Im Zuge neuer Rahmenbedingungen, die durch das Energiekonzept der Bundesregierung im September 2010 und das Energiepaket von Juni 2011 beschlossen wurden, steht Deutschland vor der Herausforderung, erneuerbare Energien (EE) im deutschen Strommarkt zu fördern und zu integrieren. Dieser Ausbau der erneuerbaren Energien soll dabei umweltschonend, bezahlbar, aber auch zuverlässig stattfinden. Die Integration erneuerbarer Energien bedarf demnach einer gewissen Planbarkeit, das heißt einer möglichst genauen Nachfrageprognose zur Sicherstellung eines gleichmäßigen Stromangebotes, welches letztlich sehr hohe, aber auch negative Preise ausschließen soll.
In Deutschland wächst stetig das Angebot an EE im Sinne von dezentralen Energieanlagen, die in Verbindung mit lukrativen Vermarktungsmodellen wie z.B. dem Marktprämienmodell gefördert werden. Neue dezentrale Energieversorgung mit EE bedeutet zurzeit noch eine sehr ungenaue Planbarkeit und erhöht die Gefahr von einem zu stark schwankendem Energieangebot bis hin zu einem deutschlandweiten Blackout. Um diese Schwankungen im deutschen Strommarkt zu vermeiden, aber gleichzeitig den Anteil EE weiter zu erhöhen, zu integrieren und zu sichern, könnte die Verknüpfung dezentraler Energieanlagen von beispielsweise Biomasse-, Wind-, Wasser- und Solarkraftwerken zu einem virtuellen Kraftwerk (VK) einen Lösungsansatz darstellen. So könnten verschiedene Konzepte, die bisher von konventionellen Anlagen verfolgt werden, in Zukunft von verknüpften dezentralen Energieanlagen in einem VK erfolgen, worunter beispielsweise. die Regelleistung oder das Peak-Shaving fallen.
Zunächst gilt es jedoch herauszustellen, wie sich die Angebotsstruktur des deutschen Strommarktes in den letzten Jahren entwickelt bzw. verändert hat und welche Arten von dezentralen Energieanlagen in Deutschland eingesetzt werden. Daraus entwickelt sich die Fragestellung, welche Möglichkeiten VK bieten, diverse dezentrale Energieanlagen in einer zentralen Steuerung zusammenzuschließen und welche Betriebs- und Vermarktungskonzepte dadurch verfolgt werden können. EE stehen zurzeit auf dem Prüfstand und sollen in Zukunft als Ersatz bestehender Großanlagen fungieren. Inwieweit sich dieser Zusammenschluss von Energieanlagen zu einem VK lohnt und ob diese sich gegen konventionelle Kraftwerke am Markt in Zukunft behaupten können, gilt es zu klären.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Dezentrale Energieversorgung
- Liberalisierung des deutschen Strommarktes
- Dezentrale Energieanlagen
- Virtuelle Kraftwerke
- Begriffsdefinition
- Verknüpfung, Integration und Steuerung dezentraler Energieanlagen
- Smart Grids
- Ausgestaltung virtueller Kraftwerke
- Betriebs- und Vermarktungskonzepte virtueller Kraftwerke
- Betriebskonzepte
- Peak Shaving
- Regelleistung
- Alternative zu bestehenden Großanlagen
- Vermarktungskonzepte
- Marktprämienmodell
- Vermarktung von Regelenergie
- Betriebskonzepte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema virtueller Kraftwerke im Kontext der dezentralen Energieversorgung. Das Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise und das Potenzial virtueller Kraftwerke im deutschen Strommarkt zu analysieren.
- Liberalisierung des deutschen Strommarktes und die Bedeutung dezentraler Energieanlagen
- Definition und Funktionsweise von virtuellen Kraftwerken
- Smart Grids als Grundlage für die Vernetzung und Steuerung dezentraler Energieanlagen
- Betriebs- und Vermarktungskonzepte von virtuellen Kraftwerken
- Potenziale und Herausforderungen virtueller Kraftwerke für die deutsche Energiewende
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik virtueller Kraftwerke und dezentraler Energieversorgung ein und erläutert den Kontext der Arbeit. Das zweite Kapitel beleuchtet die Liberalisierung des deutschen Strommarktes und die Bedeutung dezentraler Energieanlagen im Hinblick auf die Energiewende. Kapitel 3 definiert den Begriff des virtuellen Kraftwerks und analysiert die Verknüpfung, Integration und Steuerung dezentraler Energieanlagen mithilfe von Smart Grids.
Im vierten Kapitel werden Betriebs- und Vermarktungskonzepte virtueller Kraftwerke vorgestellt, darunter Peak Shaving, Regelleistung und alternative Konzepte zu bestehenden Großanlagen. Die Vermarktung virtueller Kraftwerke wird anhand von Marktprämienmodellen und der Vermarktung von Regelenergie näher betrachtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit fokussiert auf die Themengebiete virtuelle Kraftwerke, dezentrale Energieversorgung, Energiewende, Smart Grids, Regelleistung, Peak Shaving, Marktprämienmodell, Vermarktung von Regelenergie, liberalisierter Strommarkt.
- Quote paper
- Simon Schweihoff (Author), 2014, Virtuelle Kraftwerke und dezentrale Energieversorgung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310142