Spekulationsblasen entstehen, wenn sich der Preis eines Gutes zunehmend von seinem wirtschaftlich gerechtfertigten Wert entfernt. Diese Phänomene werden seit dem 17. Jahrhundert beobachtet. Die erste Spekulationsblase war die Tulpenmanie zwischen 1634 und 1637, in der Tulpen zum Statussymbol für niederländische Bürger wurden. Die Blume verwandelte sich zum Spekulationsobjekt. Bis heute traten zahlreiche Beispiele solcher Blasen auf, wie die Südseeblase 1719 bis 1721, die Eisenbahnspekulation von 1873 in Nordamerika, diverse Rohstoffblasen, die Dotcom-Blase im Jahr 2000 und die US-Immobilienblase 2001 bis 2009.
Die Menschen präferierten nie eine bestimmte Assetklasse. Es wurden Spekulationen mit Blumen, Aktien, Edelmetallen, technologischen Neuerungen und anderen Gütern betrieben. Heute, in der Zeit des Internets und des Lebens im virtuellen Raum, finden auch die meisten Finanzgeschäfte statt. Am Kapitalmarkt werden hauptsächlich Aktien gehandelt. Daher ist aus heutiger Sicht eine Auseinandersetzung mit den Merkmalen spekulativer Aktienblasen wichtig. Genauso nimmt die Rolle der Rohstoffe auf der Welt aufgrund der Ressourcenverknappung immer weiter zu. Da Aktien und Rohstoffe preislich gleich auf Angebots- und Nachfrageänderungen reagieren, sollen sie in der Analyse gemeinsam betrachtet werden.
Es stellt sich allerdings die Frage, warum diese Spekulationsblasen überhaupt analysiert werden müssen. Die Auswirkungen des Platzens der Blasen sind weitgreifend. Anleger erfahren einen Wertverlust ihres Portfolios in Abhängigkeit ihrer Anlagesumme im Spekulationsgut und die Wirtschaft kann so stark geschwächt werden, dass Produktion und Konsum zurückgehen und Arbeitnehmer betriebsbedingte Kündigungen erhalten. Globale Vernetzungen der Finanzmärkte und Medieneinflüsse scheinen diese Auswirkungen zu verstärken, sodass die Folgen für die Ökonomie mit der Zeit zunehmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Gang der Untersuchung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Begriffsbestimmung
- 2.1.1 Spekulationsblasen
- 2.1.2 Erwartungen
- 2.1.3 Mikroökonomische Begriffe
- 2.1.3.1 Bedürfnis, Bedarf und Nachfrage
- 2.1.3.2 Gütermarkt
- 2.1.3.3 Polypol
- 2.1.4 Makroökonomische Begriffe
- 2.1.4.1 Konjunkturzyklus
- 2.1.4.2 Konjunkturwellen
- 2.2 Preisbildung im polypolistischen Gütermarkt
- 2.2.1 Polypolistisches Gütermarktgleichgewicht
- 2.2.2 Nachfrageverschiebung
- 2.2.3 Angebotsverschiebung
- 2.1 Begriffsbestimmung
- 3 Analytische Betrachtung
- 3.1 Analyse ausgewählter Aktien- und Rohstoffblasen
- 3.1.1 Die Südseeblase
- 3.1.1.1 Ursachen der Südseeblase
- 3.1.1.2 Entwicklung der Südseeblase
- 3.1.1.3 Auswirkungen der Südseeblase
- 3.1.2 Die Silberblase
- 3.1.2.1 Ursachen der Silberblase
- 3.1.2.2 Entwicklung der Silberblase
- 3.1.2.3 Auswirkungen der Silberblase
- 3.1.3 Die Dotcomblase
- 3.1.3.1 Ursachen der Dotcomblase
- 3.1.3.2 Entwicklung der Dotcomblase
- 3.1.3.3 Auswirkungen der Dotcomblase
- 3.1.1 Die Südseeblase
- 3.2 Ursachenvergleich
- 3.3 Preisentwicklung
- 3.3.1 Analyse des Zusammenhangs zwischen Zeit und Preis
- 3.3.2 Phasen spekulativer Blasen
- 3.3.3 Preisentwicklung im Gütermarktmodell
- 3.3.3.1 Modellannahmen
- 3.3.3.2 Modellerläuterung
- 3.4 Vergleich ökonomischer Konsequenzen
- 3.1 Analyse ausgewählter Aktien- und Rohstoffblasen
- 4 Auswertung und Lösungsansatz
- 4.1 Voraussetzungen zur Entstehung und Verstärkung spekulativer Aktien- und Rohstoffblasen
- 4.1.1 Monetäre Bedingungen
- 4.1.1.1 Niedrige Zinsen und neue Anlageperspektiven
- 4.1.1.2 Kreditvergabe
- 4.1.2 Verhaltensbedingte Kriterien
- 4.1.2.1 Erwartungsbild der Marktteilnehmer
- 4.1.2.2 Herdenverhalten und Medienpräsenz
- 4.1.1 Monetäre Bedingungen
- 4.2 Notwendigkeit der Eindämmung spekulativer Aktien- und Rohstoffblasen
- 4.3 Möglichkeiten der Prävention
- 4.3.1 Maßnahmen seitens der Politik
- 4.3.1.1 Staatlicher Höchstpreis
- 4.3.1.2 Angebotsausweitung mittels Subventionen
- 4.3.1.3 Temporäre Besitzbeschränkung
- 4.3.1.4 Regulierung des Bankeneinflusses auf Privatanleger
- 4.3.2 Maßnahmen zur Risikoreduktion seitens der Nachfrager
- 4.3.1 Maßnahmen seitens der Politik
- 4.4 Möglichkeiten zur Vermeidung eines Crashs
- 4.4.1 Temporäre Handelsbeschränkungen
- 4.4.2 Staatlicher Mindestpreis
- 4.5 Aktuelle Aktien- und Rohstoffblasen
- 4.5.1 Solarindustrie am Beispiel der SolarWorld AG
- 4.5.2 Der Rohstoff Gold
- 4.1 Voraussetzungen zur Entstehung und Verstärkung spekulativer Aktien- und Rohstoffblasen
- 5 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Ursachen historischer Spekulationsblasen an den Aktien- und Rohstoffmärkten und deren Übertragbarkeit auf die Gegenwart. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Entstehungsmechanismen zu entwickeln und mögliche Präventionsmaßnahmen zu diskutieren.
- Analyse historischer Spekulationsblasen (Südseeblase, Silberblase, Dotcom-Blase)
- Identifikation gemeinsamer Ursachen und Faktoren
- Modellierung der Preisentwicklung in spekulativen Märkten
- Diskussion möglicher präventiver Maßnahmen seitens Politik und Anleger
- Bewertung aktueller Marktgegebenheiten im Hinblick auf das Risiko weiterer Blasen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Spekulationsblasen ein, beschreibt die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit sowie den methodischen Ablauf der Untersuchung. Es wird der Fokus auf Aktien und Rohstoffe gelegt und die Relevanz der Analyse für die Gegenwart betont.
2 Theoretische Grundlagen: Hier werden die grundlegenden ökonomischen Konzepte erläutert, die für das Verständnis von Spekulationsblasen unerlässlich sind. Es werden Spekulationsblasen definiert, Erwartungen und deren Rolle im Marktgeschehen analysiert sowie mikro- und makroökonomische Grundlagen, wie Bedürfnis, Bedarf, Nachfrage, Gütermarkt, Polypol, Konjunkturzyklen und Konjunkturwellen, erklärt. Der Schwerpunkt liegt auf der Preisbildung im polypolistischen Gütermarkt und der Darstellung des Gleichgewichts sowie dessen Verschiebungen durch Nachfrage- und Angebotsänderungen.
3 Analytische Betrachtung: In diesem Kapitel werden ausgewählte historische Spekulationsblasen (Südsee-, Silber- und Dotcom-Blase) analysiert. Für jede Blase werden die Ursachen, die Entwicklung und die Auswirkungen detailliert untersucht und verglichen. Die Analyse umfasst die Preisentwicklung und deren Darstellung in einem Gütermarktmodell, unter Berücksichtigung der relevanten Annahmen und Erläuterungen des Modells. Der Vergleich der ökonomischen Konsequenzen der untersuchten Blasen rundet dieses Kapitel ab.
4 Auswertung und Lösungsansatz: Dieses Kapitel präsentiert eine Auswertung der vorherigen Analysen. Es werden die Voraussetzungen für die Entstehung und Verstärkung von Spekulationsblasen herausgearbeitet, sowohl monetäre Bedingungen (wie niedrige Zinsen und Kreditvergabe) als auch verhaltensbedingte Kriterien (wie Erwartungsbilder der Marktteilnehmer und Herdenverhalten). Die Notwendigkeit zur Eindämmung solcher Blasen wird begründet, und es werden verschiedene präventive Maßnahmen seitens der Politik und der Anleger diskutiert, unter Berücksichtigung möglicher Lösungsansätze zur Vermeidung eines Crashs. Abschließend werden aktuelle Beispiele für potenzielle Aktien- und Rohstoffblasen analysiert (Solarindustrie und Goldmarkt).
Schlüsselwörter
Spekulationsblasen, Aktienmarkt, Rohstoffmarkt, Preisbildung, Mikroökonomie, Makroökonomie, Konjunkturzyklus, Südseeblase, Silberblase, Dotcom-Blase, Herdenverhalten, Risikomanagement, Prävention, Regulierung, Marktgleichgewicht, Preisentwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Analyse von Spekulationsblasen an Aktien- und Rohstoffmärkten
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht die Ursachen historischer Spekulationsblasen an Aktien- und Rohstoffmärkten und deren Übertragbarkeit auf die Gegenwart. Der Fokus liegt auf der Entwicklung eines umfassenden Verständnisses der Entstehungsmechanismen und der Diskussion möglicher Präventionsmaßnahmen.
Welche Spekulationsblasen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert detailliert drei historische Spekulationsblasen: die Südseeblase, die Silberblase und die Dotcom-Blase. Für jede Blase werden die Ursachen, die Entwicklung und die Auswirkungen untersucht und verglichen.
Welche theoretischen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit erläutert grundlegende ökonomische Konzepte wie Spekulationsblasen, Erwartungen, mikro- und makroökonomische Grundlagen (Bedürfnis, Bedarf, Nachfrage, Gütermarkt, Polypol, Konjunkturzyklen und -wellen) und die Preisbildung im polypolistischen Gütermarkt. Das Marktgleichgewicht und dessen Verschiebungen durch Nachfrage- und Angebotsänderungen werden ebenfalls behandelt.
Wie wird die Preisentwicklung in spekulativen Märkten modelliert?
Die Arbeit beinhaltet ein Gütermarktmodell zur Analyse der Preisentwicklung in spekulativen Blasen. Die relevanten Modellannahmen und Erläuterungen werden detailliert beschrieben.
Welche Ursachen für Spekulationsblasen werden identifiziert?
Die Arbeit identifiziert sowohl monetäre Bedingungen (z.B. niedrige Zinsen, Kreditvergabe) als auch verhaltensbedingte Kriterien (z.B. Erwartungsbilder der Marktteilnehmer, Herdenverhalten, Medienpräsenz) als Voraussetzungen für die Entstehung und Verstärkung von Spekulationsblasen.
Welche präventiven Maßnahmen werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene präventive Maßnahmen sowohl seitens der Politik (z.B. staatlicher Höchstpreis, Angebotsausweitung, temporäre Besitzbeschränkung, Regulierung des Bankeneinflusses) als auch seitens der Anleger (Risikoreduktion). Möglichkeiten zur Vermeidung eines Crashs (z.B. temporäre Handelsbeschränkungen, staatlicher Mindestpreis) werden ebenfalls betrachtet.
Welche aktuellen Beispiele für potenzielle Blasen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Solarindustrie am Beispiel der SolarWorld AG und den Rohstoffmarkt Gold als aktuelle Beispiele für potenzielle Aktien- und Rohstoffblasen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Theoretische Grundlagen, Analytische Betrachtung, Auswertung und Lösungsansatz, und Zusammenfassung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Spekulationsblasen, von der Definition über die Analyse historischer Beispiele bis hin zur Diskussion präventiver Maßnahmen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Spekulationsblasen, Aktienmarkt, Rohstoffmarkt, Preisbildung, Mikroökonomie, Makroökonomie, Konjunkturzyklus, Südseeblase, Silberblase, Dotcom-Blase, Herdenverhalten, Risikomanagement, Prävention, Regulierung, Marktgleichgewicht, Preisentwicklung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist es, ein umfassendes Verständnis der Entstehungsmechanismen von Spekulationsblasen zu entwickeln und mögliche Präventionsmaßnahmen zu diskutieren. Es soll die Übertragbarkeit der Erkenntnisse aus historischen Blasen auf aktuelle Marktgegebenheiten untersucht werden.
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- Romy Scholz (Author), 2014, Ursachenanalyse historischer Spekulationsblasen im Aktien- und Rohstoffbereich und deren Anwendbarkeit für die Gegenwart, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303512