Der Front National in Frankreich, SYRIZA in Griechenland, die UKIP in Großbritannien, oder die AFD in Deutschland sind allesamt Parteien an die gegenwärtig gedacht wird, wenn man von Populisten spricht. Den Vorwurf des Populismus müssen sie sich zumeist von etablierten „Volksparteien“ gefallen lassen, die zum Anspruch haben die Bevölkerung über alle Konfliktlinien hinweg zu vertreten. Doch wie sieht es aus, wenn die deutschen Volksparteien auf Populismus untersucht werden? Erfüllt die CSU heutzutage nicht auch mehrere Kriterien die auf Populismus hindeuten? Darauf möchte diese Arbeit eine Antwort geben, indem sie fragt „Wie populistisch ist die gegenwärtige CSU?“
Es wird vermutet, dass die CSU über ein klar zu definierendes Heartland namens Bayern und die dort ansässige christlich, konservativ eingestellte Bevölkerung verfügt und dass sie sich von den politischen Eliten in Berlin und Brüssel abgrenzt. Des Weiteren neigt die Christlich-Soziale Union dazu, komplexe Sachverhalte zu vereinfachen und zu emotionalisieren, um den einfachen Bürger anzusprechen.
Diese Hypothesen werden anhand der zunächst vorgestellten Theorie geprüft. Da das Heartland für den Populisten essentiell ist, wird im ersten empirischen Abschnitt die Wählerschaft der CSU auf die Kriterien des Heartlands geprüft. Im zweiten Abschnitt wird die Sprache der CSU untersucht, in wie weit diese populistische Elemente aufgreift. Die Abgrenzung von den politischen Eliten in Berlin und Brüssel wird nebenher beleuchtet, ein klares Ergebnis zu diesem Thema wird im Fazit dieser Arbeit zu lesen sein. Für die Empirie werden in Deutschland publizierte Artikel untersucht, die Aussagen der Partei und ihrer Politiker auf deren Homepages beleuchtet und einschlägige wissenschaftliche Abhandlungen über die Christ-Sozialen befragt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Populismustheorie
- Christlich-konservatives Bayern, das Heartland der CSU
- Die Geschichte Bayerns ist auch die Geschichte der CSU
- Die CSU ist in Bayern allgegenwärtig
- Kulturelle Traditionen und Symbolik
- Das „Volk“ der CSU
- Komplexe Sachverhalte werden vereinfacht und emotionalisiert
- Die CSU setzt auf gemeinsam geteilte Überzeugungshorizonte
- Die Opposition ist kulturfremd
- Aktuelles politisches Thema der CSU – Asylbetrug
- Fazit: Die CSU auf ihrem Grenzweg zwischen Populismus und Volksnähe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Populismus der CSU in der Gegenwart. Die zentrale Forschungsfrage lautet: „Wie populistisch ist die gegenwärtige CSU?“. Die Arbeit basiert auf der Hypothese, dass die CSU ein klar definiertes Heartland in Bayern besitzt und dazu neigt, komplexe Sachverhalte zu vereinfachen und zu emotionalisieren.
- Analyse der CSU als Volkspartei im Kontext der Populismustheorie
- Untersuchung des bayerischen "Heartlands" der CSU
- Bewertung der Kommunikationsstrategien der CSU im Hinblick auf Vereinfachung und Emotionalisierung
- Beurteilung der Abgrenzung der CSU von politischen Eliten in Berlin und Brüssel
- Erarbeitung eines umfassenden Bildes vom Verhältnis der CSU zu Populismus und Volksnähe
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Ausmaß des Populismus der heutigen CSU und skizziert die methodischen Vorgehensweisen der Arbeit. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass die CSU ein starkes Heartland in Bayern besitzt und komplexe Themen vereinfacht und emotionalisiert darstellt, um die Bevölkerung anzusprechen. Die Arbeit prüft diese Hypothese anhand der Populismustheorie und empirischer Daten, indem sie die Wählerschaft der CSU analysiert und die Sprache der Partei untersucht.
Die Populismustheorie: Dieses Kapitel definiert Populismus anhand verschiedener Theorien und betont dessen ambivalente Natur als sowohl Lebenselixier als auch Gift der Demokratie. Es werden die Kennzeichen des Populismus nach Werner W. Ernst erläutert, insbesondere die mystische Vereinigung mit dem Volk (Heartland), die Gegnerschaft zum Establishment, der Hang zur Selbstgerechtigkeit und die Anlehnung an diffuse Einstellungen und Vorurteile. Das Konzept des Heartlands, charakterisiert durch lokale, kulturelle und politische Aspekte, wird detailliert beschrieben.
Christlich-konservatives Bayern, das Heartland der CSU: Dieses Kapitel untersucht die enge Verbindung zwischen Bayern und der CSU. Die langjährige Regierungsmacht der CSU in Bayern wird historisch kontextualisiert. Die Entstehung einer gesamtbayerischen Identität durch die politische Elite des 19. Jahrhunderts und die nachfolgende Homogenisierung werden thematisiert. Die langjährige Dominanz der CSU in Bayern wird im Kontext der Identitätsbildung des bayerischen Volkes und den daraus resultierenden politischen Implikationen beleuchtet.
Komplexe Sachverhalte werden vereinfacht und emotionalisiert: Dieses Kapitel analysiert die Kommunikationsstrategien der CSU, insbesondere wie sie komplexe Sachverhalte vereinfacht und emotionalisiert. Es wird die Argumentation der CSU in Bezug auf aktuelle politische Themen untersucht, wobei ein Fokus auf die Konstruktion von Gegensätzen zwischen dem "Volk" und seinen Gegnern liegt. Der "Anti-Ismus" des Populismus und die Rolle der Massenmedien, obwohl nicht im Detail untersucht, werden angesprochen.
Schlüsselwörter
Populismus, CSU, Bayern, Heartland, Volkspartei, Christlich-konservative Wählerschaft, Kommunikationsstrategien, Vereinfachung, Emotionalisierung, politische Elite, Establishment, Volksnähe.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse des Populismus der CSU
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Populismus der Christlich Sozialen Union (CSU) in Bayern. Die zentrale Forschungsfrage lautet: „Wie populistisch ist die gegenwärtige CSU?“. Die Arbeit analysiert die CSU als Volkspartei im Kontext der Populismustheorie, untersucht ihr bayerisches „Heartland“, bewertet ihre Kommunikationsstrategien und beleuchtet ihr Verhältnis zu Populismus und Volksnähe.
Welche Hypothese wird aufgestellt?
Die Arbeit basiert auf der Hypothese, dass die CSU ein klar definiertes Heartland in Bayern besitzt und dazu neigt, komplexe Sachverhalte zu vereinfachen und zu emotionalisieren, um ihre Wähler anzusprechen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Die Populismustheorie, Christlich-konservatives Bayern, das Heartland der CSU, Komplexe Sachverhalte werden vereinfacht und emotionalisiert, und Fazit: Die CSU auf ihrem Grenzweg zwischen Populismus und Volksnähe.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung formuliert die Forschungsfrage und skizziert die methodischen Vorgehensweisen. Sie stellt die Hypothese vor und beschreibt den Ansatz der Arbeit zur Überprüfung dieser Hypothese anhand der Populismustheorie und empirischer Daten.
Wie wird Populismus definiert?
Das Kapitel „Die Populismustheorie“ definiert Populismus anhand verschiedener Theorien und betont dessen ambivalente Natur. Es werden die Kennzeichen des Populismus nach Werner W. Ernst erläutert, insbesondere die mystische Vereinigung mit dem Volk (Heartland), die Gegnerschaft zum Establishment, der Hang zur Selbstgerechtigkeit und die Anlehnung an diffuse Einstellungen und Vorurteile. Das Konzept des Heartlands wird detailliert beschrieben.
Welche Rolle spielt Bayern für die CSU?
Das Kapitel „Christlich-konservatives Bayern, das Heartland der CSU“ untersucht die enge Verbindung zwischen Bayern und der CSU. Die langjährige Regierungsmacht der CSU wird historisch kontextualisiert. Die Entstehung einer gesamtbayerischen Identität und die langjährige Dominanz der CSU im Kontext der Identitätsbildung des bayerischen Volkes und der politischen Implikationen werden beleuchtet.
Wie kommuniziert die CSU?
Das Kapitel „Komplexe Sachverhalte werden vereinfacht und emotionalisiert“ analysiert die Kommunikationsstrategien der CSU. Es wird untersucht, wie sie komplexe Sachverhalte vereinfacht und emotionalisiert und wie sie Gegensätze zwischen dem „Volk“ und seinen Gegnern konstruiert. Die Rolle der Massenmedien wird angesprochen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen und bewertet das Verhältnis der CSU zu Populismus und Volksnähe. Es wird beurteilt, inwieweit die CSU auf einem Grenzweg zwischen Populismus und Volksnähe wandelt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Populismus, CSU, Bayern, Heartland, Volkspartei, Christlich-konservative Wählerschaft, Kommunikationsstrategien, Vereinfachung, Emotionalisierung, politische Elite, Establishment, Volksnähe.
- Arbeit zitieren
- Martin Birkner (Autor:in), 2015, Populismus und Demokratie. Populistische Elemente in Volksparteien. Wie populistisch ist die gegenwärtige CSU?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307203