Das Kaufverhalten und die Wahrnehmung von Produkten von potenziellen Konsumenten war schon immer ein wichtiger Bestandteil in den Wirtschaftswissenschaften. Die Frage danach, warum ein Produkt im Endeffekt gekauft wird und wie Nachfrage entsteht ist so grundlegend, dass sie die Ökonomen schon von Beginn an beschäftigt. Wie bei fast allen ökonomischen Fragestellungen gibt es auch hier verschiedene Herangehensweisen, Argumente und Theorien. Auf der einen Seite gibt es Theorien, die die wesentlichen Annahmen auf ein Minimum herunterfahren; auf der anderen Seite gibt es Theorien, die ihre vielen Annahmen mit einem höheren Realitätsanspruch begründen. Die am weitesten verbreitete Wirtschaftstheorie der Neoklassik wurde unter anderem von Kelvin Lancaster stark kritisiert und mit seiner eigenen Theorie versucht zu ersetzen. Das Ziel dieser Hausarbeit ist, die Nachfragetheorie und das Verständnis von Gütern von Kelvin Lancaster (1924 – 1999) von den Ansichten der herkömmlichen Neoklassik zu unterscheiden.
Im Unterschied zu Slutzky, Hicks, Allen und anderen bedeutenden Ökonomen, bei denen es nahezu keine Heterogenität unter Gütern gibt, bindet Lancaster diese in seine „neue Theorie“ mit ein und macht Güter zu etwas viel komplexerem. Seiner Ansicht nach ist dies notwendig, weil es dazu beiträgt, das Konsumentenverhalten realistischer und somit genauer abbilden zu können. Es stellt sich nun die Frage, ob Konsumenten die Güter wirklich als etwas Hochkomplexes mit unwahrscheinlich vielen intrinsischen Eigenschaften sehen, die sich bei der Kombination mit anderen Gütern sogar noch verändern können. Vielleicht nimmt der Konsument aber auch nur sehr wenige Gütereigenschaften wahr und entscheidet sich zum Teil unbewusst für oder gegen ein Produkt.
Der folgende Text soll zunächst das Verständnis von Gütern und der Nachfrage darlegen, das sich ohne die Ideen von Kelvin Lancaster in der weit verbreiteten und allgemein anerkannten Neoklassik ergibt. Im Anschluss daran sollen die neuen Ideen von Lancaster erläutert und der Neoklassik gegenübergestellt werden. Es soll klargemacht werden, warum Lancaster die Neoklassik als nicht ausreichend empfand und wie er danach versucht hat, das Nachfrageverhalten der Individuen realistisch zu modellieren. Nach der Erläuterung der beiden Ansätze soll in einer Analyse die Notwendigkeit von Lancasters Annahmen überprüft werden und ob seine Ansätze wirklich näher an der Realität sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Nachfragetheorie
- 2.1 Nachfrage und Betrachtung von Gütern ohne Lancaster
- 2.2 Kelvin Lancaster: Kurzporträt und Motivation
- 2.3 Nachfragetheorie und Güterverständnis von Lancaster
- 3. Analyse der Bedeutung der Lancaster Nachfrage
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit hat zum Ziel, die Nachfragetheorie und das Güterverständnis von Kelvin Lancaster von der neoklassischen Sichtweise abzugrenzen. Es wird untersucht, wie Lancaster die Heterogenität von Gütern in seine Theorie integriert und wie dies das Konsumentenverhalten realistischer abbildet. Die Arbeit analysiert die Kritik Lancasters an der Neoklassik und bewertet die Bedeutung seines Ansatzes.
- Kritik der neoklassischen Nachfragetheorie
- Lancasters Konzept intrinsischer Gütereigenschaften
- Modellierung des Konsumentenverhaltens nach Lancaster
- Realistischerer Ansatz im Vergleich zur Neoklassik
- Bewertung der Bedeutung der Lancaster-Nachfrage
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Konsumentenverhaltens und der Nachfrage ein und stellt die neoklassische Theorie als Ausgangspunkt dar. Sie hebt die Kritik von Kelvin Lancaster an diesem Modell hervor und benennt das Ziel der Arbeit, die Unterschiede zwischen Lancasters Ansatz und der Neoklassik herauszuarbeiten und die Bedeutung von Lancasters Theorie zu analysieren. Die Einleitung betont die zentrale Frage, ob Konsumenten Güter tatsächlich als hochkomplexe Gebilde mit zahlreichen intrinsischen Eigenschaften wahrnehmen, oder ob sie vereinfachte Entscheidungsprozesse nutzen.
2. Nachfragetheorie: Dieses Kapitel analysiert die neoklassische Nachfragetheorie und das damit verbundene Güterverständnis. Es wird gezeigt, wie die neoklassische Theorie intrinsische Eigenschaften von Gütern vernachlässigt und eine sehr restriktive Sichtweise auf die Rationalität von Konsumenten einnimmt. Die Vereinfachungen der Neoklassik, insbesondere im "Zwei-Güter-Fall", werden kritisch beleuchtet. Die strikten Annahmen über Präferenzordnungen und die Aggregation der Nachfrage werden erläutert, wobei die fehlende Berücksichtigung von Heterogenität zwischen Gütern und Konsumenten hervorgehoben wird.
Schlüsselwörter
Lancaster-Nachfrage, Neoklassische Wirtschaftstheorie, Konsumentenverhalten, Güterverständnis, intrinsische Eigenschaften, Heterogenität, Rationalität, Präferenzordnungen, Marktgleichgewicht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Lancaster-Nachfragetheorie
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Nachfragetheorie von Kelvin Lancaster und vergleicht sie mit der neoklassischen Sichtweise. Der Fokus liegt auf der Integration von Güterheterogenität in Lancasters Theorie und deren Auswirkungen auf die Abbildung des Konsumentenverhaltens. Es wird analysiert, wie Lancaster die Neoklassik kritisiert und welche Bedeutung sein Ansatz hat.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Kritik an der neoklassischen Nachfragetheorie, Lancasters Konzept intrinsischer Gütereigenschaften, die Modellierung des Konsumentenverhaltens nach Lancaster, den Vergleich seines Ansatzes mit der Neoklassik hinsichtlich Realismus und die Bewertung der Bedeutung der Lancaster-Nachfrage. Die Arbeit beleuchtet auch die Vereinfachungen der Neoklassischen Theorie, insbesondere im "Zwei-Güter-Fall", und die damit verbundenen Einschränkungen.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zur Nachfragetheorie (inkl. Unterkapiteln zu Lancaster und seinem Güterverständnis), einem Kapitel zur Analyse der Bedeutung der Lancaster-Nachfrage und einem Fazit. Die Einleitung führt in die Thematik ein, stellt die neoklassische Theorie vor und formuliert die Forschungsfrage. Das Kapitel zur Nachfragetheorie analysiert die neoklassische Theorie und deren Kritikpunkte. Das dritte Kapitel analysiert die Bedeutung von Lancasters Ansatz.
Welche Schlüsselkonzepte werden in der Hausarbeit erklärt?
Schlüsselkonzepte sind die Lancaster-Nachfrage, die neoklassische Wirtschaftstheorie, das Konsumentenverhalten, das Güterverständnis, intrinsische Eigenschaften von Gütern, Heterogenität von Gütern, die Rationalität von Konsumenten, Präferenzordnungen und das Marktgleichgewicht.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Frage ist, ob Konsumenten Güter tatsächlich als hochkomplexe Gebilde mit zahlreichen intrinsischen Eigenschaften wahrnehmen oder ob sie vereinfachte Entscheidungsprozesse nutzen. Die Arbeit untersucht, inwiefern Lancasters Theorie diese Frage besser beantwortet als die neoklassische Theorie.
Was ist die Zielsetzung der Hausarbeit?
Die Hausarbeit zielt darauf ab, die Nachfragetheorie und das Güterverständnis von Kelvin Lancaster von der neoklassischen Sichtweise abzugrenzen und die Bedeutung seines Ansatzes zu bewerten. Sie untersucht, wie Lancaster die Heterogenität von Gütern in seine Theorie integriert und wie dies das Konsumentenverhalten realistischer abbildet.
Wie wird die neoklassische Nachfragetheorie in der Arbeit behandelt?
Die neoklassische Nachfragetheorie wird als Ausgangspunkt und Vergleichsgrundlage für Lancasters Theorie verwendet. Die Arbeit kritisiert die Vereinfachungen der Neoklassik, insbesondere die Vernachlässigung intrinsischer Eigenschaften von Gütern und die restriktive Sichtweise auf die Rationalität der Konsumenten. Die strikten Annahmen über Präferenzordnungen und die Aggregation der Nachfrage werden ebenfalls erläutert und kritisch beleuchtet.
Welche Rolle spielt Kelvin Lancaster in dieser Arbeit?
Kelvin Lancaster ist der zentrale Bezugspunkt der Arbeit. Seine Kritik an der neoklassischen Nachfragetheorie und sein alternativer Ansatz zur Modellierung des Konsumentenverhaltens, der die Heterogenität von Gütern berücksichtigt, bilden den Kern der Analyse. Die Arbeit untersucht sein Konzept intrinsischer Gütereigenschaften und bewertet die Bedeutung seines Beitrags zur Wirtschaftstheorie.
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- Michael Schuler (Author), 2015, Die Lancaster-Nachfrage als Kritik der neoklassischen Wirtschaftstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306127