In dieser Arbeit werden die Auswirkungen von hundegestützter Pädagogik auf Außenseiter und Außenseiterinnen im Klassenverband untersucht.
Zunächst wird die Mensch-Tier-Beziehung allgemein betrachtet und auf verschiedene tiergestützte Interventionen sowohl im deutschsprachigen, als auch englischsprachigen Bereich hingewiesen. Durch einen generellen Überblick über Hunde als „Co-Pädagogen“ sollen die Wirkungen, Bedingungen und die Ausbildung eines Schulhundes aufgezeigt werden. Nach der Klärung der Begrifflichkeiten zum Thema Außenseiter und Außenseiterinnen, werden die Ursachen einer Beliebtheitsrangordnung und die pädagogischen Interventionsmöglichkeiten im Falle eines/r Außenseiters/Außenseiterin betrachtet. Durch eine nicht-teilnehmende Beobachtung, ein Experteninterview und einem soziometrischen Test soll gezeigt werden, ob eine Integration von sozial isolierten Schülern und Schülerinnen mit Hilfe eines Schulhundes möglich wäre und dass sich hundgestützte Pädagogik positiv auf Außenseiter auswirkt.
Inhalt
1 EINLEITUNG- PROBLEMAUFRISS UND ZIELSTELLUNGEN
1.1 Relevanz der Problematik
1.2 Frage- und Zielstellung
1.3 Vorgehensweise
2 DIE MENSCH-TIER-BEZIEHUNG
2.1 Einleitung
2.2 Erklärungsansätze
2.2.1 Die Biophilie-Hypothese
2.2.2 Du-Evidenz
2.2.3 Bindungstheorie
2.2.4 Konzept der Spiegelneurone
2.3 Ethik der Mensch-Tier- Beziehung
2.4 Kommunikation zwischen Mensch und Tier
2.4.1 Kommunikationsmodelle
2.4.2 Der Dialog zwischen Mensch und Tier
2.5 Nachgewiesene Wirkungen von Tieren
2.6 Resümee
3 FORMEN TIERGESTÜTZTER INTERVENTIONEN
3.1 Einleitung
3.2 Entwicklung der Tiergestützten Interventionen
3.2.1 Entwicklung im englischsprachigen Raum
3.2.2 Entwicklung in Österreich und Deutschland
3.3 Begriffserklärung Tiergestützte Interventionen
3.3.1 Begriffe im englischsprachigen Raum
3.3.2 Begriffe im deutschsprachigen Raum
3.4 Resümee
4 DER HUND ALS CO-PÄDAGOGE
4.1 Einleitung
4.2 Hunde im Wandel der Zeit
4.3 Hundegestützte Pädagogik in der Schule
4.3.1 Begriffserklärung Hunde in der Schule
4.3.2 Ausbildung in Österreich
4.3.3 Bedingungen im Bereich der Hundegestützten Pädagogik
4.3.4 Einsatzmöglichkeiten eines Schulhundes
4.4 Resümee
5 KINDER MIT SONDERPÄDAGOGISCHEM FÖRDERBEDARF ALSlAUßENSEITER/INNEN
5.1 Einleitung
5.2 Begriffsbestimmungen
5.3 Ursachen für die Entwicklung einer Beliebtheitsrangordnung
5.4 Pädagogische Interventionsmöglichkeiten in der Schule
5.5 Resümee
6 INTEGRATION VON KINDERN MIT SONDER-PÄDAGOGISCHEMlFÖRDERBEDARF MIT HILFE DES SCHULHUNDES
6.1 Einleitung
6.2 Beschreibung des Forschungsvorhabens und der Erhebungsmethoden
6.2.1 Das Soziogramm nach Moreno
6.2.2 Das Experteninterview
6.2.3 Die Beobachtung in der Sozialforschung
6.3 Darstellung und Auswertung der Untersuchung
6.4 Resümee
7 ZUSAMMENFASSUNG
8 LITERATURVERZEICHNIS
8.1 Literaturen in Papierform
8.2 Literaturen in elektronischer Form (Internet)
9 ANHANG
9.1 Soziogramm vor dem Schulhundeeinsatz
9.2 Soziogramm nach dem Schulhundeeinsatz
9.3 Rohfassung Beobachtungsbogen
9.4 Beobachtungsbogen vom
9.5 Beobachtungsbogen vom
9.6 Beobachtungsbogen vom
9.7 Beobachtungsbogen vom
9.8 Beobachtungsbogen vom
9.9 Interview-Leitfaden
9.10 Experten-Interview
Kurzzusammenfassung
In dieser Arbeit werden die Auswirkungen von Hundegestützter Pädagogik auf Außenseiter und Außenseiterinnen im Klassenverband untersucht. Zunächst wird die Mensch-Tier-Beziehung allgemein betrachtet und auf verschiedene Tiergestützte Interventionen sowohl im deutschsprachigen, als auch englischsprachigen Bereich hingewiesen. Durch einen generellen Überblick über Hunde als „Co-Pädagogen“ sollen die Wirkungen, Bedingungen und die Ausbildung eines Schulhundes aufgezeigt werden. Nach der Klärung der Begrifflichkeiten zum Thema Außenseiter und Außenseiterinnen, werden die Ursachen einer Beliebtheitsrangordnung und die pädagogischen Interventionsmöglichkeiten im Falle eines/r Außenseiters/Außenseiterin betrachtet. Durch eine nicht-teilnehmende Beobachtung, ein Experteninterview und einem soziometrischen Test soll gezeigt werden, ob eine Integration von sozial isolierten Schülern und Schülerinnen mit Hilfe eines Schulhundes möglich wäre. Im Laufe meiner Untersuchungen hat sich gezeigt, dass Schulhunde eine Chance zur Integration von Außenseitern und Außenseiterinnen sind und sich die Hundegestützte Pädagogik positiv auf diese Kinder auswirken kann.
Summary
In this work the effects are examined by dog-supported educational theory on outsiders and female outsiders in the class association. First the human animal respect is looked in general and pointed out to different animal-supported interventions in the German-speaking, as well as English-speaking area. The effects, conditions and the education of a school dog should be indicated by a general overview about dogs as "co-pedagogues". After the purification of the concepts on the subject Outsiders and female outsiders, the causes of a popularity rank order and the educational intervention possibilities are looked in case of an outsider and a female outsider. By a non-participant observation, an expert's interview and a socio- metric test should be shown whether an integration of socially isolated schoolboys and schoolgirls was possible with the help of a school dog. In the course of my investigations has appeared that school dogs are a chance for the integration of outsiders and female outsiders and the dog-supported educational theory can affect positively these children.
Vorwort
Im Zuge meiner Ausbildung zur Sonderschulpädagogin hatte ich bereits im 2. Semester die Möglichkeit meine Schulpraktischen Studien in einem Sonderpädagogischen Zentrum (SPZ) Stefan-Esders-Platz durchzuführen. An diesem Standort gab es einen Schulhund, der den Kindern in den Klassen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Ich war fasziniert davon, wie sich das Sozial-und Arbeitsverhalten der Schüler und Schülerinnen einzig und allein durch die Anwesenheit des Hundes schlagartig veränderte.
Dies war Anregung genug um mich mit dem Thema der Tiergestützten Interventionen im Bereich der Schule näher zu befassen und um mehr über Schulhunde in Erfahrung zu bringen.
Ich habe während meiner Hospitationen an verschiedenen Schulen die Erfahrung gemacht, dass Außenseiter und Außenseiterinnen innerhalb eines Klassenverbandes meistens jene Kinder mit Sonderpädagogischem Förderbedarf sind. Dieser Umstand und die Erfahrung im SPZ Stefan-Esders-Platz haben mich dazu veranlasst zu untersuchen, ob eine Integration von Außenseitern oder Außenseiterinnen aufgrund eines Schulhundes möglich wäre.
So kam es dazu, dass ich bei Frau Professor Schwarz und Herrn Professor Schwarzmann in den Studienfächern Schulpraktische Studien und Didaktik Sachunterricht eine Bachelorarbeit über die Auswirkungen von Hundegestützter Pädagogik auf Außenseiter und Außenseiterinnen im Klassenverband schrieb. Mein(e) BetreuerIn unterstützten mich bei meiner Arbeit tatkräftig.
Zudem möchte ich meinen Eltern und meinem Freund danken, die mir in dieser doch oft sehr stressigen Zeit ausnahmslos zur Seite standen. Ein weiterer Dank gilt Frau Margit Fischer, die mich besonders bei der qualitativen Untersuchung unterstützt hat, sowie Frau Gabriele Lawall die mir vor allem in der Endphase äußerst behilflich war.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Die Wege der menschlichen Kommunikation ( Prothmann, 2007 S. 37)
Abbildung 2 Auswirkungen von Hunden auf Menschen (http://www.gs- bermaringen.de/schulhund_was_kann_ich.html) [02.07.2013]
Abbildung 3 Formen Tiergestützter Interventionen im deutschsprachigen Raum [www.orenda-ranch.com/index.php?page=tiergestuetzte_therapie 30.07.2013]
Abbildung 4 Drei Stufen Modell der Schulhundeausbildung [Heyer, 2011, S. 26]
Abbildung 5 Fünf-Phasen-Modell zur Strukturierung des Schulhundeeinsatzes (Heyer 2011, S.37)
Abbildung 6 Der soziometrische Status vor dem Schulhundeeinsatz
Abbildung 7 Der soziometrische Status nach dem Schulhundeeinsatz
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Die Ausdrucksformen der Begegnung ( OLBRICH in OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 94)
Tabelle 2 Einsatz von Schulhunden in Schulformen ( KOTRSCHAL 2013- Wiener Vorlesung)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung- Problemaufriss und Zielstellungen
1.1 Relevanz der Problematik
Beschäftigt man sich mit dem Thema der Hundegestützten Pädagogik, so stellt man fest, dass dieser Materie seit einigen Jahren immer mehr Beachtung geschenkt wird, auch in Österreich. Gerade im Bereich der Sonderschule verspricht man sich durch den vermehrten Einsatz von Schulhunden große Erfolge.
Es gibt in Österreich schon sehr viele Modelle zur Förderung von Schülern und Schülerinnen der Sonderschule, dennoch ist die Förderung durch hundegestützten Unterricht noch nicht so selbstverständlich wie der Erfolg verspricht.
„Über und mit dem Hund sollen SchülerInnen und Schülern zusätzliche Möglichkeiten gegeben werden, sich und ihre Umwelt neu zu erfahren und so auf Dauer ihre Resilienz zu steigern, d.h. die Fähigkeit schwierige Lebenssituationen erfolgreich und ohne psychische Schäden zu bewältigen“.1
Leider gibt es in Klassen auch immer wieder das Phänomen der Ausgrenzung von Außenseitern und Außenseiterinnen, also solchen Personen, die außerhalb einer gesellschaftlichen Gruppe stehen, oder die von einer Gruppierung, aufgrund von Abweichungen der Norm, nicht akzeptiert und integriert werden.
In diesem Zusammenhang ist es besonders interessant zu erfahren, wie maßgeblich ein Schulhund die Rolle eines/r Außenseiters/in verändern könnte beziehungsweise wie der Schüler/ die Schülerin selbst damit umgeht, plötzlich integriert, also in eine Gruppe mit einbezogen, zu werden. Außerdem muss man darüber nachdenken, welche Vorüberlegungen getroffen werden müssen um mit einem Schulhund arbeiten zu können.
Im Hinblick auf den wachsenden Einsatz der Hundegestützten Pädagogik in Schulen und besonders im Bereich der Sonderpädagogik, sollen in dieser Arbeit die Chancen der Hundegestützten Pädagogik aufgezeigt werden.
1.2 Frage- und Zielstellung
Diese Bachelorarbeit widmet sich den möglichen Auswirkungen von Hundegestützter Pädagogik auf Außenseiter und Außenseiterinnen.
Besonders soll in dieser Arbeit folgender Frage nachgegangen werden:
Inwiefern beeinflusst Hundegestützte Pädagogik das Verhalten von Außenseitern und Außenseiterinnen? Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, ob Schulhunde eine Chance sind, Außenseiter und Außenseiterinnen in einen Klassenverband zu integrieren.
1.3 Vorgehensweise
Die Frage wird einerseits durch eine Auseinandersetzung mit aktueller Fachliteratur, mit fünf nicht-teilnehmenden Beobachtungen, einem Experten-Interview und zwei soziometrischen Tests mit daraus resultierenden Soziogrammen beantwortet.
Beobachtet wird eine Schülerin der ersten Schulstufe, einer montessoriorientierten Integrationsklasse, die als Außenseiterin in der Klasse gilt.
Die durch die Beobachtung erworbenen Kenntnisse werden an Hand eines Beobachtungsbogens notiert und anschließend kriteriengeleitet ausgewertet.
Das Experten-Interview wird mit der Klassenlehrerin des Kindes geführt und ihre Aussagen werden mit den Ergebnissen der Beobachtungen und der Soziogramme verglichen.
Die soziometrischen Tests werden zunächst vor der Arbeit mit dem Schulhund und dann gegen Ende des Schuljahres durchgeführt, um zu überprüfen, ob eine Veränderung innerhalb des Klassengefüges zu Stande gekommen ist. Die Soziogramme stellen graphisch die Ergebnisse der soziometrischen Tests dar.
2 Die Mensch-Tier-Beziehung
2.1 Einleitung
Bei der Auseinandersetzung mit der geschichtlichen Entwicklung der Mensch-Tier- Beziehung stellt man fest, dass der Hund schon immer eine intensivere Bindung zum Menschen hatte, als andere Tiere. Das mag einerseits daran liegen, dass die Domestikation, darunter versteht man die Entwicklung eines Wildtieres zum Haustier, viel früher stattfand, als die der anderen Tiere.2 Auf der anderen Seite geht man von einer von Anfang an wechselseitigen Beziehung zwischen Hund und Mensch aus. Die Koevolution von Menschen und Hunden hängt stark von der guten Kooperationsfähigkeit des Hundes ab, dadurch unterscheidet sich der Hund durch seine Anpassungsfähigkeit stark von anderen Tieren. Außerdem versuchen Hunde die Körpersprache der Menschen zu verstehen und zu interpretieren, um uns zu unterstützen. Im Laufe der Jahre entwickelten sich immer mehr Modelle und Theorien, die eine Erklärung geben sollten, was die Beziehung zwischen Menschen und Tieren im Allgemeinen ausmacht.3
2.2 Erklärungsansätze
2.2.1 Die Biophilie-Hypothese
Der Sozialbiologe Edward O. Wilson gibt in seinem 1984 erschienen Buch „Biophilia: The Human Bond with Other Species“ an:
ÄDass der Mensch über Millionen von Jahren hinweg eine biologisch begründete Verbundenheit mit der Natur und eine Bezogenheit zu all jenen in ihr beheimateten Lebewesen ausbildete, die ihn im Laufe seines evolutionären Entwicklungsprozesses geprägt und beeinflusst haben“.4
Der soziale Prozess der Biophilie hat sich über Millionen von Jahren entwickelt und umfasst die Liebe zur Natur sowie eine Affinität zur Vielfalt von Lebewesen. Aufgrund dieser Biophilie fühlen wir uns zu anderen Lebewesen hingezogen und suchen deren Nähe, was gesundheitsfördernd wirkt und Wohlbefinden auslöst.
KELLERT5 beschreibt neun Perspektiven zur Verbundenheit zwischen Menschen und der Natur.
Die utilitaristische Perspektive bezieht sich auf den nützlichen Aspekt, den die Natur der Menschheit bietet. Damit ist zum Beispiel die Nahrung gemeint, die die Menschen in der Natur finden, sowie das Fell, welches genutzt wird, oder, wenn Tiere als Arbeitskräfte dienen.
Die naturalistische Perspektive hebt die natürliche Verbundenheit und die daraus resultierende Entspannung beim Kontakt zur Natur hervor.
In der ökologisch-wissenschaftlichen Perspektive werden das aufmerksame Beobachten und eine zielgerechte Analyse angesprochen. Die ökologische Perspektive erfasst eher das Zusammenwirken von lebenden und nicht lebenden Elementen in der Natur, während die wissenschaftliche Perspektive auf die Analyse und das genaue Auseinandersetzen mit der Natur ausgerichtet ist.
Die ästhetische Perspektive betont, dass Menschen sich zur Schönheit und Anmut der Natur hingezogen fühlen und die Natur ein unglaubliches Erleben in den Menschen auslöst.
Symbolisch gibt uns die Natur verschiedene Codes vor, an denen sich unser Verstand und unsere Sprache orientieren. Menschen kopieren in ihrem Leben viele dieser, von der Natur vorgezeigten Kategorien, zum Beispiel, wenn sie etwas genießen, jemandem drohen, oder sich über etwas freuen.
Mit humanistischer Perspektive ist eine tief erlebte positive Verbundenheit mit der Natur gemeint, die mitunter auch als Liebe bezeichnet werden kann. Dies kann oft mit der Bereitschaft zu teilen und einer fürsorglichen Neigung einher gehen.
Die moralistische Perspektive umfasst die Verantwortung für die Natur sowie eine regelrechte Ehrfurcht vor ihr. Es ist für einen Menschen zum Beispiel quasi unmöglich, an einem weinenden Kind oder einem hungrigen Tier vorbei zu gehen, ohne den Drang zu verspüren, dass geholfen werden muss.
Bei der dominierenden Perspektive geht es vor allem darum, dass man die Natur beherrscht und Kontrolle über sie und anderes Leben besitzt. Möglicherweise haben Menschen sich diese Beherrschung der Natur zu Nutze gemacht, um bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlernen.
Die negativistische Perspektive hebt die Angst vor der Natur hervor. Beim Kontakt zur Natur empfindet ein Mensch Abneigung, oder eine Antipathie.6
2.2.2 Du-Evidenz
Die Du-Evidenz beruht auf der Tatsache, dass es Menschen und Tieren möglich ist, eine Beziehung zu haben, die der Beziehung zwischen Mensch und Mensch und Tieren untereinander gleicht. Eine solche Beziehung zwischen Mensch und Tier hat ihren Ursprung meistens in der Initiative des Menschen, manchmal suchen sich jedoch auch Tiere den Menschen als „Du-Genosse“ aus. Entscheidend für die Entstehung einer Du-Evidenz sind persönliche Erfahrungen und Gefühle, sowie subjektive Einstellungen. Du-Evidenzen können ebenso einseitiger Natur sein, als gutes Beispiel dient hier die oft unilaterale Affinität zu einer prominenten Person, die nicht einmal von der Existenz des/r glühenden Verehrers/in weiß. Menschen haben die besondere Eigenschaft, ein Tier, welches sie als Genossen angesehen haben, zu individualisieren. Die Tiere werden mit Namen versehen und zählen fortan als vollwertiges Mitglied der Familie, beziehungsweise aus tierischer Perspektive als weiteres Mitglied des Rudels. Dabei wird zwischen Mensch und Tier eine Partnerschaft eingegangen. Nun gilt es, die Bedürfnisse des Tieres zu befriedigen, und in wechselseitiger Wirkung fungiert das Tier nun als Anlaufstelle für Zuwendung und Liebe.7 Prämisse für eine Du-Evidenz ist eine gemeinsame Basis, aus der eine Bindung entstehen kann.8
ÄDie Du-Evidenz ist die unumgängliche Voraussetzung dafür, dass Tiere therapeutisch und pädagogisch helfen können“.9
Besonders empfänglich für die Entstehung einer Du-Evidenz mit Tieren sind Kinder. Die Kind-Tier-Beziehung ist viel intensiver, als die Partnerschaft zwischen Erwachsenen und Tieren.
ÄBevor das Kind sich selbst kennt als ein Ich, versteht es die Mutter und bald auch den Hund als ein Du."10
Dies ist mitunter ein Argument, weshalb Kinder offener für eine Du-Evidenz sind als Erwachsene.
2.2.3 Bindungstheorie
Der Bindungsforscher John BOWLBY (1968) definierte das Wort Bindung als einen Zustand, in dem ein Subjekt emotional mit einem anderen Individuum verbunden ist. Als Beweis für das Bestehen einer Bindung gibt er unter anderem das Aufsuchen von Nähe, die Sicherheitsbasis und, in unvertrauter Umgebung, den Widerstand der Trennung an.11
Bei der Bindungstheorie sind frühe Bindungserfahrungen die Grundlagen für emotionale Intelligenz, Einfühlungsvermögen, Regulation von Emotionen, sowie die Bildung einer sozialen Kompetenz. Nach Rauh (2002) besagt das Konzept der Bindungstheorie12,
Ädass die frühen sozial-emotionalen Interaktionserfahrungen eine Erwartungsfolie oder ein Erwartungsmodell für künftige Beziehungen zu möglichen Vertrauenspersonen bilden. Dieses anfängliche Arbeitsmodell reichert sich im Verlauf der Entwicklung des Kindes an.“13
Für die menschliche Psyche und für die psychische Gesundheit sind Bindungen von enormer Wichtigkeit. Menschen können aber nicht nur mit Menschen solche Bindungen eingehen, sondern auch zu Tieren eine ähnliche Beziehung aufbauen. Die positiven Auswirkungen dieser Mensch-Tier-Bindung finden sich vor allem hinsichtlich der Befriedigung der emotionalen und sozialen Bedürfnisse des Menschen. Menschen jeglicher Altersstufe, aber speziell Kinder, Kranke und ältere Menschen, profitieren von der Nähe eines Tieres. Für diese Menschen werden Tiere dann zu emotional bedeutsamen Partnern. Es ist kein Zufall, dass Menschen mit Tieren eine so enge Bindung eingehen können, denn bis auf die kognitiven Unterschiede zwischen Mensch und Tier haben diese zwei Spezies einiges gemeinsam, allem voran „seichtere“ Prozesse wie Sozialverhalten und Instinkte.14
Für die Entwicklung einer Persönlichkeit kann der Umgang mit Tieren hilfreich sein, um die Integration von Denken und Fühlen herzustellen. Konkret heißt das, dass das Gleichgewicht zwischen Denken, dem Nutzen der Intelligenz und Bindungen beziehungsweise Emotionen durch ein Tier verstärkt wird.
Die Interaktion mit einem Tier erfolgt zu meist nonverbal, so dass sich der Mensch vorherrschend auf eine intuitive und weniger auf eine kognitive Einschätzung des Gegenübers verlassen muss. Umgekehrt legen Tiere keinen Wert auf die in der gesellschaftlichen Kommunikation verankerten Normen und Gesprächsmuster, was eine uneingeschränkte Akzeptanz des Menschen vermittelt. Tiere, speziell Hunde, reagieren empfindsamer auf das nonverbale Verhalten des Menschen, welches schwieriger zu verfälschen ist als die verbale Kommunikation, sodass der Mensch wiederum das Gefühl vermittelt bekommt, sich nicht verstellen zu müssen. Diese ehrliche Rückmeldung des Tieres und das Eingehen auf den wahren Gemütszustand des Menschen sind das Besondere einer Mensch-Tier-Bindung. Natürlich kann das Tier nicht in jeglichen Situationen passend auf die Bedürfnisse eines Menschen eingehen, dennoch zählt es als zuverlässiger Interaktionspartner und Gefährte.15
Gerade misshandelte Kinder, die wohl oft Vertrauensbrüche zu Bezugspersonen hinter sich haben, profitieren sehr von Bindungen zu Tieren. In solchen Fällen stellen Tiere wichtige Bindungspartner beziehungsweise Bezugspunkte dar, weil sie Trost spenden und Zuwendung und Sicherheit geben.16
ENDENBURG fand heraus, dass Tiere ihren Besitzern das Gefühl von Sicherheit vermitteln und dass Erwachsene eine Vorliebe für Tiere und Rassen haben, mit denen sie in ihrer Kindheit konfrontiert waren. Deswegen nimmt ENDENBURG an, dass die Beziehung zum Tier in der Kindheit positive Auswirkungen auf eine spätere Mensch-Tier-Beziehung hat.17
Die Bindung zu einem Tier im Rahmen einer Therapie und die Entstehung eines sicheren Arbeitsmodells von Beziehungen zu Tieren fördern einerseits die sozialen und emotionalen Kompetenzen eines Menschen, andererseits bilden sie den Grundstein zur Bildung neuer Arbeitsmodelle. Diese neuen Arbeitsmodelle dienen vor allem bei Beziehungen zu anderen Menschen und sind besonders hilfreich, wenn zwischenmenschliche Beziehungen gestört sind und unsichere Bindungen bestehen. Therapeutisch und pädagogisch gesehen hilft das Therapietier, die Beziehungsstruktur, die zwischen Menschen und Tieren besteht, auf lange Sicht auch auf zwischenmenschliche Bindungen zu übertragen.18
2.2.4 Konzept der Spiegelneurone
Spiegelneurone sind Nervenzellen, die während der Beobachtung eines Vorganges die gleichen Leistungsfähigkeiten erwirken, wie bei einer aktiv ablaufenden Tätigkeit.19
Der relativ neue Erklärungsansatz der Mensch-Tier-Beziehung knüpft an die Forschung von Giacomo RIZZOLATTI, einem Neurophysiologen aus Italien an. Er erforschte die Neuronen von Rhesusaffen in deren Großhirnrinde und bemerkte, dass das Neuron sowohl bei eigenen Handlungen als auch bei beobachteten Tätigkeiten Potenziale auslöst.20
Da das Neuron die Beobachtung augenscheinlich spiegelte, wurde es als „Spiegelneuron“ betitelt.21
Spiegelneurone reagieren automatisch und sind daher nur begrenzt beeinflussbar.
ÄDas bedeutet, dass die Spiegelung von Emotionen ein willkürlich und unbewusst ablaufender Vorgang ist, basierend auf einem biologisch bzw. hirnphysiologischen Spiegelsystem, welches zur Grundausstattung des Menschen gehört.“22
Das Konzept des Spiegelneuronies ließe sich auch bei Menschen umsetzen und würde einen Erklärungsansatz für das „ansteckende Gähnen“, oder eine Erklärung für die These „ Lachen ist ansteckend“ geben.23
Nach BEETZ gibt es auch Aspekte der Spiegelvorgänge in der Mensch-Tier- Beziehung. Konkret schreibt sie über die „Joint Attention“, dabei wird von der gemeinsamen Blick-und Aufmerksamkeitsorientierung mit dem eigenen Hund gesprochen.24
Ob Tiere Menschen „spiegeln“ können ist noch nicht wirklich erforscht, dennoch gibt es Ansätze, die dafür sprechen würden, wie zum Beispiel das Verhalten eines Hundes beim Trauerfall seiner Bezugsperson. Hunde zeigen durch anstupsen oder ablecken ihrer Bindungsperson Mitgefühl und wollen offensichtlich trösten. Im umgekehrten Sinne leidet der Mensch mit, wenn sein Haustier krank oder verletzt ist, und es werden ähnliche Gefühle freigesetzt, wie bei zwischenmenschlichen Beziehungen.25
Zusammenfassend basiert der Erklärungsansatz, Spiegelneurone tragen zur Entstehung der Mensch-Tier-Beziehung bei, auf der Annahme, dass aufgrund von bestimmten Neuronen, das „Sich hineinversetzen“ in andere Individuen ermöglicht wird und das gegenseitige Verstehen und die Verbundenheit bei der Entstehung einer Mensch-Tier-Beziehung hilfreich sind.26
2.3 Ethik der Mensch-Tier- Beziehung
Bei der kritischen Auseinandersetzung mit der Mensch-Tier Beziehung ist ein ebenso wichtiger Punkt die Ethik dieser Bindung. HÖFFE definiert Ethik folgendermaßen:
ÄUnter ‚Ethik‘ verstehe man eine- teils mehr, teils weniger ausgearbeitete Lehre von Moral und Sitten, die Moralphilosophie, unter ‚Moral‘ und ‚Sitten‘ aber ihren Gegenstand.“27
Im besonderen Fokus der Ambivalenz der Mensch-Tier-Beziehung steht das Thema der Gleichheit. Überlegungen zur Analogie bei Tieren sind insofern interessant, als dass die Gleichheit im täglichen Umgang mit Tieren nicht vorhanden ist. Als gutes Beispiel zählt hier die Kuh, welche in Indien ein heiliges Tier ist und sie zu essen als frevelhaft gilt. Hingegen in anderen Teilen der Welt zählt die Kuh als beliebtester Fleischlieferant. Melanie JOY (2010), eine Psychologin, fand mit „Why we love dogs, eat pigs and wear cows“ einen treffenden Titel für ihr Buch, welches auch ethisch relevante Aspekte der Gleichheit unter Tieren aufweist. Die Willkürlichkeit des Menschen, Tiere zu (be)nutzen, ist ein Punkt, der in den Hinterköpfen der Menschen verankert bleiben sollte, und der trotz der zahlreichen positiven Gesichtspunkte der Mensch-Tier-Beziehung nicht vergessen werden darf.28
Tiere im Einsatz an Schulen oder Ausbildungsstätten stellen ein zweifelhaftes Diskussionsthema dar. BALCOMBE29 führt in seinem Buch 28 Überlegungen an, die auf Verminderung der in Schulen verwendeten Tiere und eine Herabsetzung des Tierleids, abzielen. Bei der sogenannten tiergestützten Arbeit sind auch mehrere Strömungen der Tierethik vertreten. Verschiedene Ansätze untermauern diese These:
- 1. Ansatz: Das Tier ist vorrangig das Instrument zum Wohle des Menschen.
- 2. Ansatz: Das Tier arbeitet gleichberechtigt und ist CO-Partner.
- 3. Ansatz: Das Tier hat Rechte, und das Wohl des Tieres steht imlVordergrund.
Anwender der Tiergestützten Therapie handeln entsprechend ihrer eigenen Moral und dem bevorzugten Ansatz.
Als Beispiel eigener Moral sei hier die häufige Arbeit mit dem Hund angeführt. Folgende Aspekte müssen aus ethischer Sicht bei der Hundegestützten Therapie beachtet werden:
ÄDie auf dem Einsatz des Tieres als Instrument beruhende Arbeit beinhaltet in der grundlegenden Erziehung neben der selbstverständlich verlangten Sozialisierung beispielsweise eine Desensibilisierung in Bezug auf artuntypische Verhaltensweisen wie Festhalten, Darüber beugen und ähnliches. Bei der Arbeit mit dem Hund geht es von Seiten des Tieres vor allem um das für manche Personen scheinbar reaktionslose Zulassen inadäquater Interaktionsformen ohne jegliche (arttypische) Reaktion.“30
Dennoch bleibt die Frage: Wie weit darf der Mensch für das eigene Wohlbefinden gehen?
2.4 Kommunikation zwischen Mensch und Tier
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Beziehung zwischen Mensch und Tier ist die Kommunikation.
ÄAllgemein ist unter Kommunikation eine gerichtete Informationsübertragung und damit ein Einfluss von einem Sender-System auf ein Empfänger- System zu verstehen.“31
2.4.1 Kommunikationsmodelle
Offensichtlich sind sowohl Menschen, als auch Tiere in der Lage, die Sprache der jeweilig anderen Spezies zu verstehen, um dadurch in Beziehung zu treten. Die Frage, die sich hier stellt, ist welche Sprache ermöglicht die Kommunikation zwischen Mensch und Tier?32
Zur Beantwortung dieser Frage bietet sich eine von WATZLAWICK, BEAVIN und JACKSON getroffene Unterscheidung der verbal-digitalen und der nonverbalanalogen Kommunikation an.33
Bei der verbal-digitalen Kommunikation geht es um die Beziehung zwischen einem Wort und dessen Bedeutung beziehungsweise dem damit gemeinten Inhalt, also die Belegung eines Wortes mit einem bestimmten Sinn. Zur verbal-digitalen Kommunikation zählen Lautbildung, Schriftzeichen sowie gesprochene und geschriebene Worte. Worte sind Zeichen für das, was wir meinen. Worte verwenden wir dann, wenn wir Wissen über Sachverhalte mitteilen möchten. In unangenehmer Weise benutzen wir auch Wörter, um zu lügen.
Die analoge Kommunikation, auch genannt die „ehrlichere Kommunikation“, steht in einer direkten Beziehung zu dem, was mitgeteilt werden soll, und ist das „Hilfsmittel“, über das wir dabei etwas ausdrücken. Die nonverbal-analoge Kommunikation ist nicht mit Worten verbunden, sondern nutzt „Hilfsmittel“ wie:
Gestik, Stimmmodulation, Gesichtsausdrücke, Berührungen und die Sprache der Augen. Nonverbal-analoge Kommunikation braucht nicht unbedingt die Hirnrinde.34
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Die Wege der menschlichen Kommunikation ( Prothmann, 2007 S. 37)
2.4.2 Der Dialog zwischen Mensch und Tier
ÄWenn Beziehung (…) ganzheitlich geschehen soll, dann umschließt das sicherlich di- gitale und analoge Kommunikation. Wenn eine Person in der analogen Kommunikation
- mit Menschen ebenso wie mit Tieren - ihr tieferes Erleben ebenso wie ihre Kognitionen ausdrücken kann, wenn sie darüber hinaus positive ebenso negativ bewertete Teile von sich, ja, von ihrer Persönlichkeit mitteilen kann, dann steht ihr die Möglichkeit offen, an größere Bereiche ihrer inneren Realität heranzukommen, als dies einer nur digital kommunizierenden Person möglich ist.“35
Tiere nehmen hauptsächlich die analogen Anteile der Kommunikation wahr, die vom Menschen gesendet werden und kaum die digitalen.
Die vorwiegend nonverbale-analoge Kommunikation zwischen Mensch und Tier vermeidet, wenn sie harmonisch ist, nicht nur eine Unstimmigkeit zwischen Sender und Empfänger, sie ist auch hilfreich, um sich selbst wahrnehmen und sich mit dem Gegenüber ehrlich austauschen zu können, ohne dem Zwang, sich verstellen zu müssen. Alleine das ist therapeutisch wahnsinnig wertvoll.36
Voraussetzung für eine Kommunikation ist die Begegnung. Die nachfolgende Tabelle zeigt einen Ausschnitt aus der Reichhaltigkeit nonverbaler, verbaler und objektbezogener Handlungsformen in der Kommunikation zwischen Mensch und Tier.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1 Die Ausdrucksformen der Begegnung ( OLBRICH in OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 94)
Die Vielfalt der Ausdrucksformen in der Mensch-Tier-Kommunikation entspricht der Kommunikation zwischen Mensch und Mensch, sowie Tieren untereinander. Besonders bei der Mensch-Tier-Kommunikation gibt es eine sich schnell entwickelnde Vertrautheit, welche emotionale Ausdrucksformen, wie weinen, ebenso zulässt, wie nahen Körperkontakt (kuscheln, streicheln). Basis der Kommunikation zwischen Mensch und Tier ist Vertrauen, Körperkontakt sowie die Entstehung einer emotionalen und sozialen Bindung.
Maßgeblich beeinflusst wird die Kommunikation zwischen Mensch und Tier durch sogenannte Kommunikationselemente:
- Lautliche und verbale Kommunikationselemente im Dialog zwischen Mensch und Tier (umfasst: Stimmlage, Stimmqualität, Lautstärke, lautliche Ausdrucksmittel, Laut/Stimmcharakter)
- Nonverbale Kommunikationselemente im Dialog zwischen Mensch und Tier (umfasst: Mimik, Gestik, Körperhaltung, sensible nonverbale Zeichen, Körperbewegung)
- Die Atmung (Ein-Ausatmung, Tempo, Rhythmus)
- Der Blickkontakt (Art und Häufigkeit, Dauer des Blickkontakts)
Zusammenfassend stellen Tiere ein effektives und alternatives Dialogangebot dar. Der Dialog mit den Tieren wird oft als Einstieg für pädagogisch beziehungsweise therapeutische Verhaltensalternativen (z.B. Probleme mit der sozialen Kontaktaufnahme, hyperaktives Verhalten) genutzt.
In der Tiergestützten Pädagogik wird die Mensch-Tier-Kommunikation beispielsweise auch für Wahrnehmungsförderung eingesetzt (Fell ertasten, Lautäußerungen der Tiere, Raumwahrnehmung, Körperwahrnehmung)37
2.5 Nachgewiesene Wirkungen von Tieren
Etliche Studien haben in den letzten Jahren festgestellt, wie wichtig und essentiell das Zusammenleben oder Zusammensein mit einem Tier für den Menschen ist.
ÄDas Bio-psycho-soziale Krankheitsmodell geht davon aus, dass eine Erkrankung Ursachen und Auswirkungen auf der physischen, psychischen und sozialen Ebene hat. Die positive Wirkung von Tieren auf Menschen kann somit umfassend zur Gesunderhaltung beitragen.“38
Mehrere Untersuchungen haben ergeben, dass in diesem Wirkgefüge Tiere viele hilfreiche Effekte erzielen können.
In Anlehnung an das Bio-psycho-soziale Krankheitsmodell werden die Auswirkungen von Hunden auf den Menschen in drei Bereiche gegliedert.
Physische/Physiologische Wirkungen Erstaunlich ist, dass schon alleine die Anwesenheit eines Hundes in einem Raum entspannend wirkt. Stress und Ängste werden abgebaut und die Herzfrequenz und der Blutdruck gesenkt. Bei Anwesenheit eines Hundes wird das Hormon „Oxytozin“ ausgeschüttet, welches Wohlgefühl und Handlungsbereitschaft auslöst.
Eine US-Studie ergab, dass Patienten mit hohem Blutdruck oft nicht mehr auf Medikamente ansprechen und der Stresslevel nach Einnahme unverändert bleibt. Hingegen beim Kontakt zu einem freundlichen Hund konnte die Auswirkung von mentalem Stress auf den Blutdruck abgeschwächt werden.
Es wurde sogar durch ein spezielles „Spaziergeh-Programm“ mit dem Hund eine Gewichtsreduktion bei Kindern erwirkt, was wiederum positive Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein der Kinder hat.39
Forscher fanden heraus, dass bei zwei- bis sechsjährigen Kindern alleine die Anwesenheit eines Hundes dazu beitrug, dass eine stressbedingte Reaktion im Untersuchungszimmer verringert wurde. Auch wurden die Kinder kooperationsfreudiger und weniger schmerzempfindlich.40
Psychische/psychologische Wirkungen
Hunde erzielen viele psychische Wirkungen im Zusammenleben mit Menschen. Vor allem steigern Hunde das Selbstwertgefühl der Menschen und motivieren alleine durch ihre Anwesenheit. 1977 fand Sebkova heraus, dass Hunde eine angstmindernde Wirkung auf Menschen besitzen.41
Außerdem beobachtete Vidovic 1999, dass Hundebesitzer unter den Kindern ein besseres Einfühlungsvermögen besitzen und viel empathischer sind als jene Kinder, welche ohne Hund aufwachsen.42
Davis entdeckte 1987 eine Verbindung zwischen einer liebevollen Beziehung zum Familienhund und einem eigenen positiven Selbstbild.43
Eine Zusammenfassung nach Nestmann besagt, dass durch Tiere, im psychischen Bereich eine Stabilisierung der Befindlichkeit, Entspannung und Stressreduktion, eine Verbesserung des eigenen Selbstbildes, Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins sowie die Möglichkeit der sozialen Integration und die Förderung von Sicherheit stattfindet, und Hunde außerdem eine antidepressive und antisuizidale Wirkung auf Menschen haben.44
Soziale Wirkungen
Der Großteil der wissenschaftlichen Untersuchungen im Bereich der Hundegestützten Pädagogik dreht sich um die sozialen Wirkungen der Hunde auf den Menschen.
Ortbauer bestätigte 2001, dass das Verhalten von Schülern und Schülerinnen durch einen Hund in den Schulklassen wesentlich einheitlicher wurde und die Extreme im Verhalten der Kinder abgeschwächt wurden.45
1989 waren Poresky und Goodman in einer kleinen Gruppe mit autistischen Kindern erfolgreich. Sie entdeckten, dass durch die Anwesenheit des Hundes, der eine zentrale Rolle bei der Therapie darstellte, die sozialen Fähigkeiten signifikant anstiegen.46
An der Fakultät der psychologischen Universität in Hongkong gab es 1999 eine Studie, welche 8 Kinder mit der Genommutation „Trisomie 21“ umfasste. Täglich kamen sogenannte „Hundedoktoren“ zu Besuch und arbeiteten mit den Kindern. Mehrere Erfolge zeichneten sich deutlich im Verhalten der Kinder ab, so wurde die Eigeninitiative der Kinder gesteigert, die Zusammenarbeit untereinander intensiver, das stereotype und negative Verhalten verbessert, und es war auch eine Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten zu bemerken.47
Eine weitere Zusammenfassung nach Nestmann ergibt eine Aufhebung von Einsamkeit und Isolation direkt durch den Tierkontakt und indirekt durch die Förderung von zwischenmenschlichen Interaktionen in der Gegenwart von Tieren. Außerdem haben Hunde einen positiven sozialen Effekt auf Streitschlichtung und Familienzusammenhalt. Hunde sind auch maßgeblich daran beteiligt, das Gefüge in Klassen zu verbessern und Kinder mit Außenseiterstatus in eine Gruppe zu integrieren.48
Die unten folgende Abbildung zeigt noch einmal eine Zusammenfassung der positiven Auswirkungen von Hunden auf den Menschen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Auswirkungen von Hunden auf Menschen (http://www.gs- bermaringen.de/schulhund_was_kann_ich.html) [02.07.2013]
2.6 Resümee
ÄEs war einmal ein kleines Mädchen, dem starb seine Mutter. Da legte es sich ins Bett und sprach mit niemandem mehr. Sein Vater rief viele Ärzte herbei, aber keiner konnte helfen. Eines Tages kam eine Katze ins Zimmer, setzte sich auf ihr Bett und sagte:>> Streichle mich! << Das Kind regte sich nicht. Da sagte die Katze noch einmal: >> Streichle mich! “<< Aber das Mädchen sah starr vor sich hin. Da legte die Katze sich auf seine Brust, schnurrte und kitzelte es mit dem Schwanz an der Nase. Da lachte das Kind und streichelte die Katze. Danach stand es auf und wurde wieder gesund.
Es war einmal ein alter Mann, dem gefiel das Leben nicht mehr. Er wusch sich nicht, kochte kein Essen und ging nie aus dem Haus. Da kam ein großer Hund und sagte: >> Ich habe Hunger. << Der Mann ging in die Küche und kochte Brei für ihn. Als der Hund gegessen hatte, sagte er: >> Putz mir das Fell. << Der Mann nahm seine Bürste und striegelte den Hund. Als sein Fell glänzte, sagte der Hund: >> Geh mit mir spazieren. << Der Mann nahm seinen Hut und ging mit ihm hinaus. Das gefiel dem Hund, und er blieb bei ihm, und der Mann wurde des Lebens wieder froh.“49
Diese zwei Geschichten lesen sich zwar wie ein Märchen, basieren aber auf wahren Begebenheiten. Dies ist nur ein Ausschnitt an positiven Auswirkungen von Tieren auf den Menschen. Die Mensch-Tier -Beziehung besticht durch ehrliche (überwiegend nonverbal-analoge) Kommunikation und die, von der Natur vorgegebene Gabe, wechselseitig von der anderen Spezies zu profitieren. Bindungen zwischen Mensch und Tier sind ebenso intensiv wie Beziehungen zwischen der gleichen Art. Tiere werden beim Menschen als Gefährte angesehen und als Partner oder Familienmitglied respektiert, und umgekehrt sieht das Tier den Menschen als Mitglied des Rudels an. Verschiedene Erklärungsansätze belegen immer wieder wie wichtig Mensch-Tier-Beziehungen sind und vor allem wie effektiv. In besonderer Beziehung stehen Menschen zu Hunden, da diese dem Menschen „gefallen“ wollen und sogar eigens für den Menschen eine eigene Sprache entwickelt haben, um auf sich aufmerksam zu machen: das Bellen! Hunde sind wahre Freunde für den Menschen und kommunizieren mit den Menschen auf eine weitgehend unmissverständliche Art und Weise, was die Bindung zu den Tieren einzigartig macht. Menschen gehen mit Tieren sogar sogenannte „Du-Evidenzen“ ein, und oft ahmen Tiere Verhaltensmuster von Menschen nach und umgekehrt.
So wunderbar die Beziehung zwischen Menschen und Tieren ist, so ehrlich muss man auch über die Schattenseiten dieser Bindung sprechen. Meist steht beim Zusammensein vom Mensch und Tier doch das Wohlbefinden des Menschen an erster Stelle und das Tier wird für menschliche Zwecke benutzt, wenngleich zuzugeben ist, dass die Wirkungen der Tiere auf den Menschen therapeutisch sehr wertvoll sind.
3 Formen Tiergestützter Interventionen
3.1 Einleitung
Die Entwicklung der Hundegestützten Pädagogik in Österreich ist eng verknüpft mit der Entwicklung der allgemeinen Tiergestützten Interventionen in Österreich und der ganzen Welt. TGA, TGP und AAA sind Abkürzungen hinter denen Begriffserklärungen für Tiergestützte Interventionen stecken. In diesem Kapitel wird nicht nur näher auf die Begrifflichkeiten eingegangen, sondern auch die Entwicklung der Tiergestützten Interventionen betrachtet.
3.2 Entwicklung der Tiergestützten Interventionen
Schon in älteren Aufzeichnungen finden sich Anzeichen dafür, dass Tiere bei der psychischen Unterstützung des Menschen hilfreich waren. Besonders, um die geistige Gesundheit des Menschen zu fördern, wurden Tiere eingesetzt, um Menschen wieder in den Alltag einzubeziehen und sie zu motivieren.50 Es gibt Aufzeichnungen, die belegen, dass schon im 19. Jahrhundert in belgischen Klöstern geistig kranke Waisenkinder mithilfe von Hunden erfolgreich behandelt werden konnten. Die bekannte Florence Nightingale und die Krankenanstalten von Bethel nutzten schon für die Therapie und den Heilungsprozess Tiere.51 Erst seit ca. 1960 wurden dann aber bewusst therapeutische Einsätze mit Tieren ausgeübt und dokumentiert.
3.2.1 Entwicklung im englischsprachigen Raum
Den Durchbruch im Bereich der Tiergestützten Interventionen im amerikanischen Raum schaffte Boris. M. LEVINSON mit seinem Buch „Pet Oriented Child Psychotherapy“. Bei der Arbeit mit einem sozial beeinträchtigen Buben bemerkte er erstmals, beim zufälligen Aufeinander Treffen des Jungen mit Levinsons Hund, die Einsatzmöglichkeiten von Tieren als CO-Therapeuten.52 Levinsons Aufzeichnungen waren allesamt Anstöße für weitere Forschungen, Experimente, Versuchsreihen und Dokumentation bei anderen Wissenschaftlern/innen.
So waren Levinsons Dokumentationen auch Motivation für das PsychologenEhepaar Sam und Elizabeth Corson, den Mediziner Aaron H. Katcher und die Soziologin Erika Friedmann. Sie berichteten über die heilsame Wirkung von Tieren auf kranke und einsame Menschen, und die medizinische Welt war überwältigt von den neuen Erkenntnissen.53
1977 wurde in den USA die „Delta Society“ gegründet, die das Ziel verfolgt, die Qualität der Bindung zwischen Tierhaltern, Tieren und Pflegepersonen zu untersuchen. Durch diese Institution gab es zum ersten Mal Standards und Richtlinien für den Umgang und die Arbeit mit Tieren.
In England wurde 1983 die Wohlfahrtsorganisation „Pet as Therapy“ gegründet, die auch immer wieder Besuchsprogramme organisierten.54
„Der Internationale Dachverband für die Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung“ mit Sitz bei der „Delta Society“ wurde 1990 gegründet und fördert den internationalen Austausch von wissenschaftlichen Neuerungen und Weiterbildungen.55
3.2.2 Entwicklung in Österreich und Deutschland
Die Tiergestützte Arbeit hat im deutschsprachigen Raum erst in den letzten zwei Jahrzehnten an Relevanz gewonnen. Ausschließlich das Therapeutische Reiten hat eine längere Tradition, da man schon 1970 in Deutschland und Österreich Pferde als CO-Therapeuten für körperbehinderte Menschen einsetzte.
Als wichtiger Schritt im Bereich der Tiergestützten Interventionen gilt die Gründung des 1987 ins Leben gerufenen Vereins „Tiere helfen Menschen e.V.“, dessen Initiatorin Dr. Brigitte von Rechenburg ist. 1988 gründete Dr. Große-Siestrup den Verein „Leben mit Tieren e.V.“ Beide Vereine organisieren Besuchsprogramme für soziale Einrichtungen, wobei überwiegend Hunde als Therapiepartner fungieren.
In Österreich gilt die Gründung des Vereins „Tiere als Therapie“ als evolutionärer Schritt im Bereich der Tiergestützten Therapie und Pädagogik.
Formen Tiergestützter Interventionen
Die Forschungsgruppe „ TiPi- Tiere in Pädagogik integrieren“ erstellte 2005 das erste Netzwerk, um die Möglichkeit der Vernetzung zu bieten.56
3.3 Begriffserklärung Tiergestützte Interventionen
Im Zusammenhang mit Tiergestützten Maßnahmen traten viele unterschiedliche Terminologien in Erscheinung. Die „Delta Society“ legte Kriterien fest und erarbeitete Definitionen, die sich nun sowohl im anglo-amerikanischen als auch im deutschsprachigen Raum durchgesetzt haben.
3.3.1 Begriffe im englischsprachigen Raum
Wie im Kapitel 3.2.1 erwähnt, wurde im anglo-amerikanischen Bereich, schon ab 1970, verstärkt im Bereich der Tiergestützten Pädagogik geforscht. Nachdem die „Delta Society“ Kriterien festlegte und somit Klarheit schaffte, etablierten sich in den anglistischen Ländern zwei zentrale und klar voneinander zu unterscheidende Definitionen für die Arbeit mit Tieren.
3.3.1.1 Animal Assisted Activities ( AAA)
Die AAA kann eine Steigerung der Lebensqualität und der Motivation, Erholung, sowie einen Beitrag bei der Erziehung ermöglichen und außerdem als unterstützende Therapiemaßnahme dienen. Im Fokus der AAA stehen sogenannte „meet and greet“ Handlungen (= Treffen und Begrüßen), bei denen Haustiere Menschen besuchen kommen. Die gängigste Form der AAA sind zum Beispiel Besuchsdienste in Schulen oder Altenpflegeheimen. Die Haustiere sind dann für die Menschen Zuhörer, bieten Körperkontakt und Zuneigung und steigern gleichzeitig das Wohlergehen der Menschen. Besonders an AAA ist, dass, anders als bei der Tiergestützten Therapie, auch unausgebildete Personen die Tiere zu den Besuchsprogrammen begleiten und das Tier nicht an eine bestimmte Person angepasst ist.57
ÄBei AAA werden keine konkreten, individuellen Ziele angestrebt, sondern es genügt das Ziel und die Annahme, das Leben der besuchten Menschen positiv zu beeinflussen.“58
[...]
1 AGSTEN 2009, S. 150
2 Vgl.http://www.stadthunde.com/magazin/hunde-wissen/hunde-glossar/drathaar-duftmarke- dummy.html [26.03.2012 20.17]
3 Vgl. AGSTEN 2009 S. 11ff
4 WILSON 1984 zit. in AGSTEN 2009 S. 29
5 Vgl. KELLERT, WILSON 1993 zit. in OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 70
6 Vgl. OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S.70ff
7 Vgl. BUCK-WERNER, GREIFFENHAGEN 2009, S. 22f
8 Vgl. AGSTEN 2009, S. 30
9 Vgl. BUCK-WERNER, GREIFFENHAGEN 2009, S. 24
10 Vgl. BUYTENDIJK 1958, S. 39ff
11 BOWLBY zit. in GROSSMANN& GROSSMANN 2004, S. 219
12 Vgl. REMSPERGER 2011, S. 45 ff
13 RAUH 2002 zit. in AGSTEN 2009, S. 31
14 Vgl. BEETZ 2003, S. 81ff
15 Vgl. OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 82ff
16 Vgl. BEETZ 2003, S. 83ff
17 Vgl. ENDENBURG 1995, S. 85f
18 Vgl. OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 84
19 Vgl. AGSTEN 2009, S. 31
20 Vgl. BAUR 2012, S. 23
21 Vgl. RIZZOLATTI, SINIGAGLIA 2008, S. 91
22 Vgl. SCHNEIDER, VERNOOIJ 2008, S. 12
23 Vgl. BAUER 2006
24 Vgl. BEETZ 2003, S. 87
25 Vgl. SCHNEIDER, VERNOOIJ 2008, S. 13f
26 Vgl. OLBRICH 2000, S. 26
27 Vgl. HÖFFE 1999, S. 18
28 Vgl. RIETHER 2012, S. 114f
29 Vgl. BALCOMBE 2006
30 Vgl. RIETHER 2012, S. 116
31 Vgl. SCHNEIDER, VERNOOIJ 2008, S. 16
32 Vgl. OLBRICH in OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 84
33 Vgl. BEAVIN/JACKSON, WATZLAWICK 2000, S. 35
34 Vgl. OLBRICH in OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 84ff
35 Vgl. OLBRICH in OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 86
36 Vgl. OLBRICH in OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 87ff
37 Vgl. OLBRICH, OTTERSTEDT 2003, S. 90 ff
38 Vgl. AGSTEN 2009, S. 118
39 Vgl. AGSTEN 2009, S. 120
40 Vgl. PROTHMANN 2007, S. 23f
41 Vgl. BUCK-WERNER, GREIFFENHAGEN 2007, S. 43
42 Vgl. VANEK-GULLNER 2003, S. 18
43 Vgl. AGSTEN 2009, S. 121
44 Vgl. PROTHMANN 2007, S. 26
45 Vgl. VANEK-GULLNER 2003, S. 28
46 Vgl. PROTHMANN 2007 in AGSTEN 2009, S. 122
47 Vgl. AGSTEN 2009, S. 123
48 Vgl. PROTHMANN 2007, S. 29
49 Vgl. BUCK-WERNER, GREIFFENHAGEN 2009, S. 13
50 Vgl. AGSTEN 2009, S. 20
51 Vgl. RÖGER-LAKENBRINK 2006, S.13
52 Vgl. LEVINSON, MALLON 1996, S. 45
53 Vgl. BUCK-WERNER, GREIFFENHAGEN 2009, S. 14
54 Vgl. AGSTEN 2009, S. 21f
55 Vgl. RÖGER-LAKENBRINK 2006, S. 15
56 Vgl. AGSTEN 2009, S. 22
57 Vgl. AGSTEN 2009, S. 23
58 Vgl. BAUR 2012 S. 58
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