Der Essay bschäftigt sich mir der Frage, ob im Rahmen einer humanitären Intervention Gewaltanwendung bis zum töten gerechtfertigt werden kann, um menschliches Leiden zu mindern. Zu diesem Zwecke wird die Ethik Kants auf das Problem angewandt.
Immanuel Kant hat in seinen ethischen Überlegungen nach einem notwendig anzuwendenden und allgemeingültigen Prinzip gesucht. Mit diesem Prinzip ist es möglich, sich unabhängig von der eigenen Verfassung, insofern man zu vernünftigem Denken fähig ist, stets moralische Orientierung zu verschaffen. Er hat dieses Prinzip in seinem kategorischen Imperativ gefunden. Dieser kategorische Imperativ ist von Empirie völlig frei, da er eine reine Form darstellt. Kant kommt es in seiner Ethik auf den guten Willen an und die Maximen des Handelns, also die Beweggründe für das moralische Handeln. Der Wille ist dann gut, wenn man nach dem kategorischen Imperativ handelt. Ist es möglich damit eine Lösung für das Dilemma der humanitären Einsätze zu finden?
Humanitäre Interventionen. Eine moralische Betrachtung aus Sicht der Ethik Immanuel Kants
Unter humanitären Interventionen versteht man einen Eingriff in das Hoheitsgebiet eines Staates mithilfe bewaffneter Truppen aus Gründen des Menschenrechts. Dabei wird das Recht auf Souveränität eines Staates verletzt, da es in Konflikt mit den Grundrechten des Menschen gerät. Diese Rechte werden heute hauptsächlich von den Vereinten Nationen (UNO) gewährleistet, die mittlerweile 192 Mitgliedstaaten umfassen. Aber auch Institutionen wie die NATO und die EU übernehmen Verantwortung im Hinblick auf humanitäre Einsätze, wobei die Tendenz ist, die Organisation, Einsatzstärke und Effizienz zu steigern.
Es stellt sich nun die Frage, ob humanitäre Interventionen überhaupt gerechtfertigt sind. Neben der Frage, wer die Rolle der “Weltpolizei” übernehmen soll und inwiefern diese legitimiert ist, muss man sich aus moralischer Sicht die Frage stellen, ob es sich rechtfertigen lässt, nicht nur das Souveränitätsrecht eines Staates zu übergehen, sondern Gewalt anzuwenden, im Ernstfall auch zu töten, um auf der anderen Seite menschliches Leiden zu mindern. Auf diese Frage, ob die Gewaltanwendung bis hin zum Töten gerechtfertigt ist, wird im Weiteren versucht, eine Antwort zu finden. Zu diesem Zwecke wird die Ethik Kants auf das Problem angewandt.
Immanuel Kant hat in seinen ethischen Überlegungen nach einem notwendig anzuwendenden und allgemeingültigen Prinzip gesucht. Mit diesem Prinzip ist es möglich, sich unabhängig von der eigenen Verfassung, insofern man zu vernünftigem Denken fähig ist, stets moralische Orientierung zu verschaffen. Er hat dieses Prinzip in seinem kategorischen Imperativ gefunden. Dieser kategorische Imperativ ist von Empirie völlig frei, da er eine reine Form darstellt. Kant kommt es in seiner Ethik auf den guten Willen an und die Maximen des Handelns, also die Beweggründe für das moralische Handeln. Der Wille ist dann gut, wenn man nach dem kategorischen Imperativ handelt. Ist es möglich damit eine Lösung für das Dilemma der humanitären Einsätze zu finden?
Die allgemeine Form des kategorischen Imperativs lautet: “Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde.” (GMS, BA 52 [Akademie-Ausgabe Kant Werke IV, S. 421, Z6f]) Dieser kategorische Imperativ angewendet auf die Problemstellung würde folgendermaßen aussehen. Man entscheidet sich zunächst für eine Handlungsmöglichkeit. Entscheidet man sich nun probehalber dafür, dass man Gewalt anwendet und tötet, wenn es dazu dient, Menschen von Unterdrückung und Leid zu befreien, muss man es im nächsten Schritt als allgemeines Gesetz denken. Bisher haben wir die Maxime des Handelns aufgestellt, die nun der Prüfung unterzogen wird, ob man nun wollen kann, dass diese Maxime ein für Jedermann gültiges Gesetz wird. Das Problem ist nun, dass man wenn man das Anwenden von Gewalt oder Tötung zu einem für die Menschheit guten Zweck als ein allgemeines Gesetz denkt, kommt man zunächst nicht weiter. Die zwei Komponenten des Dilemmas müssen gegeneinander abgewogen werden. Die Maxime zu helfen ist zwar eine gute, aber ist sie gerechtfertigt, wenn sie das Leben anderer als Gegengewicht hat? Es ergibt sich daraus also das Problem, das man das menschliche Leid und Leben, wie es im Falle einer humanitären Intervention verursacht wird mit demjenigen, das im jeweiligen Krisen- / Problemgebiet vorhanden bzw. gefährdet ist, abwägen muss. Dabei muss man sich entscheiden. Wenn man sich gegen humanitäre Einsätze entscheidet, dann heißt es, dass man es hinnehmen würde, wenn man selbst zu denjenigen gehören würde, welchen geholfen werden sollte, selbst keine Hilfe durch eine humanitäre Intervention zu bekommen. Andererseits, wenn man sich für diese entscheidet, müsste man sich auch in der Haut der Soldaten beider Seiten und möglichen zivilen Opfern, die im Laufe des Gefechts, egal von welcher Seite, in Kauf genommen werden, wohl fühlen können und wiederum diese Leiden verantworten. Diese beiden Alternativen werden die meisten Menschen jedoch nicht für gut heißen.
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- B.A. Cedric Braun (Author), 2010, Humanitäre Interventionen. Eine moralische Betrachtung aus Sicht der Ethik Immanuel Kants, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306709