Das Spätwerk Hartmanns von Aue ist wohl unbestritten eines der Bedeutendsten der deutschen Artusdichtung des späten Mittelalters. Der "Iwein" wurde vermutlich um 1205 geschrieben, bzw. beendet und beruht auf der Vorlage von Chrestién de Troyes "Yvain". Die vorliegende Hausarbeit wird sich mit Hartmanns Spätwerk beschäftigen und soll vorrangig betrachten, in welchen unterschiedlichen Funktionsweisen das literarische Ich auftaucht und inwieweit /ob sich der Autor im Werk durch das literarische Ich zu erkennen gibt. Ich werde also auch versuchen herauszufinden, inwieweit der Dichter Hartmann die Wertungen etc. vornimmt und sich nicht nur hinter seiner Erzählerrolle versteckt. Um die Hausarbeit in einem vernünftigen Rahmen zu halten, werde ich mich bei der Beschäftigung mit dem Originaltext an jene Stellen halten, an denen das dichterische/erzählerische "ich" explizit "ich" (oder auch "mich") genannt wird (einbezogen werden auch die Verse, in denen Hartmanns Name zusätzlich zum literarischen Ich oder auch extra genannt wird), wohlwissend, dass zu einer ausführlichen Betrachtung der Erzählerbemerkungen und des literarischen Ichs auch Gedankenreferate, Erzählfloskeln, rhetorische Fragen u. ä. gehören. Außerdem halte ich die genannten Stellen auch für die, bei denen die Trennung zwischen Erzähler und Autor am schwersten fällt und wo somit eine genauere Untersuchung vonnöten ist. Bevor ich mich mit dem Auftreten des literarischen Ichs und dem Verhältnis Hartmanns zu seinem Werk "Iwein" bzw. seiner möglichen Offenbarung darin beschäftige, möchte ich zunächst einmal bestimmte Fakten als Voraussetzung für die spätere Untersuchung zum Verhältnis Autor – Erzähler – literarisches Ich anführen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorkenntnisse
- Was wissen wir von Hartmann von Aue?
- Autorenschaft und Literatur im späten Mittelalter
- Das literarische Ich - Funktionen und Verhältnis zu Autor und Erzähler
- Erzählsituation im Iwein
- Das literarische Ich im Iwein
- Prolog (V. 1 – 30)
- Nachsatz zum Prolog (V. 47-58)
- Überleitungen, Einleitungen kurzer Exkurse (V. 1107, 1135, 2716, 3031, 3036, 7125f.)
- Deutungen, Abstraktionen und allgemeine Ratschläge (V. 1298-1300, 2716-2721, 3812-3817, 4949f., 5586-5590)
- Rekapitulationen (V. 3928, 6939-6951)
- Große Exkurse, fingierte Gespräche (V. 1872-1888, 2971-3024, 7015-7074)
- Understatements des dichterischen/erzählerischen Wissens, Verweise auf die Überlieferung (V. 1113, 2980, 3025f., 7144, 8160-8163)
- Persönliche Eigenschaftszuweisungen und ausdrückliche Nennung des Namens (V. 2974, 2982, 3015, 3098-3100, 7027)
- Steht das literarische Ich für den Autor oder den Erzähler?
- Abschlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit Hartmanns Spätwerk "Iwein" und untersucht die unterschiedlichen Funktionsweisen des literarischen Ichs. Sie erforscht, inwieweit sich der Autor im Werk durch das literarische Ich zu erkennen gibt und ob er Wertungen vornimmt, anstatt sich nur hinter seiner Erzählerrolle zu verstecken. Der Fokus liegt dabei auf den Stellen, an denen das literarische Ich explizit genannt wird, inklusive der Verse, in denen Hartmanns Name zusätzlich oder gesondert erwähnt wird.
- Das Auftreten des literarischen Ichs in Hartmanns Werk "Iwein"
- Die Funktion des literarischen Ichs in Bezug auf Autor und Erzähler
- Die Frage nach der möglichen Identifizierung des Autors im Werk durch das literarische Ich
- Die Analyse der Stellen, an denen das literarische Ich explizit genannt wird
- Die Trennung zwischen Erzähler und Autor in den ausgewählten Stellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt Hartmanns "Iwein" als bedeutendes Werk der deutschen Artusdichtung vor. Das Kapitel "Vorkenntnisse" liefert wichtige Informationen über Hartmann von Aue und das literarische Umfeld seiner Zeit. Dabei werden sein Leben, seine Werke und die Bedeutung von Autorenschaft und Literatur im späten Mittelalter beleuchtet.
Im Kapitel "Das literarische Ich" werden zunächst die Funktionen und das Verhältnis des literarischen Ichs zu Autor und Erzähler erläutert. Im Fokus steht die Analyse der verschiedenen Arten des Auftretens des literarischen Ichs im "Iwein" - von Prologen über Exkurse bis hin zu direkten Ansprachen des Publikums. Das letzte Kapitel befasst sich mit der Frage, ob das literarische Ich für den Autor oder den Erzähler steht und versucht, die Grenzen zwischen diesen Figuren zu erforschen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem literarischen Ich im Werk "Iwein" von Hartmann von Aue. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind dabei das literarische Ich, die Funktion des Erzählers, die Trennung zwischen Autor und Erzähler, die Ansprache des Publikums und die Analyse des literarischen Stils. Die Arbeit analysiert die Stellen im Text, an denen das literarische Ich explizit genannt wird, und untersucht den Einfluss von Hartmann von Aues persönlicher Sichtweise auf die Darstellung der Geschichte.
- Quote paper
- Sabine Heinichen (Author), 2001, Hartmann von Aue: Iwein. Ein Analyse zum "literarischen Ich" im 'Iwein', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30513