Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit sich die beiden Dramen „Kabale und Liebe“ und „Emilia Galotti“ als bürgerliches Trauerspiel bezeichnen lassen und wie sie die Zeit des Sturm und Drang widerspiegeln. Dazu werden das bürgerliche Trauerspiel sowie die Zeit des Sturm und Drang zunächst in ihren Grundzügen erläutert und die Dramen anschließend bezüglich ihrer Gattungszugehörigkeit analysiert.
Das bürgerliche Trauerspiel ist eine neue Gattung des Dramas, welches in den 1750er Jahren im Zuge der Emanzipationsbewegung des Bürgertums entstand. Bisher war die Tragödie dem Adel vorbehalten und dem niederen Stand blieb nur die Komödie, in welcher alltägliche und einfache Begebenheiten behandelt wurden. Dem einfachen Bürger wurde bis dahin die Fähigkeit des tragischen Schauspiels abgesprochen. Nun stammen die Protagonisten aus niederen Ständen und die Tragik bürgerlicher Probleme wird behandelt.
Die Bezeichnung „bürgerlich“ beschreibt hierbei nicht nur den Stand, sondern auch die Lebensweise und steht somit für „menschlich“, „privat“ und „häuslich“. Thematisiert wird der Kampf gegen die Unterdrückung durch den Adel sowie auch später sozialpolitische Themen, wie Auseinandersetzungen innerhalb der Familie und deren Moralprobleme.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Das bürgerliche Trauerspiel
1.1 Definition
1.2 Aufbau und Merkmale zur Zeit von Lessing und Schiller
2. Zeit des Sturm und Drang
3. Werke
3.1 Emilia Galotti von G.E. Lessing
3.1.1 Kurze Inhaltsangabe
3.1.2 Analyse bezüglich der Gattungszugehörigkeit zum bürgerlichen Trauerspiel
3.2 Kabale und Liebe von F. Schiller
3.2.1 Analyse bezüglich der Gattungszugehörigkeit zum bürgerlichen Trauerspiel
III. Fazit
IV. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit sich die beiden Dramen „Kabale und Liebe“ und „Emilia Galotti“ als bürgerliches Trauerspiel bezeichnen lassen und wie sie die Zeit des Sturm und Drang widerspiegeln. Dazu werden das bürgerliche Trauerspiel sowie die Zeit des Sturm und Drang zunächst in ihren Grundzügen erläutert und die Dramen anschließend bezüglich ihrer Gattungszugehörigkeit analysiert.
II. Hauptteil
1. Das bürgerliche Trauerspiel
1.1 Definition
Das bürgerliche Trauerspiel ist eine neue Gattung des Dramas, welches in den 1750er Jahren im Zuge der Emanzipationsbewegung des Bürgertums entstand[1]. Bisher war die Tragödie dem Adel vorbehalten und dem niederen Stand blieb nur die Komödie, in welcher alltägliche und einfache Begebenheiten behandelt wurden.[2] Dem einfachen Bürger wurde bis dahin die Fähigkeit des tragischen Schauspiels abgesprochen. Nun stammen die Protagonisten aus niederen Ständen und die Tragik bürgerlicher Probleme wird behandelt[3].
Die Bezeichnung „bürgerlich“ beschreibt hierbei nicht nur den Stand, sondern auch die Lebensweise und steht somit für „menschlich“, „privat“ und „häuslich“[4]. Thematisiert wird der Kampf gegen die Unterdrückung durch den Adel sowie auch später sozialpolitische Themen, wie Auseinandersetzungen innerhalb der Familie und deren Moralprobleme[5].
1.2 Aufbau und Merkmale zur Zeit von Lessing und Schiller
Im bürgerlichen Trauerspiel ist der Aufbau nicht wie in einem klassischen Drama streng vorgegeben, vielmehr wird auf die strenge Einhaltung der Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung verzichtet[6].
Außerdem löst sich das bürgerliche Trauerspiel von der Versform und nutzt die Prosa.
Diese Veränderung lässt sich durch den entstandenen Willen, alle veralteten Beschränkungen zu sprengen, erklären[7].
Inhaltlich beschäftigt sich das bürgerliche Trauerspiel mit drei Konflikten, welche sich in die drei Entwicklungsphasen des Trauerspiels einordnen lassen.
In der ersten Phase, die etwa im Jahre 1770 beginnt, werden sozialpolitische Themen behandelt, wie die Ständeunterschiede und die daraus resultierende Willkür des Adels.[8]
Danach entwickeln sich die Konflikte innerhalb des bürgerlichen Standes aufgrund der vorherrschenden strengen Moralvorstellungen und der Gebundenheit an bürgerliche Normen und Traditionen.
In der dritten Phase wendet sich die Kritik wieder politischen und sonst verschwiegenen Themen zu. Demokratie, soziale Missstände und die Frauenemanzipation werden behandelt.[9] Neben den oben genannten Konflikten thematisiert das bürgerliche Trauerspiel insbesondere emotionale Themen, wie empfindsame Liebe und Freundschaft der handelnden Personen.
Die Vertreter des Bürgertums versuchen sich durch moralisches und tugendhaftes Verhalten vom Hochadel abzugrenzen.
Am Ende des Dramas steht der tragische Untergang oder der Tod der Hauptfigur, welcher aus einem Fehler oder Irrtum resultiert und nicht mehr eine Folge des Schicksals oder der göttlichen Fügung ist.10
2. Zeit des Sturm und Drang
Das 18. Jahrhundert gilt unter anderem als das Zeitalter des Absolutismus. Die Bürger litten unter der absolutistischen Willkür ihrer Herrscher und hatten keinerlei Möglichkeiten politischen Einfluss zu nehmen.
Die Zeit des Sturm und Drang beschreibt eine deutsche Literaturepoche, welche sich auf die Jahre 1767-1785 datieren lässt. Die Ideale und Ziele der vorangegangenen Epoche der Aufklärung werden nun begleitet von Gefühlen und der Freiheit des Individuums. Die Stürmer und Dränger sind junge Autoren im Alter von 20 bis 30 Jahren und stammen meist aus dem einfachen Bürgertum.[11]
„Das Leitbild des Sturm und Drang war das Originalgenie. Dieses Genie lebte nach eigenen Gesetzen und Regeln und handelte nach den eigenen Wünschen, auch wenn es dabei stets Rücksicht auf andere Daseinsformen nahm. Maßgeblich für diese Regeln und Gesetze war das Gefühl oder auch Herz und eben nicht die Vernunft oder der Verstand. Deshalb wird diese Epoche auch als Geniezeit bezeichnet.“[12]
Die zu dieser Zeit wichtigste literarische Gattung ist das bürgerliche Trauerspiel, welches nun die aktuellen Gesellschaftsprobleme behandelt. Thematisiert wird die Ablehnung des Absolutismus und der höfischen Welt des Adels. Der Held des Dramas ist ein unvollkommenes Genie, der sich gegen die gesellschaftlichen Normen wendet und letztendlich doch an den Verhältnissen scheitert und seine Identität nur durch Mord, Freitod oder Selbstverstümmelung bewahren kann.[13]
[...]
[1] Vgl. Fernuni Hagen
[2] Vgl. Klaus Schenck
[3] Vgl. Universität Duisburg Essen
[4] Vgl. Grin
[5] Vgl. Klaus Schenck Universität Duisburg Essen
[6] Vgl. Klett
[7] Vgl. OWL Darmstadt
[8] Vgl. Grin
[9] Vgl. Klaus Schenck Universität Duisburg Essen
[10] Vgl. Burdorf, Fasbende & Moenninghoff, S. 109-110
[11] Vgl. Wortwuchs
[12] Wortwuchs
[13] Vgl. Ebd.
- Quote paper
- Lena Menk (Author), 2015, Das bürgerliche Trauerspiel im Sturm und Drang. Analyse der Gattungszugehörigkeit der Dramen "Kabale und Liebe" von Schiller und "Emilia Galotti" von Lessing, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310146
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