Fast tagtäglich hört man die gleichen Klagen der Musikindustrie : Die Verluste, die durch illegale Musikdownloads entstünden, seien kaum noch zu verkraften, Musikpiraterie zerstöre die Branche, alle diejenigen, die sich Musik aus dem Internet laden, seien Verbrecher. Wie berechtigt diese Vorwürfe tatsächlich sind, wird in Kapitel vier analysiert. Hier wird sich auch zeigen, ob bei einem eventuellen Ende der Tauschbörsen ein Rückgang der Umsatz-Verluste zu erwarten ist.
Auch Künstler haben öffentlich dazu aufgerufen, ihre Songs nicht aus dem Internet zu laden, sondern im Geschäft zu erwerben. Einigen mag es noch gut in Erinnerung sein, wie die Band Metallica gegen Napster gerichtlich vorging.
Ähnlich sah auch die Strategie der fünf Majors aus (EMI Recorded Music, Sony Entertainment, Warner Music Group, BMG Entertainment, Universal Music), die sich in der Organisation Recording Industry Association of America (RIAA) zusammen taten und zunächst alle Homepages, auf denen urheberrechtlich geschützte MP3s angeboten wurden, und später auch Napster, erfolgreich verklagten, was im Punkt 3.1 (Klagen gegen Tauschbörsen) näher dargestellt wird.
Doch der Erfolg mag nur ein kleiner gewesen sein; die Folge war keineswegs ein Rückgang der Tauschbörsen. An Napsters Stelle traten etliche Nachfolger, die aus Napsters Fehlern gelernt hatten. Ein weiteres gerichtliches Vorgehen gegen diese vielen neuen peer-to-peer-Tauschbörsen (= P2P) war aus verschiedenen Gründen bislang noch nicht erfolgreich. Sowohl der entscheidende Unterschied der Nachfolger (semi-dezentrales System) zu Napster als auch die rechtlichen Aspekte werden im Verlauf dieser Arbeit noch genauer betrachtet (Kapitel 2. und 3.1).
Mittlerweile verschärfen die Plattenfirmen ihre Strategie; statt gegen die Betreiber von Tauschbörsen vorzugehen, werden nun die Nutzer selbst verklagt. Auch dieser Aspekt soll noch analysiert werden (3.2 Klagen gegen Tauschbörsennutzer).
Doch neben dieser destruktiven Politik hat sich im Laufe der Zeit eine weitere Strategie herausgebildet: Statt den Internet-Vertrieb von Musik unter allen Umständen zu unterbinden, hat sich mittlerweile auch die Erkenntnis durchgesetzt, eigene legale Alternativen für Musikdownloads zu eröffnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Arbeitsweise und die Erfolge der peer-to-peer-Tauschbörsen
- Zentrale Systeme
- Dezentrale und semi-dezentrale Systeme
- Legal oder illegal?
- Klagen gegen Tauschbörsen
- Zentrale Systeme
- Dezentrale Systeme
- Rechtliche Konsequenzen für Tauschbörsen-Nutzer
- Die rechtliche Grundlage im deutschen Raum
- Rechtliche Schritte gegen Tauschbörsennutzer
- Klagen gegen Tauschbörsen
- Ursachen für die Einbußen der Musikindustrie
- Die Arbeitsweise und die Ergebnisse kommerziell ausgerichteter Musikplattformen
- Bertelsmanns Plan nach Napster-Übernahme
- Pressplay und MusicNet
- iTunes
- Phonoline
- Die Kaufbereitschaft der Konsumenten
- Schlussfolgerung aus den bisherigen Ergebnissen
- Vergleich von Tauschbörsen und kommerziellen Angeboten
- Anforderungen an kommerzielle Angebote
- Ein Modell
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Strategien der Musikindustrie im Kampf gegen Peer-to-Peer-Tauschbörsen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob die Musikindustrie durch rechtliche Schritte gegen Tauschbörsen und deren Nutzer oder durch eigene legale Angebote die Verbreitung von Musik über P2P-Netzwerke verringern und gleichzeitig die Nutzer zu zahlenden Kunden machen kann. Die Arbeit beleuchtet dabei die Erfolgsgeschichte von Napster und die verschiedenen Strategien, die die Musikindustrie im Umgang mit Tauschbörsen verfolgt, sowohl auf rechtlicher Ebene als auch in Bezug auf eigene kommerzielle Angebote.
- Die Funktionsweise und der Erfolg von Peer-to-Peer-Tauschbörsen
- Die rechtlichen Folgen von Musikdownloads aus Tauschbörsen
- Die Ursachen für den Umsatzrückgang der Musikindustrie
- Die Strategien der Musikindustrie im Kampf gegen Peer-to-Peer-Tauschbörsen
- Die Kaufbereitschaft von Musik-Konsumenten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Problematik der Musikpiraterie und die Reaktion der Musikindustrie vorgestellt werden. Anschließend wird die Funktionsweise von Peer-to-Peer-Tauschbörsen, insbesondere des zentralen Systems Napster, erläutert. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den rechtlichen Aspekten von Tauschbörsen, sowohl in Bezug auf die Klagen gegen Tauschbörsen selbst als auch gegen die Nutzer. Kapitel vier untersucht die Ursachen für den Umsatzrückgang der Musikindustrie. Im fünften Kapitel werden die Strategien der Musikindustrie zur Entwicklung eigener kommerzieller Musikplattformen, wie zum Beispiel Pressplay, MusicNet und iTunes, vorgestellt. Das sechste Kapitel widmet sich der Kaufbereitschaft der Konsumenten und die Faktoren, die sie beeinflussen. Schließlich zieht die Arbeit im siebten Kapitel Schlussfolgerungen aus den bisherigen Ergebnissen und stellt ein Modell für ein erfolgreiches Musik-Angebot im digitalen Zeitalter vor.
Schlüsselwörter
Peer-to-Peer-Tauschbörsen, Musikpiraterie, Musikindustrie, Napster, Filesharing, Urheberrecht, Rechtsstreit, kommerzielle Musikplattformen, Kaufbereitschaft, Digitalisierung.
- Quote paper
- Moritz Förster (Author), 2004, Strategien der Musikindustrie im Kampf gegen peer-to-peer-Tauschbörsen: Strafverfahren oder Alternativangebote, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30728