Aufmerksamkeitsausrichtung und Emotionsregulation sind eng miteinander verbunden und nehmen gegenseitig Einfluss aufeinander. Mit modernen Eye-Tracking-Methoden lassen sich die verschiedenen Komponenten der Aufmerksamkeit direkt und kontinuierlich messen. In dieser Arbeit werden Befunde aus Eye-Tracking-Studien zu wechselseitigen Effekten der Aufmerksamkeitsausrichtung und der Emotionsregulation vorgestellt.
Die Befunde können in drei Bereiche gegliedert werden. Erstens wird untersucht, inwiefern für die depressive Störung eine verzerrte Aufmerksamkeitsausrichtung und eine dysfunktionale Emotionsregulation charakteristisch sind. Zweitens wird darauf eingegangen, wie man mit Meditation als Training in die Aufmerksamkeitsregulation eingreifen und die Kontrolle darüber erhöhen kann. Und als drittes interessiert, was die Ausprägung des Serotonin-Transporter-Gens 5-HHTLPR für einen Einfluss auf die Aufmerksamkeits- und Emotionsregulation hat.
Insgesamt zeigen die besprochenen Befunde, dass Depressive Schwierigkeiten haben, ihren Blick von negativen Stimuli wegzulenken, wenn der Fokus einmal dort ist. Dies kann zu langanhaltend negativer Emotionsverarbeitung führen, was auch für maladaptive Emotionsregulationsstrategien typisch ist. Personen mit einer S- oder LG-Homozygotie des 5-HTTLPR-Gens scheinen eine erhöhte emotionale Sensitivität aufzuweisen und brauchen ebenfalls länger, ihre Aufmerksamkeit von negativer Information wegzulenken. Meditationstraining schliesslich führt zu erhöhter Kontrolle der Aufmerksamkeit, was die Weglenkung erleichtert. Vulnerabilität für Depression kann somit mit genetischen Komponenten assoziiert werden, mit Hilfe von Aufmerksamkeitstraining wie Meditation kann jedoch bewusst in dysfunktionale Aufmerksamkeits- und Emotionsregulationsmechanismen eingegriffen werden. Die Eye-Tracking-Methode gewährt dabei Einblick in kleinste behaviorale Ablaüfe und erlaubt exaktere Forschung als herkömmliche Methoden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Emotionale Reaktivität
- 2.2 Emotionsregulation
- 2.3 Eye-Tracking
- 3. Eye-Tracking-Befunde im Bereich der Aufmerksamkeits- und Emotionsforschung
- 3.1 Aufmerksamkeitsausrichtung und Emotionsregulation bei psychisch gesunden Menschen
- 3.2 Aufmerksamkeitsausrichtung und Emotionsregulation bei depressiven Menschen
- 3.3 Der Einfluss des Serotonin-Transporter-Gens 5-HTTLPR auf Aufmerksamkeit und emotionales Erleben
- 3.4 Meditation als Aufmerksamkeitstraining
- 4. Diskussion
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die enge Beziehung zwischen Aufmerksamkeitsausrichtung und Emotionsregulation, insbesondere im Kontext der depressiven Störung. Mithilfe der Eye-Tracking-Methode werden verschiedene Komponenten der Aufmerksamkeit direkt gemessen, um den Einfluss der Aufmerksamkeitsausrichtung auf die Emotionsregulation bei psychisch gesunden und depressiven Menschen zu verstehen. Die Arbeit beleuchtet zudem den Einfluss des Serotonin-Transporter-Gens 5-HTTLPR auf die emotionale Sensitivität und die Rolle von Meditation als Aufmerksamkeitstraining zur Verbesserung der Emotionsregulation.
- Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeitsausrichtung und Emotionsregulation
- Eye-Tracking als Methode zur Erforschung der Aufmerksamkeit
- Aufmerksamkeitsausrichtung und Emotionsregulation bei depressiven Menschen
- Einfluss des 5-HTTLPR-Gens auf die emotionale Sensitivität
- Meditation als Training in der Aufmerksamkeitsregulation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und stellt die Relevanz der Aufmerksamkeit für die Entstehung und Regulation von Emotionen dar. Es werden die Limitationen traditioneller Methoden zur Messung der Aufmerksamkeit erläutert und die Eye-Tracking-Methode als eine geeignetere Alternative vorgestellt.
Das zweite Kapitel liefert den theoretischen Hintergrund für die Arbeit. Es werden die Konzepte der emotionalen Reaktivität und der Emotionsregulation nach Gross und Thompson (2007) definiert und die Eye-Tracking-Methode näher beschrieben, inklusive ihrer Durchführung und möglicher Limitationen.
Das dritte Kapitel präsentiert die Ergebnisse von Eye-Tracking-Studien im Bereich der Aufmerksamkeits- und Emotionsforschung. Es werden die Befunde zu Aufmerksamkeitsausrichtung und Emotionsregulation bei psychisch gesunden Menschen, bei depressiven Menschen, sowie der Einfluss des 5-HTTLPR-Gens und die Rolle von Meditation als Aufmerksamkeitstraining diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Eye-Tracking, Aufmerksamkeitsausrichtung, Emotionsregulation, Depression, 5-HTTLPR und Meditation. Sie untersucht die Beziehung zwischen diesen Themen und erforscht den Einfluss des 5-HTTLPR-Gens und die Rolle von Meditation auf die Aufmerksamkeits- und Emotionsregulation.
- Arbeit zitieren
- Monalisa Stiefel (Autor:in), 2015, Die Eye-Tracking als Methode der Aufmerksamkeits- und Emotionsforschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307514
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