Das alte Ägypten ist auch heute noch, nahezu 15 Jahrhunderte nach seinem Zerfall, ausgelöst durch Eroberung, Hellenisierung und Ausbreitung des Christentums, äußerst präsent. Keine andere frühe Hochkultur präsentiert sich in einer solchen
Fülle ihrer Überreste und keine andere ist demnach so gut erforscht wie die ägyptische2. Dies wird nicht zuletzt auch durch die beständige Zahl an Ausstellungen, mit ihren festen Besucherzahlen, und die anhaltende fach- und populärwissenschaftliche Publizität deutlich.
Denken wir heute an das alte Ägypten und seine unzähligen Reichtümer, so fallen uns schnell, neben Pyramiden, sagenhaften Pharaonen und den vielen Göttern, die Hieroglyphen ein. Diese haben eine bemerkenswerte Geschichte hinter sich.
„Mehr als drei Jahrtausende haben sie im alten Ägypten in Schreiberschulen und Kanzleien, in Korrespondenzen und Erlassen sowie auf Grabwänden und öffentlichen Monumenten ihren Dienst getan“ 3.
Über einen derartig langen Zeitraum übte diese, eine der ältesten bekannten Schriften der Menschheit, großen Einfluss auf das menschliche Leben aus, ehe sie als fossile Zeichen einer verlorenen Sprache und untergegangenen Kultur zum
Objekt unseres Interesses wurde. Damit begann lange nach ihrer Funktionsgeschichte ihre Rezeptionsgeschichte in
einer Kultur, die in keinem Traditionsverhältnis zum Alten Ägypten steht und von dessen Kultur nur wenige Vorstellungen vorhanden sind 4.
Doch erst die bahnbrechende Entdeckung der ägyptischen Hieroglyphen als eine Lautschrift durch den Franzosen Jean Francois Champollion (1790-1832) im Jahre 1822 gab den Anstoß, dass über Ägyptisches nicht mehr spekuliert wurde und eine philologische Disziplin der Ägyptologie eingerichtet wurde5.
Doch mit der Gründung unserer klassisch-abendländischen Ägyptologie erlischt keineswegs die Faszinationsgeschichte der Hieroglyphen. „Von den alten Ägyptern ausgehend, ist der Begriff der Hieroglyphe durch eine Reihe sehr verschiedener kultureller Kontexte gegangen. [...]
2 Vgl. Basisartikel, Geschichte lernen, H. 82 (2001), S. 13
3 Zitiert nach: Assmann, A./ Assmann, J.. Hieroglyphen. München 2003, S. 261
4 Vgl. Assmann, A./ Assmann, J.. Hieroglyphen. München 2003, S. 261
5 Vgl. Assmann, A./ Assmann, J.. Hieroglyphen. München 2003, S. 9
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die ersten Gelehrten
- Der Stein von Rosette
- Die Entdeckung
- Erste Untersuchungen und Entzifferungsversuche
- Der Weg zur Entschlüsselung
- Ein Charakteristikum der Hieroglyphen
- Zeichen und Zeichenanzahl
- Orthografie und Schreibrichtung
- Entwicklungsgeschichte
- Überblick - Gründe und Ursprünge der Schrift
- Kursivschriften
- Der Hieroglyphendiskurs in seinen Schlagworten
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Geschichte der ägyptischen Hieroglyphen, von ihren Anfängen bis zu ihrer Entzifferung durch Jean Francois Champollion. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung und Bedeutung der Schrift in der ägyptischen Kultur und analysiert den Einfluss, den sie über die Jahrhunderte auf die Rezeption des Alten Ägyptens in anderen Kulturen hatte.
- Die Entstehung und Entwicklung der Hieroglyphenschrift
- Die Bedeutung der Hieroglyphen für die ägyptische Kultur und Gesellschaft
- Die Rolle der Hieroglyphen in der Rezeption des Alten Ägyptens
- Die Bedeutung der Entzifferung der Hieroglyphen für die Ägyptologie
- Der Einfluss der Hieroglyphen auf die Kunst und Kultur der modernen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Hieroglyphen ein und erläutert die Bedeutung des Alten Ägyptens als einer der wichtigsten frühen Hochkulturen. Sie betont die Faszination, die die Hieroglyphen bis heute auf uns ausüben und die Relevanz ihrer Entzifferung für die moderne Ägyptologie.
- Die ersten Gelehrten: Dieses Kapitel beleuchtet die frühen Versuche, die Hieroglyphen zu entschlüsseln. Es zeigt, wie viele Gelehrte die Schrift als eine Art Bildersprache interpretierten und wie die fehlerhafte Interpretation von Horapollo das Verständnis der Hieroglyphen für viele Jahrhunderte prägte.
- Der Stein von Rosette: Dieses Kapitel beschreibt die Entdeckung des Rosetta-Steins und seinen Einfluss auf die Entzifferung der Hieroglyphen. Es erläutert die verschiedenen Versuche von Gelehrten, die Schrift zu entschlüsseln, und die Bedeutung der Entdeckung der trilingualen Inschrift für die Ägyptologie.
- Ein Charakteristikum der Hieroglyphen: Dieses Kapitel befasst sich mit den Besonderheiten der Hieroglyphenschrift, wie beispielsweise der Anzahl der Zeichen und der orthographischen Regeln. Es gibt einen Einblick in die Funktionsweise der Schrift und ihre Bedeutung für die Kommunikation im alten Ägypten.
- Entwicklungsgeschichte: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Hieroglyphenschrift von ihren Anfängen bis zur Spätzeit des Alten Ägyptens. Es analysiert die Gründe für die Entwicklung verschiedener Schriftformen und die Bedeutung dieser Veränderungen für die ägyptische Kultur.
- Der Hieroglyphendiskurs in seinen Schlagworten: Dieses Kapitel untersucht die vielfältigen Interpretationen und Rezeptionen der Hieroglyphen in der Geschichte. Es beleuchtet die verschiedenen Sichtweisen auf die Schrift, von der mystifizierenden Deutung als eine Art Geheimsprache bis hin zur wissenschaftlichen Analyse der Sprache.
Schlüsselwörter
Ägyptische Hieroglyphen, Entzifferung, Rosetta-Stein, Jean Francois Champollion, Alte Ägyptische Kultur, Entwicklungsgeschichte, Schrift, Rezeption, Ägyptologie.
- Quote paper
- Timo Mauelshagen (Author), 2004, Hieroglyphen. Fossile, kulturelle Zeichen einer verlorenen Sprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30762