Um 1800 beginnt eine neue geistes- und stilgeschichtliche Epoche – die Romantik. Diese Zeit zeichnet sich durch bestimmte Denkweisen aus. Empfindungen und Gefühle rücken in den Mittelpunkt, die Fantasie wird betont, man interessiert sich für alles Außergewöhnliche und bricht mit klassischen Normen.
Im England des frühen 19. Jahrhunderts prägt Lord Byron die romantische Literatur wie kein zweiter. In seinem Werk „Childe Harolds Pilgerfahrt“ vermischt er gezielt die Grenzen zwischen Leben und Werk, Realität und Fiktion, Held und Autor und erreicht damit die Darstellung des modernen Helden, des sogenannten „Byronsche Helden“.
Seit 1814 wurde Byron auch in Russland bekannt und ab den 1820er Jahren nahm seine Beliebtheit bei der liberalen Jugend, den Schriftstellern, Kritikern und Lesern stetig zu. Dem byronschen Einfluss konnte sich auch der russische Dichter Alexander Puškin nicht entziehen. In Puškins Hauptwerk „Eugen Onegin“ besteht eine große Ähnlichkeit des Protagonisten mit dem Byronschen Helden.
In dieser Arbeit wird gezeigt, wie Puškin den Byronismus überwindet. Dabei soll verdeutlicht werden, dass Puškin die Entwicklung als Mittel benutzt, um einen Übergang von der Romantik zum Realismus bzw. vom romanischen zum „realistischen“ Helden zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Byronscher Held am Beispiel von Childe Harold
- Byrons Einfluss auf Puškin
- Eugen Onegin als Byronscher Held
- Puškins Protagonist - „weg vom Byronismus“
- Autor vs. Protagonist
- „Eugen Onegins“ Entwicklung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Protagonisten Eugen Onegin in Alexander Puškins gleichnamigem Roman. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, inwiefern Onegin als Byronscher Held zu verstehen ist und wie sich seine Entwicklung vom idealisierten romantischen Helden hin zu einem realistischeren Charakter vollzieht.
- Der Einfluss des Byronschen Helden auf die europäische Literatur
- Die Merkmale des Byronschen Helden am Beispiel von Childe Harold
- Die Darstellung von Eugen Onegin als Byronscher Held
- Puškins Abkehr vom Byronismus und die Entwicklung des Protagonisten
- Die Überwindung des romantischen Ideals und der Übergang zum Realismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Epoche der Romantik und den Einfluss von Lord Byron auf die europäische Literatur vor, insbesondere auf die Werke von Alexander Puškin. Kapitel 2 analysiert die Charakteristiken des Byronschen Helden am Beispiel von Childe Harold aus Byrons Gedicht „Childe Harolds Pilgerfahrt“. Kapitel 3 beleuchtet den Einfluss Byrons auf Puškins Werk und untersucht die Parallelen zwischen dem Byronschen Helden und Puškins Protagonisten Eugen Onegin. Kapitel 4 untersucht die Entwicklung von Eugen Onegin vom idealisierten romantischen Helden hin zu einem realistischeren Charakter. Kapitel 5.1 vergleicht die Perspektive des Autors mit der des Protagonisten, während Kapitel 5.2 die Entwicklung von Eugen Onegin im Detail beschreibt.
Schlüsselwörter
Byronscher Held, Childe Harold, Eugen Onegin, Alexander Puškin, Romantik, Realismus, Entwicklung des Protagonisten, Idealismus, Gesellschaft, Moral, Liebe, Beziehungen, Zweifel, Melancholie, Pessimismus.
- Quote paper
- Viktoria Popsuy-Johannsen (Author), 2012, Puškins "Eugen Onegin". Die Entwicklung des Protagonisten weg vom Byronschen Helden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303554