Im Fokus dieser Arbeit steht die Schreibweise des sogenannten ‚magischen Realismus‘, die sich in Lateinamerika entwickelte und für den ‚Boom‘ der dortigen Literatur von maßgeblicher Bedeutung war. Zu einer der zentralsten Persönlichkeiten unter den zahlreichen lateinamerikanischen Erfolgsautoren wurde der Kolumbianer Gabriel García Márquez, der mit seinem ‚Opus magnum‘ "Cien años de soledad" (1967) den lateinamerikanischen magisch-realistischen Roman perfektionierte. Autoren in anderen Ländern adaptierten diese Form des Erzählens und so wird auch Günter Grass immer wieder als magisch-realistischer Autor bezeichnet, wobei sich die Forschung dabei hauptsächlich dessen Hauptwerk "Die Blechtrommel" (1959) widmete.
Günter Grass und Gabriel García Márquez verbindet eine lange Bekanntschaft und ihre gegenseitige Verehrung, beide sind sie Literaturnobelpreisträger, beide widmeten sich in oder neben ihrer Literatur auch der Politik. In der vorliegenden Arbeite möchten wir versuchen, "Cien años de soledad" und Günter Grass Roman "Hundejahre" (1963) einem Vergleich zu unterziehen, um dabei eventuelle Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Konzeption der Werke herauszuarbeiten. Im Zentrum unseres Interesses steht dabei die Frage nach ihrer jeweiligen magisch-realistischen Prägungsform. Was also macht "Cien años" zu einem magisch-realistischen Roman und inwiefern kann man dieses Etikett auf die "Hundejahre" anwenden? Ist dies überhaupt möglich?
Hieraus ergibt sich für uns folgende Vorgehensweise: Zunächst wollen wir zeigen, was genau unter ‚magischem Realismus‘ verstanden werden kann. Dabei ist es wichtig, den Terminus von dem ihm verwandten Konzept des ‚real maravilloso‘ abzugrenzen und für uns inmitten verschiedenster Diskurse zu fixieren. Anschließend sollen jene Elemente des magisch-realistischen Erzählens in Cien años de soledad, die für unseren Vergleich produktiv sind, analysiert und systematisiert werden. In einem letzten Schritt wollen wir die Hundejahre auf ähnlich scheinende Aspekte einer magischen Wirklichkeit hin untersuchen, um am Ende die Frage beantworten zu können: Hat Günter Grass mit seinen Hundejahren einen magisch-realistischen Roman geschaffen?
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der ‚magische Realismus’ und ‚lo real maravilloso americano‘
3 Zum magisch-realistischen Erzählen in Cien años de soledad
3.1 Zeit und Geschichte: Weltkonzeptionen in Macondo
3.2 Magischer Alltag und alltägliche Magie
3.3 Zwischenwelt Macondo: ein Fazit
4 Die Hundejahre von Günter Grass: ein magisch-realistischer Roman?
4.1 Individuum und Kollektiv im Zeichen der ‚historischen Wahrheit‘
4.2 Phantastik, Mythologie und Märchen in Hundejahre
5 Schlussbemerkung
6 Bibliographie
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- Alexander Bauerkämper (Author), 2010, Ein Vergleich magisch-realistischer Erzählverfahren in "Hundejahre" von Günter Grass und Gabriel García Márquez "Cien años de soledad", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306374
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