1. Einleitung
„It shall be the policy of this nation to regard any nuclear missile launched from Cuba against any nation to the Western Hemisphere as an attack by the Soviet Union on the United States, requiring a full retailatory response upon the Soviet Union.“ (1)
Dieser Satz, ausgesprochen am 22.Oktober 1962 vom US-Präsidenten John F.Kennedy, markiert den rhetorischen Auftakt zur wohl heißesten Krise in der Geschichte des Kalten Krieges, nämlich der Kubakrise. Der Konflikt, in den USA als „Cuban missile crisis“ und in der sowjetischen Lesart als „Caribbean crisis“ bekannt, gilt als „the first direct nuclear confrontation in history“ (2) bzw. als „the world‘s first armed confrontation between two nuclear superpowers“ (3). In der Tat kam die Menschheit niemals zuvor und niemals danach einem atomar geführten Dritten Weltkrieg näher als in den Tagen zwischen dem 22. und dem 28.Oktober des genannten Jahres.
Es soll nun zunächst geschildert werden, wie es zur Kubakrise kam. Die politischen, militärischen und psychologischen Begleitumstände auf Seiten der USA, der Sowjetunion und Kubas werden dargestellt. Dann stehen die entscheidenden „Dreizehn Tage“ (4) im Mittelpunkt, in denen die Krise eskalierte. Anhand der „Presidential Recordings“ -Tonbandprotokolle von Sitzungen des Krisenstabes ExComm (Executive Commitee) - wird deutlich, welche Konzepte es auf Seiten der USA gab, die Krise zu managen und welche Differenzen dabei zu Tage traten. (5)
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(1) „Es wird die Politik dieser Nation sein, jede von Kuba aus gegen irgendeine Nation in der westlichen Hemisphäre gestartete Nuklearrakete als einen Angriff der Sowjetunion auf die Vereinigten Staaten zu betrachten,[...]
(2) Howard Thrivers, Three Crises in American Foreign Affairs and a continuing revolution. Carbondale, Edwardsville 1972, S. 85 (zit.Thrivers)
(3) Theodore C.Sorensen, Kennedy vindicated, in: Robert A.Divine, The Cuban Missile Crisis. The Continuing Debate. New York 1988, S.197-202, hier S.198 (zit.Divine / Sorensen)
(4) so der Titel eines Buches von Robert F.Kennedy, Dreizehn Tage. Die Verhinderung des Dritten Weltkriegs durch die Brüder Kennedy. deutsch von: Irene Muehlon, Bern, München, Wien 1969 (zit.Kennedy) ; [...]
(5) seit der Öffnung der UdSSR unter Gorbatschow (Glasnost) sind zahlreiche bislang unter Verschluss gehaltene Quellen zur Kubakrise zugänglich geworden.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte
- Gründe für die Raketenstationierung
- Die Raketenstationierung
- Die Krise: Entdeckung der Raketen
- Die Blockade: Tage zwischen Krieg und Frieden
- Der Schwarze Samstag: Die Welt am Abgrund
- Lösung der Krise
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Kubakrise von 1962, die als "the first direct nuclear confrontation in history" (2) gilt. Ziel ist es, die Entstehung der Krise zu beleuchten, die politischen, militärischen und psychologischen Hintergründe zu erläutern und die Eskalation der Ereignisse in den "Dreizehn Tagen" (4) zu untersuchen. Die Arbeit befasst sich mit der Entscheidungsfindung und den Strategien der USA und der Sowjetunion während der Krise, den damit verbundenen Risiken und der Frage, wie nah die Welt dem Atomkrieg stand.
- Die Vorgeschichte der Kubakrise und die Entstehung der politischen Spannungen zwischen den USA und Kuba
- Die Strategien und Entscheidungen der USA und der Sowjetunion während der Krise
- Die Eskalation der Krise und die Rolle des ExComm
- Die Bedeutung der Kubakrise als Wendepunkt im Kalten Krieg
- Die Rolle der nuklearen Bedrohung und die Gefahr eines Atomkriegs
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Kubakrise als Schlüsselmoment im Kalten Krieg vor und erläutert die Bedeutung des Satzes von US-Präsident John F. Kennedy vom 22. Oktober 1962. Sie beschreibt die bevorstehende Analyse der Krise, die Entstehung, die Eskalation und die Bedeutung des Konflikts.
- Vorgeschichte: Dieses Kapitel beleuchtet die Vorgeschichte der Kubakrise, die mit der kubanischen Revolution 1959 beginnt. Es geht auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung Kubas ein, die Beziehung zu den USA und die wachsende Unterstützung der Sowjetunion für Fidel Castro.
- Gründe für die Raketenstationierung: Dieses Kapitel untersucht die Gründe für die sowjetische Entscheidung, Mittelstreckenraketen auf Kuba zu stationieren. Es analysiert die strategischen Motive der Sowjetunion im Kontext des Kalten Krieges und die Reaktion der USA auf diese Entwicklung.
- Die Raketenstationierung: Dieses Kapitel beleuchtet den Prozess der Raketenstationierung auf Kuba. Es beschreibt die Aktivitäten der Sowjetunion, die Reaktion der USA und die Eskalation der Spannungen zwischen den Supermächten.
- Die Krise: Entdeckung der Raketen: Dieses Kapitel fokussiert auf die Entdeckung der sowjetischen Raketen auf Kuba durch die USA. Es analysiert die Folgen der Entdeckung, die Reaktion der USA und die Entstehung der Kubakrise.
- Die Blockade: Tage zwischen Krieg und Frieden: Dieses Kapitel beschreibt die US-amerikanische Blockade Kubas und die Tage der intensiven Verhandlungen zwischen den Supermächten. Es untersucht die Entscheidungsfindungsprozesse in beiden Ländern, die Ängste und Hoffnungen auf Frieden.
- Der Schwarze Samstag: Die Welt am Abgrund: Dieses Kapitel beleuchtet den Höhepunkt der Krise und die Gefahr eines Atomkriegs. Es geht auf die Spannungen und Konfrontationen ein, die Entscheidungen der Verantwortlichen und die Frage, wie nah die Welt dem Atomkrieg stand.
Schlüsselwörter
Kubakrise, Kalter Krieg, Atomkrieg, Fidel Castro, John F. Kennedy, Nikita Chrustschow, Sowjetunion, USA, ExComm, Blockade, Raketenstationierung, "Dreizehn Tage", "Presidential Recordings", "Operation Mongoose", CIA, "Cuban missile crisis", "Caribbean crisis"
- Quote paper
- Joachim Kohnen (Author), 2001, Operation Armageddon - die Welt am Rande des Atomkrieges. Über die Kubakrise 1962, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3101