1918 wurde der polnische Staat nach 123 Jahren der Teilung wiedergegründet. Die nach dem Ersten Weltkrieg geführten Kriege Polens gegen die Sowjetunion, die Ukraine und Litauen endeten allesamt siegreich für die junge Zweite Republik und hatten enormen Gebietszuwachs im südlichen und nördlichen Osten zur Folge. Diese umkämpften Ostgebiete waren zwar von einer größeren polnischen Minderheit besiedelt, doch bildeten Nichtpolen wie Ukrainer, Weißrussen und Litauer dort die Mehrheit.
Diese ethnisch äußerst heterogene Bevölkerungszusammensetzung sorgte für Konfliktpotential. Polen verfolgte zwischen 1921 und 1939 in seinen Ostgebieten (Kresy) gerade wegen dieser sprachlichen, kulturellen und religiösen Heterogenität eine andere Politik als in Kongresspolen.
Ich werde deshalb im weiteren Verlauf die polnische Kresy-Politik vorstellen, analysieren und dabei untersuchen, ob und inwieweit eine vorsätzliche Polonisierung der Bevölkerung der Kresy beabsichtigt war und auch gelang.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Kresy-Politik der Rzeczpospolita zwischen den Weltkriegen
- Inkorporationismus vs. Föderalismus
- Repressive Minderheitenpolitik in den Ostgebieten der Rzeczpospolita contra Minderheitenschutz
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Kresy-Politik der Zweiten Polnischen Republik zwischen 1921 und 1939. Sie untersucht, ob und inwieweit eine vorsätzliche Polonisierung der Bevölkerung der Kresy beabsichtigt war und auch gelang.
- Der Konflikt zwischen Inkorporationismus und Föderalismus in der polnischen Politik
- Die Auswirkungen der Minderheitenpolitik auf die ethnische und kulturelle Zusammensetzung der Kresy
- Die Rolle des Völkerbundes und der Minderheitenschutzverträge in der Kresy-Politik
- Die Beziehungen zwischen Polen und den ukrainischen, weißrussischen und litauischen Minderheiten
- Die Bedeutung der Kresy-Politik für die innere und äußere Stabilität Polens
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die historische Situation Polens nach dem Ersten Weltkrieg dar und erläutert die Bedeutung der Kresy-Region für die junge Republik. Sie führt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit ein: War die polnische Kresy-Politik auf eine Polonisierung der Bevölkerung ausgerichtet?
Die Kresy-Politik der Rzeczpospolita zwischen den Weltkriegen
Dieses Kapitel befasst sich mit den unterschiedlichen politischen Ansätzen in der Kresy-Politik. Es analysiert den Konflikt zwischen Inkorporationismus und Föderalismus und die Auswirkungen der jeweils verfolgten Politik auf die Minderheiten in den Ostgebieten.
Inkorporationismus vs. Föderalismus
Der Abschnitt beleuchtet die unterschiedlichen politischen Konzepte des Inkorporationismus und des Föderalismus. Es werden die Ziele und Vorstellungen der jeweiligen Strömungen dargestellt und die Folgen der Durchsetzung des Inkorporationismus für die Kresy-Region untersucht.
Repressive Minderheitenpolitik in den Ostgebieten der Rzeczpospolita contra Minderheitenschutz
Dieser Abschnitt analysiert die konkrete Umsetzung der Minderheitenpolitik in den Kresy-Gebieten. Er untersucht die Auswirkungen der repressiven Maßnahmen auf die ukrainische, weißrussische und litauische Bevölkerung und die Rolle des Völkerbundes bei der Durchsetzung des Minderheitenschutzes.
Schlüsselwörter
Kresy, Polonisierung, Minderheitenpolitik, Inkorporationismus, Föderalismus, Völkerbund, Minderheitenschutz, Ukraine, Weißrussland, Litauen, Zweite Polnische Republik, Ostgebiete, ethnische Heterogenität, nationale Identität.
- Quote paper
- Jörg Muskat (Author), 2014, Die Zweite Polnische Republik und die Kresy-Politik. Polonisierung oder Minderheitenschutz?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305186