Eine Grundsatzfrage in der Philosophie des Geistes ist die nach der ontologischen Natur des Geistigen. Ist das, was mit dem Begriff „Geist“ bezeichnet wird etwas, das zum Körperlichen gehört oder ist es grundsätzlich verschieden und unabhängig von allem Körperlichen? Überzeugungen, Hoffnungen, Wünsche, Erinnerungen, Wahrnehmungen, Empfindungen, Gefühle, Emotionen, das alles sind Begriffe, die im Zusammenhang mit der Frage nach der Natur des Geistigen eine Rolle spielen.
Eine der Theorien, die dieser Frage nachgehen, ist der Physikalismus, der generell bestreitet, dass es einen ontologischen Unterschied von Körper und Geist gibt. Mentale Phänomene sind in dieser Hinsicht nichts anderes als physische Phänomene. Im Gegensatz dazu steht die Annahme, dass mentale Phänomene etwas Immaterielles darstellen, weil sie eine Eigenschaft besitzen, die nur durch ihren subjektiven Charakter erfahrbar ist. Vielfach diskutiert wurde in diesem Zusammenhang das Wahrnehmen von Farben und das Empfinden von Schmerzen. Frank Cameron Jackson und dass Mary-Beispiel verdeutlichen dies.
Nachdem die traditionellen Theorien gegenübergestellt und ihre Streitpunkte verdeutlicht worden sind, soll die repräsentationalistische Theorie von Michael Tye als moderner Lösungsansatz für das Problem phänomenaler Zustände dienen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Idee des Physikalismus
- Die klassische Identitätstheorie
- Der klassische Funktionalismus
- Physikalismus als Lösung für das Bewusstseinsproblem?
- Probleme für den Physikalismus
- Frank Jacksons Argument des unvollständigen Wissens
- Konsequenzen für den Physikalismus
- Michael Tyes Repräsentationalismus
- Wahrnehmungen und Empfindungen als sensorische Repräsentation
- Phänomenaler Charakter als Inhalt der sensorischen Repräsentation
- Marys Wissen als feinkörnige Tatsache
- Konsequenzen für das Argument des unvollständigen Wissens
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob der phänomenale Charakter von Wahrnehmungen und Empfindungen ein Problem für den Physikalismus darstellt. Dazu wird zunächst die Idee des Physikalismus und seine verschiedenen Varianten, wie die klassische Identitätstheorie und der Funktionalismus, erläutert. Anschließend werden Probleme für den Physikalismus aufgezeigt, insbesondere Frank Jacksons Argument des unvollständigen Wissens. Schließlich wird Michael Tyes Repräsentationalismus als mögliche Lösung für Jacksons Einwand analysiert.
- Physikalismus als Erklärung für mentale Zustände
- Das Problem des phänomenalen Charakters
- Jacksons Argument des unvollständigen Wissens
- Repräsentationalismus als alternative Theorie
- Die Rolle von Wahrnehmungen und Empfindungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Philosophie des Geistes und das Leib-Seele-Problem ein. Sie stellt die Frage nach der ontologischen Natur des Geistigen und beschreibt die grundlegende Idee des Physikalismus, der mentale Zustände als physische Zustände betrachtet. Das zweite Kapitel analysiert die klassische Identitätstheorie und den Funktionalismus als zwei Varianten des Physikalismus. Das dritte Kapitel untersucht Probleme für den Physikalismus, insbesondere Frank Jacksons Argument des unvollständigen Wissens. Das vierte Kapitel präsentiert Michael Tyes Repräsentationalismus als eine mögliche Lösung für Jacksons Einwand. Die Schlussbemerkung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Physikalismus, Bewusstsein, phänomenaler Charakter, Wahrnehmungen, Empfindungen, Identitätstheorie, Funktionalismus, Repräsentationalismus, Frank Jackson, Argument des unvollständigen Wissens, Michael Tye.
- Quote paper
- Dennis McLean (Author), 2014, Stellt der phänomenale Charakter von Wahrnehmungen und Empfindungen ein Problem für den Physikalismus dar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302544