Das deutsche Gesundheitssystem erfährt durch die zunehmende Ökonomisierung einen spürbaren Paradigmenwechsel. Effizienz, Kostendruck, Rationalisierung und Wettbewerbsfähigkeit sind zu den Leitworten bei der Arbeit in den Krankenhäusern geworden. Um den neuen Herausforderungen gerecht werden zu können, orientiert man sich an Konzepten und Qualitätssystemen, die sich in der Wirtschaft bewährt haben. Mit dieser Entwicklung hielten auch die Begriffe „Kunde“ und „mündiger Verbraucher“ Einzug in die Unternehmensleitbilder von Krankenhäusern.
Insgesamt stellt sich nun die Frage, inwieweit Marktmechanismen zur Regelung der Entwicklung im Gesundheitswesen nutzbar sind, denn: Kann ein Patient ein „Kunde“ sein? Wird der Patient zum mündigen Verbraucher, wenn ein Krankenhaus neue „kundenorientierte“ Konzepte erstellt? Sind die Veränderungen in marktwirtschaftlicher Richtung auch im Interesse der Patienten?
Die vorliegende Arbeit versucht, Antwort auf diese Fragen zu geben. Dabei wird die Stellung des Patienten allgemein im Gesundheitswesen und speziell in den Krankenhäusern beleuchtet. Die Untersuchung zeigt zudem, wie die Patienten selbst die Situation beurteilen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsdefinitionen
- 2.1. Gesundheitswesen
- 2.2 Patient
- 2.3 Kunde
- 2.4 Mündigkeit
- 2.5 Verbraucher im Gesundheitswesen
- 3. Patient und Kunde im Krankenhaus
- 4. Wie sieht es nun im Alltag aus?
- 5. Kritik
- 6. Eine neue Definition des Patienten als mündiger Verbraucher
- 6.1. Ist ein Patient stark?
- 6.2. Verbraucherinformation auf dem Gesundheitsmarkt
- 6.3. Patient als Verbraucher auf dem Gesundheitsmarkt
- 6.4. Arzt-Patient-Beziehung
- 6.5. Bevölkerungsstudie zum Thema : Grundsätzliche Einstellungen zum Gesundheitssystem Patientenautonomie
- 6.6. Patient als Koproduzent von Gesundheit
- 6.7. Autonomie versus Abhängigkeit
- 7. Beratungseinrichtungen, Patientenorganisationen und Verbraucherschutz
- 7.1. Patientenschulungen
- 7.2. Selbsthilfegruppen, Patienteninitiativen
- 7.3. Patientenunterstützung in Deutschland
- 7.4. Patientenfürsprecher und Patientenvertrauenspersonen im Krankenhaus
- 7.5. Verbraucherzentralen
- 8. Empowerment und die Einflussmöglichkeiten des Verbrauchers im Gesundheitswesen
- 8.1. Schritte zur Entwicklung einer Patientencharta
- 8.2. Patientenrechte in Deutschland
- 9. Gesundheitsinformationen
- 9.1. Informationstechnik/Telematik (Datenübermittlung) im Gesundheitswesen
- 9.2. Transparenz
- 10. Lösungsansätze
- 10.1. Einbeziehung in Gremien
- 10.2. Berücksichtigung von unabhängigen Verbraucherverbänden
- 10.3. Verstärkter Ausbau von Schieds- und Schlichtungsstellen
- 11. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob der Patient im deutschen Gesundheitswesen als mündiger Verbraucher betrachtet werden kann. Es werden die Veränderungen im Gesundheitswesen analysiert, die zu einer Verschiebung der Rollen von Patient zu Kunde geführt haben. Der Fokus liegt auf der Frage, ob diese Veränderungen im Interesse der Patienten sind und ob der Begriff des „mündigen Verbrauchers“ im Gesundheitswesen adäquat ist.
- Die Entwicklung des Gesundheitswesens in Deutschland
- Die Rolle des Patienten im Gesundheitswesen
- Der Begriff des „mündigen Verbrauchers“ im Gesundheitswesen
- Patientenrechte und -autonomie
- Die Bedeutung von Verbraucherinformationen und -beratung im Gesundheitswesen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die historische Rolle des Patienten im Gesundheitswesen dargestellt wird. Die Einleitung zeigt auch, wie sich diese Rolle in den letzten Jahren verändert hat, insbesondere aufgrund gesellschaftlicher und ökonomischer Veränderungen.
Kapitel 2 definiert wichtige Begriffe wie Gesundheitswesen, Patient, Kunde, Mündigkeit und Verbraucher im Gesundheitswesen. Es wird hier deutlich, dass der Begriff „Kunde“ ein marktwirtschaftlicher Begriff ist und dass die Übertragung dieses Begriffs auf das Gesundheitswesen kritisch zu betrachten ist.
Kapitel 3 beleuchtet die Rolle des Patienten im Krankenhaus im Kontext von kundenorientierten Konzepten. Die Arbeit diskutiert die Vorteile und Nachteile der „Kunde“-Perspektive im Gesundheitswesen.
Kapitel 4 analysiert die alltägliche Praxis des Gesundheitswesens und stellt die Frage, ob der Patient tatsächlich als mündiger Verbraucher agieren kann. Die Arbeit geht dabei auf die Komplexität des Gesundheitswesens und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Patienten ein.
Kapitel 5 befasst sich mit der Kritik an der ökonomisierung des Gesundheitswesens und den negativen Folgen für die Patienten.
Kapitel 6 erörtert verschiedene Aspekte der Definition des Patienten als mündiger Verbraucher. Es werden die Stärken und Schwächen der Patienten sowie die Herausforderungen der Verbraucherinformation auf dem Gesundheitsmarkt beleuchtet.
Kapitel 7 widmet sich den verschiedenen Beratungseinrichtungen, Patientenorganisationen und Verbraucherschutzinitiativen, die im Gesundheitswesen aktiv sind.
Kapitel 8 befasst sich mit dem Empowerment des Verbrauchers im Gesundheitswesen und den verschiedenen Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen, um seine Interessen durchzusetzen.
Kapitel 9 untersucht die Bedeutung von Gesundheitsinformationen und Informationstechnik im Gesundheitswesen. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen der Transparenz und die Möglichkeiten der Informationsvermittlung.
Kapitel 10 stellt verschiedene Lösungsansätze vor, um die Position des Patienten im Gesundheitswesen zu stärken und eine bessere Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Patientenwohl zu erreichen.
Schlüsselwörter
Gesundheitswesen, Patient, Kunde, mündiger Verbraucher, Patientenrechte, Patientenautonomie, Verbraucherinformation, Gesundheitsmarkt, Ökonomisierung, Arzt-Patient-Beziehung, Qualitätssysteme, Managed Care, Gesundheitspolitik, Patientenorganisationen, Empowerment.
- Quote paper
- Antje Lüth (Author), Bernadette Böttcher-Peters (Author), 2003, Der Kunde oder Patient im deutschen Gesundheitswesen: ein mündiger Verbraucher?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30536