Um einen guten Spracherwerb zu gewährleisten, sollten authentische Materialien im Fremdsprachenunterricht Verwendung finden. Dies scheint vor allem in einer ultraperipheren Region Europas, wie das Departement La Réunion, wichtig. Trotz des einfachen Zugangs zum Internet bleibt seitens der Schülerinnen und Schüler die Nutzung von fremdsprachlichen Internetseiten oder Radiosendungen eher begrenzt. Es ist notwendig, den Schülerinnen und Schülern möglichst viel und möglichst authentisches Material zum Lernen der fremden Sprache im Unterricht zur Verfügung zu stellen. Daher bietet es sich an, zum Beispiel mit Literatur zu arbeiten. Sicherlich sind Kenntnisse der Literatur aus verschiedenen Jahrhunderten wichtig, doch kann mit Romanen aus den neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts gegebenenfalls großes Interesse bei den Schülerinnen und Schülern erzeugt werden.
Wolfgang Hilbig ist ein Autor der neunziger Jahre, der in der DDR gelebt hat und auch über sie schreibt. Da der heutige Fremdsprachenunterricht auch die Vermittlung von kulturellen Kenntnissen vorsieht, scheint es für den Deutschunterricht sinnvoll, die DDR zu behandeln. Hilbig bietet hierfür eine gute Möglichkeit, da er im Roman „Ich“ die Atmosphäre der DDR nachvollziehbar macht. Eine Behandlung des Romans kann möglicherweise zum besseren Verständnis der Teilung Deutschlands beitragen. Es stellt sich allerdings die Frage, wie ein sprachlich so gewandter Roman im Deutschunterricht in Frankreich seinen Platz finden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Über den Autor
- 3. Der Roman „Ich“
- 4. Deutsch lernen in Frankreich
- 4.1 Die Unter- und Mittelstufe: das Collège
- 4.2 Die Oberstufe: das Lycée
- 4.3 Abibac
- 5. Der nationale Lehrplan für den Erwerb von Fremdsprachen in Frankreich
- 6. Der Roman „Ich“ in einer Unterrichtseinheit
- 6.1 Die Übereinstimmung mit dem nationalen Lehrplan
- 6.2 Didaktische Überlegungen zu „Ich“
- 6.3 Die Auswahl der Grundlage zur Textarbeit im Unterricht
- 6.4 Die für die Unterrichtseinheit relevanten Informationen des Textes
- 6.5 Tabellarische Darstellung der Lernziele
- 6.6 Erste und zweite Séance: Arbeit im Plenum mit dem ersten Textausschnitt
- 6.7 Dritte bis fünfte Séance: Bearbeitung der Ausschnitte in Gruppen
- 6.8 Die Abschluss-Stunde
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Eignung von Wolfgang Hilbigs Roman „Ich“ für den Deutschunterricht in Frankreich. Das Hauptziel ist es, einen didaktischen Ansatz für die Integration des Romans in den Unterricht zu entwickeln, der den nationalen Lehrplan berücksichtigt und gleichzeitig das Interesse der Schüler*innen weckt. Die Arbeit analysiert den Roman im Kontext der Lebensgeschichte Hilbigs und der historischen Situation der DDR.
- Authentisches Material im Fremdsprachenunterricht
- Die Darstellung der DDR in Hilbigs Roman „Ich“
- Didaktische Adaption literarischer Texte für den Unterricht
- Integration von Kulturwissen im Deutschunterricht
- Gruppenarbeit im Fremdsprachenunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung begründet die Verwendung authentischer Materialien, insbesondere Literatur aus den 1990er Jahren, im Fremdsprachenunterricht, besonders in Regionen wie La Réunion. Sie hebt die Bedeutung von Wolfgang Hilbigs Roman „Ich“ hervor, da er die Atmosphäre der DDR authentisch darstellt und somit kulturelles Verständnis fördert. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der folgenden Kapitel.
2. Über den Autor: Dieses Kapitel beschreibt das Leben von Wolfgang Hilbig, seinen biografischen Kontext im sächsischen Braunkohlerevier während und nach dem Zweiten Weltkrieg und seinen schwierigen Werdegang als Schriftsteller in der DDR. Hilbigs Kindheitserfahrungen mit Krieg, Verlust und Armut, sowie die Konflikte zwischen seiner Arbeiterherkunft und seinem intellektuellen Streben, werden als prägend für sein Werk dargestellt. Die Kapitel erläutert die Herausforderungen, denen Hilbig als Autor in der DDR gegenüberstand, bevor er schließlich in den Westen emigrierte.
4. Deutsch lernen in Frankreich: Dieses Kapitel beschreibt den schulischen Rahmen des Deutschunterrichts in Frankreich, von der Unter- und Mittelstufe (Collège) bis zur Oberstufe (Lycée), einschließlich des Abibac-Programms. Es stellt den institutionellen Kontext dar, in den die geplante Unterrichtseinheit eingebettet werden soll. Die Beschreibung des schulischen Systems dient als Grundlage für die didaktische Planung im späteren Kapitel.
5. Der nationale Lehrplan für den Erwerb von Fremdsprachen in Frankreich: Der fünfte Abschnitt analysiert den französischen nationalen Lehrplan für Fremdsprachen und erläutert seine Relevanz für die Auswahl und die didaktische Umsetzung der Unterrichtseinheit. Er stellt die Rahmenbedingungen und die Kompetenzen dar, die im Unterricht vermittelt werden sollen, und verdeutlicht die Einbettung des gewählten literarischen Textes in den Lehrplan.
6. Der Roman „Ich“ in einer Unterrichtseinheit: Dieses Kapitel, der Kern der Arbeit, präsentiert einen detaillierten didaktischen Entwurf für die Behandlung von Textauszügen aus Hilbigs „Ich“ im Unterricht. Es beschreibt die Auswahl der Textabschnitte, die didaktische Konzeption, die Berücksichtigung des Lehrplans sowie den Einsatz von Gruppenarbeit. Die verschiedenen Phasen der Unterrichtseinheit, vom Plenum bis zur Gruppenarbeit, werden konkret und detailliert beschrieben. Die didaktische Begründung der einzelnen Schritte und die methodischen Ansätze bilden den Schwerpunkt dieses Kapitels.
Schlüsselwörter
Wolfgang Hilbig, Roman „Ich“, Deutschunterricht, Frankreich, DDR, authentische Materialien, didaktische Konzeption, nationaler Lehrplan, Gruppenarbeit, kulturelles Verständnis, biografischer Kontext, Literatur im Fremdsprachenunterricht.
Häufig gestellte Fragen zu: Didaktische Analyse von Wolfgang Hilbigs "Ich" für den Deutschunterricht in Frankreich
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Eignung von Wolfgang Hilbigs Roman „Ich“ für den Deutschunterricht an französischen Schulen. Sie entwickelt einen didaktischen Ansatz für die Integration des Romans in den Unterricht, der den französischen nationalen Lehrplan berücksichtigt und das Interesse der Schüler*innen weckt. Die Analyse des Romans erfolgt im Kontext von Hilbigs Biografie und der historischen Situation der DDR.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Themen wie die Verwendung authentischer Materialien im Fremdsprachenunterricht, die Darstellung der DDR in Hilbigs Roman, die didaktische Adaption literarischer Texte, die Integration von Kulturwissen, Gruppenarbeit im Fremdsprachenunterricht und die spezifischen Gegebenheiten des Deutschunterrichts in Frankreich (Collège, Lycée, Abibac).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel über den Autor Wolfgang Hilbig, eine Beschreibung des Deutschunterrichts in Frankreich, eine Analyse des französischen nationalen Lehrplans für Fremdsprachen, und schließlich einen detaillierten didaktischen Entwurf für eine Unterrichtseinheit zu "Ich". Die Arbeit schließt mit einem Fazit und einem Schlüsselwortverzeichnis.
Welchen Fokus hat die didaktische Konzeption?
Der didaktische Entwurf konzentriert sich auf die konkrete Umsetzung einer Unterrichtseinheit mit Textauszügen aus Hilbigs "Ich". Er beschreibt die Auswahl der Textabschnitte, die didaktische Methode, die Einbettung in den Lehrplan und den Einsatz von Gruppenarbeit. Die verschiedenen Phasen der Unterrichtseinheit werden detailliert beschrieben und didaktisch begründet.
Wie wird der Roman "Ich" im Unterricht eingesetzt?
Die Arbeit präsentiert eine detaillierte Planung, wie Textauszüge aus Hilbigs "Ich" im Französischen Deutschunterricht eingesetzt werden können. Sie beschreibt die Auswahl der Textabschnitte, die didaktischen Überlegungen, die Lernziele und den methodischen Ablauf der Unterrichtseinheit, einschließlich der Arbeit im Plenum und in Gruppen.
Welche Rolle spielt der nationale Lehrplan Frankreichs?
Der französische nationale Lehrplan für Fremdsprachen bildet die Grundlage für die didaktische Planung. Die Unterrichtseinheit wird so konzipiert, dass sie die im Lehrplan festgelegten Kompetenzen vermittelt und die Schüler*innen auf die jeweiligen Prüfungen vorbereitet.
Welche Bedeutung hat der biografische Kontext Hilbigs?
Das Leben und die Erfahrungen von Wolfgang Hilbig, insbesondere seine Kindheit im sächsischen Braunkohlerevier und sein schwieriger Werdegang als Schriftsteller in der DDR, werden als zentral für das Verständnis seines Romans "Ich" und seiner Bedeutung im Unterricht betrachtet. Dieser biografische Kontext liefert wichtige Hintergrundinformationen für die Schüler*innen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an Deutschlehrer*innen in Frankreich, die nach authentischen und didaktisch aufbereiteten Materialien für den Unterricht suchen. Sie bietet eine konkrete und praxisorientierte Anleitung für die Integration von Literatur aus der DDR in den Unterricht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wolfgang Hilbig, Roman „Ich“, Deutschunterricht, Frankreich, DDR, authentische Materialien, didaktische Konzeption, nationaler Lehrplan, Gruppenarbeit, kulturelles Verständnis, biografischer Kontext, Literatur im Fremdsprachenunterricht.
- Quote paper
- Erik Lautenschlager (Author), 2014, Der Roman „Ich“ von Wolfgang Hilbig im Deutschunterricht in Frankreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310449