In dieser Arbeit soll versucht werden, verkürzt und auf die wesentlichsten Punkte beschränkt eines der zentralen Themen in „Sein und Zeit“ darzustellen: der Übergang von der „uneigentlichen“ Seinsweise des menschlichen Daseins in seine „eigentliche“; vom „Man“ zum „Selbst“.
„Sein und Zeit“ – ein großer Titel, der suggeriert, dass es ums Ganze geht. Nicht umsonst wird „Sein und Zeit“ als Martin Heideggers Hauptwerk betrachtet. Heidegger selbst bezeichnete sein Werk einmal als „Verunglückung“, denn trotz seines beträchtlichen Umfangs und seiner Komplexität ist es Fragment geblieben. Nichtsdestotrotz traf dieses Buch bei seinem Erscheinen den Nerv der Zeit und wurde zu einem der bedeutendsten philosophischen Werke des zwanzigsten Jahrhunderts.
Heidegger geht es darum, mit der traditionellen Metaphysik abzurechnen, die das Sein nur als stete Anwesenheit denkt und dabei das faktische, historische Werden außer Acht lässt. Für Heidegger gehört die Zeitlichkeit zum Sein – dies ist das Vergessene und Ungedachte der Metaphysik. Was bedeutet Sein, fragt Heidegger und zitiert Plato: „Denn offenbar seid ihr doch schon lange mit dem vertraut, was ihr eigentlich meint, wenn ihr den Ausdruck ‚seiend‘ gebraucht, wir jedoch glaubten es einst zwar zu verstehen, jetzt aber sind wir in Verlegenheit gekommen.“ Diese Verlegenheit gilt heute mehr denn je, so, Heidegger, denn nicht nur haben wir vergessen, was das Sein ist, wir haben auch dieses Vergessen vergessen. So muss die Frage nach dem Sinn von Sein erneut gestellt werden, bzw. muss zuallererst das Verständnis für den Sinn dieser Frage wieder geweckt werden.
Schon im Prolog von „Sein und Zeit“ macht Heidegger klar, worauf die Untersuchung abzielt: Die Zeit soll den Horizont eines Seinsverständnisses bilden, der Sinn von Sein ist die Zeit. Dies klarzumachen benötigt Heidegger nicht nur vierhundert Seiten kompliziertesten Textes, sondern auch den Rest seines Lebens.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Vom Man zum Selbst – Das Uneigentliche wird Eigentlich
- § 25 Der Ansatz der existenzialen Frage nach dem Wer des Daseins
- § 26 Das Mitsein der Anderen und das alltägliche Mitsein.
- § 27 Das alltägliche Selbstsein und das Man
- §38 Das Verfallen und die Geworfenheit.
- §39 Die Frage nach der ursprünglichen Ganzheit des Strukturganzen des
- §40 Die Grundbefindlichkeit der Angst als eine ausgezeichnete
- §41 Das Sein des Daseins als Sorge ...
- §45 Das Ergebnis der vorbereitenden Fundamentalanalyse des Daseins
- §47 Die Erfahrbarkeit des Todes der Anderen und die
- §53 Existenzialer Entwurf eines eigentlichen Seins zum Tode ....
- Zu Heideggers „Sein und Zeit“
- Masse und Individuum..
- Literatur.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage, wie Heidegger in seinem Werk „Sein und Zeit“ den Übergang vom „uneigentlichen“ zum „eigentlichen“ Dasein beschreibt. Der Fokus liegt auf der Analyse der Seinsweise des „Man“ im alltäglichen Leben und dessen Transformation zum „Selbst“.
- Die existenzielle Frage nach dem Wer des Daseins
- Das Mitsein der Anderen und die alltägliche Seinsart
- Das „Man“ als Subjekt der Alltäglichkeit
- Die Bedeutung der Sorge und der Fürsorge für das Dasein
- Der Übergang vom „Man“ zum „Selbst“ durch die Erfahrbarkeit des Todes
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung beleuchtet Heideggers „Sein und Zeit“ als Fragment, das trotz seines Umfangs und seiner Komplexität den Nerv der Zeit traf und zu einem der bedeutendsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts wurde. Heidegger kritisiert die traditionelle Metaphysik und betont die Bedeutung der Zeitlichkeit für das Sein.
Die Kapitel § 25 bis § 27 befassen sich mit der Frage nach dem Wer des Daseins und analysieren die alltägliche Seinsweise des „Man“. Heidegger zeigt, dass das „Man“ nicht ein isoliertes Ich ist, sondern in einer komplexen Beziehung zum „Mitsein“ steht, das durch das In-der-Welt-Sein bestimmt ist. Die Fürsorge als ein wesentlicher Modus des Daseins wird betrachtet und der defiziente Modus des „sich nicht kümmerns“ sowie dessen Bedeutung für die Entstehung des „Man“ analysiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Sein und Zeit, Dasein, Existenz, „Man“, „Selbst“, Mitsein, Mitdasein, Fürsorge, Angst, Tod, Zeitlichkeit.
- Quote paper
- Karl Gietler (Author), 2009, Der Übergang vom Man zum Selbst in Martin Heideggers „Sein und Zeit“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307413