Ziel dieser Arbeit ist es, die Landwirtschaft sowie die ländliche Gesellschaft des Deutschen Kaiserreiches (1871 – 1914) näher zu betrachten. Beachtenswert ist es, dass nicht nur die Gesellschaft auf dem Lande einzeln herausgearbeitet bzw. vorgestellt werden kann. Die Landwirtschaft, eng mit der Landgesellschaft verbunden, spielt in dieser Thematik eine ebenso große Rolle wie die politische Organisation der Großgrundbesitzer, Bauern und Landarbeiter. Bei der Betrachtung der Landwirtschaftsgeschichte erscheint es außerdem sinnvoll, nicht nur die Entwicklung der Landwirtschaft im Deutschen Kaiserreich zu beschreiben, sondern deren Geschichte im sogenannten „langen 19. Jahrhundert“ zu erläutern.
Dieser Zeitraum beginnt im Jahre 1789 und endet mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914. Besonders wichtig bei der Erschließung der Thematik ist der Industrialisierungsprozess, der sich im 19. Jahrhundert im deutschen wie europäischen Raum mit positiven wie auch negativen Folgen zu beobachten ist. Im Hinblick auf die Entwicklung der Landwirtschaft im zweiten Punkt dieser Arbeit wird diese Problematik aufgegriffen. Gleichfalls beleuchtet wird der Eingriff des Staates auf die Landwirtschaft in dem Kapitel, das den Agrarprotektionismus beschreibt. In Punkt 2.4 geht es um die Professionalisierung und die Technisierung der Landwirtschaft. Auch hier sind Vorgänge zu beobachten, die im Bezug zur Landgesellschaft wichtig erscheinen.
Im dritten Abschnitt wird dann die Ländliche Gesellschaft näher beschrieben, wobei auch hier Ansatzpunkte bzw. Entwicklungen vor Beginn des Kaiserreiches zu suchen sind. Die Gesellschaft ist in drei Gruppen aufgeteilt: Großgrundbesitzer, Bauern und Landarbeiter.
Die organisierte Landgesellschaft rückt im vierten Punkt der Arbeit in den Mittelpunkt. Hier geht es vor allem um die politische Organisation der drei Gruppen auf dem Lande. Hier soll die Frage geklärt, ob und in welchem Umfang die Großgrundbesitzer, die Bauern und die Landarbeiter politisch repräsentiert wurden. Der Punkt 4.1, der den Bund der Landwirte beschreibt, soll einen thematischen Schwerpunkt setzen, da diese Organisation eine Art Sonderstellung im Deutschen Kaiserreich einnimmt.
Zwei Fragen werden gestellt, die diese Arbeit zu beantworten versucht. Die erste Annahme geht davon aus, dass die feudalen Strukturen, die vor der Bauernbefreiung bestanden, auch nach den Agrarreformen nachhaltig bestehen blieben und sich diese alten sozialen Strukturen
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE LANDWIRTSCHAFT IM „LANGEN 19. JAHRHUNDERT“.
- Die Agrarreformen
- Von der Hochkonjunktur in die Agrarkrise......
- Der Agrarprotektionismus
- Die Verwissenschaftlichung und Technisierung
- DIE LÄNDLICHE GESELLSCHAFT
- Die Großgrundbesitzer
- Die Bauern....
- Die Landarbeiter.
- DIE ORGANISIERTE LANDGESELLSCHAFT.
- Der Bund der Landwirte (1893 - 1914)
- Interessenvertretungen der Landarbeiter?
- ZUSAMMENFASSUNG.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Landwirtschaft und der ländlichen Gesellschaft im Deutschen Kaiserreich (1871–1914). Sie untersucht die enge Verbindung zwischen Landwirtschaft und Landgesellschaft, die Rolle der politischen Organisation von Großgrundbesitzern, Bauern und Landarbeitern sowie die Bedeutung des Industrialisierungsprozesses im 19. Jahrhundert für die Entwicklung der Landwirtschaft. Die Arbeit beleuchtet zudem den Einfluss des Staates auf die Landwirtschaft durch den Agrarprotektionismus und die Professionalisierung und Technisierung der Landwirtschaft.
- Die Rolle der Agrarreformen und deren Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Bauern und Gutsherren
- Die Entwicklung der Landwirtschaft im Kontext der Industrialisierung und die Herausforderungen durch die Agrarkrise
- Der Einfluss des Staates auf die Landwirtschaft durch den Agrarprotektionismus
- Die Veränderungen in der ländlichen Gesellschaft durch die Professionalisierung und Technisierung der Landwirtschaft
- Die politische Organisation der drei Gruppen auf dem Lande: Großgrundbesitzer, Bauern und Landarbeiter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung der Arbeit vor und skizziert die wichtigsten Themenbereiche. Sie beleuchtet den Einfluss des Industrialisierungsprozesses auf die Landwirtschaft und die Landgesellschaft sowie die Bedeutung des Agrarprotektionismus und der Professionalisierung der Landwirtschaft. Die Einleitung stellt zudem zwei zentrale Fragen, die die Arbeit zu beantworten versucht: Bleiben feudale Strukturen nach den Agrarreformen bestehen? Und haben die unteren Schichten Möglichkeiten zur Interessenvertretung?
Das Kapitel „Die Landwirtschaft im „langen 19. Jahrhundert““ untersucht die Agrarreformen, die Entwicklung der Landwirtschaft im Kontext der Industrialisierung, den Agrarprotektionismus und die Verwissenschaftlichung und Technisierung der Landwirtschaft.
Das Kapitel „Die ländliche Gesellschaft“ beschreibt die drei wichtigsten Gruppen in der Landgesellschaft: Großgrundbesitzer, Bauern und Landarbeiter.
Das Kapitel „Die organisierte Landgesellschaft“ befasst sich mit der politischen Organisation der drei Gruppen auf dem Lande und der Frage, ob und in welchem Umfang sie politisch repräsentiert wurden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Bund der Landwirte.
Schlüsselwörter
Landwirtschaft, ländliche Gesellschaft, Deutsches Kaiserreich, Agrarreformen, Industrialisierung, Agrarkrise, Agrarprotektionismus, Professionalisierung, Technisierung, Großgrundbesitzer, Bauern, Landarbeiter, Bund der Landwirte, Interessenvertretung, Feudalismus, Sozialdemokratie, Arbeiterbewegung.
- Quote paper
- Sebastian Gogol (Author), 2013, Die Landwirtschaft und die Ländliche Gesellschaft im Deutschen Kaiserreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302474