Diese Seminararbeit handelt von der soziologischen Verortung der Depression. Es soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit Gesellschaft und die Krankheit Depression zusammenhängen.
Depressionen gelten inzwischen als die am weitesten verbreiteten psychischen Störungen überhaupt. Es gibt keine Altersgrenze und auch keine Unterschiede zwischen den gesellschaftlichen Schichten oder dem Geschlecht. Nach dem französischen Soziologen Alain Ehrenberg handelt es sich bei der Depression um eine Erkrankung des Individuums aus einer Erschöpfung heraus, an seiner Identität zu arbeiten. Jedes Individuum formt im Laufe seines Lebens seine Persönlichkeit. Bei diesem Prozess spielen die Gesellschaft, die Kultur, die sozialen und ökonomischen Bedingungen, das Familienleben und vieles mehr eine wichtige Rolle. Wenn einer dieser Bereiche in einer kritischen Lebensphase nicht genug Struktur bietet, besteht.
Zunächst soll eine Einführung in die Begrifflichkeit und Symptomatik der Depression dazu dienen, den Begriff der Depression weitestgehend zu erfassen. Anschließend werden die verschiedenen Erklärungsansätze der Depression aufgezeigt und voneinander abgegrenzt. Danach rückt der Schwerpunkt der Arbeit, die soziologische Verortung der Depression, in den Fokus. Hierbei wird das Verhältnis von Depression und Gesellschaft thematisiert, während zum einen die Vergesellschaftung der Depression und zum anderen das Zusammenspiel von Individuum und Gesellschaft sowie die Identitätsfindung im gesellschaftlichen Kollektiv beleuchtet wird. Hierbei wird auch der Einfluss von Institutionen auf die Biographien bzw. Lebensführungen der Individuen aufgezeigt. Im Anschluss daran wird der Frage nachgegangen, ob die Depression als eine soziale Erkrankung durch unsere Gesellschaft forciert wird. Hierbei wird insbesondere der Erklärungsansatz von Alain Ehrenberg für die Depressionsverbreitung in der individualisierten Gesellschaft herangezogen. Abschließend werden die wichtigsten Inhalte in einem Fazit zusammengetragen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Krankheit Depression
- 2.1 Begriffseinführung und Symptomatik
- 2.2 Erklärungsansätze der Depression
- 2.2.1 Der psychodynamische Erklärungsansatz
- 2.2.2 Der psychosoziale Erklärungsansatz
- 2.2.3 Der kognitive Erklärungsansatz
- 3. Die soziologische Verortung der Depression
- 3.1 Zusammenhang zwischen Depression und Gesellschaft
- 3.2 Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft
- 3.2.1 Identitätsfindung im gesellschaftlichen Kollektiv
- 3.2.2 Einfluss der Institutionen
- 4. Depression – Eine Folge der Individualisierung?
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den soziologischen Kontext der Depression und beleuchtet den Zusammenhang zwischen dieser Erkrankung und gesellschaftlichen Faktoren. Ziel ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Individuum und Gesellschaft im Hinblick auf die Entstehung und Verbreitung von Depressionen zu erforschen.
- Begriffsbestimmung und Symptomatik der Depression
- Verschiedene Erklärungsansätze für Depressionen (psychodynamisch, psychosozial, kognitiv)
- Der Einfluss gesellschaftlicher Strukturen auf die Entstehung von Depressionen
- Das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft bei der Identitätsfindung im Kontext von Depression
- Depression als mögliche Folge der Individualisierung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und verdeutlicht die historische Präsenz depressiver Symptome, trotz fehlender damaliger Bezeichnung als „Depression“. Sie betont die weitverbreitete Unkenntnis über die Krankheit und deren steigende Prävalenz, die sie zu einer Art „Volkskrankheit“ macht. Die Einleitung hebt die schwerwiegenden Folgen für Betroffene und ihr soziales Umfeld hervor, einschließlich der hohen Selbstmordrate und der ökonomischen Belastung für die Gesellschaft. Abschließend wird die zentrale Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen Depression und Gesellschaft formuliert und der Aufbau der Arbeit skizziert.
2. Die Krankheit Depression: Dieses Kapitel beginnt mit einer etymologischen Betrachtung des Begriffs „Depression“ und differenziert zwischen dem alltäglichen und dem klinischen Verständnis der Erkrankung. Es beschreibt die Bandbreite der Symptome, von leichten Stimmungstiefs bis zu lebensbedrohlichen Störungen. Das Kapitel differenziert zwischen alltäglichen Stimmungstiefs und klinisch diagnostizierten Depressionen und nennt die von der WHO definierten Leitsymptome, wie anhaltende Niedergeschlagenheit, Verlust von Freude und Interesse, sowie Antriebslosigkeit.
Schlüsselwörter
Depression, Gesellschaft, Individualisierung, Soziologie, Psychodynamik, Psychosozialer Ansatz, Kognitiver Ansatz, Identitätsfindung, Stigmatisierung, Volkskrankheit, Gesundheitswesen, Wirtschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Depression und Gesellschaft
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den soziologischen Kontext von Depressionen und beleuchtet den Zusammenhang zwischen dieser Erkrankung und gesellschaftlichen Faktoren. Im Mittelpunkt steht die Erforschung der komplexen Wechselwirkungen zwischen Individuum und Gesellschaft im Hinblick auf Entstehung und Verbreitung von Depressionen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Begriffsbestimmung und Symptomatik der Depression; verschiedene Erklärungsansätze für Depressionen (psychodynamisch, psychosozial, kognitiv); den Einfluss gesellschaftlicher Strukturen auf die Entstehung von Depressionen; das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft bei der Identitätsfindung im Kontext von Depression; Depression als mögliche Folge der Individualisierung.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Seminararbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Die Krankheit Depression (inkl. Erklärungsansätze), Die soziologische Verortung der Depression (inkl. Individuum-Gesellschaft-Verhältnis), Depression – Eine Folge der Individualisierung?, Fazit.
Wie wird die Depression in der Arbeit definiert und beschrieben?
Die Arbeit differenziert zwischen dem alltäglichen und dem klinischen Verständnis von Depression. Sie beschreibt die Bandbreite der Symptome, von leichten Stimmungstiefs bis zu lebensbedrohlichen Störungen, und nennt die von der WHO definierten Leitsymptome (anhaltende Niedergeschlagenheit, Verlust von Freude und Interesse, Antriebslosigkeit). Die Arbeit geht auch auf die etymologische Betrachtung des Begriffs „Depression“ ein.
Welche Erklärungsansätze für Depressionen werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht verschiedene Erklärungsansätze für Depressionen, darunter den psychodynamischen, den psychosozialen und den kognitiven Ansatz. Diese Ansätze werden jeweils detaillierter beleuchtet.
Wie wird der soziologische Aspekt der Depression behandelt?
Die soziologische Verortung der Depression untersucht den Zusammenhang zwischen der Erkrankung und gesellschaftlichen Faktoren. Es wird das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft im Kontext der Identitätsfindung und dem Einfluss von Institutionen beleuchtet.
Wird der Zusammenhang zwischen Individualisierung und Depression untersucht?
Ja, die Arbeit untersucht die Depression als mögliche Folge der Individualisierung und analysiert die relevanten Aspekte dieser Verbindung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Depression, Gesellschaft, Individualisierung, Soziologie, Psychodynamik, Psychosozialer Ansatz, Kognitiver Ansatz, Identitätsfindung, Stigmatisierung, Volkskrankheit, Gesundheitswesen, Wirtschaft.
Was ist das Ziel der Seminararbeit?
Ziel der Seminararbeit ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Individuum und Gesellschaft im Hinblick auf die Entstehung und Verbreitung von Depressionen zu erforschen und den soziologischen Kontext der Depression zu analysieren.
Wie ist die Einleitung aufgebaut?
Die Einleitung führt in das Thema ein, verdeutlicht die historische Präsenz depressiver Symptome, betont die steigende Prävalenz der Krankheit, hebt die schwerwiegenden Folgen für Betroffene und ihr soziales Umfeld hervor und formuliert die zentrale Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen Depression und Gesellschaft.
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- Yasemin Gökmen (Author), 2014, Depression und Gesellschaft. Eine soziale Krankheit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304074