Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Ängsten im bzw. vor dem
Fahrstuhl: Steckenbleiben, Abstürzen, Klaustrophobie, Elevator Sickness, Überfälle, das Ausgeliefert sein... und wie diese im Film eingesetzt werden. Angst ist ein Verkaufsschlager, sie erzeugt Spannung und erhöht den Adrenalinspiegel. Die Arbeit zeigt außerdem, welche Rolle der Fahrstuhl in bestimmten Filmen spielt.
Inhaltsverzeichnis
1.0 Einleitung und Thema
2.0 Mein Freund, der Fahrstuhl
2.1 Die Entwicklung des Fahrstuhls oder die vertikale Eroberung
2.2 Wenn doch mal was passiert?
3.0 Meine Freundin, die Angst
3.1 Was ist Angst?
3.1.1 Die Klaustrophobie – wenn Wände immer näher rücken
3.2 Die Angst fährt immer mit
4.0 Das Geschäft mit der Angst
4.1 Fear Sells
4.2 Das Steckenbleiben
4.2.1 Keiner liebt mich
4.2.2 Abwärts
4.2.3 Fahrstuhl zum Schafott
4.3 Der freie Fall
4.3.1 Speed
4.3.2 Flammendes Inferno
4.4 Kein Entkommen
4.4.1 Dressed to kill
5.0 Zusammenfassung
Abbildungen
Literaturverzeichnis
1.0 Einleitung und Thema
Fahrstühle bringen jeden Tag Millionen Menschen nach oben und nach unten, und manchmal bringen sie ihre Fahrgäste um. Natürlich geschieht dies äußerst selten, schließlich wird der Fahrstuhl immer als sicherstes Verkehrsmittel gehandelt. „All safe, Gentlemen, all safe!“, der wichtigste Satz, der je über Fahrstühle gesprochen wurde, kam vom Vater der Aufzugssicherheit selbst: Elisha Graves Otis. 1854 erfand er einen Fangmechanismus für abstürzende Fahrstühle, der in ähnlicher Art noch heute eingesetzt wird.
Trotzdem haben jeden Tag Millionen Menschen Angst, wenn sie in den Fahrstuhl steigen. Dann bekommt man dieses mulmige Gefühl in der Magengegend und es drückt so merkwürdig im Kopf. Und was ist, wenn der Fahrstuhl plötzlich stecken bleibt, und keiner hört den Alarm, niemand bemerkt etwas. Was ist, wenn die Seile reißen und der Aufzug abstürzt?
Und wenn wirklich mal etwas passiert, ist das Unglück gleich in aller Munde und kaum jemand traut sich am nächsten Tag noch einen Fuß in den Fahrstuhl zu setzen. Am schlimmsten betroffen ist in solchen Situationen New York, die „Wiege aller Lifte, Hauptstadt der vertikalen Bewegung [und] der Aufzugsparanoia“.[1]
Im Alltag beherrschen wir diese Angst, da wir nicht ständig daran denken, wir können damit leben. „Ängste sind Gefühle, die für Menschen gewissermaßen allgegenwärtig sind“ (Reinecker 1993: Vorwort). Ängste sind lebensnotwendig. Schließlich warnen sie uns sofort vor bedrohlichen Situationen. Doch manchmal „entgleisen“ diese Ängste: Phobien.
Angst ist anziehend, kribbelnd, aufregend. Ein Grund warum Action-Filme und Thriller so beliebt sind. Und „wenn die junge Frau [den Fahrstuhl] betritt, steigt unweigerlich die Spannung“ (Ruprecht 1999: 10).
2.0 Mein Freund, der Fahrstuhl.
2.1 Die Entwicklung des Fahrstuhls oder die vertikale Eroberung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der moderne Personenaufzug musste viele Stationen durchlaufen, bis er so wurde, wie wir ihn heute kennen. Seine Wurzeln reichen zurück bis ins 17. Jh., wo er erstmals als sogenannter „fliegender Stuhl“ im adligen Haushalt Anwendung fand. Im Industriezeitalter wurde er dann als Transportmittel in Bergwerken und Fabriken eingesetzt (zuerst ca. 1830 in England). Erst durch Erfindungen wie der automatischen Fallbremse (1853), den Treibscheiben (1877) und dem elektrischen Antrieb (1880) konnte der Aufzug dann zur Personenbeförderung eingesetzt werden.[2]
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] In den USA war der Fahrstuhl die Geburt des Hochhausbaus, der Ende des 19. Jh. in Chicago einsetzte und in den Jahren nach 1900 in New York seine Blütezeit fand. Die neuen „elevator-buildings“ wurden zu den Skyscrapern[3] von heute.
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] In New York fahren jeden Tag 54 000 Aufzüge rauf und runter zu 27 Millionen meist ereignislosen Fahrten. Trotzdem passiert, nach einer Studie des New York Council[4], alle fünf Tage ein Unglück, auch wenn es nur ein klaustrophobischer Kurztrip ist. In New York gibt es längst Spezialkliniken für Liftphobien.[5]
2.2 Wenn doch mal was passiert?
Der Aufzug ist das mit Abstand sicherste Verkehrsmittel der Welt.
Das behaupten jedenfalls Hersteller, Techniker und Statistiken. „In den letzten acht Jahren sind in New York 40 Menschen in Fahrstühlen gestorben[,] nicht einer davon verlor sein Leben innerhalb einer abstürzenden Kabine.“ (Evers, M.: 31.1.2000)
Wenn mal was passierte, war meist die Unachtsamkeit schuld: Aufzugmechaniker, die den Gegengewichten zu nahe kommen, ungeduldige Fahrgäste steckten den Kopf durch die Schachttür und in genau diesem Moment kam die Kabine vorbei.
Trotz allem ist der freie Fall im Betonschacht der Albtraum aller Fahrstuhlfahrer.
3.0 Meine Freundin, die Angst.
3.1 Was ist Angst?
Angst ist Latein und bedeutet Enge, abgeleitet von dem körperlichen Gefühl der Beengung und Luftnot, das wir im Gefühl der Angst empfinden.
Angst an sich ist ein notwendiger und sinnvoller Begleiter durch unser Leben. Sie warnt uns vor Gefahren, macht uns hellwach und bereit zur Flucht. Ohne Angst würde keine psychische Entwicklung stattfinden. Jeder wichtige Schritt persönlicher Veränderung geht mit Angst einher, denn er bedeutet, gewohnte Sicherheiten aufzugeben, Neues und Unbekanntes zu wagen, sich Herausforderungen und Gefahren zu stellen.
Die Angst ist nicht nur ein Gefühl, das uns über Gefahr informiert, sondern sie wendet sich gestisch, mimisch und sprachlich auch an Mitmenschen mit der dringenden Aufforderung zu helfen. Wenn keiner hilft, kann die Angst „entgleisen“ und sich in andere Symptome verwandeln: sie wird dann zum Beispiel psychosomatisch - oder sie wandelt sich in eine krankhafte Angst um, eine Phobie.
3.1.1 Die Klaustrophobie – wenn Wände immer näher rücken
Bei einer Phobie[6] reagiert eine Person „angesichts einer objektiv weitgehend ungefährlichen Situation (z.B. in einem Aufzug [...]) mit panischer Angst – die Person erlebt pathologische Angst, sie reagiert phobisch.“ (Reinecker 1993: Einleitung). Wenn man die Kontrolle verliert, ist eine Phobie geboren. Und wenn die einmal Wurzeln gefasst hat, wächst sie wie Unkraut.[7]
Wesen jeder Phobie ist, dass die Gedanken außer Kontrolle geraten. Man bekommt keine Luft mehr, kann nicht mehr atmen. Das Herz rast. Schweiß bricht aus, man fühlt sich schwindelig, aber am schlimmsten ist die entsetzliche Angst, sterben zu müssen.[8] Der Phobiker erwartet
immer das Schlimmste, ist ständig auf der Hut, immer bereit, die Flucht zu ergreifen. Angst fängt im Kopf an und nur da kann man sie auch abstellen.
Intensive Angst vor und bei Aufenthalt in geschlossenen Räumen nennt man Klaustrophobie, eine Beklemmungsangst. Sie kann von einer früheren traumatischen Erfahrung in der Kindheit herrühren (beispielsweise dem Eingeschlossensein in einem Schrank).
Genauso war es auch bei Jürgen Bertram[9], einem Fernsehkorrespondenten: „Karla hat Schuld. Dieses Biest von Cousine drückte mir bei einer Balgerei auf dem Sofa ein Kissen so lange aufs Gesicht, bis ich Sterne sah und nach Atem rang.“ (Bertram 2000: Die Zeit). In den vielen Jahren als Korrespondent kam er viel herum. In Singapur arbeitete er als Studioleiter und sein Büro lag 14 Stockwerke hoch, die er mehrmals am Tag hoch und runter rennen musste. „Geht man von Auf- und Absteigen um die zehn Minuten pro Tag aus, so habe ich während dieser anderthalb Jahrzehnte rund 54 000 Minuten, oder 900 Stunden oder mehr als 37 Tage im Halbdunkel der Hintertreppen verbracht. [...] Ich habe die Welt von hinten gesehen.“ (Bertram 2000, Die Zeit).
[...]
[1] Evers, Marco (2000): „Crash im 78. Stock“. In: Der Spiegel 5
[2] Siehe weiterhin Hirschauer, Stefan: „Die Praxis der Fremdheit und die Minimierung von Anwesenheit: Eine Fahrstuhlfahrt“. Typoskript
[3] auch Wolkenkratzer
[4] Evers, Marco (2000): „Crash im 78. Stock“. In: Der Spiegel 5, Verkehr: Unfälle
[5] Ruprecht 1999: 6; Simmen / Drepper 1984: 81, 112: seit 1977 gibt es in New York vier auf Liftphobien spezialisierte Institute: White Plains Hospital, Manhattan´s Roosevelt Hospital, National Institute for the Psychotherapies und Long Island Jewish-Hillside Medical Center
[6] aus dem griechischen phobos = Furcht
[7] Internet
[8] Internet
[9] J. Bertram schrieb in der Wochenzeitung Die Zeit über seine Fahrstuhlphobie: „Kein Treppenwitz“. In: Die Zeit 49/2000, Das Leben: Aussehen
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