikanische Staaten, in die Export-Abhängigkeit von Industrieländern, womit die ökonomischen Formationen weitgehend fremdbestimmt blieben. Nach der Weltwirtschaftskrise 1929 wurde mittels politischer Maßnahmen zur nationalen Entwicklung eine Unabhängigkeit der Wirtschaft angestrebt. Neben direkter und indirekter Außenhandelskontrolle, Steuer- und Preispolitik und der Kontrolle über ausländische Investitionen ergab sich eine Industrialisierung durch Importsubstitutionen.
Die salvadorianische Regierung weitete nach dem Zweiten Weltkrieg wie viele andere zentralamerikanische Kleinstaaten die Exportpalette des Landes aus und erhöhte die Öffnung der Volkswirtschaft. Die realen Wachstumsraten stiegen zwischen 1960 und 1978 in den mittelamerikanischen Staaten, insbesondere aufgrund der flexiblen industriellen Entwicklung des Gemeinsamen Zentralamerikanischen Marktes (MCCA).
Jedoch zeigte eine Krise des MCCA Ende der 1970er Jahre die instabile industrielle Struktur der Staaten auf, welche in hohem Maß vom Agrarexportsektor abhängig war und keine autonome Entwicklung hervorbringen konnte. Angesichts der damit verbundenen hohen Armut in den lateinamerikanischen Staaten und des wachsenden Wohlstands der Industrieländer versuchten Ende der 1960er Jahre einige Wissenschaftler Erklärungen auf die ausbleibende Entwicklung dieser
Staaten zu suchen, deren Hypothesen und Überlegungen zur sogenannten Dependenztheorie führten. Die Theorie besagt grundlegend, dass die reichen Industrienationen die armen agrarisch geprägten Länder direkt oder indirekt ausbeuten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Dependenztheorie
2.1 Entstehung und Abgrenzung sowie die Definition von Abhängigkeit
2.2 Methodologie und Varianten der Dependencia-Theorie
2.2.1 Methodologie der Dependenztheorie
2.2.2 Strukturelle, nationalistisch-bürgerliche Perspektive
2.2.3 Marxistische Perspektive
2.3 Drei Thesen der Dependencia-Schule und ihre ökonomischen Grundaussagen
2.3.1 Ökonomische Denkweise der Dependencia-Schule
2.3.2 Erste These: Begrenzte Effekte der Importsubstitutionen auf die Entwicklung
2.3.3 Zweite These: Ausländische Unternehmen beuten die Entwicklungsländer aus
2.3.4 Dritte These: Verschlechterung der Zahlungsbilanz und hohe Auslandsverschuldung
3 Der gegenwärtige Erklärungsgehalt der Dependenztheorie bezüglich der sozioökonomischen Lage El Salvadors
3.1 Datenanalyse El Salvador
3.1.1 Die derzeitige wirtschaftliche Lage El Salvadors
3.1.2 Importe und Exporte
3.1.3 Beschäftigungsverhältnisse und Löhne
3.1.4 Auslandsverschuldung und Lebensstandard
3.2 Überprüfung der Thesen der Dependenztheorie mittels gewonnener Daten
3.2.1 Strukturelle Perspektive
3.2.2 Marxistische Perspektive
3.2.3 Ökonomische Denkweise der Dependencia-Schule
3.2.4 Erste These: Begrenzte Effekte der Importsubstitutionen auf die Entwicklung
3.2.5 Zweite These: Ausländische Unternehmen beuten die Entwicklungsländer aus
3.2.6 Dritte These: Verschlechterung der Zahlungsbilanz und hohe Auslandsverschuldung. .
4 Bewertung
5 Fazit
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- M.A. Maria Weiss (Author), 2012, Die Dependencia-Theorie am Beispiel El Salvadors. Ist die Kritik an der Theorie noch angemessen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310659
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