Da Sprache ein System ist, welches sich im Laufe der Zeit verändert, ist es nicht verwunderlich, dass man bei einem direkten Vergleich von neuhochdeutschen und mittelhochdeutschen Texten, wie der Handschrift B des Nibelungenliedes (um 1250), diverse Veränderungen innerhalb der Graphie erkennt. Diese Veränderungen in Schreibung, und dementsprechend auch in der Lautung, kann man unter anderem dem Lautwandel zuschreiben. Als Lautwandel versteht man in der Sprachgeschichte eine Art des Sprachwandels, welche Veränderungen in der Aussprache verschiedener Wörter bewirkt.
Lautwandelerscheinungen, die den Übergang vom Mhd. zum Nhd. kennzeichnen, betreffen zum einen den Vokalismus, zum anderen den Konsonantismus. Des Weiteren traten bei der Entwicklung vom Mhd. zum Nhd. Lautwandelerscheinungen auf, die sich aufgrund ihrer komplexen Form weder dem Vokalismus, noch dem Konsonantismus unterordnen lassen. Diese werden im Folgenden unter „weitere Lautwandelerscheinungen“ aufgeführt.
Um zu klären, welchen Einfluss die Lautwandelerscheinungen vom Mhd. zum Nhd. auf die heutige deutsche Sprache hatten und ob jede dieser Erscheinungen gänzlich in den heutigen Sprachgebrauch übernommen wurde, werden die einzelnen Lautwandelerscheinungen im Folgenden auf ihr Auftreten und ihren Gebrauch im Mhd. und auch im Nhd. untersucht. Dabei wird vor allem die graphische und die phonologische Ebene näher beleuchtet und anhand des Nibelungenliedes (Handschrift B) und seiner nhd. Übersetzung belegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lautwandelerscheinungen im Konsonantismus
- Mittelhochdeutsche Auslautverhärtung
- Kontraktion
- Lautwandelerscheinungen im Vokalismus
- Neuhochdeutsche Diphthongierung
- Neuhochdeutsche Monophthongierung
- Dehnung offener Tonsilben
- Dehnung geschlossener Tonsilben
- Apokope
- Synkope
- Weitere Lautwandelerscheinungen
- Proklise
- Enklise
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Lautwandelerscheinungen, die den Übergang vom Mittelhochdeutschen (Mhd.) zum Neuhochdeutschen (Nhd.) kennzeichnen. Sie fokussiert auf die Veränderungen im Vokalismus und Konsonantismus, die im Vergleich zwischen dem Nibelungenlied (Handschrift B) und seiner Neuhochdeutschen Übersetzung deutlich werden. Die Arbeit beleuchtet die graphematischen und phonologischen Unterschiede sowie den Einfluss der Lautwandelerscheinungen auf den heutigen Sprachgebrauch.
- Vergleich von Mhd. und Nhd. anhand des Nibelungenliedes (Handschrift B)
- Untersuchung der Lautwandelerscheinungen im Vokalismus und Konsonantismus
- Analyse der graphischen und phonologischen Veränderungen
- Betrachtung des Einflusses der Lautwandelerscheinungen auf den heutigen Sprachgebrauch
- Belegung der Erkenntnisse anhand von Beispielen aus dem Nibelungenlied
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Dieses Kapitel liefert eine Einführung in die Begriffe Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch und erläutert die Bedeutung der Lautwandelerscheinungen für die Entwicklung der deutschen Sprache. Es wird auch auf die Bedeutung des Nibelungenliedes als Forschungsgegenstand hingewiesen.
2. Lautwandelerscheinungen im Konsonantismus
2.1 Mittelhochdeutsche Auslautverhärtung
Dieser Abschnitt behandelt die Auslautverhärtung im Mittelhochdeutschen, ein Phänomen, das die Veränderung stimmhafter Verschlusslaute im Wort- oder Silbenauslaut beschreibt. Am Beispiel des Nibelungenliedes werden graphematische Veränderungen aufgezeigt und die Unterschiede zur Anwendung der Auslautverhärtung im Neuhochdeutschen herausgestellt.
3. Lautwandelerscheinungen im Vokalismus
Das Kapitel 3 befasst sich mit den Veränderungen im Vokalismus beim Übergang vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen. Es behandelt die Diphthongierung, Monophthongierung, Dehnung offener und geschlossener Tonsilben sowie die Apokope und Synkope. Die Ausführungen werden mit Beispielen aus dem Nibelungenlied veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Lautwandelerscheinungen, die den Übergang vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen kennzeichnen. Die Analyse fokussiert auf den Konsonantismus und Vokalismus, wobei die Auslautverhärtung, Diphthongierung, Monophthongierung und Dehnung von Tonsilben im Vordergrund stehen. Das Nibelungenlied (Handschrift B) dient als Forschungsgegenstand, um die graphematischen und phonologischen Veränderungen zu belegen. Die Arbeit untersucht auch den Einfluss der Lautwandelerscheinungen auf den heutigen Sprachgebrauch.
- Quote paper
- Agnetha Hinz (Author), 2013, Lautwandelerscheinungen vom Mittelhochdeutschen und Neuhochdeutschen im Nibelungenleid, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302887