Der 11. September 2001 hat die Frage aufgeworfen, wie Amerika seine enorme Macht in der Zukunft einsetzen wird. Die Antwort darauf steht heute, wo die Regierungszeit George W. Bushs ihrem Ende zu geht, noch immer aus. Wird Amerika seine Macht unter einem neuen Präsidenten weiterhin im Rahmen eines globalen Krieges gegen den Terror einsetzen? Werden regime change, preventive war und gewaltsame Demokratisierung auch in der Zukunft eine Rolle spielen?
George W. Bush hat die Macht der USA ein Stück weit von den Fesseln internationaler Abkommen befreit, in welche sie durch seine Vorgänger so sorgsam eingebunden worden war. Den Angriff auf Amerika als Rechtfertigung herbeiziehend, hat er für die Nation die Freiheit durchgesetzt, die im unilateralen Handeln liegt. Obwohl er diesen Kurs aufgrund seiner immensen politischen, finanziellen und menschlichen Kosten nicht konsequent weitergeführt hat, ist die amerikanische Macht für die internationale Gemeinschaft unberechenbar geworden.
Warum hat die Bush- Administration diesen Weg gewählt? Und auf welcher Grundlage basierte ihre Strategie?
Seit dem 11. September haben sich die Gegebenheiten im internationalen System geändert. Es sind neue Gefahren aufgetaucht, und die USA haben eine neue Handlungsweise vorgeschlagen. Es wird allgemein angenommen, dass die amerikanische Strategie auf neokonservativem Gedankengut beruht. Dabei reichen die Thesen von einer neokonservativen Verschwörung bis hin zu der Meinung, kein Mitglied der Bush- Regierung sei im eigentlichen Sinne neokonservativ. In einem Zeitalter ungebremster Machtentfaltung seitens der USA ist es aus politikwissenschaftlicher Sicht von hoher Wichtigkeit, die ideologische Grundlage zu erkennen, auf welcher die Führung der Supermacht basiert. Nur dadurch kann das amerikanische Handeln im richtigen Licht analysiert und verstanden werden – und eventuell einen Hinweis liefern, was für ein Verhalten in Zukunft von der Weltmacht zu erwarten ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Neokonservatismus in den USA
2.1 Wichtigste Vertreter und deren Ansatz
2.1.1 Irving Kristol: „Godfather“ des Neokonservatismus
2.1.2 Nathan Glazer: Für neokonservative Einigkeit
2.1.3 Norman Podhoretz: Vordenker für neokonservative Außenpolitik
2.1.4 Henry M. Jackson: neokonservatives Leitbild der außenpolitischen Praxis
2.1.5 Leo Strauss: Der umstrittene Beitrag eines Philosophen
2.1.6 Francis Fukuyama: neokonservativ oder nicht?
2.1.7 Charles Krauthammer: Für amerikanischen Unilateralismus
2.1.8 William Kristol und Robert Kagan: Die neue Generation
2.2 Entstehungsgeschichte des Neokonservatismus in den USA
2.3 Grundzüge des Neokonservatismus
2.3.1 Im Spannungsfeld von Liberalismus und Realismus
2.3.2 Das neokonservative Weltbild
2.3.3 Der Neokonservatismus in der Gesellschaft
2.3.4 Der Neokonservatismus in der Politik
2.3.5 Die drei Säulen des Neokonservatismus: Religion, Wirtschaft, Nationalismus
2.4 Neokonservative Außenpolitik: Macht, Sicherheit und National Interest
2.4.1 What´s the national interest?
2.4.2 Sicherheit im Fokus
2.4.3 Macht, Unipolarität, Unilateralismus
2.4.4 Außenpolitik konkret
3. Die Ideologische Grundlage der Außenpolitik Der Bush- Administration
3.1 Wer ist George W. Bush?
3.2 The Vulcans- Bushs wichtigste Berater und ihre politische Ausrichtung
3.3 Die Außenpolitik der Bush-Administration vor dem 11. September 2001
3.4 Der 11. September 2001: America is under attack
3.5 Who is „Evil“?
3.6 Der Krieg gegen den Terror: Phase I
3.7 Die Bush- Doktrin als außenpolitische Richtlinie der Regierung
3.8 Der Krieg gegen den Terror: Phase II
3.9 Fazit: Neokonservatismus und Außenpolitik unter George W. Bush
4. Warum Neokonservatismus?
4.1 Gemeinsam für die Macht
4.2 Ausblick: Neokonservatismus in der Zukunft
5. Anhang
1. Einleitung
Der 11. September 2001 hat die Frage aufgeworfen, wie Amerika seine enorme Macht in der Zukunft einsetzen wird. Die Antwort darauf steht heute, wo die Regierungszeit George W. Bushs ihrem Ende zu geht, noch immer aus. Wird Amerika seine Macht unter einem neuen Präsidenten weiterhin im Rahmen eines globalen Krieges gegen den Terror einsetzen? Werden regime change, preventive war und gewaltsame Demokratisierung auch in der Zukunft eine Rolle spielen?
George W. Bush hat die Macht der USA ein Stück weit von den Fesseln internationaler Abkommen befreit, in welche sie durch seine Vorgänger so sorgsam eingebunden worden war. Den Angriff auf Amerika als Rechtfertigung herbeiziehend, hat er für die Nation die Freiheit durchgesetzt, die im unilateralen Handeln liegt. Obwohl er diesen Kurs aufgrund seiner immensen politischen, finanziellen und menschlichen Kosten nicht konsequent weitergeführt hat, ist die amerikanische Macht für die internationale Gemeinschaft unberechenbar geworden.
Warum hat die Bush- Administration diesen Weg gewählt? Und auf welcher Grundlage basierte ihre Strategie?
Seit dem 11. September haben sich die Gegebenheiten im internationalen System geändert. Es sind neue Gefahren aufgetaucht, und die USA haben eine neue Handlungsweise vorgeschlagen. Es wird allgemein angenommen, dass die amerikanische Strategie auf neokonservativem Gedankengut beruht. Dabei reichen die Thesen von einer neokonservativen Verschwörung bis hin zu der Meinung, kein Mitglied der Bush- Regierung sei im eigentlichen Sinne neokonservativ. In einem Zeitalter ungebremster Machtentfaltung seitens der USA ist es aus politikwissenschaftlicher Sicht von hoher Wichtigkeit, die ideologische Grundlage zu erkennen, auf welcher die Führung der Supermacht basiert. Nur dadurch kann das amerikanische Handeln im richtigen Licht analysiert und verstanden werden – und eventuell einen Hinweis liefern, was für ein Verhalten in Zukunft von der Weltmacht zu erwarten ist.
Um überprüfen zu können, inwiefern der Neokonservatismus als ideologische Handlungsgrundlage der Bush- Administration angesehen werden kann, ist es hier zunächst wichtig zu definieren, was im Folgenden unter dem Begriff „Neokonservatismus“ verstanden werden soll. Im Laufe der Arbeit wird noch auf Inhalt und Entstehungsgeschichte der Bewegung eingegangen werden. Hier ist jedoch vorweg zu nehmen, dass es sich keinesfalls um eine einheitliche Theorie handelt. Es wird nicht nur über den eigenen Namen diskutiert – die Vorschläge gehen von Podhoretz´ Neuem Nationalismus[1] zu Krauthammers Democratic Globalism[2] - sondern es ist auch innerhalb der Bewegung stets umstritten, wer ihr eigentlich angehört. In der vorliegenden Arbeit wird die Bezeichnung Neokonservatismus verwendet, da sie die gebräuchlichste ist, und alle Intellektuellen werden als Neokonservative bezeichnet, wenn sie allgemein in der Literatur als solche gesehen werden. Die persönlichen Ansichten einzelner Neocons im Hinblick auf die Korrektheit dieser Bezeichnung werden hier der Einfachheit halber ignoriert.
George W. Bush ist nicht der erste Präsident, dem man neokonservative Einflüsse nachsagt. Unter Ronald Reagan rückten die Neocons erstmals ins Zentrum der Macht vor.[3] Der Präsident, der die „Fackel der Freiheit“ in die Welt tragen wollte, entsprach zum größten Teil den Vorstellungen der Neokonservativen seiner Zeit, und wurde teilweise sogar als ihnen zugehörig bezeichnet.[4] Gleiches sagt man heute über George W. Bush. Überhaupt gibt es zwischen beiden Präsidenten im Hinblick auf ihre neokonservative Haltung große Übereinstimmungen. Charles Krauthammer meint: „[ R]egarding the proclamation of democracy as our goal, both administrations are parallel. “[5] Auch William Kristol sagt: „ I think the continuities are pretty striking.”[6] Und Richard Perle hält die Gemeinsamkeiten beider Administrationen für „ considerable”[7]. Jeane Kirkpatrick schränkt ein: „ I think that there was a stronger aversion to the use of force in the Reagan administration than we have seen in the Bush administration”[8], was Perle folgendermaßen erklärt: „ The end of the Cold War liberated hundreds of millions of people, but it also liberated governments to consider policies that had been too risky or imprudent before.”[9] Aus dieser kurzen Diskussion unter Neocons wird bereits deutlich, dass Bush ebenso wie Reagan die Verbreitung der Demokratie als neokonservatives Ziel in der eigenen Außenpolitik umsetzte. Gleichzeitig wird Bush dem neokonservativen Anspruch der militärischen Konfrontation, bedingt durch die veränderten Umstände im internationalen System, gerechter.[10] Besonders interessant ist in dieser Hinsicht die Aussage Richard Perles, der die Umsetzung des neokonservativen Gedankenguts in die politische Praxis als ein Vorhaben beschreibt, welches zur Zeit des Kalten Krieges noch „too risky or imprudent“ gewesen wäre. Erst in der heutigen Zeit kann es sich ein amerikanischer Präsident leisten, den radikalen Ideen der Neocons in ihrem ganzen Ausmaß zu folgen. Der Grund hierfür liegt in der Unipolarität des internationalen Systems.
Um den tatsächlichen Zusammenhang zwischen Neokonservatismus und Bush- Administration untersuchen zu können, steht eine große Menge Literatur zur Verfügung. Die Außenpolitik der Bush- Regierung hat bekanntermaßen einige Kontroversen auf sich gezogen. Und auch die Neokonservativen sind eine schreibfreudige Zunft.[11] Ein Großteil der Autoren ist der Ansicht, die Außenpolitik George W. Bushs folge durchaus neokonservativen Richtlinien, wenn der Präsident auch selbst kein Neokonservativer sei.[12] Wenn es allerdings nicht Überzeugung ist, die den Präsidenten und seine Regierung in Übereinstimmung mit neokonservativen Ideen bringt, was ist es dann? Diese Frage wird in der Literatur nicht beantwortet.
Um diesen Mangel zu beheben, folgt die vorliegende Arbeit folgender Leitfrage: Welcher ideologischen Handlungsgrundlage folgt die Außenpolitik der George W. Bush- Administration – und warum?
Die zu beweisende These ist, dass der Neokonservatismus als ideologische Handlungsgrundlage dient. Und zwar, weil er der Regierung die Argumente liefert, die sie als Rechtfertigung für ihr unilaterales Handeln benötigt. Dieses wiederum dient in direkter Form den eigenen Machtinteressen, vor allem der Aufrechterhaltung der amerikanischen Vorherrschaft und des unipolar moment.
Um diese These zu stützen, soll in folgender Weise vorgegangen werden:
Die vorliegende Arbeit teilt sich in einen theoriebezogenen und einen die Außenpolitik Bushs betreffenden Abschnitt. Im ersten Teil wird der Neokonservatismus als Theorie vorgestellt. Da er als die uneinheitliche Bewegung, die er ist, am besten über seine Vertreter zu definieren ist, werden die wichtigsten Neokonservativen gleich zu Beginn vorgestellt. Darauf folgen eine kurze Entstehungsgeschichte des Neokonservatismus in den USA sowie eine Zusammenfassung der wichtigsten Grundgedanken, die sich daraus ergeben. Es soll dabei nicht verwundern, dass innenpolitische Entwicklungen hier einige Beachtung erfahren. Der Neokonservatismus ist aus innergesellschaftlichen Gegebenheiten entstanden und berührte die Außenpolitik vor allem in seiner Anfangszeit nur am Rande. Allerdings legen die Neocons bis heute dieselben Maßstäbe für innen- und außenpolitisches Handeln an. Ihre Werte bleiben stets die gleichen und auch der traditionelle Liberalismus, den sie schützen wollen, befindet sich im Innen wie im Außen gleichermaßen in Gefahr.
Im Anschluss daran werden die neokonservativen Ideen für die amerikanische Außenpolitik dargelegt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbindung, die zwischen dem nationalen Interesse, der Sicherheit und der Macht der Vereinigten Staaten besteht.
Nachdem dieser Art die neokonservative Theorie vorgestellt wurde, stellt sich der anschließende praxisbezogene Teil der Arbeit die Aufgabe, diese mit der Außenpolitik der Bush- Administration in Einklang zu bringen. Da immer wieder die Frage auftaucht, ob es sich bei Bush oder seinem Kabinett um Neokonservative handelt, werden die wichtigsten Regierungsmitglieder kurz vorgestellt. Dabei steht ihre politiktheoretische Haltung im Mittelpunkt. Daraufhin wendet sich die Arbeit der eigentlichen Außenpolitik zu. Da acht Jahre Außenpolitik unmöglich in einem solchen Rahmen auf ihren neokonservativen Inhalt zu überprüfen sind, soll an dieser Stellt nur das behandelt werden, woran sich die Bush- Regierung in der Zukunft wird messen lassen müssen: der 11. September und der darauffolgende Krieg gegen den Terror. Alle anderen außenpolitischen Entscheidungen können hier keine Beachtung finden. Es ist aber davon auszugehen, dass die Bush- Administration in allen anderen außenpolitischen Belangen dieselben Maßstäbe angelegt hat, die für den War on Terror galten. Nachdem die Kabinettsmitglieder also vorgestellt wurden, sollen kurz die ersten acht Monate der Regierungszeit auf ihren neokonservativen Gehalt hin untersucht werden. Deutete zu dieser Zeit bereits etwas darauf hin, dass die Bush- Administration die Ideen des Neokonservatismus aktiv umsetzen wollte?
Der 11. September wurde bereits zu Anfang als der Auslöser für die neue Unberechenbarkeit der amerikanischen Macht angeführt. In der Frage nach dem neokonservativen Inhalt der Außenpolitik unter George W. Bush wird im Kapitel 3.4 erläutert werden, warum der Angriff auch in dieser Hinsicht eine Rolle spielte. Auf den darauf folgenden Seiten soll das Feindbild dargestellt werden, welches Regierung und Neocons gleichermaßen zeichneten. Da sich der Neokonservatismus, wie im Laufe der Arbeit aufgezeigt werden wird, zu einem großen Teil über seine Gegner definiert, steht an dieser Stelle die Frage „ Who is Evil ?“ im Mittelpunkt.
Es folgen Phase I und Phase II des Krieges gegen den Terror. Da der Irakkrieg für den Neokonservatismus eine wesentlich größere Rolle spielt als Afghanistan gebührt ihm auch eine umfassendere Untersuchung. Als Teil von Phase I werden zwischen beiden Kriegen die Grundideen der Bush- Doktrin dargelegt. Gemeinsam mit dem Irakkrieg gilt sie als die höchste Umsetzung neokonservativen Gedankenguts. Das anschließende Fazit fasst noch einmal zusammen, in welcher Weise Neokonservatismus und Bush- Administration miteinander verbunden sind. Es zeigt sich hier, dass die Regierung keineswegs von gewissen Ideen infiltriert wurde. Vielmehr hatte der Neokonservatismus eine Argumentationslinie anzubieten, die den Zielen der Regierung entgegen kam.
Nachdem im theoretischen und praxisbezogenen Abschnitt der Arbeit der erste Teil der Leitfrage nach der ideologischen Handlungsgrundlage der Außenpolitik beantwortet worden ist, wenden sich die folgenden Seiten der zweiten Teilfrage zu: Warum befolgte die Bush- Administration neokonservative Richtlinien? Hier wird erläutert, welche konkreten Vorteile die neokonservative Argumentationsführung der Bush- Regierung brachte, vor allem im Hinblick auf die Sicherung der amerikanischen Vormachtstellung in der Welt. Darüber hinaus ermöglichte sie eine gewisse Befreiung aus den Verstrickungen internationaler Abkommen, begründete das Recht auf Prävention und Unilateralismus und stellte eine Machtbasis im Nahen Osten in Aussicht.
Der Neokonservatismus ist eine starke Ideologie, die fest in traditionellen, amerikanischen Werten und Idealen wurzelt. Bei der Frage nach der zukünftigen Handhabung der amerikanischen Macht darf diese Tatsache nicht unterschätzt werden. Neokonservatives Gedankengut ist nicht mit einer bestimmten Partei verbunden, und auch nicht nur mit einem einzelnen Präsidenten. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die Theorie nach der Amtsübergabe George W. Bushs in Luft auflösen wird, obwohl sie vermutlich, bedingt durch die negative Kritik an Bushs Außenpolitik, für die nächsten Jahre wieder in den Hintergrund tritt.
George W. Bush hat dem Neokonservatismus die Gelegenheit gegeben, sich selbst in der Praxis auszuprobieren. Es steht zu erwarten, dass die Neocons ihre Theorie mit den Ergebnissen ihrer Politik abgleichen, und diese gegebenenfalls modifizieren werden. Da die Amerikaner und die Welt ihren Ideen im Augenblick nicht freundlich gegenüber stehen, wird bis zu ihrem nächsten Besuch im Zentrum der Macht einige Zeit vergehen. Wie lange das dauert, ist ebenso ungewiss wie die Art und Weise, in der der Neokonservatismus in Zukunft seine Ideen vortragen wird. Sicher ist jedoch, dass er seinen zentralen Annahmen treu bleibt. Sicher ist auch, dass er wieder kommt.
2. Der Neokonservatismus in den USA
Der erste Teil der vorliegenden Arbeit widmet sich der Vorstellung des Neokonservatismus in Amerika. Die Theorie soll sowohl über ihre Vertreter, über ihre Entstehungsgeschichte und einige ihrer wichtigsten Grundannahmen erfasst werden. So wird ersichtlich, auf welche Ideen hin man die Außenpolitik der Bush- Administration untersuchen muss, um sie auf ihren neokonservativen Gehalt hin zu prüfen.
Die Frage danach, was der Neokonservatismus eigentlich ist, scheint bis heute nicht eindeutig beantwortet. Ob Bewegung, Theorie oder Ideologie – je nach Autor stößt man auf unterschiedliche Ansichten. Offensichtlich ist nur, dass es sich bei den neokonservativen Denkern um eine Gruppierung handelt, die zu den unterschiedlichsten politischen Themen ihre Meinungen publiziert. Es existiert eine Fülle von neokonservativer Literatur in Monographien, Aufsätzen oder eigens gegründeten Zeitschriften. Namen wie Irving Kristol, Charles Krauthammer oder Robert Kagan und William Kristol tauchen immer wieder auf, und sollen deshalb an dieser Stelle kurz vorgestellt werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den außenpolitischen Ansichten der genannten Intellektuellen, welche für die Umsetzung der Ideen der Denkschule in der aktuellen Politik eine Rolle spielen.
2.1 Wichtigste Vertreter und deren Ansatz
Zu sagen, was die zentralen Grundannahmen des Neokonservatismus sind, ist keine leichte Aufgabe. Es existiert kein einziges Buch oder ein Aufsatz, indem ein Neokonservativer allgemeingültige Grundsätze der Theorie darlegt, welchen alle Vertreter dieser Denkströmung unterschreiben würden.[13] Es herrscht ein extrem niedriger Grad der Institutionalisierung vor, was Bernd Volkert dazu verleitet hat, den Neokonservatismus als den losen Zusammenschluss einer wechselnden Zahl von Intellektuellen zu beschreiben.[14] Er steht mit dieser Auffassung nicht allein. Auch Klaus Henning spricht von „neokonservativen Thesen“, welche sich nicht als ausgearbeitete Theorie bezeichnen lassen.[15] Dennoch wurde das neokonservative Denken zu so ziemlich jedem Thema entwickelt[16] – von innenpolitischen Themen wie Abtreibung, „ Counter Culture “ und Sozialpolitik bis hin zu außenpolitischen Belangen, die mit den Feinden des Liberalismus in Zusammenhang stehen.
Ob es sich im Falle des Neokonservatismus nun um eine Bewegung, Strömung oder Ideologie handelt, kann und soll an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Es gibt jedoch Gruppe Intellektueller, die sich aufgrund ähnlicher Ansätze unter dem Begriff „Neocons“ zusammenfassen lassen – wenn sie auch ihre Zugehörigkeit teilweise selbst bestreiten.[17]
Zu diesen bedeutenden Vordenkern gehören beispielsweise Irving Kristol, Norman Podhoretz und Nathan Glazer in der ersten Generation und quasi „Gründungsmitglieder“ des Neokonservatismus sowie Robert Kagan, William Kristol und andere in der zweiten Generation, welche die aktuellen Debatten in der Politik bestimmt.[18] Es ist bezeichnend für den Neokonservatismus, dass es sich bei den oben genannten zwar um die herausstechenden Figuren in der neokonservativen Bewegung handelt, diese aber keineswegs die Haltung ihrer gesamten Generation repräsentieren. Erst aus dem Gesamtbild der Ansätze ergibt sich eine gemeinsame Grundlinie, welche hier, beginnend mit der Ikone des Neokonservatismus, Irving Kristol, herausgearbeitet wird.
2.1.1 Irving Kristol: „Godfather“des Neokonservatismus
Irving Kristol gilt als der[19] „ most representative spokesman in the 1970s “.[20] Dabei war der Intellektuelle durchaus nicht immer einig mit der Mehrheit der Neokonservativen – ganz im Gegenteil geriet er sogar oft in Kontrast zur allgemein vorherrschenden Meinung. Dennoch war und ist sein Einfluss auf Charakter, Stil und öffentliche Wahrnehmung der Bewegung von großer Bedeutung.[21] Bernd Volkert schreibt: „ Der Neokonservatismus hat eine wichtige Vorgeschichte, die in der Hauptsache mit Irving Kristol verbunden ist. Kristol ist bis heute eine bestimmende Figur des Neokonservatismus.“[22]
Diese „Vorgeschichte“ des Neokonservatismus spiegelt sich im Lebenslauf Kristols ebenso wider wie in anderen Lebensgeschichten der neuen Konservativen der 1940er Jahre.[23] Kristols intellektuelle Laufbahn begann als überzeugter Trotzkist, der voller Hoffnung und in revolutionärer Absicht auf die Sowjetunion blickte. Schon bald jedoch zeigte er sich enttäuscht von den sozialistischen Ideen – „I had studied Marx and Lenin and Trotzsky to the point of disillusionment“[24] - und wechselte auf die Seite der USA.[25] Er begann, an den liberalen Konsens zu glauben, welcher Amerika als Kernland und Herzstück des Liberalismus beschreibt. Die Vereinigten Staaten galten Kristol und vielen Anderen als die Verfechter des Liberalismus in der Welt – gegen die Sowjetunion und die kommunistische Bedrohung. Kristol und seine Generation hatten erkannt, dass die Moderne für eine Reihe von Katastrophen verantwortlich zu machen war, zu denen die zwei Weltkriege ebenso zählten wie Nationalsozialismus, Stalinismus und Holocaust. Dies führte einerseits zu einer großen Entschlossenheit im Kampf für den Liberalismus und die bürgerliche Gesellschaft, und gegen jedwede äußere Bedrohung wie den Kommunismus. Gleichzeitig war den Intellektuellen um Kristol klar geworden, dass die eigentliche Gefahr in der Moderne lag, und diese Gefahr auch dem Liberalismus innewohnte, den sie verteidigten. Der einzige Schutz lag deshalb darin, sich allen allzu ambitionierten politischen Ideen zu verschließen, nicht über die bestehende Ordnung hinaus zu gehen, die ohnehin schon fragil genug war und um jeden Preis erhalten werden musste, um die ihr inhärenten zerstörerischen Kräfte zu binden.[26] Dieser Ansatz hat bis in die heutige Zeit Gültigkeit. Viele Andere, so auch Nathan Glazer oder Daniel Bell machten eine ganz ähnliche Entwicklung wie Irving Kristol durch, und mit ihnen wandelten sich ihre Ideen hin zu dem, was die Anfänge des Neokonservatismus waren.
Kristol gründete 1965 gemeinsam mit Daniel Bell die Zeitschrift The Public Interest[27] als Plattform für die Ideen dieser „ dissident liberals “[28], die sich nicht nur als abtrünnig betrachteten, weil sie die Zerstörungskraft des Liberalismus allgemein erkannt hatten, sondern auch ganz konkret einigen liberalen Programmen misstrauten, die zu ihrer Zeit „modern“ waren. Dazu gehörten viele der Initiativen im Rahmen von Lyndon B. Johnson´s Great Society, welchen sie skeptisch gegenüberstanden und deren liberale Ansichten über die menschlichen Natur und die soziale und wirtschaftliche Realität sie zunehmend unglaubwürdig fanden.[29] Entsprechend richtete sich The Public Interest an eine Gruppe realistischer Weltverbesserer, die gegenüber Regierungsprogrammen, welche Geschichte und Erfahrung zugunsten gerade „moderner“ Ideen in den Wind schlugen, skeptisch eingestellt waren.[30] Die Zeitschrift befasste sich mit innenpolitischen, kulturellen Themen, Außenpolitik fand nur am Rande Beachtung. In den wenigen Fällen, in denen sich Kristol selbst mit außenpolitischen Themen auseinandersetzte, bezeichnete er sich als „ realist´ to the core “[31]. Die neokonservativen Ideen, die in der aktuellen US- Außenpolitik im Mittelpunkt stehen, spielten für Kristol damals keine Rolle. „ He certainly did not believe in promoting democracy “[32], sagt Joshua Muravchik, und weist damit auf den Unterschied zwischen der frühen und der aktuellen Generation neokonservativer Denker hin. Nichtsdestotrotz ist auch Irving Kristols realistischer Ansatz von einem ideologischen Antikommunismus bzw. Antitotalitarismus und amerikanischem Patriotismus getragen.[33]
Um dem zunehmenden außenpolitischen Interesse Rechnung zu tragen und den Neocons auch hierzu ein Forum zu bieten, gründete Kristol 1985 die Zeitschrift The National Interest mit dem Schwerpunkt auf außenpolitischen Themen. Im Gegensatz zu vielen anderen Neokonservativen definiert Kristol das nationale Interesse sehr eng. Seine Betonung des Faktors Macht im Gleichgewicht der Kräfte zeichnet ihn als besagten Realisten aus, doch steht dies ebenso wie seine skeptische Haltung gegenüber allzu idealistischen Ambitionen im Gegensatz zum in der Bewegung vorherrschenden Denken.[34] Festzuhalten bleibt daher an dieser Stelle, dass Irving Kristol zwar zu den bedeutendsten und existenzstiftenden Mitgliedern des Neokonservatismus gehört, aber nicht als „ founding father “ der aktuellen neokonservativen Politik betrachtet werden kann.
2.1.2 Nathan Glazer: Für neokonservative Einigkeit
Da Nathan Glazer zwar eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Neocons der ersten Generation ist, er sich aber Zeit seines Lebens sozialpolitischen Themen widmete und für außenpolitische Belange von eher geringer Bedeutung ist, soll er an dieser Stelle nur kurz erwähnt werden.
Glazers größter intellektueller Verdienst besteht in seiner These von den Grenzen staatlicher Sozialpolitik, welche er 1971 aufstellte. Damit schaffte er als Erster einen neokonservativen Minimalkonsens in innenpolitischen Fragen.[35] Die Bedeutung dessen ist im Hinblick auf die sonstige Uneinigkeit und fehlende theoretische und allgemeingültige Grundlage der Bewegung nicht zu unterschätzen.
Er ist außerdem Gründungsmitglied der Redaktion von Commentary, einer Zeitschrift, die für neokonservative Themen jeglicher Couleur noch immer von enormer Wichtigkeit ist.
In außenpolitischen Fragen stimmte Nathan Glazer überwiegend mit den Ansichten von Norman Podhoretz überein. Seine Haltung kennzeichnete sich durch denselben kompromisslosen Antikommunismus und die Ansicht, Ziel der amerikanischen Außenpolitik müsse die Verteidigung der freien, demokratischen Welt sein.[36]
2.1.3 Norman Podhoretz: Vordenker für neokonservative Außenpolitik
Wenn Irving Kristol der führende Vertreter der Neokonservativen in den 1970er Jahren war, so war es Norman Podhoretz in den 1980er Jahren.[37] Podhoretz war einer der ersten Vordenker der neokonservativen Haltung auf außenpolitischem Gebiet, der sich durch seine kompromisslose antikommunistische Einstellung auszeichnete, die keinen Status quo und keine friedliche Koexistenz mit der SU akzeptierte. Vielmehr proklamierte er eine Rückbesinnung auf eine ganz ursprüngliche, liberale Tugend, nämlich „to use American Power to make the world safe for democracy“[38] . In dieser Verbindung des demokratischen Idealismus nach dem Vorbild Woodrow Wilsons mit der kompromisslosen Härte der Liberalen in der Anfangszeit des Kalten Krieges liegt der Ursprung für die aktuelle neokonservative Haltung in Fragen der Außenpolitik.[39] Um diesem Ideal zur Verwirklichung zu verhelfen, verschrieb sich Podhoretz der intellektuellen „Umerziehung“ der Amerikaner unter dem Leitmotiv, dass die USA in Auseinandersetzung mit ihren Feinden mehr Stärke zeigen müssten. Diese Haltung vertrat er unter Carter, Reagan und schließlich unter George W. Bush.[40] An dieser Umerziehung arbeitete er zum Beispiel im Rahmen der Zeitschrift Commentary, die als Forum des antikommunistischen innen- und außenpolitischen Liberalismus galt und an welcher Podhoretz seit 1955 als Autor und von 1960 bis heute als Herausgeber mitwirkte.[41]
Podhoretz ist mit seinen Ansichten für die erste und die zweite Generation der Neocons in außenpolitischen Belangen mit tonangebend. Er sagt selbst: „ My views today […] are very much in line with my views during the Cold war: in favor of a militarily and ideologically strong America, the belief that America is a force for good in the world and that we have a responsibility to act on that reality, the belief that there are serious enemies […] who pose a serious threat to our civilization and that we should not shy away from fighting those enemies. [...] We as Americans have nothing to apologize for. The system under which we live has brought tremendous blessings to the people of this country and there is nothing wrong […] about wanting to share these blessings with everybody else – whether you call that hegemony, imperialism or any other absurd term”[42] .
2.1.4 Henry M. Jackson: neokonservatives Leitbild der außenpolitischen Praxis
Die ersten Erfahrungen mit der Umsetzung ihrer außenpolitischen Ideen sammelten die Neocons durch den Demokraten Henry „Scoop“ Jackson (1912-1983), welcher zunächst als Abgeordneter und ab 1953 als Senator für den Bundesstaat Washington tätig war. Obwohl selbst kein Neokonservativer, liegt sein Vermächtnis für die Denkströmung in der besonderen, ideologischen Auffassung des Antitotalitarismus. Jackson proklamierte die Nutzung der militärischen und wirtschaftlichen Macht der USA zur Verteidigung und vor allem zur Verbreitung der eigenen Werte wie Freiheit und Menschenrechte.[43] Er verband moralische Überzeugung mit geostrategischen Interessen und stand für eine markante Rhetorik; Ein Amerika, welches nicht weithin sichtbar seine Stellung als Vorkämpfer für die eigenen Werte bezöge, begehe bereits Verrat an eben diesen Werten.[44] Er vertrat militärische Härte und ideologische Kompromisslosigkeit im Kalten Krieg, war gegen einen Ausgleich und eine friedliche Koexistenz mit dem kommunistischen Feindesland, und forderte vielmehr eine Umgestaltung der globalen Situation und den innenpolitischen Verhältnissen der Sowjetunion nach amerikanischen Wertmaßstäben und zu amerikanischen Bedingungen.[45] Den realpolitisch orientierten, vorsichtigen und im Verborgenen stattfindenden Taktiken Henry Kissingers, welcher die Sowjetunion lieber geschickt einbinden und so langfristig schwächen wollte, anstatt ihn nach Jacksons Vorbild zu konfrontieren und die Positionen so gegebenenfalls zu verhärten, stand er ablehnend gegenüber.[46] Mit seiner kompromisslosen Absage an einen diplomatischen Ausgleich mit der Sowjetunion wurde Jackson bald zum Vorbild der Neokonservativen.[47] Er verschaffte ihnen durch seine außenpolitische Haltung ein wichtiges Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Legitimität ihrer außenpolitischen Ideen und stand für die politische Wirksamkeit dieser Vorstellungen.[48] Ohne sein Leitbild wäre das frühe selbstbewusste außenpolitische Auftreten eines Norman Podhoretz nicht möglich gewesen.[49]
2.1.5 Leo Strauss: Der umstrittene Beitrag eines Philosophen
Der Beitrag Leo Strauss´ zum neokonservativen Ansatz ist alles Andere als unumstritten. Und weil jeder Autor, der über den Neokonservatismus schreibt, sich auch mit Strass´ umstrittenem Beitrag zur Theorie auseinandersetzt, soll der Philosoph auch an dieser Stelle seine Würdigung finden.
Manche Autoren sehen eine deutliche Verbindung zwischen der Arbeit von Strauss und den Ideen der Neokonservativen heute. Stanley Aronowitz vertritt die Ansicht, dass Strauss eine Welt propagiert, in der sich alle Werte in dualistische Kategorien einordnen lassen, eine Welt in schwarz und weiß, wie sie auch in der Rhetorik George W. Bushs vorkommt. Von Nietzsche übernimmt der Philosoph nach Aronowitz´ Auffassung die Kritik an der Idee des Fortschritts und wird zum leidenschaftlichen Verfechter transhistorischer Werte und gegen jegliche Veränderung.[50] Auch Lawrence Davidson hält Leo Strauss für einen der philosophischen Bezugspunkte der Neokonservativen[51], während Henning der Meinung ist, man könne Strauss für die Lügen der Regierung gegenüber dem Volk verantwortlich machen.[52] Laut Henning und der ehemaligen Strauss- Schülerin Shadia B. Drury[53] war Strauss geistiges Vorbild von zahlreichen bedeutenden Neocons.
Patrick Keller hält dem entgegen, dass besagte Neocons Leo Strauss´ philosophisches Wirken zwar respektierten, aber vehement jeden größeren Einfluss auf ihr eigenes Denken bestreiten. Drurys Ansicht, der Neokonservatismus sei ohne Strauss Wirken undenkbar, hält Keller für „ höchst fraglich “[54]. Strauss sei nicht „ der theoretische Wegbereiter einer antidemokratischen Elite “. Stattdessen könne er als eine betont konservative Kraft im fortschrittsgläubigen Amerika der Nachkriegszeit gesehen werden, welche die tugendhafte staatliche Ordnung dem Liberalismus vorzog, ein Verteidiger der Demokratie war und den Schwächen des Liberalismus skeptisch gegenüber stand.[55] Dass die Bush- Regierung von Leo Strauss´ Ideen beeinflusst worden wäre, hält Keller für unhaltbar, da es in der Regierung in der Zeit vor dem Irakkrieg keine Straussianer gab. Auch der stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz, der für kurze Zeit bei Strauss studierte, kann nicht als solcher bezeichnet werden.
Eine Auffassung jedoch, die die Neocons mit Strauss teilen, ist die Idee der Regierungsform, also des Regimes. Dieses stellt eine Lebensweise dar, in der formale politische Institutionen und informelle Gewohnheiten sich wechselseitig formen.[56] Die Betonung der Bedeutung der Regierungsform für die innere Verfasstheit eines Gemeinwesens und den Charakter der Bevölkerung stammt jedoch nicht ursprünglich von Strauss, sondern von Platon und Aristoteles, mit deren Werken sich der Philosoph befasst.
In Bezug auf Konservatismus und Regime gibt es also Übereinstimmungen zwischen Leo Strauss und den Neocons gibt, davon abgesehen sind die Verbindungen auf die Meinungen Dritter zurückzuführen, die die Idee einer neokonservativen Verschwörung stärken wollen. Denn der Neokonservatismus konstituierte sich nicht im philosophischen Bereich, sondern im direkten Bezug zu realen politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen, welche einige Intellektuelle zum Schutz des Liberalismus aufrief und dazu führte dass - wie Drury sich ausdrückt – „ their mission is nothing short of the salvation of America – in fact, of Western civilization itself. “[57]
2.1.6 Francis Fukuyama: neokonservativ oder nicht?
Fukuyama war Direktor des Politikplanungsbüros des Außenministeriums unter George Bush Senior und entwickelte zu dieser Zeit seine These vom Ende der Geschichte. Er war zweimal für den früheren stellverstretenden Verteidigungsminister Paul D. Wolfowitz tätig[58], ging mit William Kristol in dieselbe Hochschulklasse, schrieb häufig für die von dessen Vater, Irving Kristol gegründeten Zeitschriften The National Interesst und The Public Interest, ebenso wie für Glazers Zeitschrift Commentary.[59] Am Beispiel Fukuyamas zeigt sich deutlich, wie verbunden die neokonservative Elite miteinander ist – ein Umstand, der vor allem deshalb überlebenswichtig ist, weil dem Neokonservatismus die gemeinsame, schriftlich niedergelegte theoretische Grundlage fehlt. Die Verbindungen und Auseinandersetzungen untereinander sorgen dafür, dass es überhaupt eine gemeinsame Basis gibt.
In außenpolitischen Belangen vertritt Francis Fukuyama die Meinung, dass Staaten mit schwachen oder unfähigen Regierungen in der aktuellen Weltpolitik die Hauptursachen für Störungen und Unruhen darstellen. Es sei daher aus praktischen wie auch aus moralischen Gründen für die USA als einzige Supermacht der Welt unmöglich, „ sich da herauszuhalten “[60]. Dennoch war er nach eigener Aussage im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen vom konkreten Fall des Irakkrieges nie wirklich überzeugt.[61] Nachdem Fukuyama ein Jahr vor der Invasion an einer Untersuchung über eine langfristige US-Strategie im Krieg gegen den Terrorismus teilgenommen hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass dieser nicht mit Krieg zu bekämpfen sei. „ Seitdem habe ich mich immer wieder gefragt, ob ich mich vom Neokonservatismus entfernt habe oder ob die neokonservativen Befürworter des Kriegs aus den gemeinsamen Prinzipien, die wir immer noch teilen, die falschen Schlüsse gezogen haben “[62], schreibt Fukuyama, und zieht 2006 die Konsequenz: „ Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass ich den Neokonservatismus nicht länger unterstützen kann.“[63] Er selbst plädiert für eine Rückkehr zu zivilen Mitteln der Konfliktlösung und fordert vor allem ein Ende des Unilateralismus.[64]
Obwohl Klaus Henning in Fukuyamas Abtrünnigkeit einen Hinweis auf eine „ ideologische Krise “[65] des Neokonservatismus zu entdecken glaubt, deutet dies jedoch – ebenso wie Charles Krauthammers „ Democratic Realism “ – nur darauf hin, dass die Neokonservativen aus der Umsetzung ihrer politischen Ideen in die Praxis im Rahmen des Irakkrieges gelernt haben und sich nun an die Entwicklung alternativer Vorgehensweisen begeben. Wie die Entstehungsgeschichte der Theorie noch zeigen wird, handelt es sich um eine sehr wandelbare Bewegung, welche sich den aktuellen politischen Gegebenheiten anzupassen weiß. Der Neokonservatismus macht eine Wandlung durch, auf die später noch eingegangen werden wird. Diese Wandlung findet aber innerhalb der neokonservativen Bewegung statt, unabhängig davon, ob die jeweiligen Intellektuellen dies nun als „ realistischen Wilsonianismus “[66] oder als „ Democratic Realism “[67] bezeichnen. Es ist kennzeichnend für den Neokonservatismus ist, dass sich jeder Intellektuelle allein auf den Weg der Weiterentwicklung macht, und erst aus der Auseinandersetzung miteinander ein neues Konzept entstehet.
2.1.7 Charles Krauthammer: Für amerikanischen Unilateralismus
Charles Krauthammer ist der editorial writer neokonservativer Außenpolitik. Er ist Gewinner des Pulitzer Prize von 1987 im Bereich Commentary, Kolumnist der Washington Post und Essayist der Time. Als besonders engagierter Autor veröffentlicht Krauthammer Artikel zu vielen außenpolitischen Themen. Besondere Bedeutung erhält sein Ansatz jedoch durch drei bestimmte Schriftstücke, welche an dieser Stelle kurz vorgestellt werden sollen: Die Reihe beginnt mit „ The Unipolar Moment “ von 1990. Darin beschreibt Krauthammer die einzigartige Situation der USA als unkonkurrierter Weltmacht nach dem Kalten Krieg. Diese Situation sei zu erhalten und zu verfestigen, zum Wohle Amerikas und der Welt.[68] Er warnt vor neuen „ Verkörperungen des Bösen “ – eine Aussage, die nach dem 11. September als wahrgewordene Prophezeiung gewertet wurde. Krauthammer wird zu den Verfechtern des amerikanischen Unilateralismus und des Einsatzes militärischer Macht zum Schutze Amerikas gezählt.[69] Diese Haltung bekräftigte er 2002 mit seinem Aufsatz „ The Unipolar Moment Revisited “. Unter Bezugnahme auf den vorangegangenen Artikel streicht Krauthammer die Verpflichtung der USA heraus, Verantwortung für die Welt zu übernehmen, Demokratie und Freihandel zu verbreiten und damit gleichzeitig seinem eigenen, nationalen Interesse gerecht zu werden, damit der unipolare Moment zu einer unipolaren Ära wird.[70]
Nach dem Scheitern neokonservativer Politik im Irak stellt Krauthammer 2004 mit „ Democratic Realism. An American Foreign Policy for a Unipolar World “ klar, dass sich die USA durch ihr moralisches commitment nicht dazu hinreißen lassen dürften, überall in der Welt Verantwortung zu übernehmen und zu intervenieren, sondern dass diese moralische Verpflichtung mit einem tatsächlichen nationalen Interesse einhergehen müsse. Krauthammer betont an dieser Stelle wieder vermehrt den realistischen Aspekt der neokonservativen Theorie vor dem idealistischen, welcher für das Irak- Desaster verantwortlich ist.
Krauthammer kann als Angehöriger der zweiten Generation der Neocons gesehen werden. Seine Ansichten beeinflussen das Denken der Bewegung vor allem im Hinblick auf Unipolarität, Unilateralismus und die damit verbundenen Leitlinien für außenpolitisches Handeln.
2.1.8 William Kristol und Robert Kagan: Die neue Generation
Auch William Kristol und Robert Kagan gehören zu den richtungsweisenden Intellektuellen des reformierten Neokonservatismus der zweiten Generation.
Robert Kagan ist Direktor des Project for the New American Century (PNAC), eines der führenden neokonservativen Think Tanks. Er diente als State Department Official unter Ronald Reagan, wo er die erste politische Hochphase des Neokonservatismus miterlebte, und ist Begleitender Herausgeber des Weekly Standard.
William Kristol ist Vorstandsvorsitzender des PNAC und Herausgeber des Weekly Standard. Er diente als Chief of Staff unter Vizepräsident Dan Quayle während der Regierungszeit George Bushs und unter Secretary of Education William Bennett zur Zeit Präsident Reagans.
Kristols und Kagans gemeinsamer Aufsatz „ Toward a Neo-Reaganite Foreign Policy“ markiert die erste Wandlung der Theorie und kann als Grundlage des reformierten Neokonservatismus betrachtet werden, wie er nach dem Zerfall der Sowjetunion in den 1990er Jahren entstand.[71] Ebenso wie andere Intellektuelle ihrer Generation stellten William Kristol und Robert Kagan zwei Prämissen für die Neukonzeption des Neokonservatismus auf: sie erkannten zum Einen ebenso wie Krauthammer die einzigartige Unipolarität des Systems und wollten diese zugunsten der USA auch dauerhaft erhalten, und betonten zum Anderen die Verpflichtung Amerikas, dieses Machtpotential zur globalen Durchsetzung der liberalen Ideale von Freiheit und Demokratie zu nutzen.[72] Das Ziel dieser „ benevolent hegemony “ unter amerikanischer Führung war „ to preserve and enhance that predominance by strengthening America´s security, supporting its friends, advancing its interests, and standing up for its principles around the world. “[73] Gemeinsam forderten sie eine aktive Beförderung von Regimewechseln, da es für sie in der Praxis unmöglich sei, despotische Regierungen durch Abkommen, Völkerrecht oder Normen dazu zu bringen, sich an internationale Abkommen zu halten. Sie waren davon überzeugt, dass die Garantie für das Einhalten von Verträgen und Normen langfristig ausschließlich in einer Demokratisierung der entsprechenden Länder läge. Sie schlugen, statt internationaler Institutionen drei Instrumente vor, die den amerikanischen Einfluss zur Geltung bringen sollten: eine starke militärische Überlegenheit, eine erneute Hinwendung zu Bündnispartnern und ein Raketenabwehrsystem als Schutz des amerikanischen Territoriums vor einem Gegenangriff. Nicht nur für „Schurkenstaaten“ wie Irak, Nordkorea und Iran, forderten sie einen Regimewechsel, sondern auch für China, welches vor dem 11. September als der zentrale Widersacher Amerikas im internationalen System galt. Ihre Agenda, wie sie sie in „ Present Dangers “ erneut aufgriffen, verdeutlicht ihre Überzeugung, dass eine aktivistische Außenpolitik im besten Interesse der Vereinigten Staaten liegt.[74]
Damit ist das heutige Wesen des Neokonservatismus mit seiner expansiven, interventionistischen und für eine Verbreitung der Demokratie eintretenden Position auch auf die Publikationen von William Kristol und Robert Kagan zurückzuführen.
Zusammenfassung
Aus den vorangegangenen Kapiteln werden zwei Dinge klar ersichtlich: Zum Einen die Tatsache, dass der Neokonservatismus aus einer Fülle verschiedener Ansätze besteht, und zum Anderen, dass diese Ansätze trotz der unterschiedlichen Zeiten, in welchen sie sich herausgebildet haben, einige Gemeinsamkeiten aufweisen.
Um welche Gemeinsamkeiten handelt es sich dabei?
Die Grundlage des Neokonservatismus ist der liberale Konsens, dem sich alle Autoren verpflichtet fühlen. Dieser besagt, dass Amerika das beispiellose Vorbild einer liberalen Lebensweise ist, die unter allen Umständen vor Gefahren geschützt werden muss. Wenn zur Zeit von Irving Kristol diese Bedrohung noch in innergesellschaftlichen Veränderungen gesehen wurde, so wandte sich der Blick der frühen Neocons schon bald darüber hinaus, um Bedrohungen für den Liberalismus überall auf der Welt wahrzunehmen. Die größte Gefahr bestand zunächst in der kommunistischen Ideologie, wandelte sich dann jedoch allgemein hin zu einer Abwehr jeglicher totalitärer Regime.
Während sich die erste Generation der Neokonservativen noch der Tatsache bewusst war, dass auch der Liberalismus, wenn er zu ambitioniert vertreten wird, zerstörerische Kräfte in sich birgt, ging diese Einstellung in der folgenden Generation verloren. Intellektuelle wie Krauthammer, Kagan und William Kristol betonen die Notwendigkeit, die amerikanische Vorherrschaft um jeden Preis aufrecht zu erhalten. Sie ist der Garant für eine stabile, liberale Weltordnung nach amerikanischem Vorbild. Kennzeichen dieses außenpolitischen Liberalismus sind Demokratie, Menschenrechte und freie Marktwirtschaft, deren Umsetzung den Zenit der politischen Entwicklung darstellt. Deshalb gehören Schlagworte wie democracy promotion, regime change und nation building zum Repertoire der heutigen Neocons. Sie sind der Ansicht, dass die enorme Macht der USA eingesetzt werden solle, um diese liberale Weltordnung durchzusetzen. Darin besteht das nationale Interesse Amerikas. Gestützt wird diese Auffassung durch eine starke, emotionale Verbindung, welche die Neokonservativen – und nicht nur sie – mit ihrer gesamten Nation in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbindet[75] und sie darin bestärkt, die Mission ihres Landes zu erfüllen.
2.2 Entstehungsgeschichte des Neokonservatismus in den USA
Der Neokonservatismus ist eine junge Theorie. Im Gegensatz beispielsweise zum Realismus kann er keine politische Tradition bis in die Antike aufweisen, sondern seine Geschichte geht nur bis Anfang der 1940er Jahre zurück. Aus diesem Grund sind die Grundannahmen des Neokonservatismus noch nicht so verfestigt, die ganze Bewegung befindet sich in einem kontinuierlichen intellektuellen Prozess, der dazu geführt hat, dass sich die theoretischen Eckpfeiler der heutigen Neocons zum Teil deutlich von jenen der Anfangszeit unterscheiden. Um den Neokonservatismus in seiner Komplexität zu verstehen und seine Ziele wirklich ausmachen zu können, ist daher ein Blick auf seine Geschichte unerlässlich.
Seinen Anfang nahm das neokonservative Denken mit einer bemerkenswerten Gruppe vorwiegend jüdischer Intellektueller. Irving Kristol, Daniel Bell, Seymor Martin Lipset, Nathan Glazer und Daniel Patrick Moynihan gehörten zu der Gruppe, die von der Mitte der 1930er bis zu den frühen ´40er Jahren das City College in New York (CCNY) besuchten. Sie waren zunächst der Linken verpflichtet, wandelten sich dann jedoch zu eingefleischten Gegnern des Kommunismus. Die Anfänge des Neokonservatismus erwuchsen aus diesem liberalen Antikommunismus.[76] Angestoßen durch ihr Misstrauen gegenüber der Moderne[77] beschäftigte sich die CCNY -Gruppe mit den gefährlichen Resultaten, die alle in extremer Form verwirklichten Ziele haben können, wie dies im Falle der herrschenden Ideologien des 20. Jahrhunderts geschehen war.[78] Sie konnten nicht ahnen, dass die Verwirklichung ihrer eigenen Ideen, welche in ausgearbeiteter, weiter entwickelter Form im Irak zum Einsatz kamen, ein ähnliches Desaster verursachen würde.
Neben der CCNY -Gruppe existierte eine Zweitströmung des neokonservativen Denkens, die aus der 1965 von Irving Kristol und Daniel Bell gegründeten Zeitschrift The Public Interest entstand.[79] Auf einmal befanden sich eine Menge Intellektueller bei ihren Aktivitäten in einer gemeinsamen Reihe mit Irving Kristol. Anlass dafür waren vor allem zwei herausragende innenpolitische Ereignisse, die die innere Verfasstheit der USA betrafen, nämlich die Great Society[80] von Lyndon B. Johnson ab 1964, und das Aufkommen der Counter Culture[81], einer umfassenden Protestbewegung der späten 1960er Jahre. In beidem erkannten die Neocons eine gefährliche Erschütterung des Liberalismus, eine dramatische Veränderung der politischen und kulturellen Mentalität.[82] Dementsprechend gestalteten sich auch die Hauptangriffspunkte von The Public Interest: Es ging um die Kritik an Johnson´s „war on poverty and inequality “[83] und um die Grenzen von Sozialtechnologie im Allgemeinen. Erneut zeigte sich die Angst vor der dem Liberalismus innewohnenden, zerstörerischen Kraft der Moderne: ehrgeizige Bestrebungen zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit bewirkten nach Ansicht der Autoren häufig das Gegenteil[84], und ehrbare Ziele konnten sich leicht ins Gegenteil verkehren und mehr Schaden als Nutzen anrichten. Die Neocons um Irving Kristol befürchteten, dass die „ Great Society“ das amerikanische Verhältnis zwischen Staat und Gesellschaft grundlegend verändern, und die USA zu einer unliberalen Nation machen würde, da sie stark in die individuellen Freiheiten der Bevölkerung eingriff.[85]
Eine noch größere Gefahr als von Johnson´s Sozialprogrammen ging für die Autoren von The Public Interest von den Auswirkungen der „ Counter Culture “ auf die Gesellschaft aus. Vor allem im Rahmen des Vietnam- Protestes entstand eine neue Klasse, die die USA nicht mehr auch nur ansatzweise als liberale und demokratische Kraft in der Welt betrachtete. Die Nation stelle vielmehr als Ganzes ein Verbrechen dar und sei „ nach innen rassistisch, nach außen mörderisch.“[86] Die Sowjetunion, der alte Feind, wurde im Vergleich mit den USA in ein immer günstigeres Licht gestellt und einige Gegner des Vietnamkrieges schlugen sich gar auf die Seite des Vietcong. Damit bedeutete das Aufkommen der Counter Culture gleichsam das Zerbrechen des liberalen Konsenses und eine vollständige Absage an den Liberalismus, der die essentielle Grundlage der neokonservativen Bewegung war.[87] Diese emanzipatorische Veränderung der amerikanischen Gesellschaft war für die Neocons gleichzusetzen mit der Ablehnung aller zutiefst amerikanischen Werte. Dabei schien sich hinter dem erklärten Antiautoritarismus der Protestbewegung der schlimmste Feind des Liberalismus zu verbergen: der Totalitarismus.[88]
Fortan wandten sich die Neocons gegen diesen progressiven Liberalismus, wie er in der Demokratischen Partei unter dem Namen „ New Politics “ Realität wurde, um das Amerika, wie es bis dahin gewesen war – gekennzeichnet von einer internationalen Rolle und starken moralischen Werten und bürgerlichen Normen – vor den Feinden des traditionellen Liberalismus nach neokonservativem Verständnis zu schützen.[89] Das Ganze war als Versuch der Neokonservativen anzusehen, den ideologischen Wandel in den Vereinigten Staaten aufzuhalten.[90] Die Neokonservativen fanden sich in einer neuen Rolle als übriggebliebene Verfechter eines traditionellen Liberalismus und einer bürgerlich geprägten Kultur wieder, die für sie notwendige Begleiterin einer liberalen Gesellschaft war. Dabei blieb die ursprüngliche kritische Haltung der Neocons gegenüber auch dem traditionellen Liberalismus und der prinzipiellen Fragilität der heutigen Gesellschaft zunächst noch erhalten.[91]
Diese innere Gespaltenheit zwischen der Kritik am Liberalismus und seiner gleichzeitigen Verteidigung führte im weiteren Verlauf dazu, dass die Neocons ihren Blick über die Grenzen der USA hinaus richteten und dort ebenso gravierende Bedrohungen der liberalen Ordnung zu entdecken glaubten.[92] Diese äußere Gefahr war es schließlich, die dafür sorgte, dass die Neocons der zweiten Generation ihren Skeptizismus fallen ließen, welchen sie bis dato auch gegenüber dem traditionellen Liberalismus empfunden hatten, ihn zum allgemeingültigen Ideal jedes menschlichen Zusammenlebens erhoben und ihn fortan nicht mehr nach innen gegen moderne Liberale, sondern geschlossen nach außen, gegen totalitäre Regime, verteidigen mussten. Und diese Verteidigung sollte entschieden erfolgen. Den Rückzug der Truppen aus Vietnam 1968 betrachteten die Neocons als eine ebenso gefährliche Entwicklung wie die Entspannungspolitik mit der Sowjetunion. Der liberale Konsens, der im Innen zerbrochen war, gewann nun im Außen an Bedeutung. Die „ Kultur des Appeasement “[93], die sich zum Programm amerikanischer Außenpolitik zu entwickeln drohte, gefährdete aus neokonservativer Sicht die Sicherheit der USA und die Stabilität der liberalen Weltordnung.[94]
Bis Mitte der 1970er Jahre hatte sich das neokonservative Denke innen- und außenpolitisch etabliert. Dessen Vertreter galten als eine Strömung, welche die Entstehung von Studentenbewegungen, Feministinnen und Kriegsgegnern als alarmierend betrachteten.[95] Als sie sich schließlich immer mehr hin zur politischen Rechten orientierten, wurden sie auch in der Öffentlichkeit als „Neokonservative“ bekannt.[96] Um 1980 glaubten die Neokonservativen, dass ihre Haltung auch in der amerikanischen Gesellschaft an Relevanz gewonnen hatte.[97] Dies zeigte sich ihrer Ansicht nach darin, dass sich neben dem Appeasement eine andere Tendenz entwickelt hatte, die sie als neuen Nationalismus bezeichneten.[98] Und Ronald Reagan war der Kandidat dieses neuen Nationalismus, den auch die Neocons vertraten.[99]
Reagan kann noch vor George W. Bush als erster neokonservativer Präsident der USA bezeichnet werden.[100] Ebenso wie sein aktueller Nachfolger im Amt holte er sich viele, vor allem außenpolitische Berater aus dem neokonservativen Lager, unter anderem Jeane J. Kirkpatrick und Elliott Abrams, und so wurden einige neokonservative Ideen von seiner Regierung in die Praxis umgesetzt.[101] Reagan teilte auch Bushs Vorliebe für große Rhetorik, die die Welt in schwarz und weiß zeichnete – eine Tatsache, die unter beiden Präsidenten große Anziehungskraft auf die Neocons ausübte.[102] Zu dieser Rhetorik gehörte damals das sowjetische „ evil empire “[103] ebenso wie heute die „ axis of evil “[104]. Und damals wie heute spielte das amerikanische Sendungsbewusstsein eine übergeordnete Rolle. Reagan betonte Amerikas „ commitment to freedom and personal liberty “, und sagte: „America has kept alight the torch of freedom, but not just for ourselves but for millions of others around the world.” [105] Unter Reagan befanden sich die Neokonservativen zunächst auf dem Höhepunkt ihres Einflusses.[106] Er stand in Bezug auf einen entschlossenen Kampf gegen die Bedrohungen durch totalitäre Regime mit den Neocons in einer Linie („ we must find peace through strength“[107] ), und verdeutlichte durch seine Haltung, dass es sich beim Kalten Krieg um einen Kampf der Ideologien – Liberalismus gegen Kommunismus bzw. Totalitarismus - handelte. Nur durch diese Haltung sei ein Sieg gegen die Sowjetunion möglich gewesen, meint Paul Wolfowitz.[108]
So waren die Neokonservativen unter Ronald Reagan in den politischen Machtbereich vorgedrungen und konnten erstmals ihre Ideen in der realen Politik auf die Probe stellen – eine Möglichkeit, die sich ihnen in ihrer jungen Geschichte bis dahin noch nicht geboten hatte. Doch mussten sie bald feststellen, dass sich an der Situation, in welcher sich die Welt ihrer Meinung nach befand, auch unter Reagan nichts Fundamentales verändert hatte. Noch immer war die freie Welt in permanenter Gefahr, und immer noch wurde zu wenig getan, um daran etwas zu verändern. Dementsprechend sahen sie ihre eigene Aufgabe darin, im politischen Feld Druck zu machen, um die Haltung zu verbreiten, „ dass das originäre nationale Interesse eines liberalen Amerikas die offensive Vertretung ihres Liberalismus in [...] globalem Maßstab gegen die erklärten Gegner und Feinde darstellte. “[109]
Bereits zu diesem Zeitpunkt, Ende der 1980er Jahre, zeichnete sich eine Tendenz ab, die sich nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus im darauffolgenden Jahrzehnt noch deutlicher zeigen sollte: nach und nach zerfiel die ohnehin nur latent vorhandene Einigkeit der neokonservativen Bewegung, und eine gewisse Orientierungslosigkeit breitete sich aus.[110] Es fehlte die Idee für ein gemeinsames Vorgehen. Die Grundannahmen waren allen Neokonservativen gemein: für den traditionellen Liberalismus, für Demokratie und Freihandel und gegen den Kommunismus und andere, totalitäre Regime oder Bewegungen im Innen wie im Außen. Doch ließ sich diese Politik durch bloßes Drängen und stetige Betonung des eigenen Standpunktes nicht durchsetzen. Ein Konzept musste her, das das Überleben des Liberalismus – und damit verbunden des Neokonservatismus – sichern konnte.
Die Krise, in welcher sich der Neokonservatismus befand, wurde durch den Übergang von Ronald Reagan zu George Bush noch vertieft, bedeutete dieser doch gleichzeitig die Hinwendung zu einer realistischen Außenpolitik.[111] Die Neocons wurden wieder aus dem politischen Machtzentrum verdrängt.[112] Die Auflösung des stärksten ideologischen Gegners, des Kommunismus in Gestalt der Sowjetunion, dessen Bekämpfung der kleinste gemeinsame Nenner der Neocons gewesen war, trug ihren Teil dazu bei, dass Ende der 1980er Jahre viele Intellektuelle behaupteten, der Neokonservatismus existiere nicht mehr.[113]
An dieser Stelle wurde mehr als je zuvor deutlich, wie sehr die Bewegung auf einen Gegner oder eine klar erkennbare Herausforderung angewiesen war. Ihre Sicht der Welt definierte sich mehr über ihre Gegner als darüber, wofür sie eintrat.[114]
Nach dieser intellektuellen Verunsicherung dauerte es einige Jahre, bis sich die Neocons wieder in einem gemeinsamen Ansinnen zusammenfanden und zu neuer öffentlich wahrgenommener Publizität gelangten.[115] „ Toward a Neo-Reaganite Foreign Policy “ lautete der Artikel, welcher das weitere Vorgehen des Neokonservatismus im außenpolitischen Bereich für die Zukunft formen sollte. Er stammte von William Kristol und Robert Kagan und erschien im Sommer 1996 in Foreign Affairs. Sie betonten die enorme Verantwortung, die die USA als einzige Weltmacht nach dem Kalten Krieg gegenüber der Welt hat, und schlugen vor, dieser Verantwortung im Rahmen einer „ benevolent hegemony “ gerecht zu werden. Jetzt sei der Zeitpunkt für die USA gekommen, die Welt nach ihrem Vorbild zu gestalten und ihre liberale Mission zu erfüllen. Die Prämissen waren die Erhaltung der Unipolarität zum Einen und die globale Verbreitung von Freiheit und Demokratie zum Anderen.[116] Gleichzeitig blieben die zentralen Grundannahmen vor allem aus den 1980er Jahren, wie sie zum Beispiel Norman Podhoretz vertrat, auch weiterhin erhalten.[117] Publizisten wie Charles Krauthammer stellten fest, dass die Welt noch keineswegs in Ordnung sei, sondern die Gefahr vor allem von solchen Staaten ausgehe, die unter George W. Bush als rogue states bekannt geworden sind. Die USA müssen daher bereit sein, zur Not auch unilateral zu handeln.[118] „[T]he new world order should be an assertion of American interests and values in the world, if necessary asserted unilaterally. Where possible, we should act in concert with others. Where not, we should proceed regardless.”[119] Damit nimmt Krauthammer 1991 schon viel von der heutigen Programmatik der Neokonservativen voraus. Auch Max Boot beschreibt die Gefahr von totalitären Regimen und hebt die Notwendigkeit der amerikanischen, liberalen Mission hervor, wenn er sagt: „[ T]he main continuity is democracy promotion. From countering Communism in the 1980s to dealing with dictatorships today. […] That is a pretty consistent line, the idea that America is a force for good in the world, a great continuity in neoconservatism…”[120] Der neue, totalitäre Gegner erschien in Form eines militanten Islamismus, der Israel und die USA zum Hauptfeind erklärt hatte.[121]
Mit dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 stand dieser Feind der Welt plötzlich klar vor Augen, und verhalf der neokonservativen Bewegung, die im Gegensatz zu den aktuellen Politikern auf diesen Kampf vorbereitet war, zu neuer Macht.
[...]
[1] Vgl. Podhoretz 1981: Der Riese taumelt.
[2] Vgl. Krauthammer 2004: Democratic Realism.
[3] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 139.
[4] Ebd. S. 241.
[5] Charles Krauthammer im Interview mit Keller. In: Ders. 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 242.
[6] William Kristol im Interview mit Keller. In: Ders. 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 242.
[7] Richard Perle im Interview mit Keller. In: Ders. 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 242.
[8] Jeane Kirkpatrick im Interview mit Keller. In: Ders. 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 242.
[9] Richard Perle im Interview mit Keller. In: Ders. 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 242.
[10] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 242.
[11] Vgl. Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 21.
[12] Siehe hierzu beispielsweise Judd 2007: Tearing down the wall. S. 133 und Dietrich: Foreign Policy Reader, S. 11.
[13] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 48.
[14] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 18.
[15] Henning 2006: Aufstieg der „Neocons“. S. 76
[16] Vgl. Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 21.
[17] So wird Paul Wolfowitz als einer der führenden Neokonservativen gehandelt – sieht sich aber weder selbst so noch betrachten ihn andere Neocons als ihnen zugehörig. Gleiches gilt für Francis Fukuyama oder in extremer Form für Leo Strauss. Vgl. dazu Joshua Muravchik im Interview mit Keller. In: Ders. 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 171.
[18] Vgl. Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 47 und Aronowitz 2007: Origins of Neoconservatism. S. 64.
[19] Dorrien: The Neoconservative Mind. S. 148.
[20] Ebd. S. 385.
[21] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 48.
[22] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 29.
[23] Vgl. Ebd. S. 29ff.
[24] Irving Kristol 1995: Neoconservatism. S. 482.
[25] Selbstverständlich fand dieser Wechsel nicht nur aus Enttäuschung, sondern durch einen reflektierten Prozess statt, im Laufe dessen Kristol seine Sicht auf die Welt überdachte und veränderte. Mehr dazu findet sich bei Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 31ff.
[26] Vgl. Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S.34.
[27] Die letzte Ausgabe der Zeitschrift erschien im März 2005. Kristol und und Bell haben die Auflage beendet, um den Neokonservativen der neuen Generation die Aufgabe zu überlassen “to carry on the arguments and debates as they see fit in other venues.“ (The Public Interest vom 22.03.2005, Notice to our Readers.)
[28] Irving Kristol 1995: Neoconservatism. S. 31.
[29] Vgl. ebd.
[30] Vgl. Bell/Kristol 1965: What is the Public Interest? S. 3-5.
[31] Irving Kristol 1995: Neoconservatism. S. 25.
[32] Joshua Muravchik im Interview mit Keller. In: Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 51.
[33] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 51.
[34] Ebd.
[35] Ebd. S. 57.
[36] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 58.
[37] Ebd. S. 52.
[38] Podhoretz 1976: Making the world safe for Communism. S. 40.
[39] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 55.
[40] Ebd. S. 55f.
[41] Ebd. S. 53.
[42] Norman Podhoretz im Interview mit Keller. In: Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 56.
[43] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 75.
[44] Ebd. S. 75.
[45] Ebd.
[46] Ebd. S. 73.
[47] Ebd. S. 75.
[48] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 74.
[49] Ebd.
[50] Aronowitz 2007: Origins of Neoconservatism. S. 67.
[51] Davidson 2007: One-Dimensional Men. S. 248.
[52] Vgl. Henning 2006: Aufstieg der „Neocons“. S. 76f.
[53] Vgl. Drury 2005: Political Ideas of Leo Straus. Einleitung.
[54] Keller 2008: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 66.
[55] Ebd. S.67f.
[56] Fukuyama 2006: Scheitert Amerika? S. 35.
[57] Drury 2005: Political Ideas of Leo Straus. S. 178.
[58] Fukuyama 2006: Scheitert Amerika? S. 7.
[59] Ebd.
[60] Fukuyama 2006: Scheitert Amerika? S. 21.
[61] Ebd. S. 8.
[62] Ebd.
[63] Ebd. S. 9.
[64] Henning 2006: Aufstieg der „Neocons“. S. 151.
[65] Ebd. S. 150.
[66] Vgl. Fukuyama 2006: Scheitert Amerika? Kapitel 7.
[67] Vgl. Krauthammer 2004: Democratic Realism.
[68] Vgl. Krauthammer 1990: Unipolar Moment.
[69] Davidson 2007: One-Dimensional Men. S. 251.
[70] Vgl. Krauthammer 2002: Unipolar Moment Revisited.
[71] Keller: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 140.
[72] Ebd.
[73] Vgl. Kristol/Kagan 1996: Neo-Reaganite Foreign Policy. S. 20.
[74] Vgl. Kristol/Kagan 2000: Present Dangers. S. 15ff.
[75] Irving Kristol 1995: Neoconservatism. S. 349.
[76] Fukuyama 2006: Scheitert Amerika? S. 25.
[77] Vgl. Kapitel 2.1.1 über die Entwicklung Irving Kristols.
[78] Fukuyama 2006: Scheitert Amerika? S. 26.
[79] Ebd. S. 27.
[80] Lyndon B. Johnson wurde 1963 der 36. Präsident der Vereinigten Staaten. Ein Jahr später zog er mit der Ankündigung in den Wahlkampf, einen Krieg gegen die Armut zu führen – „to build a great society, a place where the meaning of man’s life matches the marvels of man’s labor“. Seine Agenda der „Great Society“ beinhaltete unter anderem Bildungsreformen, den Ausbau des Gesundheitswesens und Entwicklungsprogramme für benachteiligte Regionen. In seiner Amtszeit wurden darüber hinaus bedeutende Gesetze und Verfassungsänderungen zur Aufhebung der Rassentrennung durchgesetzt. Vgl. Fukuyama 2006, S. 28.
[81] Als Counter Culture bezeichnen die Neocons die Neue Linke, und das mit ihr verbundene Aufkommen neuer Lebensweisen, einer neuen Moral und eines neuen Verhältnisses zu Familie, Gesellschaft, Kultur und Staat. Vgl. Volkert 2006, S. 28.
[82] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 39.
[83] Ebd. S. 40.
[84] Fukuyama 2006: Scheitert Amerika? S. 29f.
[85] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 40f.
[86] Ebd. S. 63.
[87] Ebd.
[88] Ebd. S. 46.
[89] Teil dieses traditionellen Liberalismus waren familiäre Werte, eine strenge Moral nach jüdisch-christlichen Wertmaßstäben, die Entwicklungen wie Feminismus, Schwulenrechte oder Abtreibung bekämpften, ein starker Nationalismus und die Überzeugung, dass Demokratie und Marktwirtschaft das menschliche Zusammenleben regeln sollte. In diesem Konzept sollte der Staat nur eine „Nachtwächterfunktion“ übernehmen. Vgl. Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 60f.
[90] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 42.
[91] Ebd. S. 61.
[92] Ebd. S. 62.
[93] Ebd. S. 67.
[94] Ebd. S. 68.
[95] Berlet 2007: New Political Right. S. 87.
[96] Ebd.
[97] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 84.
[98] Die Tendenz, die sich neben dem Appeasement in den 70er Jahren entwickelte, entstand aus dem weitverbreiteten Unwillen gegenüber der negativen Einstellung im Bezug auf die amerikanische Macht in der Welt. Sie zeigte sich u.a. schon 1971in der öffentlichen Unterstützung für erhöhte Verteidigungsausgaben, ebenso wie in der Befürwortung von Gewalt beim Schutz amerikanischer Interessen. „[E]ine Gruppe von Intellektuellen, die oft als „neokonservativ“ etikettiert wurden, die aber präziser als „neonationalistisch“ hätten beschrieben werden sollen“ glaubte, dass das Überleben von Freiheit und
Demokratie eine kraftvolle amerikanische Präsenz in der Welt erforderte. Vgl. Podhoretz 1980: Der Riese taumelt. S. 110–112.
[99] Vgl. ebd. S. 135.
[100] Fukuyama 2006: Scheitert Amerika? S. 54f.
[101] Ebd. S. 69.
[102] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 85.
[103] Vgl. Reagan: Speech to the National Association of Evangelicals. 8. März 1983.
[104] Vgl. Bush: State of the Union Address. 29. Januar 2002. S. 61.
[105] Vgl. Reagan: Speech to the National Association of Evangelicals. 8. März 1983.
[106] Keller: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 139.
[107] Vgl. Reagan: Speech to the National Association of Evangelicals. 8. März 1983.
[108] Wolfowitz 2000: Statesmanship. S. 319.
[109] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 87.
[110] Ebd.
[111] Keller: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 139.
[112] Ebd..
[113] So zum Beispiel Seymour Martin Lipset 1988 oder Peter Steinfels im selben Jahr. Vgl. Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 88.
[114] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 89.
[115] Ebd.
[116] Vgl. Kristol/ Kagan 1996: Neo-Reaganite Foreign Policy.
[117] Keller: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S. 140.
[118] Vgl. Krauthammer 1991: Lonely Superpower. S. 26f.
[119] Ebd. S. 27.
[120] Max Boot im Interview mit Keller. In Ders.: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik. S.162.
[121] Volkert 2006: Der amerikanische Neokonservatismus. S. 92.
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- Magister Artium Davina Nweze (Author), 2009, Amerika und die "Torch of Freedom". Der Neokonservatismus in den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308760
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