In der vorliegenden Arbeit wird analysiert, warum sich bestimmte Produkte kaum modifiziert auf lange Sicht am Markt abheben und dem Prinzip des vorbestimmten Produktlebens trotzen. Die Basis des Erfolges ist eine prägnante Produktgestaltung, welche eine attraktive Alternative zur Konkurrenz darstellt. Im Laufe des Produktlebens liegt der Fokus der Gestaltung auf dem richtigen Gleichgewicht aus Tradition und Modernität, um dem Konsumenten ein zeitloses Produkt zu bieten, welches diesem im weitreichenden Angebot als Orientierungsanker dient. Der Umfang der Produktvariation hängt von den Ansprüchen des Verbrauchers ab.
Einleitung:
Der moderne Konsument lebt in einem von Innovationsfreude geprägten Zeitalter, in dem der Markt an neuartigen Produkten übersättigt ist. Die daraus resultierende „Informationsüberlastung“ (Esch 2001, 71) der Konsumgesellschaft führt zu Kaufattentismus und Orientierungslosigkeit im Produktangebot (vgl. für den folgenden Abschnitt Volkmann 2011, 221). Der überforderte Verbraucher ist nicht in der Lage klare Präferenzen zu setzen und kauft oft ziellos. Um im starken Konkurrenzkampf mitzuhalten, sind Marketingmanager häufig gezwungen, im Umsatz schwächelnde Produkte vom Markt zu nehmen und durch Neuentwicklungen das Portfolio zu attraktiver zu halten.
In dieser Situation heben sich nur wenige Unternehmen am Markt ab, die seit Jahrzehnten ihre kaum modifizierten Produkte erfolgreich verkaufen. Anstatt ihre Artikel von Zeit zu Zeit durch innovative zu ersetzen, werden die bestehenden durch Produktpflege am Leben erhalten (Koppelmann 2002, 466). Die Traditionsmarke Nivea gewann im Jahr 2012 im Hautpfle-gebereich das größte Vertrauen der Konsumenten Deutschlands, im Waschmittel-Sektor verließen sich die Deutschen auf Persil (Reader’s Digest 2012).
Im Folgenden wird untersucht, warum sich bestimmte Produkte von anderen auch auf lange Sicht erfolgreich am Markt abheben, ohne große Veränderungen zu erfahren. Die vorliegende Arbeit erläutert zunächst die Stellung und Bedeutung des langlebigen Produktes im Produktlebenszyk-luskonzept. Anschließend kommt es zu einer Zusammenführung der ver-schiedenen Definitionen bzw. Stufen dieser Produktart. Im Folgenden werden erfolgsversprechende Maßnahmen zur Verlängerung des Lebens-zyklus eines Produktes ausgearbeitet. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf den Prinzipien der Leistungspflege. (...)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung und Problemstellung
- 2. Produktklassiker im Produktlebenszykluskonzept
- 3. Leistungspflege zur Verlängerung des Produktlebenszyklus
- 3.1 Prägnante Gestaltung als Basis des langfristigen Produkterfolges
- 3.2 Wahrung des Konstanzprinzips in der Gestaltung
- 3.3 Imagepflege der Marke hinter dem langlebigen Produkt
- 4. Produktmodifikation als werterneuernde Handlungsempfehlung in der Rückgangsphase des Produktlebenszyklus
- 5. Marketingempfehlungen zur Gestaltung von Longlife-Produkten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, warum einige Produkte über lange Zeiträume hinweg erfolgreich am Markt bestehen bleiben, obwohl sie kaum modifiziert werden und dem Prinzip des vorbestimmten Produktlebenszyklus zu trotzen scheinen. Das Ziel ist es, die Faktoren zu identifizieren, die zum langfristigen Erfolg solcher "Produktklassiker" beitragen.
- Die Bedeutung von Produktklassikern im Produktlebenszyklus
- Die Rolle der prägnanten Gestaltung und des Konstanzprinzips
- Der Einfluss der Markenimagepflege auf den langfristigen Erfolg
- Produktmodifikation als Strategie in der Rückgangsphase
- Marketingstrategien für die Gestaltung von Longlife-Produkten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung und Problemstellung: Die Einleitung beschreibt den Kontext des modernen Konsumverhaltens, geprägt von Informationsüberlastung und Kaufattentismus. Sie hebt den Gegensatz zwischen kurzlebigen, schnell substituierten Produkten und langlebigen Produkten hervor, die trotz minimaler Modifikationen über Jahrzehnte erfolgreich sind. Beispiele wie Maggi-Suppenwürze und Nivea veranschaulichen den Erfolg von Produkten, die auf Produktpflege statt auf ständige Innovation setzen. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der Faktoren an, die zum Erfolg dieser langlebigen Produkte beitragen.
2. Produktklassiker im Produktlebenszykluskonzept: Dieses Kapitel analysiert die Stellung langlebiger Produkte im traditionellen Produktlebenszyklusmodell. Es stellt den Kontrast zwischen dem typischen S-förmigen Verlauf des Produktlebenszyklus mit seinen vier Phasen (Einführung, Wachstum, Reife, Rückgang) und dem lang anhaltenden Erfolg kaum modifizierter Produkte dar. Der Einfluss von Innovation und technischem Fortschritt auf die Verkürzung von Produktlebenszyklen wird diskutiert. Beispiele wie der Egg Chair veranschaulichen, wie Produkte trotz unveränderten Designs über einen langen Zeitraum hinweg erfolgreich bleiben können.
3. Leistungspflege zur Verlängerung des Produktlebenszyklus: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Strategien der Leistungspflege, die zum Erhalt und zur Verlängerung des Produktlebenszyklus beitragen. Es wird die Bedeutung einer prägnanten Gestaltung, die ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Modernität herstellt, hervorgehoben. Das Kapitel betont die Wichtigkeit der Wahrung eines Konstanzprinzips in der Gestaltung, um dem Konsumenten einen Orientierungsanker im vielfältigen Produktangebot zu bieten. Die Rolle der Imagepflege der Marke als weiterer wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg wird ebenfalls untersucht.
4. Produktmodifikation als werterneuernde Handlungsempfehlung in der Rückgangsphase des Produktlebenszyklus: Dieses Kapitel beschreibt die Notwendigkeit, die Rückgangsphase des Produktlebenszyklus zu berücksichtigen. Es behandelt den differenzierten Ansatz zwischen Produktpflege und Produktmodifikation und ihre Anwendung in verschiedenen Phasen des Lebenszyklus eines Produkts. Die Strategien und Methoden der werterneuernden Produktmodifikation werden analysiert und die Bedeutung von Kundenbedürfnissen und -wünschen wird herausgestellt.
5. Marketingempfehlungen zur Gestaltung von Longlife-Produkten: Das Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der vorherigen Kapitel zusammen und gibt konkrete Marketingempfehlungen für die Gestaltung von langlebigen Produkten. Es integriert die zuvor diskutierten Aspekte wie prägnante Gestaltung, Konstanzprinzip, Markenimage und Produktmodifikationen in eine übergreifende Marketingstrategie. Die Empfehlungen sollen Unternehmen dabei unterstützen, den langfristigen Erfolg ihrer Produkte zu sichern und zu steigern.
Schlüsselwörter
Produktklassiker, Produktlebenszyklus, Leistungspflege, prägnante Gestaltung, Konstanzprinzip, Markenimage, Produktmodifikation, Konsumentenverhalten, Kaufattentismus, Informationsüberlastung, Marketingstrategien, Longlife-Produkte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Produktklassiker und ihr Produktlebenszyklus
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Erfolg von „Produktklassikern“, also Produkten, die über lange Zeiträume hinweg erfolgreich am Markt bestehen bleiben, obwohl sie kaum modifiziert werden. Sie analysiert die Faktoren, die zu diesem langfristigen Erfolg beitragen, im Gegensatz zu dem typischen, kurzlebigen Produktlebenszyklus moderner Konsumgüter.
Welche Aspekte des Produktlebenszyklus werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet den traditionellen Produktlebenszyklus mit seinen Phasen (Einführung, Wachstum, Reife, Rückgang) und stellt ihn dem lang anhaltenden Erfolg von kaum modifizierten Produkten gegenüber. Es werden Strategien der Leistungspflege, Produktmodifikation (insbesondere in der Rückgangsphase) und Marketingstrategien für langlebige Produkte untersucht.
Welche Rolle spielt die Gestaltung von Produkten?
Die Arbeit betont die Bedeutung einer prägnanten Gestaltung, die ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Modernität schafft. Das sogenannte „Konstanzprinzip“ – die Beibehaltung bestimmter Gestaltungselemente über einen längeren Zeitraum – wird als wichtiger Faktor für den Wiedererkennungswert und die Vertrautheit beim Konsumenten hervorgehoben.
Welche Bedeutung hat die Markenimagepflege?
Die Pflege des Markenimages wird als entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg von Produktklassikern angesehen. Ein positives und stabiles Markenimage trägt zur Kundenloyalität und zum anhaltenden Erfolg bei, auch ohne ständige Produktinnovationen.
Wie wird Produktmodifikation im Kontext des Produktlebenszyklus behandelt?
Die Arbeit analysiert die Notwendigkeit von Produktmodifikationen, insbesondere in der Rückgangsphase des Produktlebenszyklus. Sie unterscheidet zwischen Produktpflege und Produktmodifikation und untersucht Strategien für werterneuernde Modifikationen, die auf Kundenbedürfnissen basieren.
Welche Marketingstrategien werden für Longlife-Produkte empfohlen?
Die Arbeit fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und gibt konkrete Marketingempfehlungen für Longlife-Produkte. Diese Empfehlungen integrieren die Aspekte prägnante Gestaltung, Konstanzprinzip, Markenimage und Produktmodifikation in eine übergreifende Marketingstrategie, um den langfristigen Erfolg zu sichern und zu steigern.
Welche konkreten Beispiele werden genannt?
Als Beispiele für erfolgreiche „Produktklassiker“ werden Maggi-Suppenwürze, Nivea und der Egg Chair genannt. Diese Produkte demonstrieren den Erfolg von Produkten, die auf Produktpflege statt auf ständige Innovation setzen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Produktklassiker, Produktlebenszyklus, Leistungspflege, prägnante Gestaltung, Konstanzprinzip, Markenimage, Produktmodifikation, Konsumentenverhalten, Kaufattentismus, Informationsüberlastung, Marketingstrategien, Longlife-Produkte.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Unternehmen, die an der Entwicklung und Vermarktung von langlebigen Produkten interessiert sind, sowie für Wissenschaftler und Studierende im Bereich Marketing, Produktmanagement und Konsumforschung.
- Citation du texte
- Anna-Sophie Bachmann (Auteur), 2012, Erfolgsfaktoren von Produktklassikern. Leistungspflege zur Verlängerung des Produktlebenszyklus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303737