Die neue Diskussion um Schulqualität als Ausgangspunkt – eine Einleitung
Diskussionen um die Modernisierung des Bildungswesens sind nichts Neues, neu hingegen ist die Frage nach der Qualität als möglicher Beitrag von Schulreformen. Helmke/Hornstein/Terhart konstatieren veränderte Vorstellungen und Akzentsetzungen in der Bildungsdiskussion der letzen Jahrzehnte. Dominierten in den 60er und 70er Jahren Fragen der „Quantität“ im Kontext des Ausbaus des Bildungswesens hinsichtlich der Verwirklichung des Anspruches von Chancengleichheit der Bürgerinnen und Bürger die Debatte, rückten in den späten 80ern und in den 90er Jahren vor dem Hintergrund eines sich verselbständigten Wachstums des Bildungsbereichs und knapper werdenden öffentlichen Kassen die Begriffe „Qualität“ und „Exzellenz“ in den Vordergrund (vgl. Helmke/Hornstein/Terhart 2000, S.8f.). Hierbei gilt anzumerken, dass die Schule sich durchaus mit Fragen der Qualität ihrer Arbeit auseinandersetzt. Doch spätestens nach Schulleistungsvergleichsstudien wie TIMSS oder PISA muss man hierzulande schmerzlich feststellen, dass die klassischen traditionellen Qualitätsmomente der Schule, wie Lehrplanarbeit, Lehrerbildung oder Kontrolle durch die Schulaufsicht augenscheinlich nicht mehr ausreichen, um eine „gute“ Schule zu schaffen, welche hochwertige „Humanressourcen“ produziert, die benötigt werden, um im globalisierten Wettbewerb wirtschaftlich bestehen zu können. Offensichtlich müssen neue Formen der Qualitätssicherung und –entwicklung gefunden werden, freilich ohne die bekannten zu vernachlässigen, welche Bildung wieder zu einem Wettbewerbsfaktor werden lassen. In Zeiten knapper finanzieller öffentlicher Haushalte gilt es dabei jedoch effizienter zu wirtschaften. Finanzielle personelle und sachliche Ressourcen im Bildungsbereich müssen nunmehr gezielt und effektiv eingesetzt werden. Um Effektivität und Effizienz auch im Bildungsbereich sicherzustellen, wird nun zu denen geschaut, die es ja können müssen, den Managern in der Wirtschaft. Schließlich sind Begriffe wie Effizienz oder Effektivität betriebwirtschaftlicher Provenienz und zentrale Leitkategorien moderner Managementlehre.
Inhaltsverzeichnis
- Die neue Diskussion um Schulqualität als Ausgangspunkt – eine Einleitung
- Die Aufgabe und Funktion von Management in der Qualitätsdebatte
- Begriffliche Annäherungen
- Qualität als Managementaufgabe
- Schulentwicklung aus der Perspektive von Management
- Die neue Organisations- und Führungsstruktur der Schule
- Dezentralisierung und Teilautonomie
- Die Rolle der Schulaufsicht und der Schulleitung
- Managementkonzeptionen und -techniken der Schule
- Schulentwicklung durch Qualitätsmanagement
- Outputsteuerung und ihr Qualitätsverständnis
- EFQM und ISO in der Schule. Analyse des Modellversuches QUABS
- Die neue Organisations- und Führungsstruktur der Schule
- Die Führung der Schule als Betrieb? Ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Management-Konzepte aus der Wirtschaft auf die Schule übertragen werden können, um die Qualität des Bildungswesens zu verbessern. Der Fokus liegt dabei auf der aktuellen Debatte um Schulqualität und die Rolle des Managements in diesem Kontext.
- Der Begriff der Schulqualität und seine Entwicklung
- Die Bedeutung von Management für die Sicherung und Entwicklung von Schulqualität
- Die Relevanz von Dezentralisierung und Teilautonomie für die Schulentwicklung
- Die Anwendung von Qualitätsmanagementmethoden in der Schule
- Die Diskussion um die Vergleichbarkeit von Schule und Betrieb
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt den aktuellen Diskurs um Schulqualität als Ausgangspunkt der Arbeit vor. Die Autorin beschreibt die veränderte Bedeutung des Begriffs „Qualität“ in der Bildungsdiskussion und argumentiert, dass traditionelle Ansätze zur Qualitätssicherung in der Schule nicht mehr ausreichend sind.
Kapitel 2 widmet sich der Funktion und Aufgabe von Management in der Qualitätsdebatte. Es werden die Begriffe „Qualität“ und „Management“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und in Beziehung zueinander gesetzt. Die Autorin zeigt auf, dass Qualität zunehmend als Managementaufgabe verstanden wird.
Kapitel 3 überträgt die Erkenntnisse über das Verhältnis von Qualität und Management auf den Kontext Schule. Hier werden die neuen Organisations- und Führungsstrukturen der Schule, insbesondere die Dezentralisierung und Teilautonomie, erörtert. Die Autorin diskutiert die Rolle der Schulleitung und Schulaufsicht in diesem neuen Kontext und beleuchtet verschiedene Managementkonzeptionen und -techniken für die Schule. Zudem wird die Entwicklung der Schulentwicklung durch Qualitätsmanagement Methoden, wie z.B. Outputsteuerung und Standards, analysiert.
Schlüsselwörter
Schulqualität, Management, Dezentralisierung, Teilautonomie, Qualitätsmanagement, Outputsteuerung, EFQM, ISO 9000, QUABS, Bildungswesen, Betrieb, Ökonomisierung.
- Quote paper
- Michael Rump (Author), 2004, Qualität und Management. Die Führung der Schule als Betrieb?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31000