„Medien im Dritten Reich“ – ein Thema, dass sich aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachten lässt. Ein interessanter Aspekt dabei ist mit Sicherheit die Frage, inwieweit die Medien zu dieser Zeit zum „Erfolg“ der Nationalsozialisten beigetragen haben bzw., und das erscheint mir noch wichtiger, ob sie diesem entgegenwirkt haben. Dabei drängt sich schnell die Frage auf, ob die Medien und die Menschen, die hinter diesen Medien standen, überhaupt die Möglichkeit hatten, sich dem nationalsozialistischen Tross in den Weg zu stellen. Diese Arbeit setzt sich mit der Situation der Medientreibenden zur Zeit des Hitler-Regimes auseinander, immer im Hinblick auf die Möglichkeiten zur publizistischen Opposition. Der Schwerpunkt liegt also weniger auf den Formen oder den Wirkungen einer solchen Opposition, sondern vielmehr auf ihren Prämissen. (Der Begriff „Opposition“ wird hier dem Begriff „Widerstand“ vorgezogen. Zum einen hat er einen weniger wertenden Charakter, das heißt, in ihm wird weniger die moralische Komponente des „Widerstands“ deutlich. Zum anderen, und das werden spätere Ausführungen sowie das Thema „Formen und Wirkungen der Opposition“ zeigen, ist er inhaltlich weiter gefasst. Das heißt, im Begriff „Opposition“ lassen sich verschiedene Formen der Resistenz vereinen, während „Widerstand“ einen engeren Bereich beschreibt.1) Konkret soll das damalige Pressesystem beleuchtet werden in seinem rechtlichen und ökonomischen Hintergrund. Es sollen zum einen die Eingriffe der Nationalsozialisten in die Medienlandschaft aufgezeigt werden und zum anderen die Reaktionen der betroffenen Medien. Dabei spielt auch die gesamtpolitische Stimmung eine Rolle. Zunächst aber soll in einem ersten Abschnitt kurz auf den Stand der bisherigen Forschung eingegangen werden. 1 Vgl. Sösemann, Bernd. Voraussetzungen und Wirkungen publizistischer Opposition im Dritten Reich. In: Publizistik 30 (1985), S. 196
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Stand der bisherigen Forschung
3. Hintergründe und Vorgeschichte
3.1 Hitler und die Presse z.Zt. der Weimarer Republik
3.2 Presserechtlicher Hintergrund
4. Pressesystem und wirtschaftliche Aspekte
5. Politische Stimmung und die Presse
6. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Medien im Dritten Reich“ – ein Thema, dass sich aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachten lässt. Ein interessanter Aspekt dabei ist mit Sicherheit die Frage, inwieweit die Medien zu dieser Zeit zum „Erfolg“ der Nationalsozialisten beigetragen haben bzw., und das erscheint mir noch wichtiger, ob sie diesem entgegenwirkt haben.
Dabei drängt sich schnell die Frage auf, ob die Medien und die Menschen, die hinter diesen Medien standen, überhaupt die Möglichkeit hatten, sich dem nationalsozialistischen Tross in den Weg zu stellen.
Diese Arbeit setzt sich mit der Situation der Medientreibenden zur Zeit des Hitler-Regimes auseinander, immer im Hinblick auf die Möglichkeiten zur publizistischen Opposition. Der Schwerpunkt liegt also weniger auf den Formen oder den Wirkungen einer solchen Opposition, sondern vielmehr auf ihren Prämissen.
(Der Begriff „Opposition“ wird hier dem Begriff „Widerstand“ vorgezogen. Zum einen hat er einen weniger wertenden Charakter, das heißt, in ihm wird weniger die moralische Komponente des „Widerstands“ deutlich. Zum anderen, und das werden spätere Ausführungen sowie das Thema „Formen und Wirkungen der Opposition“ zeigen, ist er inhaltlich weiter gefasst. Das heißt, im Begriff „Opposition“ lassen sich verschiedene Formen der Resistenz vereinen, während „Widerstand“ einen engeren Bereich beschreibt.[1])
Konkret soll das damalige Pressesystem beleuchtet werden in seinem rechtlichen und ökonomischen Hintergrund. Es sollen zum einen die Eingriffe der Nationalsozialisten in die Medienlandschaft aufgezeigt werden und zum anderen die Reaktionen der betroffenen Medien. Dabei spielt auch die gesamtpolitische Stimmung eine Rolle. Zunächst aber soll in einem ersten Abschnitt kurz auf den Stand der bisherigen Forschung eingegangen werden.
2. Stand der bisherigen Forschung
„Sobald es die politischen Voraussetzungen zuließen, erschienen nach dem Untergang des nationalsozialistischen Regimes auch zu Fragen der Presse (...) persönliche Berichte und Untersuchungen.“[2] Sösemann drückt damit aus, dass die Erforschung der Medienlandschaft im Dritten Reich kurz nach dem Ende desselben begann. Erste Schriften und Untersuchungen haben schon 1948 vorgelegen. Jedoch setzten sich damalige Schriften weniger mit dem Komplex „Pressewesen“ als vielmehr mit dem Widerstand Einzelner auseinander. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Forschung intensiviert und zwar in allen Fachdisziplinen. Sowohl Publizisten als auch Sozialwissenschaftler, Politologen und Historiker wandten sich immer mehr dem Pressewesen zu. Damit wurde nach und nach eine zunehmend fundierte Darstellung des Themas möglich. Jedoch kann die Forschung bisher nur eine „Eröffnungbilanz“[3] ziehen, die Gesamtdarstellung des Themas fehlt. Das ist vor allem auf eine recht unterschiedliche Quellenlage zurückzuführen. Während viele Informationen aus staatlicher und verbandsinterner Herkunft vorliegen, weiß man über Redaktionsinterna zu diesem Themenbereich recht wenig. Auch aufgrund der unterschiedlichen Quellenlage haben sich drei Hauptbereiche der Forschung herausgebildet.[4] Der erste Bereich behandelt die Geschichte einzelner Presseorgane unter verschiedenen Aspekten. Dabei werden einzelne Organe beleuchtet in Hinblick auf ihre Wirkung, ihre Zielsetzung und auf ihr Selbstverständnis.
Der zweite Bereich befindet sich auf einer allgemeineren Ebene. Nicht mehr die Organe im Einzelnen, sondern die Medien insgesamt sowie die betroffenen (staatlichen) Institutionen werden beleuchtet. Pressegesetze sowie staatliche Lenkung spielen hier eine Rolle. Der dritte Forschungsbereich befindet sich auf einer noch abstrakteren Ebene. Der Kommu-nikationsprozess zwischen Rezipienten, den Medien und dem Staat wird hier thematisiert. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Rolle der „Journalisten als Kommunikatoren“[5] gelegt. Sicherlich konnten diese Bereiche bis heute vertieft werden. Fest steht aber auch, dass die Forschung umso schwieriger wird, je mehr man sich vom Zeitpunkt der Ereignisse entfernt, weil zum Beispiel Befragungsaktionen der Betroffenen fast nicht mehr möglich sind. Jedoch hat sich die Quellenlage mit der Zeit zumindest in Teilbereichen weiter verbessern können. Zur Zeit der 80er Jahre waren zum Beispiel die „umfangreichen Bestände des Zentralen Staatsarchives der DDR (...) nicht frei zugänglich“[6] - heute können die Informationen in die Forschung miteinbezogen werden.
[...]
[1] Vgl. Sösemann, Bernd. Voraussetzungen und Wirkungen publizistischer Opposition im Dritten Reich. In: Publizistik 30 (1985), S. 196
[2] Sösemann (1985), S. 195
[3] ebd., S. 196
[4] vgl. Sösemann (1985), S. 197
[5] Sösemann (1985), S. 197
[6] ebd. S. 196
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.