Ein aus dem 21. Jahrhundert nicht mehr weg zu denkendes Thema ist die Ressourcenverknappung und die daraus entstehenden Ressourcenkonflikt. Es ist daher zu einem zentralen Forschungsfeld der politischen Geographie geworden. Im Fokus stehen vor allem regionale und lokale Konflikte um raumbezogene Ressourcen. Dabei wird auch die Rolle „neuer“ sozialer Bewegungen untersucht: Welche Widerstandsstrategien verwenden sie? Welche Handlungsmöglichkeiten haben sie? Welche Rahmenbedingungen beeinflussen den Konflikt und die sozialen Bewegungen? Die Auseinandersetzung innerhalb des Dreiecks Gesellschaft - Raum - Macht bildet die Grundlage für die Klärung solcher Fragen.
“Neither theory, however, has attempted to analyze social movement agency from the perspective of place, i.e. why particular movements emerge where they do“ (ROUTLEDGE 1997a, S. 219).
In dieser Arbeit geht es um ROUTLEDGES Konzept Terrains of Resistance, mit dem die regionale Spezifik von (Nutzungs-)Konflikten unter besonderer Einbeziehung der eigenständigen regionalen Identität und Kultur der Widerstandsbewegungen untersucht wird. Da dieses Konzept sich vorrangig mit den räumlichen Besonderheiten befasst, halte ich es für nötig, es mit einem passenden Konzept zu erweitern, damit eine angemessene Konfliktbiographie erstellt werden kann. In diesem Fall habe ich mich für den handlungsorientierten Ansatz der Geographischen Konfliktforschung entschieden.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf diesen beiden theoretischen Konzepten. Nach einer Einordung in das „Haus der Geographie“, wird auch auf die Anfänge der politischen Geographie zurückgegangen, da es unabdingbar ist, die neuen Forschungsperspektiven klar von den alten abzugrenzen. Als erstes wird auf die Geographische Konfliktforschung eingegangen, die ein wesentlich breiteres Theoriefundament hat als der Terrains-of-Resistance-Ansatz, der sich teilweise aus der Geographischen Konfliktforschung ableiten lässt. Ferner werden die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die wesentlichen Einfluss auf Protestbewegungen haben, thematisiert und anschließend auf die Ziele, Themen und Mittel der „neuen“ Widerstandsbewegungen eingegangen.
Am Ende der Arbeit steht ein Fallbeispiel, ein Raumkonflikt in Thailand, an dem einige Aspekte der Theorien aufgezeigt werden können. Dabei findet aber keine klare Abgrenzung zwischen den Teiltheorien statt, sondern vielmehr sollen sie miteinander verschmelzen und sich ergänzen (...)
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlagen und wissenschaftliche Einordnung
- 2.1 Aktuelle Konzepte
- 2.2 Handlungsorientierte Geographische Konfliktforschung – neue Themen auf allen Maßstabsebenen
- 3 Forschungsgegenstand: Regionale Protestbewegungen
- 4 Besonderheiten des Konzeptes „Terrains of Resistance“
- 5 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- 5.1 Postmoderne - Globalisierung und Vernetzung
- 5.2 Environmental entitlements
- 5.3 Zusammenfassung Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- 6 Bedeutung des Raumes
- 6.1 Concept of Place
- 7 Themen, Ziele, Mittel der Bewegungen
- 7.1 Themen und Ziele
- 7.2 Konstruktiver Widerstand
- 7.3 Konkrete Themenfelder (nach REUBER)
- 7.4 Neue Mittel des Widerstandes
- 8 Fallbeispiel: Pak Mun Staudamm in Thailand
- 8.1 Der Pak Mun Staudamm
- 8.2 Die Stammbefürworter: Regierung und EGAT (Electricity Generating Authority of Thailand)
- 8.3 Die Stammgegner: Lokale Bevölkerung, NGO's, Aktivisten, Wissenschaftler
- 9 Kritik
- 10 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept „Terrains of Resistance“ von Routledge und untersucht die regionale Spezifik von (Nutzungs-)Konflikten unter besonderer Berücksichtigung der eigenständigen regionalen Identität und Kultur der Widerstandsbewegungen. Ziel ist es, die räumlichen Besonderheiten des Konzeptes zu analysieren und mit einem passenden Konzept zu erweitern, um eine angemessene Konfliktbiographie zu erstellen. Dabei wird der handlungsorientierte Ansatz der Geographischen Konfliktforschung verwendet.
- Analyse des Konzeptes „Terrains of Resistance“ und seiner Anwendung auf regionale Konflikte
- Einordnung der Geographischen Konfliktforschung und ihrer theoretischen Grundlagen
- Untersuchung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die Protestbewegungen beeinflussen
- Analyse der Ziele, Themen und Mittel von „neuen“ Widerstandsbewegungen
- Anwendung der theoretischen Konzepte auf ein Fallbeispiel: Der Pak Mun Staudamm in Thailand
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Ressourcenverknappung und die daraus entstehenden Ressourcenkonflikte ein und stellt die Forschungsfrage nach den Widerstandsstrategien und Handlungsmöglichkeiten von sozialen Bewegungen in solchen Konflikten. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen und die wissenschaftliche Einordnung der Geographischen Konfliktforschung und des „Terrains of Resistance“-Konzeptes. Kapitel 3 definiert den Forschungsgegenstand: Regionale Protestbewegungen. Kapitel 4 erläutert die Besonderheiten des „Terrains of Resistance“-Konzeptes. Kapitel 5 untersucht die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die Protestbewegungen beeinflussen. Kapitel 6 beleuchtet die Bedeutung des Raumes im Kontext von Konflikten. Kapitel 7 analysiert die Themen, Ziele und Mittel von Protestbewegungen. Kapitel 8 präsentiert das Fallbeispiel des Pak Mun Staudamms in Thailand. Kapitel 9 bietet eine kritische Reflexion der Ergebnisse. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
Schlüsselwörter
Ressourcenkonflikte, Geographische Konfliktforschung, „Terrains of Resistance“, Regionale Protestbewegungen, Raum, Identität, Kultur, Handlungsorientierter Ansatz, Gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Globalisierung, Vernetzung, Environmental entitlements, Pak Mun Staudamm, Thailand.
- Quote paper
- Marit Wefer (Author), 2011, Terrains of Resistance und Geographische Konfliktforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301738