Die Infektionskrankheit Lepra zählt zu den schwerwiegendsten Seuchen des Mittelalters und fand vor allem in den dicht besiedelten Städten mit mangelnder Hygiene die besten Möglichkeiten zu einer weit reichenden Verbreitung. Dennoch zählt Lepra zu den am wenigsten ansteckenden Krankheiten. Daher ist davon auszugehen, dass nicht alle Personen, an denen die mittelalterlichen Zeitgenossen das ‚mycobacterium leprae‘ vermuteten oder diagnostizierten, tatsächlich an Lepra erkrankt waren. Vermutlich hatten sie vielmehr andere Hauterkrankung, die mit entstellten Hautpartien oder Gliedmaßen einhergingen, zu erdulden.
Fest steht, dass die mittelalterlichen Behandlungsmethoden vielfältig sind und aus heutiger Sicht oft auch abenteuerlich wirken. Sie beruhten sowohl auf der hippokratischen Humorallehre als auch auf dem Glauben an Gott. Jedoch war die Lepra im Mittelalter nicht heilbar. Die vielfältigen medizinischen Pflegen und Therapien konnten maximal eine Linderung der Infektionsfolgen herbeiführen.
Verbreitet war ebenso der Blutaberglaube, der auch in Hartmanns von Aue Erzählung Der arme Heinrich hineinspielt. Das Werk entstand vermutlich um 1190 und gibt sowohl einen Einblick in die sozialen Folgen der Lepra als auch in die Medizin des Mittelalters und den damit verbundenen Glauben in Gottes Kraft und sein Wirken.
Diese Arbeit setzt sich unter Berücksichtigung des historischen Hintergrunds mit der Verserzählung Der arme Heinrich auseinander und gibt dabei zuerst einen kurzen Einblick in den Krankheitsverlauf der Lepra. Zum besseren Verständnis geht sie näher auf die Medizin des Mittelalters sowie das ‚examen leprosum‘ – auch genannt Lepraschau – ein und vergleicht diese Aspekte mit dem Werk Hartmanns.
Welche medizinischen Vorstellungen der Krankheit und ihrer Behandlung greift der Autor auf und wie sind diese mit den tatsächlichen Vorgehensweisen mittelalterlicher Ärzte vereinbar? Mit welchen gesellschaftlichen Folgen hat Heinrich zu kämpfen und wie genau waren die Behandlungsmethoden, wenn im Mittelalter ein Mensch an Lepra erkrankt war? Dabei geht diese Arbeit auch näher auf den Blutaberglauben ein und wie Hartmann diesen in seinem Werk umsetzte. Am Ende soll aufgezeigt werden, ob und inwiefern die medizinische Betreuung in Der arme Heinrich mit den heute in der Forschung bekannten Fakten der Lepratherapie im Mittelalter übereinstimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Infektionskrankheit Lepra
- Lepra im Mittelalter – das Schicksal der Erkrankten
- Die Untersuchung: ,examen leprosorum'
- Leprosenhäuser
- Mittelalterliche Behandlungsmethoden
- Die hippokratische Humorallehre und Medizin im Mittelalter
- Medikamente und Therapiemaßnahmen
- Die Bluttherapie
- Die Lepra im Armen Heinrich
- Schilderung der Krankheit
- Die Veränderung in Heinrichs Leben
- Besuch in Salerno und Montpellier
- Die Heilung: Das Blut einer Jungfrau
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich unter Berücksichtigung des historischen Hintergrunds mit der Verserzählung Der arme Heinrich auseinander und gibt dabei zuerst einen kurzen Einblick in den Krankheitsverlauf der Lepra. Zum besseren Verständnis geht sie näher auf die Medizin des Mittelalters sowie das ,examen leprosum – auch genannt Lepraschau - ein und vergleicht diese Aspekte mit dem Werk Hartmanns. Welche medizinischen Vorstellungen der Krankheit und ihrer Behandlung greift der Autor auf und wie sind diese mit den tatsächlichen Vorgehensweisen mittelalterlicher Ärzte vereinbar? Mit welchen gesellschaftlichen Folgen hat Heinrich zu kämpfen und wie genau waren die Behandlungsmethoden, wenn im Mittelalter ein Mensch an Lepra erkrankt war? Dabei geht diese Arbeit auch näher auf den Blutaberglauben ein und wie Hartmann diesen in seinem Werk umsetzte. Am Ende soll aufgezeigt werden, ob und inwiefern die medizinische Betreuung in Der arme Heinrich mit den heute in der Forschung bekannten Fakten der Lepratherapie im Mittelalter übereinstimmt.
- Die Lepra als Infektionskrankheit und ihre Symptome im Mittelalter
- Die medizinischen und gesellschaftlichen Folgen der Lepra im Mittelalter
- Die Darstellung der Lepra in Hartmanns von Aue Der arme Heinrich
- Die Rolle des Blutaberglaubens in der mittelalterlichen Leprabehandlung
- Vergleich der medizinischen Vorstellungen in Der arme Heinrich mit den historischen Fakten der Leprabehandlung im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Lepra als eine der schwerwiegendsten Seuchen des Mittelalters vor und erläutert die Verbreitung und die Folgen der Krankheit. Kapitel 2 beschreibt die Infektionskrankheit Lepra und ihre verschiedenen Formen. Kapitel 3 widmet sich den sozialen und medizinischen Folgen der Lepra im Mittelalter, einschließlich der Untersuchung der Erkrankten, der Leprosenhäuser und der damaligen Behandlungsmethoden. Kapitel 4 untersucht die Darstellung der Lepra in Hartmanns von Aue Der arme Heinrich, einschließlich der Schilderung der Krankheit, der Veränderungen in Heinrichs Leben und der Behandlungsmethoden, die im Werk dargestellt werden.
Schlüsselwörter
Lepra, mittelalterliche Medizin, ,examen leprosorum', Leprosenhäuser, Bluttherapie, Der arme Heinrich, Hartmann von Aue, Blutaberglaube, mittelalterliche Gesellschaft, soziale Folgen der Krankheit, historische Fakten.
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- Rebecca Schwarz (Autor), 2012, Hartmann von Aues "Armer Heinrich". Darstellung der Lepra und der Heilmethoden vor dem historischen Hintergrund, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301748