Einleitung
Unter Korporatismus versteht man in der heutigen Politikwissenschaft die zumeist auf freiwilliger Mitgliedschaft basierenden Arrangements der Interessenvermittlung in demokratischen Industrieländern, deren Kern die institutionalisierte, gleichberechtigte und freiwillige Kooperation und Koordination von Staat und Verbänden bei der Formulierung und Ausführung gesamtgesellschaftlich verbindlicher Entscheidungen ist. Im Unterschied zur pluralistischen Interessenvermittlung und im weiteren Unterschied zum klassischen Lobbyismus, werden im Korporatismus die Verbände in die Politikentwicklung verbindlich eingegliedert und somit in eine intermediäre Stellung gerückt, in der sie nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber dem Staat, sondern auch die Regierungspolitik gegenüber ihren Mitgliedern zu vertreten haben (Schmidt, 1995: 520). Dänemark gilt gemeinhin als eines der Musterbeispiele für solch eine, erfolgreiche, korporatistische Interessenvermittlung. Wo liegen die Wurzeln des dänischen Korporatismus, was macht ihn aus, welchen Wandel erfährt er in jüngster Zeit und warum erweisen sich die Staat-Verbände-Beziehungen dort als flexibler und möglicherweise fruchtbarer als beispielsweise ihr deutsches Pendant? Mit diesen Fragen möchte ich mich im Rahmen der hier vorgelegten Hausarbeit auseinandersetzen. Die Literaturlage erwies sich im deutsch- und englischsprachigen Bereich als nicht besonders umfangreich, dennoch hoffe ich mit dem mir vorliegenden Material ein zutreffendes Bild der Lage gezeichnet zu haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung der Gewerkschafts- und Wirtschaftsverbände in Dänemark
- Administrativer Korporatismus
- Administrativer Korporatismus am Beispiel der Gewerkschaften
- Administrativer Korporatismus am Beispiel der Arbeitgeberorganisationen
- Dänischer Korporatismus im Wandel
- Von der Politikformulierung zur Politikimplementierung
- Vom Korporatismus zum Lobbyismus
- Korporatismus und die Vermeidung der Politikverflechtungsfalle in Dänemark
- Die Politikverflechtungsfalle
- Gründe für die Vermeidung der Politikverflechtungsfalle
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den gewandelten Korporatismus in Dänemark, indem sie seine Entstehung, die Rolle des administrativen Korporatismus und seine Transformation hin zu neuen Formen der Interessenvermittlung beleuchtet. Dabei werden die Besonderheiten des dänischen Konsensmodells sowie die Herausforderungen durch den Wandel von Korporatismus zu Lobbyismus betrachtet.
- Entstehung und Entwicklung des dänischen Korporatismus
- Die Rolle des administrativen Korporatismus in der Politikformulierung und -implementierung
- Der Wandel des Korporatismus im Kontext des Lobbyismus
- Die Vermeidung der Politikverflechtungsfalle in Dänemark
- Vergleich des dänischen mit dem deutschen Korporatismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung definiert den Begriff des Korporatismus und stellt die Forschungsfrage nach den Wurzeln, Besonderheiten und dem Wandel des dänischen Korporatismus. Kapitel 2 beleuchtet die Entstehung der Gewerkschafts- und Wirtschaftsverbände in Dänemark und verdeutlicht deren Rolle im Entstehungsprozess des dänischen Konsensmodells.
Kapitel 3 beschreibt den administrativen Korporatismus als zentralen Mechanismus der Integration der Verbände in den politischen Entscheidungsprozess in Dänemark. Dabei werden Beispiele aus dem Bereich der Gewerkschaften und der Arbeitgeberorganisationen angeführt.
Kapitel 4 untersucht den Wandel des dänischen Korporatismus. Dabei werden die Verschiebung vom Schwerpunkt auf Politikformulierung hin zur Politikimplementierung sowie die wachsende Bedeutung des Lobbyismus herausgestellt.
Kapitel 5 analysiert, wie Dänemark die Politikverflechtungsfalle vermeidet und welche Gründe für diese Vermeidung verantwortlich sind.
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet eine abschließende Bewertung des dänischen Korporatismus.
Schlüsselwörter
Dänischer Korporatismus, administrativer Korporatismus, Interessenvermittlung, Konsensmodell, Gewerkschaften, Arbeitgeberorganisationen, Lobbyismus, Politikverflechtungsfalle, Politikformulierung, Politikimplementierung, September-Abkommen.
- Quote paper
- Philip Kusch (Author), 2003, Korporatismus in Dänemark, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31044