Geprägt von den während der letzten Eiszeit entstandenen Oberflächenformen, liegt Brandenburg/ Havel in einer für den heutigen Menschen attraktiven Umgebung. Wald und Wasser gehören zu den Voraussetzungen für ein Naherholungsgebiet, das durchwandert werden kann – sowohl zu Wasser als auch zu Land. In der Peripherie der Berliner Metropole gelegen, ist Brandenburg ein heute geschichtsträchtiges Sport- und Erholungszentrum, welches im Gespräch war, an einer möglichen Olympia-Bewerbung der Hauptstadtregion teilzunehmen.
Diese vorteilhafte Wahrnehmung der geographischen Lage Brandenburgs existierte nicht immer. Das Gebiet um Brandenburg/ Havel war aufgrund dieser seiner Lage von wechselnder Bedeutung. Von der sich der Eiszeit anschließenden Steinzeit an war es ein Durchzugs- und Siedlungsgebiet verschiedener Kulturen. In der jüngeren Bronzezeit lag es im Grenzraum zweier Kulturen, die sich zu einer weiteren durchmischten, deren Zentrum das umliegende Havelland war. In der weiteren Peripherie des Römischen Reiches gelegen, entwickelte sich hier ein zentraler Siedlungsort des germanischen Stammes der Semnonen; dieser Zentralort degenerierte während der Völkerwanderungszeit zu einem Durchzugsraum. Im frühen Mittelalter siedelten sich slawische Stämme an, unter denen Brandenburg/ Havel sich als ein bedeutsames mehrerer Zentren auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes entwickelte.
In der Peripherie des benachbarten Salierreiches gelegen, wurde die Brandenburg zu Beginn des 10. Jahrhunderts erobert, um nach einem erfolgreichen Slawenaufstand im Jahre 983 in der Mitte des 12. Jahrhunderts endgültig von den Deutschen besetzt und besiedelt zu werden. Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, lautet: Was machte den Raum Brandenburg/ Havel für die Deutschen so attraktiv, dass sie ihn trotz mehrfachem Scheitern unbedingt zurückerobern ‚mussten‘? Lag dies einzig an der direkten Nachbarschaft des sächsisch-deutschen Reiches zu den Slawen? Oder gab es andere Auslöser?
Inhaltsverzeichnis
- Anstelle einer Einleitung: Die Entwicklung des Raumes Brandenburg/ Havel
- 1. Zu Wasser und zu Land: Das Verkehrssystem im Havelland
- 2. Brandenburgische Handelsgüter: Die innerbrandenburgische Ökonomie
- 3. Harlunger-Berg und Parduin: Religiöses und wirtschaftliches Zentrum der Heveller
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Attraktivität der Mark Brandenburg im 12. Jahrhundert und analysiert die Entstehung des Raumes Brandenburg aus verkehrspolitischer, ökonomischer und religiöser Sicht.
- Das Verkehrssystem des Havellandes und die Bedeutung der Wasserwege für die slawische Bevölkerung
- Die Ökonomie des brandenburgischen Raumes und die Rolle des Handels
- Die Bedeutung der Religion für die Entwicklung des Raumes und das Verhältnis zwischen den Slawen und den Deutschen
- Die Rolle der Burg Brandenburg als politisches und wirtschaftliches Zentrum
- Die Ursachen für die Eroberung der Brandenburg durch die Deutschen
Zusammenfassung der Kapitel
Anstelle einer Einleitung: Die Entwicklung des Raumes Brandenburg/ Havel
Der Text beleuchtet die historische Entwicklung des Raumes Brandenburg/ Havel, von der Steinzeit bis zur endgültigen Besiedlung durch die Deutschen im 12. Jahrhundert. Besondere Aufmerksamkeit wird der wechselnden Bedeutung des Gebietes in der Peripherie des Römischen Reiches und des benachbarten Salierreiches gewidmet. Die Frage nach der Attraktivität der Brandenburg für die Deutschen wird aufgeworfen und verschiedene Theorien zur Eroberung des Gebietes vorgestellt.
1. Zu Wasser und zu Land: Das Verkehrssystem im Havelland
Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Verkehrssystem des Havellandes. Die Lage der Burg Brandenburg im Zentrum des hevellischen Herrschaftsgebietes wird als ein wichtiger Faktor für die Ausübung der Herrschaft über den Stamm hervorgehoben. Die Bedeutung der Wasserwege für die slawische Bevölkerung, die zumeist als Fischer tätig waren, wird betont, wobei die Vernachlässigung dieser Aspekte in der bisherigen Forschung kritisiert wird. Weiterhin wird die Wichtigkeit der Handelsstraßen an Land und die Rolle der „Alten Herr- und Handelsstraße“ diskutiert.
2. Brandenburgische Handelsgüter: Die innerbrandenburgische Ökonomie
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Ökonomie des brandenburgischen Raumes und die Rolle des Handels.
3. Harlunger-Berg und Parduin: Religiöses und wirtschaftliches Zentrum der Heveller
Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Religion als kulturhistorischen Faktor für die Entwicklung des Raumes Brandenburg.
Schlüsselwörter
Mark Brandenburg, Havelland, Verkehrssystem, Handel, Ökonomie, Religion, Slawen, Deutsche, Burg Brandenburg, Eroberung, Heveller,
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- Petra Rodloff (Author), 2015, Die Attraktivität der Mark Brandenburg im 12. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306173